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Einundsechzigstes Kapitel

Leider liefen die beiden weiteren Trainingsrennen ähnlich ab. Fire schaffte es nie, seinen Sohn zu schlagen. Wir kamen mit jedem Mal näher dran, doch auch bei unserer letzten Trainingseinheit, konnten wir ihn nicht hinter uns lassen. Es ließ meine Hoffnungen für das Rennen nicht sonderlich hoch steigen und auch die Medien waren sich bisher einig, dass Fire Devil niemals würde schlagen können. Doch ich wollte nicht aufgeben. Denn wir waren so weit gekommen, jetzt mussten wir es auch versuchen.

Der Tag der Abreise war gekommen und Roberto hatte sich wieder bezaubernd um Fire gekümmert, sodass der Hengst vollständig zufrieden in den Hänger stieg. Kurz bevor wir ins Auto stiegen, nahm Nick mich jedoch zur Seite. „Ich muss dich was fragen", sagte der Trainer bedeutungsschwer und mir wurde ein wenig mulmig zu Mute. „Worum geht es?", fragte ich vorsichtig. Nick schluckte kurz, bevor er fragte: „Möchtest du Devil oder Fire im Rennen reiten?"

Ich zuckte zusammen. Irgendwie war ich auf diese Frage nicht vorbereitet gewesen. Nick sah mich erwartungsvoll an.

Devil. Er war unschlagbar, das hatte er ohne Zweifel bewiesen. Er gab ohne zu zögern sein Bestes. Er war jung. Er war topfit, größer und athletischer als sein Vater. Er hatte noch nie eine Niederlage hinnehmen müssen. Er begrüßte mich jeden Morgen seit seiner Ankunft mit einem herzlichen Wiehern.

Fire. Ein Kämpfer. Stark. Schnell. Schlank. Er liebte mich über alles. Er gab so viel er musste und kein bisschen mehr. Er war jedoch immer bereit, seine Grenzen zu überschreiten. Er war ebenfalls fit und gut im Training, doch deutlich älter als Devil. Wir hatten zusammen alles erreicht, was wir wollten.

Ich wusste, wie ich mich entscheiden würde. Es gab keine zweite Meinung. Dieses Pferd hatte mein Herz gestohlen und ich liebte es abgöttisch. Niemals würde ich mich gegen ihn entscheiden. Mochte er noch so schwach sein, mochte er noch so unterlegen sein, ich würde mich niemals gegen ihn stellen. Ein anderes Pferd vorzuziehen, war undenkbar.

„Fire", sagte ich mit fester Stimme. Nick blinzelte überrascht. „Bist du dir sicher?" Hatte er erwartet, dass ich Devil vorzog? Weil er besser sein könnte? Ernst sah ich ihn an. „Hundertprozentig." Nick nickte. „Sei aber nicht enttäuscht, wenn er nicht mit Devil mithalten kann." – „Werde ich nicht sein. Aber dachtest du echt, dass ich mich je gegen Fire entscheiden würde?", fragte ich aus reiner Neugierde. „Sagen wir es so: Wenn ich mich entscheiden müsste, hätte ich Devil genommen. Aber das Dreamteam bekommt keiner auseinander, nicht wahr?", antwortete Nick und zwinkerte mir zu. Dann setzen wir uns zu den anderen ins Auto und machten uns auf den Weg zum Rennen.

Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Die leichte Arbeit tat Fire und mir unglaublich gut und mit jeder Stunde, die verstrich, wurde ich ein wenig nervöser. Nick hatte für Devil nun einen Top Jockey einfliegen lassen, da Ferdi ihn im Rennen ohne Lizenz leider nicht reiten durfte. Ich war mir jedoch sicher, dass es dem bunten Fuchs nichts ausmachen würde, so unkompliziert wie er war.

Die Nacht vor dem Rennen konnte ich nicht schlafen. Ich war viel zu nervös, um genug Ruhe zu finden. Mein Kopf ging alle möglichen Rennverläufe durch. Das Rennen würde über 2400 Meter gehen, eine lange Distanz, die viel Stehvermögen forderte, doch ich glaubte nicht, dass es ein Endspeed-Kampf werden würde. Ich wusste nicht, was Nick für Devil geplant hatte, doch mir hatte er mit auf den Weg gegeben, Devil niemals nach vorne gehen zu lassen, denn dann würden wir ihn nie wieder einholen können. Und er hatte recht. Wir musste von Sekunde eins da sein und alles geben um dieses Pferd zu schlagen. Und selbst dann wusste ich nicht, ob es reichen würde...

*~*~*~*

Am Morgen stand ich früh auf und half Roberto und Ferdi dabei, die Hengste und Spirit zu füttern und zu putzen. Sie sahen beide unbeschreiblich gut aus, die Pfleger hatten beide sehr gute Arbeit geleistet. Roberto machte sich schließlich mit Fire auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang und ich kehrte zu Nick zurück. Die Bahn füllte sich, bereits jetzt, Stunden vor dem Rennen, war es unglaublich voll. Bevor Devil und Fire dran waren, wurden noch zwei kleinere Rennen gelaufen, um die Besucher in die richtige Stimmung zu bringen. Ich war sehr dankbar für die gelungene Abwechslung und ich fachsimpelte mit einem ebenfalls sehr nervösen Nick über die Ausgänge des Rennens. Wir beide konnten es kaum erwarten.

Als die beiden Hengste endlich, endlich, endlich den Führring betraten, applaudierte die Menge und begrüßte ihre beiden Helden. Fire hob den Kopf und sog die Stimmung geradezu in sich auf. Ich konnte ihm im Gesicht ablesen, wie sehr er es vermisst hatte. Zum Glück war Roberto die Ruhe in Person und führte den Hengst seelenruhig durch den Führring. Devil war ein wenig aufgedreht und voller Energie zu laufen. Er machte es Ferdi ab und an ein wenig schwierig, doch der konnte ihm nicht wirklich böse sein.

Als die Glocke klingelte, atmete ich noch einmal tief durch. Jetzt zählte es. „Hals- und Beinbruch", rief Nick mir nach und ich tippte dankend an meinen Helm. Roberto warf mich schwungvoll in Fires Sattel und ich strich dem Fuchs über den Hals, als er ungeduldig den Kopf aufwarf. „Es geht ja gleich los, Großer", sagte ich leise und nahm die Zügel auf. Devil verließ vor uns den Führring und leitete uns den Weg zum Geläuf.

Ich beobachtete den bunten Fuchs. Er war größer und kräftiger als sein Vater. Seine Ohren zuckten aufmerksam und sein Blick war auf das Geläuf gerichtet. War er wirklich unschlagbar? Das einzige Pferd, was dazu in der Lage war, trottete gerade entspannt hinter seinem Sohn her. Locker hob Fire den Kopf, als er Devil davon rasen sah. „Viel Glück. Ich glaube an euch", sagte Roberto leise. Ich sah die Nervosität in seinen Augen. Die Angst, dass Fire nicht gut genug war. Ich nickte ihm dankend zu. „Wir beide wissen am besten, wozu Fire fähig ist. Es ist nicht unmöglich zu siegen. Und solange nur ein Funken Hoffnung besteht, werden wir kämpfen." Roberto ließ seinen erfahrenen Blick ein paar Sekunden auf uns Ruhen, bevor er die Führkette aushakte. Fire ergriff sofort die Initiative und fiel in einen leichten Galopp. Ich ließ meinen Blick über die Zuschauer gleiten. Dicht gedrängt standen sie am Zaun, die Tribünen bis zum Bersten gefüllt. Sogar im Innenraum befanden sich welche. Sie starrten alle samt auf die beiden Hengste. Der eine voller Lebensfreude, beinahe unhaltbar nach vorne preschend, der andere entspannt und fast ein bisschen verschlafen daher galoppierend.

Ich wusste, dass Fire ein schlafender Drache war. Er ließ gekonnt die Muskeln spielen und genoss das Gefühl der vielen Blicke. Ich hatte sogar das Gefühl, dass er sich extra schwach stellte.

Sand stob unter Devils Hufen auf und wir galoppierten in die dichten Staubschwaden hinein. Ich spürte, wie Fires Herz schlug. Tock, tock, tock. Seine klugen Augen musterten die Menschen an den Rails und er nahm ihre Gefühle auf. Die Spannung übertrug sich langsam auf den Fuchs und er wurde Galoppsprung für Galoppsprung dynamischer, wacher. An der Startstelle war er vollkommen aus seiner Ruhe erwacht.

Seine Vorfreude übertrug sich auf mich und die Angst von vorhin war wie weggeblasen. Wir konnten es beide kaum erwarten, bis wir endlich in die Startboxen treten konnten. Bei zwei Pferden ging dies erstaunlich schnell. Nun zählte es. Keine Sekunde Unaufmerksamkeit, oder wir hatten das Rennen verloren. Fire war gespannt wie eine Sprungfeder, ein Ohr auf das Geläuf, das andere auf mich gerichtet. Wir waren bereit.

Die Boxen öffneten sich mit einem lauten Knall. Devil sprang wie zu erwarten perfekt ab und war eine Länge vor uns. Ohne, dass ich mich regte, zog Fire an und setzte sich neben seinen Sohn. Ich bemerkte, wie er in Devils Augen sah. Kurz spürte ich Stolz in ihm aufblitzen. Doch der Stolz hielt nicht lange. Er wich Ehrgeiz. Fire wollte seinen Sohn schlagen, wollte ihm zeigen, wer das bessere Rennpferd war. Er beschleunigte wie von selbst und lag einen Hals vor Devil. Sein Sohn ließ sich mit seiner gewaltigen Galoppade nicht abschütteln und kam langsam wieder näher bis die Hengste Kopf an Kopf unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Zuschauer die Gerade hinauf jagten. Das Tempo war höllisch hoch. Nie war ich ein so schnelles Rennen auf dieser Distanz geritten. Bei dem Gedanken daran, dass die Hengste bald noch schneller werden würden, zog sich eine erwartungsvolle Gänsehaut über meinen Rücken. Fires Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt. Seine Lunge schrie nach Sauerstoff, sein Herz schlug rasend schnell. Sein Fell färbte sich dunkel vom Schweiß. Als wir durch den ersten Bogen rasten, hoffte ich, dass es Devil ähnlich ging. Ich duckte mich so tief wie möglich, um meinen Hengst nicht im geringsten zu stören.

Wir erreichten die Mitte der Gegenseite und plötzlich zog Devil an. Langsam kroch die Angst durch meinen Körper. Musste Fire sich geschlagen geben? Doch schon im nächsten Moment rammte er seine Hinterbeine in den Boden und schloss wieder auf. Ich duckte mich tiefer in die Mähne, hatte mich bisher nicht gerührt. Ich hatte nicht das Gefühl etwas tun zu müssen. Fire würde den Kampf gewinnen, wenn er stark genug war.

Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.

Seine Worte bohrten sich wie tausend kleine Dolche in mein Herz. Was sollte ich darauf antworten? Ich wusste selber nicht, ob wir es schaffen würden.

Ich wette, Devil geht es ähnlich. Nicht aufgeben.

Aufgeben? Wie geht das?

Ich musste unverzüglich lächeln. Der Schlussbogen näherte sich rasend schnell. Die Hufe der Hengste schlugen laut auf den Boden und hinterließen aufgewühltes Gras. Kurz vor dem Einlauf merkte ich, wie Devil erneut anzog. Ganz langsam schob sich seine Nase vor Fires. Mein Hengst zog nicht nach.
Er konnte nicht.
Er lief am Limit.
Ein Kopf.
Ein Hals.
Plötzlich spürte ich, wie Wut in Fire aufbrannte. Wut auf sich selbst. Er zwang sich dazu schneller zu werden. Jeder Muskel schrie nach Erbarmen. Jede einzelne Zelle in seinem Körper zersprang fast vor Erschöpfung. Für einen kurzen Moment schloss Fire die Augen und ich tat es ihm gleich.

Erschrocken merkte ich, wie ich mit Fire verschmolz. Es fühlte sich so an, als wären wir eine Person. Sein heißes Blut schoss in Höchstgeschwindigkeit durch meine Adern. Sofort schlug mein Herz schneller, bis es fast aus meiner Brust gerissen wurde. Ich spürte, wie Fires Hufe auf den Boden schlugen, spürte die schmerzenden Muskeln, spürte seine Verzweiflung. Als ich die Augen öffnete blickte ich an mir hinunter. Es hatte sich nichts verändert. Aber ich spürte es.

Ich teilte seinen Schmerz. Ich teilte seine Anstrengung. Ich teilte sein Blut. Ich begann zu schwitzen. Der Schweiß rann mir sintflutartig über die Stirn. Ich machte mir nicht die Mühe in wegzuwischen.

Bist du bereit?

Was für eine Frage. Natürlich war ich bereit. Fire erwartete keine Antwort. Devil war schon eine halbe Länge in Front.

Hilf mir, bat Fire. Und ich versuchte zu helfen. Ich konzentrierte mich auf Fires Körper, sammelte alle Kraft, die ich noch hatte und ließ sie in seine Muskeln fließen. Ich spürte seinen Willen kühl durch das Blut rauschen. Er heilte den schmerzenden, glühenden Körper für eine Weile. Kaum waren die Schmerzen abgeklungen rammte Fire seine Hinterbeine in den Boden. Ich spürte, wie sich die Knochen unter der Last bogen. Fire stieß sich ab und flog nach vorne. Keine Sekunde zu früh. Wenn seine Hinterbeine das ganze Gewicht auch nur einen Augenblick länger hätten tragen müssen, wären sie berstend unter ihm zusammengebrochen.
Er streckte seinen großen Körper und schmiss die Beine nach vorne, um möglichst viel Boden gut zu machen. Seine Hufe kamen heftig auf und ein stechender Schmerz zog sich bis in seine Brust. Doch er beachtete ihn nicht. Schnell rammte er abermals die Hinterbeine in den Boden und wiederholte das Spiel. Heftig sog er die Luft durch die weit geöffneten Nüstern ein und verlangte nach Sauerstoff. Er sammelte erneut Kraft für einen weiteren Schritt. Es brauchte noch mehr des kühlen Willens um nun in höherer Geschwindigkeit vorwärts zu kommen. Ich gab ihm so viel von meiner Kraft, wie ich entbehren konnte. Er zuckte leicht zusammen, als er spürte wie mein Blut mit neuer Energie durch seine Adern schoss. Sofort sog er es auf, setzte zum nächsten Schritt an und schoss nach vorne. Devil lag nun wieder auf gleicher Höhe mit uns. Ich konnte ihm in die Augen sehen. Sie erzählten von einem ähnlichen Leid. Auch er kämpfte mit den Kräften. Und ich begriff, dass er an dem scheitern würde, was er bisher nie vermisst hatte. Fire besaß es und er nährte nun davon, setzte zum nächsten Sprung an. Ließ mehr und mehr kühlen Willen durch seinen erschöpften Körper fließen. Er schob sich langsam, ganz langsam vor. Wir führten mit einer Nase.

Mein Herz schlug noch schneller. Es war eigentlich unmöglich. Als ich bemerkte, dass Devil schon einen Hals hinter uns lag, gab mir der Erfolg neue Kraft. Wir kamen vorwärts! In mir keimten die letzten Reserven auf und ich verbrauchte sie sofort. Jetzt setzten wir uns schneller ab. Das heiße Blut pulsierte in meinen Adern und langsam begann sich alles zu drehen. Ich krallte meine Finger in Fires Schultern, versuchte mich zu halten. Doch dann merkte ich, dass ich nicht fallen konnte. Ich war jetzt nahezu ein Teil von ihm. Ich nahm die Hände von dem schweißnassen Fell und trotz des Schwindels half ich Fire, sich weiterzukämpfen. Noch drei, vielleicht vier Galoppsprünge. Der Fuchs wölbte den Rücken auf, zog all seine Muskeln zusammen. Ich wusste was kommen würde und regte mich nicht. Mit allerletzter Kraft setzte Fire zu seinen letzten Galoppsprüngen an und er schoss nach vorne. Das Blut pulsierte in den Adern. Voll mit Hormonen und Endorphinen. Die letzten Meter verliefen wie in Zeitlupe. Der Schmerz verschwand, die schreiende Lunge war still und sein Herz hörte für einen Moment auf zu schlagen. Sein Körper war kurz davor aufzugeben. Die letzten Reserven flossen ein letztes Mal in seine Muskeln und er wuchtete sich über die Ziellinie. 

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