Spiel mir das Lied vom...
Immer wieder wurde Rob wach und sah zu Kennedy. Schon mehrere Male war er wach geworden und hätte geglaubt, sie reden zu hören. Doch dem war nicht so. Die Amnesie belastete sie immer mehr und die Fangemeinde konnte auch nicht viel machen. Auch Rob belastete es. Und sein Fuß belastete ihn auch. Wie konnte er denn nur so blöd sein. Es war zwar nur eine Verstauchung, die zwei Tage Schiene mit sich zog, aber es lag am Prinzip, wie er es geschafft hatte. Das ist genauso wie damals bei der Snare, als er sich fast den Fingernagel vom Zeigefinger getrennt hatte. Mike musste es natürlich sofort auf Instagram veröffentlichen.
Eine Stunde später, wurde Rob wieder wach. Er drehte sich zur anderen Seite und musste die Augen an die Dunkelheit anpassen. Er zwinkerte kurz und bekam nur die Decke zu sehen. Keine Kennedy. Er tastete die Seite nochmal ab, doch da war nichts. Danach fiel ihm der leichte Türspalt auf, durch dem das Licht des Flures in das Zimmer schien. Rob rappelte sich auf. Er belastete leicht den rechten Fuß und spürte einen Schmerz. Abgestützt tastete er sich langsam voran und öffnete die Tür. Ein kurzer Blick nach links und rechts. Am Ende des Flures sah er noch knapp rote Haare um die Ecke huschen. Es war nicht das erste Mal, dass Kennedy einmal Schlaf gewandelt ist. Damals war das ganze in Polen. Sie ist einfach aus dem Backstageraum spaziert und geradewegs zur Straße. Brad hat sie noch kurz davor festgehalten und so einen Unfall verhindern können.
Halb humpelnd kam Rob eher müßig voran. Als er um die Ecke war, sah er wieder nur kurz die roten Haare und ging weiter. Er war einfach zu langsam. Einen der Jungs wollte er auch nicht aufwecken, da es sinnlos war. Die Hoteltür war verschlossen und weiter würde sie nicht kommen. Die Schmerzen wurden schlimmer, die er aber eiskalt ignorierte. Nichts konnte Rob Bourdon so leicht zum aufgeben bringen. Vor einem Jahr hätte er sich fast den Rücken ruiniert, da er 24/7 Schlagzeug gespielt hatte. (Das ist wirklich bei den Aufnahmen von The Hunting Party geschehen.) Immer noch verfolgend, strich er sich die dunklen Strähnen aus dem Gesicht. Er stützte sich mal an der Wand ab und wartete kurz, um den Fuß nicht zu sehr zu belasten. Doch zu seiner Überraschung, ging Kennedy nicht die Treppen zum Eingang und zur Rezeption hinab. Sie ging den Flur weiter. Mit gespannten Blick musterte er das Spektakel und realisiert dann erst, worauf sie zu ging. Recht ungeschickt begann er zu laufen und knickte mit dem Fuß ein. Mit einem Schrei fiel er zu Boden und spürte, wie sein Gelenk zu pochen begann. Rob sah nach vorne.
"Kennedy!"
Mike riss es aus seinem Traum und er saß nun im Bett. Er stöhnte kurz, als sein Blick auf die Uhr fiel und sie erst 2 Uhr morgens anzeigte. Er schob sich die nervenden Stirnfransen aus dem Gesicht und rieb sich über das Gesicht. Trotz des kalten Wetters, war er leicht schweißgebadet und außer Atem. Mike hatte geglaubt, Rob schreien zu hören. Ganz sicher war er sich nicht, ob es real oder Traum war. Und weswegen sollte Rob um diese Zeit schreien? Unbegründet. Mike stand dennoch auf und wollte sich leicht die Füße vertreten. Er schlüpfte in die Socken und gähnte kurz. Außerdem dürfte Rob nicht alleine auf die Beine. Für Kennedy wäre er zu schwer, da sie zu zierlich für das ganze Gewicht war und auch der Größenunterschied erschwerte das ganze. Er würde sicher niemanden wecken, um durch den Flur zu laufen. Als Mike die Tür öffnete und nach links sah, kamen noch mehr Fragen in seinem Kopf zusammen. Rob lag auf dem Boden und stützte sich mit den Unterarmen auf. Er sah gebannt und mit ängstlichem Blick in die Ferne. Erst wenige Millisekunden später sah er zu Mike. Shinoda drehte seinen Kopf nach rechts und sah das Mädchen. Sie stand kurz davor, durch die Balkontür, die eigentlich nur als Lichtspender eingebaut war und keinen Balkon besaß, zu gehen. Die Tür war schon geöffnet und ein frischer Luftzug erfüllte den Flur. Mike sprintete los. Die wenigen Meter zu ihr. Einen Fuß hatte sie schon ausgestreckt und lehnte sich nach vorne.
Rob vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Er konnte es nicht mit ansehen. Mike würde zu spät kommen und sie fallen. Das würde er sich nie verzeihen. Seine Unachtsamkeit. Er hatte ihr versprochen, sie zu beschützen und zu ihren Eltern zurückzubringen. So viele Fragen schwirrten in seinem Kopf umher und immer mehr Schuldgefühle kamen auf. Auch die Traurigkeit drängte sich in den Vordergrund. Nach dem Knall schoss Rob auf. Es hallte noch in seinen Ohren nach. Er sah nach vorne und erkannte niemanden mehr. Mike. Er war wohl nicht mit ihr in die Tiefe gestürzt.
Chester und Brad, die beide ebenfalls wach geworden waren, stapften durch den Flur. Die Tür von Rob's Zimmer war offen gestanden. Auch niemand war im Zimmer gewesen und es war gerade mal 2 Uhr morgens. Niemand wusste was los war und die beiden gingen dem nach. Als sie Bourdon am Boden liegen sahen, zogen sie ihn auf die Beinen. Er hörte nicht auf, in die Ferne zu starren. Tränen standen ihm in den Augen. Auf die Frage, was passiert sei, hat er nicht geantwortet. Als die erste Träne über seine Wange kullerte, hauchte er: "Sie sind beide hinuntergestürzt."
"Wer?", kam es von Delson aus der Pistole geschossen und Rob brachte kein weiteres Wort mehr heraus.
"Kennedy?"
Nicken und weitere Tränen flossen über seine Wangen.
"Und wer noch?"
"M-Mike.", kam es wieder hauchend. Chester ließ Rob los. Er wirkte wie erstarrt und stolperte ein paar Schritte zurück an die Wand. Mit den Händen an dem Kopf, rutschte er zu Boden. Ein leises Weinen war zu hören. Brad ließ Rob los und ging langsam auf die offene Tür zu, die ins Freie führte. Er kniete sich an die Türschwelle und starrte hinab.
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