Kapitel 28 - Prüfung
„Ich weiß schon, warum ich mein letztes Schuljahr nicht nachgeholt habe."
„Beschwer dich nicht, du hast es dir selbst so ausgesucht."
„Du hast gut reden. Du musst bei deinem Job keine Prüfungen machen."
„Augen auf bei der Berufswahl!"
Harry ließ seinen Kopf auf den kleinen Tisch in der Küche fallen und stöhnte auf. Langsam breitete sich ein stechender Schmerz in seinen Schläfen aus; seiner Meinung nach ein Anzeichen dafür, dass er schon zu viel gelernt hat.
Seine Aurorenprüfung stand bald vor der Tür. Nach gerade mal einem Jahr würde er kein Auszubildener mehr sein, sondern Junior Auror werden, bevor er nach drei Jahren zum Senior Auror aufsteigen würde. Normalerweise dauerte der Ausbildungsprozess deutlich länger, doch es hatte seine Vorteile der Auserwählte zu sein und eine bedeutende Rolle in einem Krieg gespielt zu haben. Das, und das Ministerium brauchte dringend Nachschub an Auroren, weswegen die Ausbildung um ganze zwei Jahre gekürzt wurde. Trotzdem gab es nicht viele, die sich nach einem Krieg für einen so wichtigen und gefährlichen Job bewarben.
Harry blickte auf als er zwei Hände auf seinen Schultern spürte. Er schloss seine Augen und lehnte sich zurück. Ginnys Blick glitt über den Tisch, der voller Papiere war; Lernzettel, Beispielprüfungen, eine Liste mit Sachen, die abgefragt wurden und noch vieles mehr.
„Ich habe dir angeboten, mit dir zu lernen", sagte Ginny und strich ihm die Haare von seiner Stirn.
„Du kannst mir bei der theoretischen Prüfung nicht viel helfen", erwiderte Harry und genoss das Gefühl ihrer kleinen, zarten Hände, die jetzt durch seine Haare fuhren.
„Ich könnte dich abfragen. Und ich kann mit dir für die praktische Prüfung lernen." Sie beugte sich nach unten und drückte einen hauchzarten Kuss auf die verblasste Narbe auf seiner Stirn.
„Ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht mit dir duellieren möchte, Gin. Ich möchte dir nicht weh tun."
„Du wirst gar nicht erst die Möglichkeit dazu haben, mir weh zu tun, Potter." Harry brauchte sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie grinste.
Harry schnaubte. „Danke, dass du noch mein letztes bisschen Selbstwertgefühl zerstörst."
Ginny lachte. „Du bist verdammt gut, Schatz. Ich halt einfach noch besser."
Er öffnete seine Augen und grinste sie ihn. Mit seinen Händen griff er nach ihrer Hüfte und zog sie auf seinen Schoß. „Hast du mich gerade ‚Schatz' genannt?"
„Nein, habe ich nicht."
„Ginny Weasley hat mich gerade ‚Schatz' genannt", stellte Harry lachend fest. „Den Tag muss ich fett im Kalender markieren!"
„Ich habe dich nicht ‚Schatz' genannt."
„Doch, das hast du."
„Nein, habe ich nicht!"
„Oh doch, Schatz."
Ginny schnaubte. „Und selbst wenn, was ist dabei so verwerflich?"
„Nichts", sagte Harry immer noch grinsend. „Ich habe einfach nur nicht damit gerechnet, dass du irgendwann mit solchen Spitznamen anfangen wirst. Ich vielleicht, aber du definitiv nicht!"
Ginny funkelte ihn an. „Hör auf mich damit aufzuziehen und lern lieber!"
„Ich kann nicht mehr! Mein Gehirn ist voll!", stöhnte Harry.
„Das ist ja das grandiose an einem Gehirn; es wird niemals voll!", entgegnete Ginny lachend und stand auf.
„Ich dachte, ich bin mit dir zusammen und nicht mit Hermine."
Grinsend ging Ginny zum Kühlschrank und öffnete diesen. „Pass auf, was du sagst, Mister. Und wenn du dir nicht helfen lässt, ist es dein Problem, denn ich habe dir meine Hilfe großzügigerweise angeboten. Außerdem du bist Harry verdammte Scheiße Potter. Selbst wenn du durch die Prüfung fallen solltest, wirst du trotzdem noch irgendeinen Bonus kriegen."
„Das letzte Mal als ich nachgeschaut habe lautete mein Zweitname noch James und nicht ‚verdammte Scheiße'. Aber Geburtsurkunden können ja auch mal falsch liegen."
~
„Und wie war deine Prüfung?", fragte Ginny als sie zwei Wochen später abends nach Hause kam und Harry auf dem Sofa vorfand. Ein Arm verdeckte dein Gesicht, während seine Brille auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa stand.
Harry brummte etwas Unverständliches, was Ginny zum Lachen brachte. Sie ging auf das Sofa zu und legte sich zu ihm.
„Es wird schon nicht so schrecklich gelaufen sein. Und ich meine, wenn Ron es schafft, schaffst du es auch", entgegnete sie als sie ihren Kopf auf seiner Brust ablegte.
„Ich hätte doch mit dir lernen sollen."
Sie lachte. „Ich würde ja sagen, ich habe es dir gesagt, aber das will man ich solchen Situationen eher nicht hören. Aber ich sage es trotzdem. Also: Ich habe es dir gesagt!"
„Hör auf dich über mich lustig zu machen, Gin", grummelte Harry und vergrub seinen Kopf in ihrem Haar. „Und wie war dein Tag?"
Ginny versuchte erfolglos ein Gähnen zu unterdrücken. „Anstrengend. Ich kann es kaum glauben, dass ich das sage, aber ich bin froh, wenn die Saison bald vorbei ist."
„Sobald du fertig bist und sobald ich meine Prüfung bestanden habe, können wir irgendwo wegfahren. Aber da ich diese Prüfung eher weniger bestanden haben werde, solltest du dir nicht zu große Hoffnungen machen", sagte Harry und schloss seine Augen.
„Hör auf sowas zu sagen. Du wirst bestanden haben, sonst fahre ich halt alleine in den Urlaub", lachte Ginny. Eine Weile schwiegen beide, bis sie fortfuhr: „Ich würde unglaublich gerne weiter so mit dir hier liegen bleiben, aber ich habe echt Hunger!"
„Dein Essen ist im Backofen", murmelte Harry und grinste als er wahrnahm, wie Ginny schnell aufstand und in die Küche lief. Die Backofentür öffnete sich mit einem Knarzen und Geschirr klapperte.
„Uh, ich liebe dich, Harry!", hörte er Ginny noch sagen, bevor er mit einem Lächeln auf den Lippen in einen traumlosen Schlaf glitt.
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