Kapitel 24 - Nachrückerin
Das nächste Spiel der Holyhead Harpies fand eine Woche vor dem ersten Jahrestag der Schlacht von Hogwarts statt und war eine willkommene Ablenkung für Ginny. Sie hatte keine Lust darüber nachzudenken, was vor einem Jahr passiert war; dass ihr Bruder schon seit einem Jahr nicht mehr da war.
Eigentlich hatte kaum einer damit gerechnet, dass diese Woche vor dem Jahrestag gut verlaufen könnte. Eigentlich...
„Harry!", rief Ginny als sie die Tür zu ihrer und Harrys Wohnung öffnete und eintrat. Ihre Schuhe streifte sie von ihren Füßen ab und war sie achtlos in die Ecke. „Harry!" Aufgeregt rannt sie durch den Flur ins Wohnzimmer, wo sie fast mit Harry zusammenstieß.
„Woah, langsam Gin", sagte Harry amüsiert und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss. Diesen erwiderte sie aber nicht richtig, sondern löste sich direkt von ihm und schaute Harry mit aufgeregten Augen an.
„Ich bin am Samstag dabei!", sagte sie aufgeregt. „Ich bin dabei!"
„Wo dabei?", fragte Harry verwirrt.
Ginnys Augen leuchteten. „Bei dem Spiel gegen die Chudley Cannons."
Harry zog eine Augenbraue hoch. „Du warst bisher bei jedem Spiel dabei", stellte er fest.
„Ja, du Dummkopf, aber diesmal werde ich spielen! Und wenn das Spiel gut läuft werde ich in den professionellen Kader aufgenommen und bei jedem, oder so gut wie jedem Spiel spielen!"
„Ernsthaft?!", fragte er überrascht und Ginny nickte euphorisch. „Das ist fantastisch! Ich bin so stolz auf dich, Gin!"
Er hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis, ehe er sie wieder auf dem Boden abstellte und sie küsste. Diesmal ließ sie den Kuss zu und vertiefte diesen, bis Harry sich nach einigen Minuten, außer Atem, wieder von ihr löste.
„Das Essen ist gleich fertig", sagte er und ging in die Küche, während sie ihm folgte. Der kleine Tisch war bereits gedeckt und es roch nach Essen.
So lief es meistens ab. Beide verließen morgens ungefähr zur gleichen Zeit das Haus. Ginny kam jedoch immer etwas später nach Hause als Harry, doch das war nicht der Grund, warum er derjenige war, der von den beiden kochte. Er konnte es einfach wesentlich besser als sie.
Normalerweise aßen sie nicht direkt, nachdem Ginny nach Hause kam, doch an diesem Tag war sie später vom Training gekommen.
Ginny nahm Platz und sah Harry dabei zu, wie das Essen auf zwei Teller verteilte und er schließlich einen vor ihr abstellte. Er setzte sich ihr gegenüber und beide begannen in Stille zu essen.
„Wie kommt es eigentlich dazu, dass ein Platz im Team frei wird und du nachrückst?", brach Harry das angenehme Schweigen.
„Lisa ist schwanger und verlässt das Team endgültig. Sie plant nicht nach der Geburt zurückzukommen, weswegen ein Platz im Team frei bleibt. Und da sie Jägerin ist und ich auch und ich laut Coach und Gwenog die beste Ersatzjägerin bin, rücke ich nach, wenn das nächste Spiel gut läuft."
„Und wenn nicht?"
Ginny zuckte mit den Schultern. „Dann werden wir sehen."
„Es wird nichts schieflaufen", versicherte Harry ihr. „Ihr spielt gegen die Cannons, da kann nichts schief gehen."
Ginny lachte. „Ich habe übrigens für die ganze Familie Karten bekommen. Ich hoffe, dass Ron nach dem Spiel nicht heult, wenn wir die Cannons auseinandergenommen haben."
Auch Harry musste grinsen. Dann überlegte er kurz. „Hätte Lisa noch nach der Geburt weiterspielen können?"
Ginny wusste genau, worauf Harry hinauswollte. Er wollte wissen, ob sie später mal ihre Träume zerstören müsste, um Kinder mit ihm zu bekommen.
„Ja, hätte sie. Die Plätze werden immer freigehalten und nur übergangsweise besetzt. Aber es gibt ein paar Voraussetzungen. Man sollte auch noch in der Schwangerschaft solange wie möglich spielen, was vielen zu riskant ist und man muss spätestens sechs Monate nach der Geburt zurückkehren, was für viele zu früh ist", antwortete sie. „Aber es ist möglich. Josh hat mir erklärt, dass die Personal Coaches mit einem auch während der Schwangerschaft und nach der Geburt trainieren und alles."
„Das heißt für dich wäre es irgendwann in ferner Zukunft möglich sowohl Kinder zu haben als auch professionell Quidditch zu spielen?"
„Wenn es das ist, was ich dann möchte, dann ja." Ginny lächelte. „Ach übrigens, für mich bedeutet dieses Spiel nächste Woche, dass ich noch mehr trainieren muss. Das heißt ich komme nächste Woche etwa eine Stunde später nach Hause als üblich."
Harry hob eine Augenbraue. „Noch mehr trainieren?"
„Ja, noch mehr trainieren. Wenn ich nach Hause komme, habe ich immerhin einen Freund zu Hause, der mich massieren kann, oder mit ich ein heißes Bad zusammen nehmen kann", antwortete Ginny und wackelte mit den Augenbrauen. „Außerdem achte ich darauf, dass ich meinen Körper nicht zu sehr anstrenge. Danach werde ich auch wieder normal trainieren, doch ich darf dieses Spiel nicht verhauen."
In den letzten Monaten hatte sich Ginnys Körper drastisch verändert, was aber auch zu erwarten war. Fünf Mal die Woche zu trainieren, machte sich bemerkbar. Sie war schon vorher dünn gewesen und hatte einiges an Muskelmasse gehabt. Um die Zeit der Schlacht hatte sie jedoch einiges an Gewicht – und auch an Muskelmasse – verloren.
Seitdem sie im Team der Holyhead Harpies war und damit ihren eigenen Personal Coach hatte, war sie weitaus muskulöser geworden. An ihren Armen und Beinen zeichneten sich ihre Muskeln leicht ab und auch an ihrem Bauch deutete sich ein Sixpack an.
Und Harry. Harry liebte ihren Körper - jedes noch so kleine Stückchen ihres Körpers. Natürlich würde er ihren Körper auch lieben, wenn sie zwanzig Kilo mehr auf den Rippen hätte. Aber die Kombination aus Muskeln und Kurven hatte etwas anziehendes.
„Du wirst dieses Spiel nicht verhauen", erwiderte Harry diesmal mit Nachdruck. „Du wirst die Chudley Cannons fertig machen und Ron zum Heulen bringen!"
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