Kapitel 5
Kili reagierte zuerst. Mit lautem Gebrüll und viel Anlauf stürzte er sich auf den Wolf und riss ihn herum. Ohne weitere Anstalten zu machen schlitzte er ihm mit einer schnellen Bewegung die Kehle auf. Währenddessen rannte Primula zu ihrem am Boden liegenden Verlobten. Voller Angst tastete sie mit zittrigen Fingern nach seinem Puls. Gerade als sie dachte, ihn gefunden zu haben, ergriff Bilbo unter Schmerzen ihre Hand und verzog das Gesicht mühselig. "Pri- bitte.. Kannst du mir", er zog sich unter schmerzvollem Stöhnen zusammen. Mehr Blut sickerte durch die große Wunde unter seinem Brustkorb. "Was, was soll ich?", fragte die Frau verzweifelt, sie fürchtete um sein Leben. Bilbo holte tief Luft. "Versprich mir, dass du auch ohne mich glücklich sein kannst." Dicke Tränen liefen an Primulas Wangen hinunter, während sie seine Hand hielt und seinen Kopf auf ihren Schoss lehnte. Währenddessen war Kili dazugekommen, die anderen Zwerge hielten auf Abstand. "Versprich es!" Die Hobbitin schluchzte laut auf. "Bilbo, mein einziger, mein Geliebter, dass kann ich nicht. Das mag kitschig klingen, aber ohne dich kann ich nicht, ich-" Bilbo schnitt ihr das Wort ab "Versprich mir, dass du glücklich sein wirst, und nicht lange trauerst." Wütend und verzweifelt schrie Primula schon fast: "Du stirbst nicht! Nicht heute, Bilbo Baggins, du stirbst nicht. Nicht in meinen Armen! Wir müssen erst heiraten-" sie verlor die Lautstärke im Laufe der Ansprache und schluchzte in Bilbos dickes Haar. "Das ist mein Mädchen." Er sank tiefer in ihren Schoss und schloss die Augen. Um ihn herum hatte sich eine große Blutlache gebildet. In einem verzweifelten Versuch, ihn zu retten, ihn aufzuwecken, legte sie ihre Lippen auf seine, versuchte ihn zu beatmen. Doch zwecklos. Vorsichtig, noch immer weinend, legte sie seinen Kopf auf den kalten Steinboden. Dann stand sie ruckartig auf und rannte zu den Zwergen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Kili dem Hobbit etwas zuflüsterte, doch sie war zu beschäftigt, um jetzt auf solche Kleinigkeiten zu achten. "Wo ist er?", befahl sie umd eine Antwort. Grob stieß sie die Zwerge beiseite, als diese nur Schulterzucken konnten. In Rage stürmte Primula in ihr so vertrautes Heim und weitere Tränen flossen an ihren Wangen herunter, als sie sich an die schönen Zeiten mit ihrem Verlobten erinnerte. Außer sich knallte sie die Türen auf, bis sie gefunden hatte, was sie wollte. Am Wohnzimmerfenster stand Gandalf, der Zauberer, und betrachtete das Treiben der Zwerge. Ohne Vorwarnung rannte sie zu ihm und begann ihn in den Bauch zu schlagen. "Du hast alles gesehen, du wusstest wahrscheinlich, was passieren würde, du hast ihn sterben lassen! Wie konntest du nur du mieser, wiederwärtige..." Weiter kam sie nicht, da der Grössere ihre Arme ergriffen hatte und gen Himmel richtete. Voller Wut rammte Primula ihm ihre Lederstiefel in die Kronjuwelen. Gandalf ließ sie augenblicklich los und krümmte sich vor Schmerzen. "Du hast ihn sterben lassen! Du hättest ihn retten können, aber du hast ihn sterben lassen." Primula sank weinend auf den Boden, auf den Teppich, über den Bilbo und sie wegen der Farbe gestritten hatten. Jetzt wünschte sie sich, nie mit Bilbo gestritten zu haben.
Stöhnend rappelte sich Gandalf auf und tröstete die junge Frau mit sanften Strichen am Rücken. Ohne es zu wollen, setzte er ein wenig Willenskraft ein, um ihre durcheinandere Seele zu beruhigen. "Ich konnte ihm nicht helfen. Ich kann das Schicksal nicht einfach so ändern. Es war nicht Bilbos Aufgabe, sondern deine." Verwirrt sah Primula ihn an. "Was?", fragte sie ihn erstaunt. Gandalf seufzte traurig, irgendwie war ihm Bilbo schon symphatisch vorgekommen, doch so sollte es sein. "Du musst mit uns mitkommen, nicht Bilbo. Außerdem, sein Herz schlägt noch." Primula wurde wieder wütend. "Erzähle keine Lügen, er ist in meinen Armen gestorben", zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen (A.N.: eine Alliteration:D)
"Nein, er lebt noch. Er spricht gerade mit Kili."
"Zwerg!" Genervt rollte Kili mit seinen Augen. "Was, Hobbit?" "Ich habe leider nicht sehr lange zu leben..." Noch genervter stöhnte Kili auf. "Ja, dass hast du bis jetzt schon 20 mal gesagt. Was brauchst du?" Bilbo holte tief Luft. Es war das erste mal, wo er Kili nach etwas fragte, doch er wollte nicht streiten. Nicht jetzt, in der Stunde seines Todes. "Pass auf sie auf. Bitte pass auf sie auf, aber stell ihr Leben vor deines. Ihr werdet sie wahrscheinlich an meiner Stelle mitnehmen, also lass sie nicht zulange trauern und lenke sie ab. Aber zwinge sie zu nichts was sie nicht will." Mühsam zog er eine kleine Kette unter seinem Hemd hervor. Als Anhänger hing eine winzige Flasche daran in der wiederrum ein kleiner Zettel lag. Vorsichtig öffnete Bilbo die kleine Flasche und fischte das Zettelchen heraus. Er entfaltete es, bis es die Fläche seiner Hand bedeckte. Zitternd reichte er es Kili, als Primula um die Ecke stürmte. "Bilbo!" Sie warf sich neben ihn und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. "Du stirbst nicht. Ich verliere dich nicht nochmal."
Langsam wurde die Welt um sie herum surreal. Was passierte hier? Obwohl Kili neben ihn saß und ihren Arm fest drückte, entfloh sie ungewollt dem Ort. Das Gewicht von Bilbos Kopf verließ ihren Schoß und sie schloß ihre Augen. Kälte umhüllte sie, als sie langsam gen Himmel schwebte. Abrupt stoppte sie. Sie stand mitten in der Luft und besah die Situation unter ihr. Kili schrie verzweifelt auf zwei leblose Körper... Zwei? Sie erkannte ihren Körper neben Bilbos... Aber sie atmete noch. Wahrscheinlich war sie in Ohnmacht gefallen. Doch sie verspürte keine Panik, im Gegenteil. Unendlicher Frieden erfüllte sie von Kopf bis Fuß. "Du musst ihn loslassen. Das ist seine Bestimmung. Das ist deine Bestimmung." Sie zuckte mit den Schultern. "Aber ich liebe ihn doch! Ich kann doch nicht Bilbo einfach so loslassen. Er liebt mich doch auch!" "Ja, das tut er tatsächlich. Und ja, es wird schwierig, über ihn hinwegzukommen. Doch uns bleibt keine andere Möglichkeit." Ohne weiter darauf einzugehen, nickte sie. Sie sprach mit sich selbst, doch in so einem verrückten Moment war das völlig in Ordnung. Aber trotzdem war in ihr eine Frage, die sie nicht loslassen wollte. "Wie komme ich wieder da runter?" Sie hörte , wie sie selbst kurz aufseufzte und die Person durch sie antwortete. "Du musst mir versprechen-" "Versprechen, versprechen. Immer muss ich versprechen. Vertraut mir hier keiner?" Die Person lachte heiser auf. "Doch, dir vertraue ich. Aber deinem Unterbewusstsein nicht. Durch das Versprechen bindest du es and die Regeln." "Warte", ohne unsicher zu sein, stellte Primula die Frage," Bist du nicht mein Unterbewusstsein?" Wieder lachte die Person kurz auf. "Nein, ich bin... Du, aber eher aus der Zukunft. Also ruiniere das nicht." Überrascht sog Primula Luft in ihre Lunge. "Du bist ich? Aus der Zukunft? Was passiert denn da?" Unbewusst schüttelte sie ihren Kopf. "Das darf ich dir nicht sagen. Aber eines nur: Alles wird gut. Jetzt bitte, lege das Versprechen ab, dann schicke ich dich wieder hinunter. Wie du siehst, haben sie deinen Körper ins Haus gebracht. Also wiederhole was ich jetzt sage: Ich, Primula Bricegirdle of Hardbottle, schwöre, Bilbo in Ruhe und Frieden sterben zu lassen, und mein Leben in meine eigenen Hände zu nehmen." Primula holte tief Luft. In einem monotonen Ton ratterte sie den Text hinunter und grinste dann zufrieden. "Darf ich jetzt hinunter?" Wieder nickte sie unbewusst. Dann wurde alles wieder schwarz. Die letzten Worte, die sie hörte, waren ihre eigenen. "Viel Glück, und viel Mut dir!"
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Sorry für alle die Bilbo mögen... Aber so ist der plot halt:/
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