Die Zeit ist vorbei, dass ihr uns unterdrückt,
jetzt stehen wir auf und wir schlagen zurück.
Lang genug haben wir uns eurem Willen gebeugt,
jeden weiteren Toten ohne Taten bezeugt.
Doch jetzt sind wir nicht mehr die Dummen, die Kleinen,
wir straffen die Schultern und sind auf den Beinen,
jeder macht mit, ohne weh, ohne ach,
keine Zeit mehr zu trauern,
jetzt spielen die Bauern
Schach.

Wir sind nicht der Springer, nicht hoch zu Ross
Und wir sind nicht der Läufer, der kaltblütig schoss,
wir sind nicht der Turm, der als Letzter erst fällt,
nein, wir sind die Schwächsten auf dieser Welt.
Doch wir haben es satt, erste Opfer zu sein,
darum stehen wir auf, fragen was fällt euch ein,
ihr wollt uns retten? Na, dass ich nicht lach.
Es mag zwar dauern,
doch jetzt spielen die Bauern
Schach.

Öffnet die Augen und zählt einmal nach,
zehntausend von uns führen hier eure Schlacht.
Und doch glaubt ihr weiter, ihr habt das Recht,
zu entscheiden, wer lebt und wer stirbt im Gefecht.
Wir kämpfen für euch, doch für euch sind wir Tier,
ohne Recht, ohne Stimme, doch das ändert sich hier.
Wie kann es denn sein, dass hier keiner was macht?
Wir wolln's nicht bedauern,
also spielen die Bauern
Schach.

Wir haben ein Recht und drauf wollen wir bestehen,
das Recht, nach der Nacht auch den Morgen zu sehen.
Darum legen wir all unsere Waffen ab,
die wir nicht haben, weil ihr uns keine gabt.
Wir erheben Protest, wir sind laut, wir sind da,
für alle, deren Kampf zu früh zu Ende war.
Sie sind wieder dabei, seid bereit für den Krach,
jetzt fallen die Mauern,
jetzt spielen die Bauern
Schach.

Die Zeit ist vorbei, dass ihr uns hintergeht,
denn wir haben erkannt und der Wind hat gedreht.
Wir stehen gerade, wir stehen auf
und nehmen euren Zorn auf uns deshalb in Kauf.
Mit Verlaub, Eure Hoheit, stoppt alle Kriege,
denn wir wollen Freiheit und wir brauchen Friede.
Lange haben wir geschlafen, doch jetzt sind wir wach,
jetzt spielen die Bauern,
jetzt spielen die Bauern
Schach. 

(2019)