Der Boden ist noch nass von tausend Tränen,
als ich auf meinem Weg am Friedhof inne halt.
Ein Meer aus Blumen, die am Holzkreuz lehnen,
die Sonne scheint mit Kraft und doch, mich schaudert's kalt.

Ich kenne jeden Zentimeter dieses Gartens,
fast jeden Tag komm ich allein hier hin.
Und irgendwo werd ich immer erwartet,
von einem Mahnmal, das ich noch nicht kenn.

Doch heut ist etwas anders in der Luft,
und als ich näher tret, da wird mir sonderbar;
es ist nicht Lilien-, sondern Sonnenblumenduft
und auf dem Kreuz sind sich die Daten viel zu nah.

Während ich für gewöhnlich nur kurz langsam gehe,
an neuen Stätten einer letzten Ruh,
da bleib ich heut und zu den hier geweinten Tränen
gesellt sich eine meiner noch dazu. 

(2021)