Kapitel 11 Emily
Es hat mich eiskalt erwischt. Oder eher Collin hat mich eiskalt erwischt. Ich habe nicht erwartet, dass er mich festhalten würde. Und ich habe mich genauso hilflos gefühlt wie damals. Ich konnte mich nicht bewegen, weil ich nicht damit gerechnet habe. Wenigstens hat Collin gemerkt, dass mir das zu weit ging und hat mich losgelassen. So viel Feingefühl hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Aber ich habe mich ja auch wie eine Verrückte benommen. Er hält mich jetzt sicher auch für Eine. Kein Wunder, dass er mir seit Tagen aus dem Weg geht. Obwohl ich auch versuche, ihn zu meiden. Ich wusste schon von Anfang an, dass er nichts als Ärger bedeutet. Aber dass er mal so im Flur liegen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich hoffe nur, dass das wirklich nicht mehr vorkommt, sonst muss ich wohl meinen Erste-Hilfe-Kurs auffrischen.
Die Lage im Büro hat sich auch wieder beruhigt. Zwar ist Mrs. Meisner nicht glücklich, dass ich meinen eigenen Auftrag bekommen habe, aber dafür schaut sie mir auch gefühlt den ganzen Tag über die Schulter und will mir einreden, wie ich was bearbeiten soll. Ich lasse sie einfach reden und mache es nach meinen eigenen Vorstellungen. Das bringt sie auf die Palme, aber bis jetzt hat sie sich noch zurückgehalten. Also für ihre Verhältnisse zumindest. Dennoch komme ich gut voran. Heute und morgen muss ich nochmal Vollgas geben, weil Mr. Hoffman am Montag die Ergebnisse sehen will und ich will ihn von mir überzeugen, damit ich noch mehr Aufträge bekomme. Ich habe das Gefühl, dass ich viel weiter komme, wenn ich allein an etwas arbeite. Nicht nur beruflich, sondern auch mental. Sich endlich richtig in diese Firma einbringen zu können, ist unglaublich motivierend und zeigt mir, dass ich für mich wirklich meinen Beruf gefunden habe. Auch wenn Mrs. Meisner mich fast vergrault hätte, werde ich versuchen, mich nach oben zu arbeiten und Karriere zu machen. Um mir, und vielleicht auch ihr, zu beweisen, dass ich alles schaffen kann, selbst wenn andere Leute nicht daran glauben.
Genau aus diesem Grund gehen Avery, Ben und ich heute Abend essen. Wir feiern meinen ersten eigenen Auftrag und Avery meinte, sie muss mir dringend von ihrer neuesten Date-Pleite erzählen. Auch wenn ich ihr die große Liebe wünsche, werden mir diese Geschichten fehlen, wenn sie sie findet. Ihr sind schon Dinge passiert, die man sonst nur als Witz im Internet findet. Ehrlich gesagt, wundert es mich, dass sie es nicht schon aufgegeben hat bei all den Vollidioten, denen sie schon begegnet ist. Aber so ist Avery nicht. Sie gibt nicht auf. Niemals. Das ist eine der Eigenschaften, die mich am meisten an ihr beeindruckt. Außerdem meint sie, man muss auch solche treffen. Ein guter Mann würde niemals herausstechen ohne einen Idioten als Vergleich. So sagt sie das zumindest immer.
Ich hätte das schon längst aufgegeben, wenn ich ehrlich sein soll. Ich finde es auch irgendwie total suspekt, sich mit einem Fremden, mit dem man ein paar Tage schreibt, zu treffen. Einerseits ist es mir zu gefährlich. Der Typ könnte ja sonst was mit einem machen. Deshalb bitte ich Avery auch immer, mir zu schreiben, falls irgendwas ist. Oder mir ihren Standort zu schicken, falls sie mit ihm mitgeht. Na gut, vielleicht habe ich auch zu viele Horrorfilme geschaut, aber es passiert so viel Schlechtes auf dieser Welt und Vorsicht ist besser als Nachsicht. Andererseits bin ich da ziemlich altmodisch. Wenn man sich persönlich kennenlernt, ist das doch viel schöner. Allerdings ist es schwer, jemanden anzusprechen, weil die meisten Angst davor haben, wie man reagiert. Ich frage mich, wie viele Beziehungen wohl schon nicht zustande gekommen sind, weil sich jemand nicht getraut hat, eine Person nach einem Date zu bitten. Bestimmt mehr als man denkt. Bei Dating-Apps sieht man am Anfang halt auch nur ein Foto, also geht es nur ums Aussehen. Und das wäre mir viel zu oberflächlich. Man erfährt nichts über den Menschen dahinter. Nicht, dass es deswegen nicht funktionieren könnte. Ich habe viele Bekannte, die sich so verliebt haben. Aber für mich wäre das einfach nichts.
Als ich von der Arbeit nach Hause komme, springe ich gleich unter die Dusche und lasse meine Haare lufttrocknen. Währenddessen suche ich mein Outfit für heute Abend raus, das aus einem knielangen schwarzen Kleid, einer dunkelblauen Strumpfhose und schwarzen Stiefeln besteht. Avery würde sagen, dass ich aussehe, als würde ich auf eine Beerdigung gehen, aber ich mag Schwarz. Außerdem passt es einfach zu allem. Danach schminke ich mich mit mehr Make-Up als sonst, weil heute ein besonderer Abend ist. Und da ich zum Glück von Natur aus leichte Wellen habe, spare ich mir viel Zeit und meine Haare werden auch nicht mit Hitze gequält. Ich betrachte mich im Spiegel, nachdem ich mich angezogen habe. Mir kommen sofort selbstkritische Gedanken in den Kopf, aber ich versuche, sie zu unterdrücken. Ich sehe hübsch aus und basta! Es ist auch nicht arrogant, sich selbst schön zu finden. Es darf nur nicht extrem werden.
Ich ziehe meine Lederjacke an und hole mir meine Handtasche. Dann sehe ich auf die Uhr. 18:12. Avery wollte mich um 6 abholen, aber da ich weiß, dass sie eine chronische Zu-Spät-Kommerin ist, habe ich mir etwas mehr Zeit gelassen. Jetzt dürfte sie allerdings schon da sein, deshalb verlasse ich schnell meine Wohnung und haste die Treppen hinunter. Genau in dem Moment, in dem ich die Haustür öffne, bremst ihr Auto neben dem Bordstein ab.
"Ich bin noch pünktlich!", ruft sie mir lachend entgegen, als ich ins Auto steige und ich muss grinsen. Avery selbst denkt nicht, dass sie immer zu spät kommt. Laut ihr kommen alle anderen einfach zu früh. Ich hasse es zwar, wenn Leute unpünktlich sind, aber ihr kann ich nie lange böse sein. Deshalb nicke ich nur zustimmend.
"Wie geht es denn unserem Schläger?", fragt sie mich plötzlich und ich zucke leicht zusammen. Ich habe ihr zwar erzählt, was mit Collin passiert ist, aber ich habe nichts von unserem komischen Gespräch danach gesagt. Und auch nicht, dass wir uns seitdem aus dem Weg gehen.
"Ganz gut, schätze ich mal...", weiche ich ihr aus und starre aus dem Fenster, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen.
"Du schätzt? Ich dachte, du spielst die sexy Krankenschwester für ihn...", entgegnet sie mir und fängt an zu kichern. Ich finde das aber absolut nicht witzig und schaue sie nur böse an.
"Okay, okay, ist ja gut. Frieden, okay?", bietet sie mir an und hält mir ihre Hand zum Einschlagen hin. Zusammen mit ihrem Hundeblick wirkt das entwaffnender als jedes kleine Babykätzchen. Ich akzeptiere also widerstandslos und bitte sie, endlich loszufahren. Ich will nicht zu spät kommen. Wir treffen Ben erst im Restaurant, weil er ganz in der Nähe wohnt, und ich will ihn nicht warten lassen.
"Ist irgendwas passiert bei euch?", fragt sie mich aber nun und fährt, natürlich wie erwartet, nicht los. Avery hat eine dünne Haut und merkt meistens sofort, wenn etwas nicht stimmt. Ich will eigentlich nicht darüber reden, aber ich weiß, dass wir uns keinen Millimeter vom Fleck bewegen werden, solange ich ihr nicht sage, was los ist.
"Nein. Nicht direkt zumindest. Wir hatten danach nur ein seltsames Gespräch miteinander. Mehr nicht. Können wir jetzt los?"
"Habt ihr euch gestritten?"
"Nein. Ben wartet bestimmt schon. Dir macht es vielleicht nichts aus, dich zu verspäten. Mir aber schon. Bitte, Avery", bettele ich jetzt schon fast, damit sie nachgibt.
"Na gut, aber darüber reden wir noch...", meint sie noch, fährt aber endlich los. Da viel Verkehr ist, kommen wir 20 Minuten zu spät und ich sehe Avery vorwurfsvoll an, als wir aus dem Auto steigen.
"Hey, der Verkehr ist schuld....", redet sie sich schon wieder raus, doch ich kann mein genervtes Seufzen nicht unterdrücken. Sie ignoriert es und hackt sich einfach bei mir unter, als wäre ich nicht kurz davor, durchzudrehen. Wir treten durch die Eingangstür meines Lieblingsitalieners und suchen in dem großen Raum nach Ben, der uns anscheinend schon einen Tisch am Fenster freigehalten hat.
"Da seid ihr ja endlich. Ich dachte schon, ihr hattet einen Unfall", teilt er uns mit sorgenvoller Miene mit, während wir uns setzen und unsere Jacken über die Stühle hängen.
"Nein, Avery ist...", will ich ihm gerade erklären, doch Avery unterbricht mich sofort.
"Emily konnte sich nicht entscheiden, was sie anziehen soll", schiebt sie, ohne zu zögern, die Schuld auf mich und zwinkert mir grinsend zu. Sie wirkt zwar äußerlich wie ein Engel, aber sie kann sich innerhalb weniger Sekunden in den Teufel verwandeln. Mein Versuch, sie deshalb mit meinen Blicken zu erdolchen, wird von Ben nicht bemerkt, denn er redet einfach weiter.
"Also, ich finde, du siehst schön aus...", meint er zögerlich und ich kann sehen, wie sich seine Wangen rot färben. Ich schätze mal, genau darauf hat es Avery angelegt. Bevor ich jedoch antworten kann, kommt die Kellnerin zu uns und nimmt unsere Bestellungen auf. Ich bin hier so oft, dass ich die Speisekarte auswendig kann. Dennoch esse ich hier immer das gleiche, weil ich einfach ein Gewohnheitsmensch bin. Außerdem ist die Pasta mit Spinat einfach der Hammer. Die gehört zu den Gerichten, die so lecker sind, dass man sie jeden Tag essen könnte. Eigentlich trinke ich nur Wasser dazu, aber Avery bestellt für uns alle Champagner, um richtig auf mich anstoßen zu können. Hoffentlich denkt sie daran, dass sie noch fahren muss. Aber sonst ist sie da auch ziemlich verantwortungsvoll, deshalb vermute ich, sie will wirklich nur anstoßen und dann dürfen Ben und ich alles trinken. Ob es das jetzt wirklich besser macht, weiß ich auch nicht.
Bis das Essen kommt, erzählt Avery uns von ihrem letzten Date, wie versprochen. Anscheinend war der Mann nicht nur älter als angegeben, sondern auch noch verheiratet. Er meinte dazu nur, dass sie dem mal eine Chance geben und nicht gleich Vorurteile haben sollte. Bei solchen Leuten habe ich echt nur ein Fragezeichen auf der Stirn, weil ich nicht weiß, was ich da noch sagen soll. Anscheinend lernt nicht jeder, was Moral ist. Avery aber zum Glück schon.
"Was denkt der denn? Dass ich mein ganzes Leben lang die zweite Geige spielen will? Solche Typen sind echt unterste Schublade...", beschwert sie sich und ich kann es mir nicht verkneifen, sie auf etwas hinzuweisen.
"Ich dachte, man soll Männer nicht in Schubladen stecken...?"
"Das ist ja wohl was anderes als das, was du immer machst...", erklärt sie mir besserwisserisch, doch ich habe keine Ahnung, was sie meint. Also runzle ich nur die Stirn und schaue sie fragend an.
"Naja, du steckst Männer schon in Schubladen, noch bevor sie überhaupt ein Wort mit dir gewechselt haben." Ich sehe sie ungläubig an, aber bevor ich protestieren kann, kommt schon die Kellnerin mit unserem Essen und dem Champagner.
"Und das ist ihre Pasta. Hätten Sie sonst noch einen Wunsch?", fragt sie uns und stellt dabei den dampfenden Teller vor mir ab, der mir schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
"Ja, Ihre Nummer für meinen Freund hier. Er ist etwas schüchtern. Aber er steht total auf Sie", sagt Avery und legt dabei kurz ihren Arm um seine Schulter. Bens Gesicht nimmt langsam, aber sicher die Farbe einer Tomate an und er schaut abwechselnd zwischen Avery und der Kellnerin hin und her. Es legt sich eine peinlich Stille über uns, die die Kellnerin zum Glück beendet.
"Das ist wirklich süß, aber ich bin leider vergeben. Guten Appetit", wünscht sie uns noch und verschwindet schnell, was mich nicht wirklich überrascht. Averys Direktheit könnte jeden in die Flucht schlagen.
"Was sollte das denn?", zischt Ben sie wütend an, doch Avery grinst nur und nimmt das erste Stück ihrer Pizza in die Hand. Ich fange ebenfalls an zu essen, während ich den beiden zuhöre und dabei Mitleid für Ben entwickle.
"Ich dachte, ihr würdet gut zusammenpassen. Stell dich nicht so an", meint sie nur und verschlingt genüsslich ihre Pizza. Ben schaut mich verzweifelt an, doch ich zucke mit den Schultern. Ändern lässt es sich jetzt auch nicht mehr. Und Avery hatte nicht unrecht. Mit ihren hellbraunen Locken und ihren grauen Augen würde die Kellnerin wirklich gut zu Ben passen. Allerdings müsste ich das dann irgendwie Nora erklären.
"Tu sowas nie wieder. Sonst gehen Emily und ich das nächste Mal allein essen", versucht er jetzt, ihr zu drohen, doch Avery verschluckt sich fast vor Lachen an ihrem Essen.
"Soweit ich weiß, wäre das doch genau das, was du willst, oder nicht Benilein?", fragt sie ihn mit zuckersüßer Stimme und zwinkert ihm zu. Er antwortet nicht, sondern schaut stur auf seinen Teller, doch ich kann sehen, dass sich seine Wangen wieder leicht rot färben. Okay, das muss jetzt wirklich nicht sein.
"Es reicht, Avery. Ich wollte heute nur einen schönen Abend mit meinen Freunden haben und du ruinierst es, indem du Ben mit Absicht in eine peinliche Lage bringst. Ich weiß, du ärgerst ihn zu gerne, aber kannst du es für heute bitte sein lassen?", frage ich sie wütend, wohl etwas zu laut, weil sich ein paar Köpfe im Restaurant in unsere Richtung drehen.
"Ist ja gut, Em. Es tut mir leid. Aber dann lasst uns jetzt wenigstens anstoßen, wenn ich ihn schon nicht ärgern darf", lenkt sie gekonnt vom Thema ab und schnappt sich die große Flasche, um uns allen etwas einzuschenken. Irgendwann wird sie mich noch ins Grab bringen, das weiß ich. Und Ben gleich dazu. Der hat jetzt wieder eine normale Hautfarbe angenommen und lächelt mich schüchtern an, bevor er das Glas nimmt, welches ihm von Avery gereicht wird.
"Auf Emily und ihren ersten eigenen Auftrag", spricht Avery etwas übertrieben einen Toast aus und wir stoßen an. Genau wie ich es erwartet habe, trinkt sie nur formhalber einen Schluck und stellt ihr Glas neben meinem Teller ab. Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass Ben sein Glas ext und sich danach Averys schnappt, um es ebenfalls auszutrinken. Anscheinend hat ihm das gerade mehr zugesetzt, als ich dachte. Aber Avery ist auch nicht wirklich einfach, vor allem Ben gegenüber.
Nach 2 Stunden eines unglaublich lustigen Abends sind wir alle satt von der Nachspeise und Ben hat fast die ganze Flasche Champagner allein getrunken, weshalb er nicht mehr ganz so auf der Höhe ist. Ich habe ihn zwar nach dem dritten Glas gebeten, langsamer zu machen, aber er wurde immer lockerer und witziger und so habe ich ihn noch nie erlebt. Möglicherweise macht das einen schlechten Menschen aus mir, aber das musste ich wirklich mal kurz ausnutzen, weil es einfach schön ist, Ben mal so entspannt zu sehen. Während ich bezahle, machen Avery und Ben Selfies mit den verrücktesten Filtern auf Snapchat. Ich vermute mal, sie wird ihm aus den Fotos ein Bilderbuch machen und es ihm schenken, damit er sieht, wie er sein kann, wenn er will. Das Problem daran ist nur, dass er mittlerweile so betrunken ist, dass er niemals allein nach Hause findet. Avery und ich schaffen es auch nur mit allergrößter Mühe, ihn aus dem Restaurant zu ihrem Auto zu bringen und ihn auf den Beifahrersitz zu legen.
"Und was jetzt?", fragt Avery mich und sieht Ben zu, wie er sich auf den Sitz zusammenkauert und anfängt, leise zu schnarchen. Ich muss leicht lächeln, denn er sieht genauso friedlich aus wie Collin, wenn er schläft. Nur, dass Collin mit mir geflirtet hat. Auch wenn ich weiß, dass es nur wegen dem Alkohol war, hat es mir trotzdem irgendwie gefallen. Natürlich würde ich darauf nie eingehen, aber schmeichelhaft war es dennoch. Vor allem, weil ich nicht gedacht hätte, dass ich sein Typ bin. Trotzdem erinnere ich mich vage daran, dass Nate bei unserem 1. Treffen gesagt hat, dass Collin mich heiß findet. Vielleicht irre ich mich auch und ich bin sein Typ. Obwohl er in dem Zustand wohl jede angemacht hätte. Ach, verdammt! Wieso denke ich bitte jetzt darüber nach, während mein Freund betrunken in einem Auto schläft...? Einen unpassenderen Moment gibt es wohl nicht...
"Du fährst ihn nach Hause und ich gehe zu Fuß, ganz einfach", schlage ich vor, doch Avery schüttelt sofort den Kopf.
"Das kannst du vergessen. Es ist schon dunkel, da lass ich dich sicher nicht den ganzen Weg laufen, Em", widerspricht sie mir und überlegt weiter.
"Wer wollte denn unbedingt einen Zweisitzer als Auto haben? Ich bin schon groß. Ich bekomme das hin, Avery. Außerdem kenne ich eine Abkürzung."
"Oder ich bringe Ben schnell heim und du wartest hier. Ich komme zurück und fahre dann dich nach Hause. Oder du rufst dir ein Taxi."
"Das ist Zeitverschwendung. Bis das Taxi hier ist, bin ich schon daheim. Ich schreib dir, wenn irgendwas ist, okay? Und wenn ich zuhause bin", verspreche ich ihr, doch das beruhigt sie nicht wirklich.
"Ave, komm schon. Vertrau mir", bitte ich sie und nenne sie mit Absicht bei ihrem Spitznamen, damit sie endlich nachgibt. Das funktioniert immer.
"Na gut, aber du rufst mich sofort an, wenn etwas ist! Und auch, wenn nichts ist! Und wenn du zu Hause bist!"
"Ja, in Ordnung. Pass du lieber gut auf Ben auf", bitte ich sie und umarme sie zum Abschied. Sie steigt schnell ein und fährt dann die Ausfahrt raus. Ich gehe den Weg zwischen dem Restaurant und dem Zaun dahinter entlang und biege dann nach links ab. Zum Glück bin ich schon öfter von hier zu Fuß heimgelaufen, deshalb kenne ich die besten Wege. An den meisten bin ich neben einer Straße, deshalb muss ich keine Angst haben. Es ist viel Verkehr und durch die Straßenlaternen muss ich auch nicht im Dunkeln gehen. Ich habe zwar keine Angst im Dunkeln, aber etwas wohler fühle ich mich dadurch schon.
Nach 25 Minuten komme ich vor dem Haus an und schreibe Avery schon mal schnell eine Nachricht, dass alles gut ist. Die Zeit verging wie im Flug, weil ich in Ruhe über die letzten Tage nachdenken konnte. Das mit Collin beschäftigt mich mehr, als mir lieb ist. Es ist irgendwie komisch, sich aus dem Weg zu gehen, nur weil man miteinander geredet hat. Wir haben uns ja nicht mal gestritten, es war einfach nur seltsam. Ich überlege, ob ich vielleicht nochmal mit ihm reden soll und beschließe, das gleich morgen zu machen.
Während ich meinen Schlüssel aus der Tasche krame, höre ich laute Männerstimmen. Es klingt so, als würde sich eine Gruppe Jugendlicher hinter dem Haus streiten. Obwohl ich hoffe, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege, schleiche ich mich leise um die Wände des Hauses und erschrecke mich zu Tode, als ich sehe, was dort vor sich geht. Denn anscheinend steht Collin kurz vor seiner zweiten Schlägerei in dieser Woche.
Hey Leute!
Was denkt ihr? Steht Ben auf Emily? Und was hat Collin wohl wieder angestellt?
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag!
Eure Liz :)
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