4. Kapitel
,,Hi!" begrüßest mich Laila fröhlich, als ich kurz darauf, das Gästezimmer der beiden betrat. ,,Hey!" lächelte ich ,,Sorry das Grandma euch so schnell weggeschickt hat, wir konnten unsere Hausführung gar nicht richtig starten!" ,,Schon gut." Laila winkte ab ,,Hier läuft es einfach etwas anders, richtig?" Ich zuckte die Schultern, nickte dann aber. ,,Und wer ist das?" fragte Julia und wies auf Antonia hinter mir ,,Antonia?" Wieder nickte ich und das dunkelblonde Mädchen lächelte schüchtern. ,,Genau, ich bin Antonia." Sagte sie leise auf Englisch ,,Aus Schweden." Überrascht sah Laila sie an und wechselte dann ebenfalls auf Englisch ,,Keine Deutsche?" Antonia schüttelte den Kopf. ,,Auch mal ne Abwechslung." Grinste Julia gleichzeitig und reichte Antonia dann die Hand ,,Julia Castro, die einzig normale hier, freut mich." Erleichtert erwiderte Antonia das Grinsen und schüttelte die Hand ,,Mich auch!" ,,Na dann." Auch Laila grinste nun ,,Laila Demir, bisschen verrückt, aber eigentlich bin ich ganz lieb!" Antonia lachte und ergriff auch Lailas Hand ,,Mit verrückten Menschen kenne ich mich aus, keine Sorge." Grinste sie. Erwiderte Laila, bevor sie mich anklagend ansah ,,Warum stellst du uns, dieses nette Mädchen erst jetzt vor? Lea Anderson, ich erwarte eine Erklärung!" Sie stemme die Hände in die Hüfte und zog die Augenbrauen erwartungsvoll hoch. Ich grinste und lachte dann leise ,,Ich kannte sie bis vor einer guten Stunde selbst nicht einmal! Oder besser gesagt nur vom Hören. Grandma hat sie einfliegen lassen. Sie wird das nächste Kind des Nordens." ,,Oh." Entwich es Laila und sie drehte sich zu Antonia um ,,Du wirst Kind des Nordens? Oder bist du es schon?" Doch Antonia konnte nicht antworten, sie starrte mich an ,,Du hast es ihnen erzählt?" fragte sie nur. Und ich nickte ,,Ja, sie mussten es wissen... gerade nach dem, was sie alles mit mir durchgestanden haben!" Antonia schwieg, nickte dann aber, bevor sie sich an Laila wandte ,,Ja, ich werde Kind des Nordens, oder bin es schon. Das weiß ich selber nicht, woran bemerkt man das denn?" Laila lächelte ,,Ich glaube, dass kann man dir nur Zeigen, sonst glaubst du uns das nicht!"
Warmer Wind wehte mir sanft entgegen, als ich als erste unserer kleinen Gruppe das Schloss verlies und in den Park trat, und beinahe sofort schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Hier draußen roch es himmlisch gut, nach Wald, Meer und nach den roten und weisen Rosen, die an der Außenwand des Schlossen hochwuchsen. Doch es blieb nicht lange Zeit um die Natur zu genießen, bald gab es Abendessen und dann mussten wir wieder im Schloss seien. Hinter mir folgten Laila, Julia und Antonia die ich mit sicheren Schritten hinein in den dichten Wald führte. Doch mein Ziel war nicht der Wald, sondern die Lichtung mit dem künstlich angelegten See, etwas weiter vom Schloss und vollkommen blickdicht. ,,Wir sind gleich da." Versprach ich und schob den letzten Busch zur Seite, bevor ich auf die Lichtung trat. ,,Wow." Murmelte Antonia und ich musste Lächeln, die Lichtung war wirklich schön, gerade jetzt, im schon etwas rötlicheren Licht der Sonne, die sanft auf den See und das Gras schien. ,,Und was machen wir jetzt?" fragte Antonia, nachdem sie aufgehört hatte zu staunen ,,Wir? Nichts. Das Einzige was wir machen ist zuschauen, wie Talea bald alles hier in ein Winterwunderland verzaubert!" lächelte Julia. Und ich musste ebenfalls Lächeln ,,Bereit?" fragte ich dann aber einfach nur und als Laila zustimmend Nickte, atmete ich tief ein und schloss die Augen. Wie Grandma es mir gezeigt hatte, rief ich erst einmal das Wasser in der Umgebung wach. Fast sofort spürte ich es und die Kraft, die begann meinen Körper zu durchpumpen, mein Lächeln wurde noch etwas breiter, bevor ich mich darauf konzentrierte, die Kraft in Kälte umzuwandeln und das ganze Wasser zu mir zu ziehen. Dann war ich so weit. Als ich meine Hand zum Himmel ausstreckte, schossen sofort, weiße, kleine Schneeflocken aus ihr heraus und zum Himmel hinauf. Kaum zwei Sekunden später begann es sanft zu schneien und ich legte richtig los. Der kleine See wurde vereist und ich begann, als dem Eis, kleine Figuren zu formen und dann um mich herum tanzen zu lassen. Gleichzeitig begann ich damit kleine Schneedünen zu formen und die Bäume zu vereisen. Und dann, als wirklich alles perfekt war, lies ich es einfach schneien und begann mit der Natur zu tanzen.
Viel zu schnell, bemerkte ich, wie ich langsam außer Atem kam und wie weit die Sonne schon gesunken war. Mit einem letzten, wehmütigen Atemzug schleuderte ich ein letztes Mal, eine kleine Prise Schneeflocken in den Himmel, bevor ich geräuschvoll ausatmete und das Schneien auf dieser Lichtung beendete. Zurück blieb eine Winterlandschaft, wie sie im Buch beschrieben wurde. Dann drehte ich mich wieder zu meinen Freunden um, die im Rausch beinahe vergessen hatte, und lächelte Antonia zu. ,,Das ist es, was du einmal können wirst. Das ist deine Gabe, die dir bei deiner Aufgabe helfen wird, Antonia, Kind des Nordens." Sprach ich zu ihr ,,Die Aufgabe, die uns alle verbindet: Die Tiere und die Natur zu schützen und gedeihen zu lassen." Das dunkelblonde Mädchen starrte mich an ,,Deine Augen... sie... sie leuchten!" stotterte sie nur, doch wieder konnte ich nur lächeln. So hatte ich, vor kaum einem Jahr ausgesehen. ,,Das ist das Augenleuchten, es taucht auf, wenn du Magie benutzt, oder dich mit deinem Seelentier verbindest." Erklärte ich ihr, was ich von Grandma gelernt hatte. ,,Aber keine Sorge, nach einer kurzen Zeit, verschwindet es wieder!" Antonia konnte nur nicken und ich gab ihr ein paar Sekunden Zeit, dass alles zu verarbeiten. ,,Und wie schmilzt du das jetzt alles hier?" fragte Julia auf einmal ,,Du kannst es ja schlecht so lassen, vor allem im Hochsommer!" ,,Ach das." Ich winkte ab, und machte eine wischende Bewegung, kurz darauf, war jedes Eis verschwunden ,,Ist nicht so schwierig." Ich grinste ,,Ich hab viel mit Grandma trainiert, in der Zeit, in der ich hier quasi gefangen war." Laila lächelte schwach, denn sie wusste, dass es für mich, wirklich wie Gefangenschaft gewesen war. ,,Na dann, wann gibt es eigentlich Abendessen? Ich sterbe vor Hunger!" fragte sie jedoch kurz darauf und ich musste sofort wieder grinsen. Wie gut das doch tat! ,,Sobald wir wieder im Schloss sind. Heute gibt es leider kein gemeinsames Abendbrot im Speisesaal, Pappa und Großvater sind noch auf irgendeiner Konferenz, aber wir können auf dem Zimmer Abendbrot essen!" ,,Au ja! Lea, du kennst mich langsam wirklich gut!" grinste Laila und ich erwiderte ihr Grinsend wieder. ,,Viel Spaß euch." Wollte Antonia uns wünschten, doch Julia unterbrach sie sofort ,,Du glaubst doch nicht, dass du einfach so davonkommst! Ich brauche dich, sonst habe ich gegen die beiden Verrückten keine Chance!" Sie lachte ,,Du bist jetzt Teil des Teams würde ich sagen, oder?" ,,Klar!" stimmte ich sofort zu, froh darüber, dass sich gerade Julia so gut mit Antonia verstand ,,Du bist jetzt mit im Schlamassel, äh, also mit im Team!" Laila nickte zustimmend. Antonia lachte ,,Na dann, werde ich mich nicht zwei Mal bitten lassen, aber es ist eure Schuld, lasst mich euch da vorwarnen!"
Eine halbe Stunde später saßen wir alle gemütlich rund herum um zwei Pizzen und mümmelten an unseren Stücken. Martha hatte zum Glück noch zwei Tiefkühlpizzen im Gefrierschrank gehabt, als wir sie spontan darum gebeten hatten, ob sie uns vielleicht Pizza machen könnte. Diese hatten wir dann schnell in mein Zimmer getragen und hatten uns es dort gemütlich gemacht. Julia und Antonia lümmelten auf einem dunkelroten Kanapee, Laila hatte es sich in einem ebenfalls dunkelroten Sessel bequem gemacht und ich hatte es mir auf einer Fensterbank eingerichtet und biss von dort genüsslich von meiner Margarita ab. Währenddessen Laila, Julia und Antonia hitzig darüber diskutierten, ob Pizza Hawaii schmecken würde und ob es nicht gegen das Pizza Gesetz verstoßen würde, Ananas auf Pizza zu essen. Julia war auf jeden Fall dagegen, Antonia und Laila hundertprozentig dafür. Plötzlich klopfte es an der Tür und ich blickte überrascht auf ,,Ja?" rief ich und die Tür wurde geöffnet. ,,Hi!" Mein Bruder grinste ,,Ich habe gehört, hier gibt es Pizza?" Ich erwiderte das Grinsen ,,Jup, aber nur für nette Personen." ,,Da zähle ich ja auch jeden Fall dazu." Gab Kai zurück und schloss hinter sich die Tür ,,Wahrscheinlich ist sowieso nichts mehr übrig, oder?" ,,Doch, zwei Stücke Margarita und ein Stück Hawaii!" rief Julia, während Laila nur glücklich lächeln konnte, als sich mein Bruder neben sie auf einen Sessel fallen ließ. ,,Na dann." Grinste der Blonde und griff nach dem letzten Stücke Hawaii ,,Rette ich noch, was zu retten ist!" Ungläubig starrte Julia ihn an ,,Seid ihr jetzt alle verrückt geworden? Pizza Hawaii... Pizza Hawaii ist... die, wie Ketschup auf Nudeln! Oder wie Milch mit Kohlensäure! Das ist ein Gesetz der Küche! Ananas gehört nicht auf Pizza!" Kai verschluckte sie beinahe vor Lachen ,,Aber sie schmeckt eben! Und Ketchup auf Nudeln ist auch nicht so schlimm!" Nun starrte Julia meinen Bruder endgültig entsetzt an ,,Du gehörst in einer Anstalt!" sagte sie nur, doch wieder lachte Kai nur ,,So lange ich dort regelmäßige Besuch von euch bekomme und Pizza Hawaii, ist alles gut!" grinste er nur, bevor er sich Antonia zuwandte ,,Aber jetzt mal Spaß beiseite, ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast, Julia!" Antonia lachte leise ,,Ich bin nicht Julias Schwester. Mein Name ist Antonia Kanerva und K..." erschrocken schüttelte ich den Kopf, Kai wusste immer noch nicht, was Kinder der Natur waren, oder geschweige denn, was ich war! Kurz trat ein Funken Überraschung in Antonias Augen auf, doch sie rette die Situation meisterhaft ,,Omme aus Schweden." Beendete sie ihren Satz. ,,Deswegen sprecht ihr also Englisch!" Kai stand ganz Gentleman-like auf und lächelte schmeichelhaft ,,Ich hoffe meine Schwester hat dich noch nicht allzu sehr vergrault, sie ist manchmal etwas wild." Gespielt erbost, warf ich ihm ein Kissen an den Kopf, doch er ignorierte es, und verbeugte sie an dessen ,,Aber jetzt bin ich da. Kai, Prinz von Norwegen, Gentleman und neben bei noch der bestaussende Junge der kompletten Umgebung!" Ich verdrehte nur die Augen und warf ihm ein zweites Kissen an den Kopf. Mein Bruder war manchmal echt schrecklich, kaum zu glauben, dass ich mit ihm verwandt war. ,,Hör auf ein eingebildeter Trottel zu sein und iss lieber den Rest der Pizza, bevor ich es tue!" drohte ich. ,,Wie gesagt, manchmal ist meine Schwester etwas ungestüm. Aber wir lieben sie trotzdem alle!" meinte mein Bruder noch, bevor er sich doch wieder auf den Sessel fallen ließ und sich beeilte die Pizza zu essen, der ich schon gefährlich nahegekommen war. ,,Du bist manchmal echt unverbesserlich." Meinte ich kopfschüttelnd, während ich wohl oder übel grinsen musste. ,,Du auch Schwesterherz, du auch!"
,,Wie habt ihr euch eigentlich alle kennen gelernt?" fragte Antonia, nach ein paar Minuten Stille. ,,Das ging eigentlich alles über Lea. Sie ist letztes Jahr auf unsere Schule gekommen, undercover, als Lea Anderson." Begann Laila. ,,Das war noch vor meiner offiziellen Krönung zur Kronprinzessin, meine Eltern und Großeltern wollten, dass ich noch einmal ein Jahr weg von der Presse komme und haben mich deswegen nach Deutschland geschickt." Warf ich ein und Laila nickte. ,,Nun ja, wir haben uns dann relativ schnell angefreundet, was wahrscheinlich auch daran lag, dass Laila und Lea sich ein Zimmer geteilt haben." Fuhr Julia fort. ,,Und ab da, ging es eigentlich nur noch aufwärts. Kai hat uns dann immer mal wieder besucht, wenn Lea zum Beispiel nach Norwegen geflogen ist und er sie abgeholt hat, oder als wir unser Theaterstück aufgeführt haben." Erinnerte sie sich ,,Ja, und dann musste Lea wieder zurück nach Norwegen und wir standen allein da. Zusammen mit einer Horde Paparazzi." ,,ABER, wir haben uns dann vor zwei Wochen endlich wieder mit ihr in Kontakt gesetzt, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte und wusste, dass ich nicht durchs Telefon springe um ihr an die Gurgel zu gehen, und wusch, wir sind wieder hier und unser Team ist wieder vereint." Beendete Laila die Geschichte und grinste. ,,Yup und dass alles ist nicht einmal ein Jahr her, obwohl es sich wie mindestens 2 anfühlt!" stimmte ich zu und seufzte. Doch bevor sich wehmütige Stille breitmachte, meinte Kai auf einmal ,,Ich glaube ich habe noch Hunger, kommt jemand mit, kucken, ob es noch Pizza oder sonst noch was leckeres gibt?" ,,Ernsthaft?" fragte ich, doch Kai zuckte nur grinsend die Schultern ,,Ich hab Hunger!" ,,Ich komm mit!" rief Laila und Kai lächelte erfreut. ,,Dann beeilt euch ihr Turteltauben." Grinste Julia ,,Wir warten hier solange! Ach, und wenn ihr was findet, bringt uns noch etwas mit!" Sowohl Kai, als auch Laila, überhörten das mit den Turteltauben und salutierten nur artig ,,Ai, Ai, Captain!"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro