Einundfünfzigstes Kapitel
Es waren zwei Wochen vergangen und wir bereiteten Devil langsam aber sicher auf die Reise vor. Der Hengst hatte wunderbar gearbeitet und war fitter als wir gedacht hatten. Jetzt kam es wirklich nur noch darauf an, ob er die Reise gut verkraftete. Wir waren uns nämlich mehr oder minder sicher, dass er in England ein gutes Rennen laufen würde.
Es war der Tag der Abschlussarbeit und ich schwang mich auf Devils Rücken. Der Fuchs war aufmerksam und machte einen guten Eindruck. Ich lobte ihn, als er brav stand während ich auf unsere Trainingsgefährten wartete.
Wir schritten dann gemeinsam mit drei weiteren Volllütern und natürlich Spirit in Richtung der Bahn. Die Pferde waren entspannt und gingen fleißig am langen Zügel in daher. Ich ließ meinen Blick auf Spirit fallen. Der Wallach hatte in den letzten Wochen ebenfalls sehr an Kondition zugenommen. Immerhin trainierte er nun täglich mit Devil. Natürlich nicht in dem Pensum, wie unser Supersportler es tat, aber man merkte, dass der Paint-Wallach immer fitter wurde. Sein Grasbauch von der Weide schrumpfte langsam und er baute ordentlich an Muskulatur auf.
An der Bahn angelangt, ließen wir unsere Pferde in einen ruhigen Galopp fallen. Devil kaute eifrig auf dem Gebiss und wollte am liebsten die anderen überholen. Das ließ ich natürlich nicht zu. Gerade bei so wenig Zeit war es wichtig, dass wir uns exakt an den Plan hielten. Vergeudete Energie konnte uns letztendlich das Rennen kosten. Nach ein paar hundert Metern hatte Devil seinen Rhythmus gefunden und sich mit der entspannten Geschwindigkeit angefreundet. Er lief losgelöst und bei jedem Galoppsprung schnaubend daher, ohne sich unnötig anzustrengen. Ferdi parierte Spirit hinter uns nach einer Runde durch und ließ ihn innen neben der Sandbahn flott weitertraben. Wir legten die vorgegebenen Meter im Galopp zurück und ließen die zufriedenen Pferde schließlich austraben. Ferdi reihte sich wieder neben mir ein - er hatte eine Abkürzung durch die Mitte der Bahn genommen - und wir parierten zum Schritt. "Hat alles geklappt?", fragte der Pfleger und ich nickte zufrieden. "Er macht einen sehr guten Eindruck. Jetzt kommt es nur noch auf die Reise an", antwortete ich und lobte den Fuchs unter mir.
*~*~*~*
Am Tag der Abreise stand Ferdi schon sehr früh auf und brachte Devil in die Führmaschine. Die Fahrt nach England war lang und der Pfleger wollte sichergehen, dass Devil genug bewegt worden war. Während der Fuchs in der Maschine seine Runden lief, bereiteten wir den Transporter vor. Nick hatte extra den größten der Firma angefordert, damit genug Platz blieb. Wir hängten Heunetze auf und streuten dick ein. Daran sollte die Reise nicht scheitern.
Danach schnappte ich mir Spirit, den Ferdi in seinem Stress ganz vergessen hatte und nahm ihn auf einen kleinen Spaziergang mit. Der Paint-Wallach war mir mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen. Er war ein sehr freundliches und genügsames Pferd und schien durch nichts aus der Ruhe zu bringen zu sein. Auch jetzt schritt er fröhlich neben mir durch den kleinen Wald und besah sich seine Umgebung.
Als ich wieder zurückkam, hatte Ferdi schon alles fertig gepackt. Das Futter und die Ausrüstung waren geladen und wir legten den Pferden Transportgamaschen und Decken an. Ich merkte, wie nervös Ferdi war. "Wenn du weiter so herumzappelst, dann wird Devil nur wegen dir unruhig", lachte ich und schlug dem Pfleger freundschaftlich auf die Schulter. "Ich weiß ja", murmelte der Blonde leise und zwang sich, etwas ruhiger mit den Pferden umzugehen. Devil beobachtete uns kritisch und ich fragte mich, ob er schon ahnte, dass er gleich verreisen würde.
Kurz vor dem Verladen betrat Nick den Stall und sah sich seine beiden Schützlinge nochmal an. "Die zwei sehen gut aus. Melde dich, wenn ihr angekommen seid", sagte er zu Ferdi, der hastig nickte. Dann gab es das Kommando zum Aufladen. Ich schnappte mir Spirit und ging mit dem Wallach vor, Ferdi folgte uns mit Devil. Wir führten die Pferde auf den Hänger und weder Spirit noch Devil machten irgendwelche Anstalten. Sie standen beide ruhig nebeneinander und machten sich über ihr Heu her.
Ich verabschiedete mich von Ferdi, der mit den beiden mitfahren würde und beobachtete, wie der Transporter vom Hof fuhr. Hoffentlich würde alles gut gehen...
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