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Kapitel 20 Emily

"Das ist doch total sinnlos, Ave...", erkläre ich am nächsten Nachmittag meiner besten Freundin, die seit gefühlt 100 Stunden an mir herumzupft und mich von einem Outfit ins nächste schickt, nur um mir dann zu sagen, dass es das doch nicht ist. Frustrierend drehe ich mich vor dem großen Spiegel und merke, wie meine Nervosität langsam steigt, obwohl das eigentlich nicht mehr möglich ist. Gestern bin ich überglücklich eingeschlafen, doch heute Morgen ist mir bewusst geworden, was eigentlich passiert ist. Finn hat mich auf ein Date eingeladen...mich! Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet! Aber wie es aussieht, bringt nicht nur Collin da einiges durcheinander, sondern auch Finn. Mit dem kleinen Unterschied, dass es bei ihm positiv gemeint ist. Ich will die beiden echt nicht vergleichen, aber das nicht zu bemerken, ist unmöglich, wenn man bedenkt, was schon alles vorgefallen ist. 

Seufzend ziehe ich das Kleid, das mir gerade die Luft aus meiner Lunge quetscht, wieder aus und werfe es auf den Boden neben die 1.000 anderen Kleider. Nachdem ich die alle an- und wieder ausgezogen habe, bin ich einfach nur verschwitzt und müde. Kein Wunder, Avery ist wie mein persönlicher Kleidungsdiktator. Sie meinte, bevor ich nicht so perfekt aussehe, dass Finn mich sofort zur Frau nimmt, lässt sie mich nicht gehen. Anfangs war ich ihr noch dankbar für ihre Hilfe, doch jetzt würde ich sogar lieber nackt gehen als mich nochmal in ein Kleid zu pressen. 

"Das sah doch super aus!"

"An einer Leiche auch?", frage ich sie und spiele damit auf die geringe Luftzufuhr an. Sie grinst mich nur an, wirft mir das nächste Kleid hin und sucht schon mal nach passenden Schuhen. Doch mir reicht es jetzt echt.

"Vergiss das mit den Kleidern, Avery. Das ist zwecklos."

"Du bist nur nervös, Em. Wir reden hier von Finn. Da musst du keine Angst haben, dass etwas schiefläuft."

"Ich weiß. Das ist es nicht. Ich bin nervös, keine Frage. Aber ich sehe total erledigt aus nach diesem Marathon. Ich muss jetzt nochmal duschen."

"Vergiss es! Ich habe locker eine Stunde an deinem Make-Up gesessen!"

"Ja, wieso haben wir das eigentlich nicht andersrum gemacht?", frage ich sie und als wir merken, wie dämlich wir uns anstellen, brechen wir beide in lautes Gelächter aus.

"Tut mir leid, Em. Ich dachte, wir erledigen das schon mal, weil es leichter ist...", entschuldigt sie sich bei mir, doch ich schüttele nur lächelnd den Kopf.

"Vergessen wir das einfach. Ich gehe jetzt nochmal duschen", teile ich ihr mit, doch sie widerspricht mir schnell.

"Dann haben wir aber keine Zeit mehr, dich zu schminken!"

"Egal."

"Egal?! Geht es dir noch gut?!"

"Ja, bestens. Er hat mich auch schon verschwitzt und ungeschminkt nach dem Sport gesehen. Abgesehen davon, kann er das mit uns vergessen, wenn er mich nicht mag, wie ich bin. Ich bezweifle zwar, dass das bei Finn so sein wird, aber damit muss er klarkommen. Wenn er das nicht kann, kann ich das mit uns auch nicht, ganz einfach", erwidere ich ernst und mache mich auf den Weg ins Bad, nachdem Avery mich überrascht, aber auch stolz angesehen hat.

Nach einer Stunde bin ich frisch geduscht und fertig angezogen. Letztendlich habe ich mich für einen knielangen Rock und eine schwarze Bluse entschieden, dazu hohe Stiefel. Avery meint zwar, dass er mich damit nicht zu seiner Frau macht, aber vielleicht wenigstens zu seiner Geliebten. Ich habe danach nur den Kopf über sie geschüttelt, konnte mir ein Grinsen dennoch nicht verkneifen. Gerade als ich mir meine Jacke anziehe, klingelt es und Avery hechtet zu mir an die Tür.

"Muss das sein?", frage ich sie, bevor ich den Türöffner drücke. Statt zu antworten, nickt sie nur im Eiltempo, sodass ich fast schon Angst bekomme, ihre Augen würden gleich rausfallen. Schnell schnappe ich mir noch meine Tasche und stelle mich vor Avery in den Türrahmen, damit sie hier kein riesiges Drama veranstalten kann. Ich weiß selbst, wie ungewöhnlich es ist, dass ich ein Date habe. Das muss sie Finn nicht auch noch zeigen...

"Hey", begrüßt er uns lächelnd und ich muss kurz schlucken, als ich bemerke, wie gut er aussieht. Seine Haare sehen so weich aus, dass ich am liebsten mit meinen Händen durchfahren würde und er trägt eine schwarze Jeans, ein enges Shirt und eine Lederjacke, die ihm wie angegossen passt. Durch das dünne Shirt kann man seine ausgeprägten Muskeln förmlich erahnen. Gott, steh mir bei...

"Hey", antworte ich ihm stockend, versuche aber, mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Das klappt wohl eher weniger gut, denn seine Mundwinkel ziehen sich nach oben zu einem breiten Grinsen.

"Du siehst wunderschön aus", erwidert er ohne Umschweife und ich blöde Tomate werde natürlich sofort rot.

"Ähm...danke", sage ich verlegen zu ihm, werfe Avery aber einen vielsagenden Blick zu. Ich wusste, dass es Finn absolut nicht stören würde, wenn ich ungeschminkt zu unserem Date gehe. 

"Wollen wir? Können wir Avery gefahrlos bei Collin in der Nähe lassen?", fragt er mich und Avery stöhnt genervt auf, während ich mich zurückhalten muss, nicht laut loszulachen.

"Entschuldige. Ich wollte die Stimmung mit etwas Humor auflockern."

"Ha...ha...ha. Ich lach mich tot", meint Avery nur emotionslos, doch ich weiß, dass sie es innen drin genauso witzig findet wie ich.

"Oder darf ich heute zwei wunderschöne Frauen ausführen?", fragt Finn uns charmant, um sie wieder um den Finger zu wickeln.

"Ich bin schon weg", sagt Avery schnell, geht ins Wohnzimmer und fängt an, die ganzen Kleider wieder aufzuhängen. Ich darf später nicht vergessen, mich dafür bei ihr zu bedanken. Aber jetzt gerade ist es einfach zu verlockend, sie zu ärgern.

"Komm, gehen wir. Bevor sie sich auch noch auf dich stürzt", scherze ich mit Finn und er kann sich nur mühsam ein Grinsen verkneifen. 

"Das habe ich gehört", ruft Avery und ich schließe hastig die Tür hinter mir, damit sie nicht wieder zu uns kommt und mir eine Standpauke hält. Finn und ich gehen das Treppenhaus runter und er hält mir die Tür seines Autos auf. Ein Gentleman ist er auch noch...gibt es eigentlich etwas, das nicht perfekt an ihm ist?!

"Und wo fahren wir hin?", frage ich ihn gleich, weil ich einfach zu neugierig bin. Doch zu meiner Enttäuschung spannt er mich weiter auf die Folter.

"Das wird eine Überraschung. Aber es wird dir gefallen, versprochen."

Er fährt auf die Straße, auf der man in die Nachbarstadt kommt und ich frage mich wirklich, was er mit mir vorhat. Wir führen die ganze Zeit ein zwangloses Gespräch, das es mir wirklich leicht macht, mich zu entspannen. Er ist einfach so aufmerksam, lieb und humorvoll. Nach 15 Minuten kommen wir an, doch anstatt in die Altstadt zu fahren, biegt er in eine etwas dunklere Landstraße ab, was mir etwas Angst einjagt. Als ich verunsichert zu ihm schaue, lächelt er mich nur beruhigend an und legt kurz seine Hand auf meine, die auf meinem Bein liegt. Sanft streichelt er mit seinem Daumen über meinen Handrücken und ich ziehe sie vorsichtig weg, als ich spüre, dass ich eine Gänsehaut bekomme. 

"Alles okay?", fragt er mich und ich kann die Sorge in seiner Stimme hören. Oh nein, jetzt denkt er, er hätte etwas falsch gemacht...

"Ja, alles okay. Sind wir bald da?"

"Noch fünf Minuten. Süß, wie ungeduldig du bist."

Zum Glück ist es dunkel im Auto, sodass er nicht sehen kann, wie sich meine Wangen rot färben. Ich habe die schlimme Befürchtung, dass das heute noch öfter passieren wird, aber ich hoffe einfach, dass er weiterhin so taktvoll ist und es ignoriert. Genau wie er gesagt hat, bleibt er ein paar Minuten später neben einem kleinen, blauen Häuschen stehen. Es ist sehr rustikal, aber wunderschön. Die Außenterrasse wird von mehreren kleinen Lampen und Lichterketten beleuchtet. Durch die kleinen Fenster leuchtet ganz schwach Licht, doch bevor ich es mir weiter ansehen kann, öffnet Finn mir die Beifahrertür. Vorsichtig steige ich aus und betrachte das Haus genauer, während er schon mal die Tür aufsperrt. 

"Kommst du?", fragt er mich freundlich, weil ich unschlüssig davor stehen bleibe und kein Wort sage. Meine Horrorfantasien gehen gerade mit mir durch, obwohl er mir gar keinen Grund dafür gegeben hat. 

"Hey, ist alles okay?"

"Du hast nicht vor, mich zu zerstückeln und im Wald zu vergraben, oder...?", frage ich ihn ängstlich in Verbindung mit etwas Sarkasmus und er sieht mich verdattert an.

"Das steht eigentlich nicht auf meinem Plan. Nur ein schöner Abend mit dir und gutem Essen, mehr nicht", antwortet er mir charmant und ich fühle sofort, wie die Last von mir abfällt.

"Hältst du mich für einen Serienkiller?"

"Nein, eigentlich nicht", erwidere ich verlegen und er kommt lächelnd auf mich zu. 

"Gut, ich bin nämlich keiner. Komm mit", meint er und nimmt wie selbstverständlich meine Hand. Zusammen gehen wir in das Häuschen, das innen drin sehr viel geräumiger aussieht, als es von draußen den Anschein macht. Durch die kleine Lampe, die schon brennt, erscheint alles so gemütlich. Gleich rechts von der Haustür gibt es eine kleine Garderobe für Schuhe und Jacken, daneben stehen eine Couch und zwei Sessel. Direkt gegenüber davon befindet sich ein Kamin, der mit seiner alten Vertäfelung einfach wunderschön aussieht. Hinter der Wohnlandschaft sind eine Tür und eine schmale Treppe, die nach oben führt. Langsam ziehe ich meine Jacke aus und hänge sie an den Haken, während ich weiterhin die geschmackvolle Einrichtung begutachte. Finn beobachtet mich schmunzelnd und verrät mir, wie er zu dem Haus kommt.

"Die Eigentümer sind zwei Freunde von mir, für die ich mal gearbeitet habe. Eigentlich vermieten sie es an Touristen, aber heute Abend gehört es nur uns. Ich dachte, hier wäre es ruhiger und angenehmer als in einem Restaurant. Ich hoffe, das ist okay."

"Ja, natürlich", antworte ich ihm völlig erstaunt, weil er sich so große Mühe macht.

"Das Essen habe ich schon vorbereitet. Ich muss nur noch den Ofen anmachen und den Salat schneiden. Du kannst dich hier gerne umsehen oder du siehst mir beim Kochen zu. Was du eben interessanter findest. Das Bad ist übrigens neben der Treppe. Fühl dich hier wie zuhause, Emily", bittet er mich und sieht mich dabei so liebevoll an, dass ich auch ohne Berührung fast eine Gänsehaut bekomme. Er geht schon mal in die Küche und ich folge ihm. Ich würde mich zwar wirklich gerne umsehen, aber ich denke mal, dass oben nur ein Schlafzimmer sein wird. Außerdem bleibe ich liebend gerne in seiner Nähe. Allein, dass er selbst für mich gekocht hat, zeigt mir schon, wie wichtig ihm der heutige Abend ist. Ich setze mich auf den Hocker vor der Küchentheke und sehe ihm dabei zu, wie er den Salat wäscht.  

"Ist dir kalt? Ich war heute Mittag schon da, um alles vorzubereiten und habe geheizt, damit es hier etwas wärmer ist, aber ich kann den Kamin gerne nochmal anmachen", bietet er mir freundlich an, während er den Salat in kleine Streifen schneidet, und jetzt bin ich komplett baff. Seine Aufmerksamkeit kann doch nicht echt sein...das hier ist einfach nur eine naive Illusion einer Frau, die sich ihren Traumtypen vorstellt, den es aber eigentlich nicht gibt. Oder doch? 

"Nein, es ist schön warm. Danke. Darf ich dir helfen?"

"Wirklich? Du musst das nicht tun."

"Ich tu es gerne. Außerdem komme ich mir blöd vor, wenn du alles alleine machst", erwidere ich und er zeigt mir mit einem Nicken, dass ich zu ihm kommen soll. 

"Du könntest die Tomaten schneiden", erklärt er mir, legt vor mich ein Brett und die Schale mit dem Gemüse. Dann beugt er sich langsam zu mir, um aus der Schublade neben mir ein Messer zu holen. Dabei kommt er mir mit seinem Gesicht gefährlich nah. So nah, dass ich die kleinen, goldenen Sprenkel in seinen Augen sehen kann. Ich unterdrücke den Wunsch, seinen Geruch tief einzuatmen und nehme ruhig das Messer entgegen, das er mir mittlerweile hinhält.

"Pass bitte auf."

"Ich kann mit einem Messer umgehen...", erwidere ich nur und fange an, die kleinen Tomaten erst zu halbieren und dann zu vierteln. 

"Das bezweifle ich nicht. Aber ich hatte schon lange kein Date mehr und ich fände es super, wenn das erste nicht gleich in der Notaufnahme enden würde", meint er und als ich ihm einen kurzen Blick von der Seite zuwerfe, sehe ich, wie er etwas rot wird. Nicht so schlimm wie ich, aber gerade genug, um mir aufzufallen. Ich würde gerne nachhaken und ihn fragen, wieso er länger kein Date mehr hatte, aber dann besteht natürlich auch die Gefahr, dass er mich ebenfalls danach fragt. Und das gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsthemen.

"Ich bin extra vorsichtig", verspreche ich ihm, weil ich ihm nach diesem Geständnis nicht seine Hoffnungen auf einen schönen Abend ruinieren möchte. 

"Danke."

Nach fünf Minuten sind wir auch schon fertig mit dem Salat und wir setzen uns auf die Couch, bis das Essen im Ofen fertig ist. Finn ist wirklich ein Naturtalent im Reden und Zuhören. Er weiß genau, wann er nachfragen kann und wann er es lieber sein lassen sollte. So erzähle ich ihm viel über Avery und meinen Job, aber sehr wenig über meine Familie oder mein Liebesleben. Er erzählt mir von seiner Mutter, von seinen drei kleinen Geschwistern und seinem Hund Queen. Ja, wirklich. Ein Rüde heißt Queen. Finn und sein kleiner Bruder haben die Abstimmung verloren, weil es 3:2 für die Frauen in seiner Familie stand. Gerade als er mir erzählen will, wie er seine kleine Schwester davon abhalten musste, Queen als Reitpferd zu benutzen, klingelt der Wecker vom Ofen. Er lächelt mich entschuldigend an, doch ich winke ab und decke schon mal den Tisch, während er das Essen aus dem Ofen holt. Sofort steigt mir ein herrlicher Geruch in die Nase, der meinen Magen knurren lässt. 

"Hunger?", fragt Finn mich lachend und stellt die Form auf den Tisch.

"Ich hoffe, du magst Lasagne." Ist das sein Ernst? Wie kann man Lasagne nicht mögen?!

"Ich liebe Lasagne", erwidere ich nur und hole noch den Salat aus der Küche. Er hatte recht. Es ist zwar irgendwie ein Date, aber es ist trotzdem total entspannt. Viel entspannter, als es in einem Restaurant gewesen wäre. Während dem Essen reden wir einfach über alles und es macht unglaublich Spaß. Danach räumen wir noch zusammen alles auf, doch es hat eine Ewigkeit gedauert, Finn zu überreden, mich mithelfen zu lassen. Als ob ich ihn alles allein machen lasse... Nach 15 Minuten ist auch das erledigt und als ich den letzten Löffel zurück in den Besteckkasten lege, nimmt mir Finn das Küchentuch aus der Hand, hängt es zurück an seinen Platz und stellt sich wieder direkt vor mir. 

"Ich würde dir gerne etwas zeigen, Emily", meint er geheimnisvoll zu mir und greift nach meiner Hand. Das wird wohl eine Angewohnheit von ihm, die mir ehrlich gesagt sehr gut gefällt. Seine Hände sind so warm und weich, dass ich mich sofort geborgen fühle. Langsam zieht er mich zur Treppe und augenblicklich verschwindet das schöne Gefühl, dafür gehen allerdings meine Alarmglocken an. Ich bin mir echt sicher, dass dort nur ein Schlafzimmer ist und wenn er da hoch will, dann...          

Doch zu meiner Überraschung lässt er das Bett auf der rechten Seite stehen, als wir oben ankommen und führt mich zu einer schmalen Glastür. Nachdem er sie geöffnet und sich durchgequetscht hat, folge ich ihm und finde mich auf einem kleinen Balkon wieder. Er ist gerade mal groß genug, dass wir beide dort stehen können. Aber die Aussicht ist einfach atemberaubend. Der Balkon ist auf der Rückseite des Hauses und man hat einen phänomenalen Blick auf einen kleinen See, in dem sich der Vollmond spiegelt. Daneben stehen vereinzelt mehrere Bäume und ich wünschte, er hätte mir das schon früher gezeigt. Ich wette, im Winter ist es noch schöner, wenn der See zugefroren ist und der Schnee auf den Ästen der Bäume liegen bleibt. Vielleicht könnte man auch Schlittschuh laufen...ich kann es zwar nicht, aber romantisch wäre es allemal...ja, wenn man total sexy auf dem Hintern landet, ist das romantisch...ich grinse still vor mich hin, bis ich zusammenzucke, weil ich Finn hinter mir spüre. Ich habe ihn total ausgeblendet wegen der wunderschönen Kulisse vor mir...wie peinlich. Er legt mir vorsichtig eine Decke um meine Schultern und stellt sich schräg hinter mich.

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken, aber du zitterst richtig", flüstert er mir leise zu und sein heißer Atem an meinem Ohr lässt mich noch einmal zucken. 

"Danke", erwidere ich und wickle die Decke fester um mich, als ich selbst merke, wie eiskalt es eigentlich ist. Im Augenwinkel sehe ich, wie Finn mich nervös beobachtet.

"Alles okay?"

"Ja, es ist nur...ähm...darf ich meine Arme um dich legen?", fragt er mich unsicher, was mein Herz trotz der Kälte zum Schmelzen bringt. Wie konnte ich nur annehmen, dass er sofort mit mir schlafen will...? 

"Gerne. Aber willst du dir nicht lieber deine Jacke holen?"

"Nicht nötig", antwortet er mir lächelnd und stellt sich ganz nah hinter mich, bevor er seine starken Arme um meinen Oberkörper schlingt und seinen Kopf seitlich an meine Schläfe lehnt. Für ein paar Minuten stehen wir einfach nur so da und genießen die Stille der Natur. Nur unsere leisen Atemzüge sind zu hören. Seine Nähe wärmt mich von innen heraus und ich habe das Gefühl, ich könnte ewig hier stehen und würde nicht erfrieren, solange er bei mir ist.

"Es ist wirklich wunderschön."

"Ja, das ist es", stimmt er mir zu, doch irgendetwas sagt mir, dass er damit nicht den See meint. Deswegen drehe ich mich vorsichtig in seinen Armen um, bis wir uns gegenüberstehen. Er sieht mich kurz überrascht an, doch ich lege trotzdem meine Hände um seinen Nacken. Er zögert einen Moment, drückt mich dann aber an sich und versteckt sein Gesicht in meinen Haaren.

"Gott, du riechst so gut...", flüstert er leise neben meinem Ohr und ich ziehe ihn noch fester an mich.

"Entschuldige, das klang merkwürdig."

"Nein, absolut nicht", erwidere ich, weil ich selbst schon oft kurz davor war, ihm das zu sagen. Wir bleiben noch ein paar Minuten so stehen, bis er sich von mir löst und mich traurig ansieht.

"Ich sollte dich jetzt wohl nach Hause fahren. Es ist schon spät."

Stumm nicke ich und er lässt mich vor ihm reingehen. Er schließt vorsichtig die Glastür hinter sich, nimmt mir die Decke ab und legt sie auf das Bett. Wir gehen die Treppe runter und verlassen das Haus, nachdem Finn nochmal geschaut hat, ob der Ofen auch wirklich aus ist. Schweigend setzen wir uns gemeinsam ins Auto und er fährt los. Immer wieder sehe ich ihn von der Seite an, genau wie er mich. Ich schätze mal, wir wollen beide nicht, dass es vorbei ist, aber es ist schon fast Mitternacht. Die Zeit verging wie im Flug und das Ende musste ja irgendwann kommen. Als er neben dem Bordstein parkt, steigt er sofort aus und öffnet mir wieder die Beifahrertür. Unsicher steige ich aus und er begleitet mich noch zum Hauseingang.

"Finn?", unterbreche ich die Stille zwischen uns, weil ich es einfach nicht mehr aushalte. Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn Leute nicht miteinander reden. Und noch mehr hasse ich es, wenn es eigentlich keinen Grund dafür gibt.

"Ich wünschte, wir hätten noch mehr Zeit."

"Ich auch. Aber es war wirklich toll."

"Vielleicht könnten wir das ja mal wiederholen...", meint er verlegen zu mir und ich kann nicht anders als ihn anzulächeln.

"Bestimmt", erwidere ich, umarme ihn nochmal und er schließt fest seine Arme um mich. Als ich mich von ihm löse, sind unsere Gesichter nur ein paar Millimeter voneinander entfernt, doch bevor irgendetwas passieren kann, wird die Haustür neben uns aufgerissen. Ich weiß nicht, wieso, aber ich bin erleichtert darüber. Zumindest bis ich sehe, wer uns unterbrochen hat.

"Oh, mein Fehler. Störe ich?"

"Collin...", begrüßt Finn seinen besten Freund zurückhaltend und lässt mich los. 

"Ihr hattet heute euer Date, oder?", fragt er unschuldig nach und Finn will schon etwas sagen, doch ich komme ihm zuvor.

"Ja, hatten wir. Danke für den schönen Abend, Finn", bedanke ich mich und gebe ihm danach einen kleinen Kuss auf die Wange. Ich sehe, wie Collin seine Fäuste ballt, doch ich ignoriere es. Ich bin zwar dankbar, dass er dazwischen geplatzt ist, aber er muss hier jetzt keine Szene machen.

"Gerne."

"Rufst du mich an?"

"Ja, natürlich. Gute Nacht, Emily."

"Gute Nacht, Finn", verabschiede ich mich glücklich von ihm und will gerade an Collin vorbeigehen, bis mir etwas einfällt. Ihm hat noch niemand auf seine Frage geantwortet.

"Du störst immer", sage ich zu ihm und verschwinde im Treppenhaus, verstecke mich aber hinter dem ersten Absatz, weil ich wissen muss, worüber die zwei noch reden.

"Da hat sie nicht ganz unrecht", stimmt Finn mir lachend zu und Collin seufzt genervt auf. 

"Aber jetzt mal ganz ehrlich...musste das sein? Ich hätte sie schon gerne geküsst." Oh mein Gott...ganz ruhig bleiben, Emily...

"Das konnte ich ja nicht wissen..."

"Danke auch...", meint Finn etwas genervt und ich kann sie zwar nicht sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er in dem Moment seine Augen verdreht.

"Kein Ding, Alter. Immer wieder gerne. Also ich bin auch ziemlich müde. Gute Nacht", erwidert Collin jetzt ironisch und schließt schnell die Tür, bevor Finn sich aufregen kann. Ich würde es zumindest tun, wenn ich er wäre. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, kommt Collin langsam die Treppe rauf und wenn ich nicht will, dass er mich erwischt, sollte ich mich wohl bewegen. Schnell, aber so leise wie möglich, haste ich die letzten Treppen hoch und zu meinem Glück hat er es nicht eilig. Als ich vor meiner Wohnungstür ankomme, krame ich erstmal noch ewig in meiner Tasche, bis ich den Schlüssel finde.

"Gern geschehen übrigens", höre ich ihn plötzlich hinter mir und drehe mich um.

"Wie bitte?", frage ich ihn, als wüsste ich nicht, was er meint.

"Du wolltest nicht von ihm geküsst werden. Das habe ich sogar durch die Glasscheibe der Haustür gesehen." Okay, jetzt reicht es mir! Er hat doch keine Ahnung! Wütend gehe ich auf ihn zu, bis ich ganz dicht bei ihm stehe. 

"Woher willst du denn wissen, was ich will?! Hm?!"

"Ich kann es in deinen Augen sehen. Du siehst ihn nicht so an wie...ich dich ansehe..."

Was?! Okay, Pause und Zurückspulen...hat er das gerade ernsthaft gesagt?!

"Und wie siehst du mich an? Als wäre ich deine nächste Fickgelegenheit? Nein danke!"

"Du drehst einem auch andauernd die Wörter im Mund um! Und nein, so meinte ich es sicher nicht! Lass mich doch einfach mal ausreden!"

"Lieber nicht!", schreie ich und will schnell in meine Wohnung verschwinden, doch er zieht mich zurück und nimmt mein Gesicht in seine Hände. 

"Gott...du treibst mich in den Wahnsinn...weißt du das eigentlich?"

Bevor ich widersprechen kann, legt er seine Lippen sanft auf meine und bringt mich damit zum Schweigen. Obwohl ich es gar nicht will, schließe ich meine Augen und lege meine Hand in seinen Nacken. Seine Lippen sind so weich und zärtlich, dass ich mich einfach nicht wehren kann. Vorsichtig zieht er mich an der Hüfte näher zu ihm, während er den Kuss weiter vertieft. Ich spüre, wie mein ganzer Körper anfängt zu kribbeln, besonders die Stelle zwischen meinen Beinen. Noch nie zuvor hat ein einfacher Kuss mich so fühlen lassen. Ich fühle mich wie eine Bombe, die kurz davor ist, zu explodieren. Bevor wir noch weitergehen können, spüre ich an meinem Mund, wie er anfängt, zu lächeln und das bringt mich plötzlich wieder ins Hier und Jetzt. Sofort reiße ich mich von ihm los und sehe ihn atemlos an.

"Was hast du getan?"



Hey meine Lieben!

Dieses Kapitel hat mir den letzten Nerv geraubt...euch auch?

Wie findet ihr es? Hätte euch das Date gefallen? Hat euch das Ende überrascht? :D

Schreibt mir gerne eure Meinungen in die Kommentare!

Schönen Dienstagabend noch!

Eure Liz :D

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