Kapitel 9
Mit einem Knirschen öffnete sich die schwere Falltür. Das Holz war feucht und dunkel und die Öffnung die es freigab war noch dunkeler. Prüfend warf Primula einen Stein, welcher an einem Seil befestigt war, hinunter. Die Treppe, von der Bilbo gesprochen hatte, war nicht mehr vorhanden. Wahrscheinlich war das morsche Holz eingestürzt. Das Seil machte sie am Fuß des Bettes fest und sie nahm einen großen Holzscheit aus dem Kamin. Diesen wollte sie erst unten entzünden, um besser sehen zu können. Langsam ließ sie sich mit dem Holzscheit in einem Arm und einem der schweren Säcke im anderen hinunter gleiten. Ihre Beine schlang sie dabei um das Seil. Unten entzündete sie die Fackel und sah sich um. Vor ihr erstreckte sich ein Flur, welcher an der anderen Seite in eine Steintreppe mündete. "Genau wie Bilbo es beschrieben hatte", flüsterte sie in die Stille. Langsam tastete sie die Wände ab und begutachtete die Türen. Die Wände waren aus dem Boden gehoben worden, es war also wie eine Höhle. Die Türen waren aus massivem Eichenholz. Solches gab es in der Region nicht, es musste von weiter abseits stammen. Vorsichtig setzte sie den Sack mit den Gutsachen ab. Behutsam strich sie über das rötlich lackierte Holz der ersten Tür. Mit der rechten Hand ergriff sie den Schlüsselbund, welchen sie sich um den Hals gehängt hatte, und öffnete die Tür. Eine riesige Kammer erstreckte sich vor ihr. Sie ließ ihre Knöchel knacken und streckte sich. "Das ist jetzt der nicht so schöne Teil."
4 volle Stunden später hatte sie alles außer die Möbel in die Kammer geräumt. Geschafft hatte sie geduscht und eine große Tasche gepackt, sie wollte den Tunnel erkunden und später mit den Zwergen aufholen. Mit großen Schritten und einer hell erleuchteten Fackel in der einen Hand, zwei weitere, unbeleuchtete Fackeln in der anderen und ein großer, schwerer Rucksack auf dem Rücken schritt sie in die Dunkelheit, auf dem Weg in eine neue Mission.
Die Flammen tanzten zum abendlichen Lied, welches sie gemeinsam sangen. Schweisam starrte der junge Zwerg auf das trockene, verkohlte Holz im Feuer.
Sie war weg. Einfach so ist sie gegangen, nicht einmal Abschied hatte sie gesagt. Nur Thorin wusste von ihrer Abreise. Wer weiß, vielleicht sah er sie nie wieder. Kili seufzte auf und balancierte sein Gewicht auf seiner anderen Seite. Er hatte sich tatsächlich etwas mit ihr erhofft, ja. Sie war nicht sonderlich groß, aber das war er auch nicht. Sie war dafür umso hübscher, und er vermisste jetzt schon ihr strahlendes Lächeln. Er lächelte in das Feuer hinein. Hoffnung hatte seine Gesichtszüge bemalt, allein der Gedanke an ihr Lächeln machte ihn zuversichtlich auf ihre Rückkehr. Sie wusste, was von ihrer Rolle abhing. Sie würde zurück kommen.
"Hey Kili, wir müssen weiter! Aufwachen du Schlafsmütze!"
Verwirrt setzte sich Kili auf und rieb sich mit der Hand durchs Gesicht. "Ich war doch wach", protestierte er schwach. Die Stimme lachte. Fili. "Bruder, du bist am Feuer gestern eingeschlafen wie ein Zwergenbaby das zuviel getrunken hatte. Mit so einem breitem Grinsen, guck!" Er schnitt eine lächerliche Grimase, die Kili zum Lachen brachte. Lachend schmiss er das nächstbeste auf ihm, was sich als Schuh erwies. "Oh das bedeutet Krieg, Bruder!", lachte Fili und warf sich auf ihm. Albernd rangelten sie sich, bis eine Stimme die Luft durchschnitt, die Respekt verlangte. "Genug! Neffen, wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen sofort aufbrechen, macht euch fertig. Mit eurem Lärm habt ihr sicherlich schon andere Wesen angelockt. Los jetzt!", schrie Thorin ihnen flüsternd zu.
Stumm, jedoch mit einem breiten Grinsen packten sie alles nötige zusammen und machten sich auf den Weg.
Bis zum Abend hin schleppten sich die Zwerge durch den Tag, nur ab und zu hielten sie Rast um eine kurze Mahlzeit einzunehmen. Als Thorin endlich verkündete, sie könnten für die Nacht bleiben, stöhnten die Zwerge gemeinsam auf. "Aber", verkündete Thorin," wir brauchen einen sicheren Platz zum Schlafen. Kili, Fili, ih vertraue euch. Zu unserer rechhten habe ich ein Liht gesehen, das könnte das Feuer von anderen Wanderern sein, ihr kundschaftet das aus. Die anderen: ihr bindet die Pferde an. An die Arbeit!" Fili boxte Kili mit dem Ellbogen in die Rippen. "Kili, wetten die haben ein paar hübsche Zweginnen dabei? Das wär doch was für uns", lachte er leise. Kili jedoch wedelte dessen Gedanken weg. "Nicht interessiert", murmelte er abwesend. "Ach ja, fast vergessen. Zwerginnen sind nicht so dein Ding. Eher Hobbitinnen, hab ich Recht?" Kili erstarrte in seiner Bewegung. "Woher weißt du das?", frug er erschrocken. Fili lachte. "Du bist mein Bruder, Kili. Ich sehe deine Blicke. Ich weiß, du bist ihr schon verfallen bevor der Hobbit starb. Schon als du sie im Gang gesehen hast." Kili nickte nachdenklich. Ja schon damals war er verzaubert von ihrem Anblick gewesen.Fili klopfte ihm auf die Shulter. "Sie kommt wieder, versprochen. Jetzt, sehen wir mal was da hinten haust."
Vorsichtig schlichen sich die Zwerge näher und versteckten sich in Büschen um das Feuer herum. Drei riesige Bergtrolle saßen oder standen darum und ein Hammel briet in der Hitze des Feuers. "Immer dieses Schafsfleisch, ich habe keine Lust mehr. Wann können wir endlich wieder Menschenfleish haben?", frug einer der Trolle. "Ja, oder saftige Zwerge. Elfen habe ich gehört sind auch ganz gut, aber die sind schwer zu fan-" "Schnauze!", zischte der letzte Troll. "Was ist den jetzt?", fragten die zwei anderen genervt. "Ich rieche Zwerg."
Dunkelheit umhüllte sie, als sie in den nächsten Gang bog. Die Fackeln waren längst ausgegangen, doch sie kam einigermaßennohne sie zurecht. Ein fauler Gestank von Eiern füllte die Luft und Primula konnte glänzende Schwerter auf dem Boden entdecken. Sie war offensichtlich in einer Trollhöhle. Den gesamten Weg über war sie immer wieder an Rastplätze von verschiedenen Tieren und Wesen gekommen, immer war sie umgekehrt und hatte einen neuen Ausweg gesucht. So auch hier. Sie drehte sich um, doch plötzlich hörte sie einen Hilfeschrei. Und er hörte sich verdächtig nach Fili und Kili an. Sie ergriff eines der blauschimmernden Schwerter auf dem Boden, welches die Trolle in die Dunkelheit geschoben hatten. Es war leicht und sehr umgänging, also ergriff sie es fest und schlich aus der Höhle hinaus. Im Schein des Trollfeuers konnte sie erkennen, dass die Trolle Fili und Kili gefangen hatten und in graue Säche gesteckt hatten. "So meine kleinen Zwerge, habt ihr noch mehr Zwerge dabei?", fragte einer der Trolle dämlich. Schnell schüttelten Fili und Kili die Köpfe, sagten jedoch nichts. Die Trolle wendeten sich ab und sprachen leise miteinander. Kili piff einen sanften Eulenruf. In den Büschen neben ihnen raschelte es und Primula hörte einenStimme fluchen. Sie rollte mit den Augen. Zwerge waren so laut. Die Trolle hielten ihr Gespräch auf und lauschten nach mehr Geräuschen. Die Zwerge gaben ihnen diese. Mit Kriegsgebrüll stürmten die Zwerge auf die Trolle zu. Die lachten nur und steckten einen nach dem anderen in einen grauen Sack. Leise seufzte Primula auf. Sie wusste nicht, wie sie die Zwerge alle befreien konnte ohne entdeckt zu werden. Hoffnungsvoll suchte sie nach einem Zweichen für den Sonnenaufgang und siehe da. In nur einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Bis dahin musste sie aufpassen, dass die Zwerge nicht gefressen werden. Sie schclich um das Lager herum und griff in des großen Trolls Tasche. Dort was ein großer Schlüssel, den sie schnell mit einem Stein austauschte. Weiter huschte sie hinter den nächsten Troll und zog dem eine kleine Tasche aus der Tasche und hinterließ den Schlüssel. Dann rannte sie zum nächsten, doch der stand schon auf. "He du, sperr mal die Vorratskammer auf, ich hab' sicher noch ein paar Fichtenzapfen. Die schmecken so gut mit Zwergensuppe!" "Wir wollen aber keine Zwergensuppe!", maulten die anderen zwei gleichzeitig. "Schnauze! Jetzt, gib mir den Schlüssel!", spuckte der ältere Troll die beiden jüngeren an. "Jaja", grummelte dieser und griff in seine Hosentasche. It's Showtime. "Mein Schlüssel ist weg!", schrie der Troll aufgebracht. "Du hast ihn verloren!", jaulte der ältere Troll los. Es ging eine Weile so weiter, bis der dritte die Schlüssel in seiner Tasche fand, jedoch sein Täschchen fehlte, was wiederrum ganz fehlte, da sie diese immernoch in ihrer Hand hielt. Die Trolle gingen aufeinander los.
"Stop stop, es ist gleich Sonnenaufgang, wir müssen die Zwerge noch kochen, dann gibts halt Braten, aber in der Höhle können wir sie nicht kochen." Die Trolle nickten gemeinsam. Primula stöhnte genervt auf. Das konnte doch jetzt nicht deren Ernst sein, sie war so kurz davor die Zwerge- "Aha! Ich wusste es doch, ich wusste ich habe Hobbit gerochen!" Primula schrie vor Angst als das riesige Gesicht des Trolls vor ihr auftauchte. Dieser haute ihr kurz hinter den Kopf und sie kippte bewusstlos nach vorne. Das letzte das sie hörte war Kili, der ihren Namen schrie.
Ein leichtes Schütteln weckte die junge Hobbitin. Es war hell jetzt, und die Luft war frisch. Keine faulen Eier waren zu riechen und keine Trolle zu sehen. Sie spürte zwei starke Arme die ihr unter die Beine und unter dem Rücken gegriffen hatten und sie trugen. Ihr Gesicht war in einer starken Schulter vergraben und ihre Arme hatte sie um den warmen Hals des Zwerges geschlungen. Müde wie sie war, da der lange Marsch durch die Tunnel sie gute 15 Stunden gebraucht hatte und sie die Trolle für eine weitere Stunde ablenken musste, schlief sie gleich wieder in den Armen des Zwerges ein, ohne zu wissen wer es war.
Wieder aufwachen tat sie am Feuer, angeleht an einen Baumstumpf, eingewickelt in ihrem Mantel. Um das Feuer herum saßen die Zwerge und unterhielten sich vergnügt. Kili saß ihr gegenüber, neben ihm Fili. Thorin saß links von ihr und unterhielt sich angeregt mit einem Zwerg dessen Namen sie noch nicht kannte. Kilis Blick lag auf ihr also starrte sie zurück, bis er wegsah. Sie stand auf und legte die Jacke weg. Sie streckte sich kurz und gähnte ausgiebig. Dann setzte sie sich neben ihren Rucksack, nahm ein belegtes Brot heraus und aß es hubgrig auf. Nachdem ihr Hunger gestillt wurde setzte sie sichh wieder zu Thorin. "Thorin, weißt du wer mich getragen hat? Und wie sind wir den überhaupt entkommen?", fragte sie den Zwerg gespannt. "Oh", wunk er ab," das war ich. Kili hat ab und zu geholfen und Fili trug deine Tasche. Wieso? Gandalf ist erschienen und hat uns halt gerettet, er siztz dort drüben." "Nur so", nuschelte Primula und versuchte ihre rötlich angehauchten Wangen zu verbergen. Sie wunk Gandalf, doch der war in einem tiefen Gespräch mit einem Zwerg. Eine Gestalt ließ sich neben ihr in das Moos plumpsen und beim ersten Blick auf die dunkelen Haare wusste sie schon: es war Kili. Eigentlich sollte sie ihm noch sauer sein, er war nicht gerade nett zu ihr gewesen, aber sie konnte sowieso niemandem wirklich sauer sein also ließ sie es bleiben. "Na?", lächelte er sie an. "Na?", frug sie zurück. "Hast du gut geschlafen?" Sie nickte und gähnte laut auf. Kili lachte erstaunt auf. "Immernoch müde?" Sie schüttelte ihren Kopf. "Nicht wirklich. Ich meine ich habe wahrscheinlich über 12 Stunden geschlafen. Danke dafür übrigens, Thorin hat mir erzählt du hast manchmal geholfen mich zu tragen." Kili zog seine Augenbrauen zusammen. "Achso hat er das? Na gut. Also ich muss los, ich muss sowieso noch etwas mit Thorin besprechen." Er stand auf und ging zu Thorin. Besorgt starrte Primula ihm hinterher. Sie hoffte, sie hatte nicht für Stress zwischen den zweien gesorgt.
"Was erzählst du ihr ich habe 'manchmal' mitgeholfen? Ich war derjenige der sie am meisten getragen hatte, meine Arme sind die, die jetzt Muskelkater haben durch das viele Tragen, nicht deine! Was soll das bitte?", schrie Kili Thorin wütend an. Sie hatten ein kleines Plätzchen abseits des Lagerfeuers besetzt, bei dem Kili seiner Wut freien Lauf ließ. Thorin lachte laut. "Kili, ich mag sie, und sie mag mich. Tut mir leid wenn dir das nahe geht, ich sags ihr später wenn es dir so wichtig ist ok?" Sein Lachen erfüllte Kili nur mit noch mehr Wut. "Hör auf. Du nutzt sie doch sowieso nur aus. Sie ist nur hier für ihren Auftrag, mehr nicht. Also lass sie in Ruhe", zischte er mit großer Mühe nicht loszu brüllen. Thorin runzelte sein Stirn. "Aber Kili, ich meine es ernst mit ihr. Sie ist wunderbar, aber du hast Recht. Ich werde erst mit ihr zusammenkommen sobald der Auftrag erledigt ist. Aber: das gilt für alle!", den letzten Satz lachte er als ob es ein Witz wäre. Er ging zurück zum Feuer und wunk Primula fröhlich. Sie strahlte ihm glücklich entgegen. Kili spannte seine Kiefermuskeln an. Er war so verdammt eifersüchtig, wie konnte es Thorin wagen, sich an Primula heranzuschmeißen. Wütend setzte er sich.
Kurz danach setzte sich sein Bruder zu ihm. "Kili, nimm das bitte nicht so hart. Sie ist nur ein Mädchen, von denen gibts hunderte. Lass sie keinen Keil zwischen Onkel und dir treiben", versuchte Fili ihn zu trösten. "Du verstehst das nicht, Fili!", schimpfte Kili," sie verdient was besseres als Thorin, er benutzt sie doch nur. Der Hobbit hätte sie nach einer Weile verlassen, sie braucht jemanden der für sie da ist." Fili nickte nachdenklich. "Kili, wir sind einem Selbstmordkommando beigetreten, woher willst du wissen, dass du, ein kleiner Krieger mit wenig Überlebenschancen, ihr ein besserer Mann sein kannst als der König der Zwerge? Deine Wut lässt dich ausarten Kili, woher willst du wissen, dass das nichht irgendwann mal zu ihrem Schaden führen könnte?" Fili stand auf und ließ Kili alleine mit seinen Gedanken. Und Kili dachte lange nach. Sein Bruder hatte Recht.
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