Fest und Mitternachtskampf
Meine Augen sahen in die seinen. Als ich mich von ihnen löste lag eine noch tiefere Röte auf meinen Wangen. Was ist nur los mit mir? Dieser Ort tut mir anscheinend nicht gut. Und wenn wir dieses ganze politische erledigt haben, hoffe ich einfach mal dass ich nicht über Jon hergefallen bin. Aber so schlimm wäre es nun auch nicht. Nicht wahr?
Ich nahm mein Notizbuch in die Hand und schlug zu den Seiten wo ich meine geheimen Plätze abgezeichnet habe.
Darauf setzte ich mich auf das Bett und klopfte auf die leere Stelle neben mir. "Ich beiße nicht." Noch nicht. Jon setzte sich zu mir und sah auf die Zeichnung. Sein Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er beeindruckt ist. "Dass ist Niérna?" "Ja und Nein. Es ist nicht mehr in meinen Landen, aber es wurde von meinen Urahnen erschaffen." Ich blätterte langsam durch die bunten Zeichnungen. "Du hast Talent." Ich lächelte. "Danke." Plötzlich klirrte es laut. Mein Blick wich zu Schnee, der unschuldig zu mir sah und in mitten meiner Schwerter und Dolche stand. Ein Wunder dass er sich nicht verletzt hat. "Schnee!" Ich stolperte mehr zu ihm, als dass ich lief. Jon folgte mir. Schnee legte sich schützend auf das Bett zurück während ich die Waffen auf hob. "Wieso hast du eine halbe Waffenkammer bei dir?" Belustigt sah ich auf. Hat er noch nie eine Frau gesehen, die so viele Waffen dabei hat? Ich glaube nicht. Sonst würde er diese Frage nicht stellen. "Eine Frau muss sich verteidigen können. Wenn ich einen Dolch in den Kopf meines Gegners werfe, womit soll ich mich dann verteidigen?" Er half mir die Schwerter und Dolche aufzuheben. Und legte diese vorsichtig auf den Tisch. "Wenn du möchtest können wir später noch kämpfen. Ich muss sowieso noch trainieren." Er nickte mir nur zu. Ich hörte leise etwas Musik. Das Fest. Ich hätte es fast komplett vergessen. Darauf klopfte jemand an meiner Tür. Höchstwahrscheinlich Robb. Mein Blick fiel zu Jon, ehe ich die Tür meines Gemachs. Sofort strahlte mir der Erbe Winterfells mit einem charmanten Lächeln entgegen. "Lady Kalina. Jon." Er nickte nur leicht zu seinem Halbbruder hinüber. "Können wir?" Robb bot mir seinen Arm an, den ich mit einem süßen Lächeln entgegen nahm. Diese Sitten sind nicht ganz meins. Auch wenn sie den Respekt und die Höflichkeit aussprachen.
"Wir sehen uns vielleicht später noch. Komm Schnee." Der Schattenwolf sprang von dem Bett auf und tapste gemütlich zu mir an meine Seite. Mir ist nicht wohl dabei Jon einfach so stehen zu lassen. Es liegt nicht in meinen Charakter irgendwen ohne eine entsprechende Aussage zu verlassen. Aber ich ging dennoch mit Robb. Vielleicht legt man hier doch nicht soviel Wert auf alle? Bastarde, Waisen und Verstoßene waren und sind immer noch herzlichst willkommen bei uns. Wir behandeln sie nicht anders als eheliche Kinder. Wieso auch? "Du siehst wunderschön aus Lady Kalina." "Danke Robb. Du siehts auch sehr gut aus." Schnee gab einen genervten Laut von sich. Hoffentlich benimmt er sich. Nach einer Weile kamen wir in der Halle an. Es ist voll und etwas stickig. Als man mich bemerkte, wurde es leiser in der Halle. "MyLady." Cole kam auf mich zu und musterte mich von oben bis unten. Dabei blieb sein Blick kurz auf meinen Brüsten hängen. "Cole." Mit einem Lächeln lief ich an ihm vorbei zu den restlichen Starks. "Danke dass ihr euch so viel Mühe für meinen Aufenthalt macht. Falls ich euch irgendwie helfen kann würde ich mich geehrt fühlen." Ich sah wie Eddard Stark seiner Frau einen merkwürdigen Blick zu warf. Das wird mir bestimmt nicht gefallen. Robb führte mich an den Tisch. Ich setzte mich zu Lord Stark und rechts neben mich setzte sich Robb. Das Fest ging weiter, als wäre es nie gestoppt worden. "Nach euren Brief haben eure Berater mir einen Brief zulassen kommen. Er beinhaltet, dass ihr noch unverheiratet seit. Und-" "Es tut mir leid Lord Stark. Ich habe meinen Beratern schon gesagt, dass ich keine Interesse habe verheiratet zu werden. Nicht aus Grund dafür Frieden zu haben oder aus anderen politischen Gründen." Unterbrach ich den Wächter des Nordens. Mein Blick wich zu Robb, der mich mit einem leichten Lächeln betrachtete. "Es ist nichts gegen dich Robb. Jede Frau wäre wohl froh jemanden wie dich als Mann zu nehmen. Ich werde keinen heiraten, der das Erbe auf seinen Schultern hat. Denn ich werde niemals den Namen meiner Familie abnehmen können. Ich bin die Letzte meines Hauses und es soll ganz sicher nicht so zu Grunde gehen." Meine Hand nahm seine in die Hand und ich strich mit meinem Daumen über seinen Habdrücken. Ich möchte Robb nur ungern verletzen. Er scheint mir jemand zu sein, der als einer von wenigen Männern ein gutmütiges Herz hat.
Es war nicht Liebe was ich für Robb empfinde. Da bin ich mir sicher.
Vielleicht liebe ich ihn wie einen Bruder oder einen sehr guten Freund. Nicht mehr. Und doch könnte dabei etwas Verliebtheit mitspielen. "Das kann ich verstehen Kalina. Aber sei dir dennoch sicher, dass hier immer ein Platz für dich ist." Er lächelte mich etwas bekräftigend an. "Und seit euch allen sicher das ihr in Niérna immer willkommen seit." Mein Blick wich zu Eddard Stark, welcher mir dankend zu nickte. Es wurde mir etwas Essen vor mich gestellt, welches ich interessiert begutachtete. Wir hatten etwas andere Lebensmittel. Aber das ist auch irgendwie verständlich. In dieser eisigen Kälte kann nichts draußen wachsen. Ein Glück auf die Magie die meine Urahnen hatten und damit kleine Gärten erschaffen haben, die in der Nähe des Thronsaals liegen. Ich nahm einpaar Bissen, ehe ich den Rest von mir weg schob. Es ist etwas komisch. Aber es schmeckt soweit gut. "MyLady." Cole verneigte sich vor mir und schenkte mir einen sanften Blick. "Darf ich euch zum Tanz entführen?" Ich sah erst zu Robb, von dem ich eigentlich erwartet hatte, dass er mich als erstes fragen würde. "Gerne Cole." Ich stand von dem Stuhl auf und lief vorsichtig zu Cole, welcher mir schon seine Hand hin hielt. "Ihr solltet aufpassen." Murmelte er zu mir und zog mich and sich. "Es gibt hier niemanden den ihr so richtig vertrauen könnt. Sie könnten euch verraten oder sogar töten." "Cole. Es freut mich das du dir Sorgen machst, aber die Starks sind die Letzten, die mich verraten oder töten würden." Er seufzte und bewegte uns geschmeidig zur Musik. Seine linke Hand hatte er auf meinen Rücken platziert. "Ich vertraue ihnen nicht." "Das musst du auch gar nicht. Aber vertraue mir. Um mehr bitte ich dich nicht."
Wir tanzten gefühlte Stunden zusammen und unterhielten uns über verschiedene Sachen. Den Krieg, über die Vergangenheit und unseren ersten Eindruck von Westeros. Schließlich hatte ich auch meinen Tanz mit Robb bekommen. Er war mir nicht böse, dass ich ihn nicht heiraten werde, aber er war auch nicht wirklich glücklich darüber.
"Ich glaube, ich werde zurück in meine Gemächer gehen. Es war ein langer Tag. Danke für den Tanz. Es war wirklich schön." Ich lächelte ihn an, was jedoch nicht aus eigenem Willen passierte. Es sollte ihm etwas trösten. "Soll ich dich begleiten?" "Nein danke. Ich finde schon alleine wieder den Weg zu meinen Gemächern." "Dann wünsche ich dir eine gute Nacht." Er umarmte mich, was ich erwiderte. "Dir auch." Kurz sah ich nochmal zu Cole, bevor ich die Halle mit Schnee verließ. Mir kam sofort die frische, kühle Luft entgegen. Mit schnellen Schritten lief ich die Flure entlang und suchte nicht lange nach dem richtigen Weg zu meinen Gemächern. Die Tür kam in mein Blickfeld. "Willst du mit zu Jon?" Fragte ich Schnee mit einem Lächeln, während ich die Tür öffnete. Seine Augen fingen an glücklich zu funkeln. "Das nehme ich als ein ja." Als ich die Tür öffnete, stürmte der Schattenwolf auf das Bett zu und legte sich wieder darauf. Hinter mir schloss ich die Tür wieder. Mit meiner linken Hand öffnete ich die Schleife, wodurch sich die Schnürung lockerte. Das Kleid rutschte meinen Körper hinunter und wieder stand ich entblößt vor Schnee. Meine Rüstung hatte ich schnell angelegt und band mir zwei Schwerter um meine Hüfte und steckte mir drei Dolche in meine Stiefel.
"So komm Schnee. Jon hat schon lange genug gewartet." Hastig rannten wir beide leichtfüßig in den Hof. An einer schattigen Stelle blieb ich stehen und beobachtete Jon erst einmal. Er drosch mit seinem Schwert auf die Übungspuppe. "Versuch es doch mal mit einem bewegenden Gegner." Sagte ich über den Platz und trat mit Schnee auf den Hof. Jon drehte sich zu uns um und hielt sein Schwert angriffsbereit zu mir. "Lady Kalina." "Ich habe doch gesagt, dass ich noch trainieren muss." Ich zog die zwei Schwerter aus ihrer Scheide und hielt sie verteidigend vor mich. "Nimm aber keine Rücksicht auf mich. Ich verteidige mich schon." Er nickte mir verstehend zu. Wir umkreisten uns unter dem wachsamen Auge von Schnee. Schließlich machte ich dann den ersten Angriff. Den Schlag, blockte Jon geschickt und ohne Probleme. Mit einer schnellen Drehung griff ich danach seine offene Seite an, welche er gerade noch blocken konnte.
Schließlich griff er mich an, doch ich wich geschickt aus. "Achte auf deine rechte Seite." Ich wich den nächsten Angriffen aus ohne zu blocken. "Deine Angriffe müssen überlegter kommen." Noch einmal wich ich aus und griff wieder an. Mein Schwert stoppte ich an seiner Kehle. Ich sah Jon in die Augen. "Auf passen." Er verdrehte seine Augen was mich kichern ließ. Den Moment nutze er aus und schlug mir meine Schwerter aus der Hand. "Lass dich selber nicht ablenken." Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Einen Dolch zog ich aus meinen Stiefel und nahm wieder meine Angriffsposition ein. Ohne auf einen weiteren Angriff von Jon zu warten, rannte ich los, schlitterte Uf den Boden und stand hastig auf, nur um gleich darauf auf Jon zu springen. Mein Schwung ließ ihn nach vorne kippen, zusammen landeten wir auf den Boden. Jon hatte sich noch auf seinen Rücken gedrehte, wodurch ich mich von im lösen musste, um nicht unter seinen Rücken begraben zu werden. Jedoch rollte ich mich sofort wieder auf Jon und hielt ihm den Dolch an die Kehle. Mit einem frechen Grinsen sah ich ihn mir an, zu deutlich sah ich die leichte Röte auf seinen Wangen. "Du bist gut. Aber es würde dir nicht Schaden mit mir oder meinen Commander zu trainieren. Wobei ich dir lieber raten mit mir das Training zu absolvieren. Ich kann dir mehr Tipps geben als Cole." "Wo hast du so gelernt zu kämpfen?" Fragte mich Jon und sah mir nun direkt in die Augen. Mein Herz klopfte etwas schneller. "Mein Vater hatte mir anfangs die Grundkenntnisse gezeigt, danach hatte mich mein Bruder trainiert." Die bloße Erinnerung an ihn fügte mir einen unglaublichen Schmerz zu.
Immer noch saß ich auf dem schwarzhaarigen Lockenkopf. Schnee tapste zu uns und legte sich neben uns. Er sah uns beide neugierig an.
Seine eisblauen Augen fokussierten aber dennoch eher Jon als mich.
"Ich glaube er hat dich mehr als gern. Er sieht dich wahrscheinlich schon als Teil seines Rudels." Den Dolch steckte ich an seinem Platz zurück und stand von Jon auf um meine Schwerter zu holen. "Er kennt mich doch gar nicht." Mein Blick wich wieder zu ihm. "Glaub mir. Schnee muss nicht unbedingt jemanden gut kennen, damit er einem vertraut. Manchmal hört er einfach nur auf sein Herz und sein Bauchgefühl." Als ich die beiden Schwerter schließlich wieder in ihre Scheide steckte, wandte ich mich nochmal an Jon. "Ich würde mich freuen wenn wir das nun öfter machen könnten." Ich gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und drehte mich darauf um. Schnee folgte mir hastig, als würde er spüren, dass der Sturm in mir mehr als nur tobte.
So ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen❤️
Habt ihr einen speziellen Wunsch aus welcher Sicht das nächste Kapitel sein soll?
Ich würde mich über eine allgemeine Rückmeldung ziemlich freuen.
Eure Sarah💖
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