Trey und ich
"Woran denkst du?", flüsterte ich und Cameron fuhr mit seinen Fingern sanft durch mein Haar und über meinen nackten Rücken. Ich spürte, wie sich seine Brust unter meiner Wange hob, als er einen tiefen Atemzug nahm.
"An nichts. Schlaf, Jules", antwortete er mir und ich zog die Augenbrauen zusammen. Sonst war er doch auch nicht so wortkarg. Ich stemmte mich hoch und musterte prüfend sein entspanntes Gesicht.
"Sag schon", drängte ich ihn und Cameron drehte seinen Kopf ein Stück weg.
"Schlaf." Ich machte einen Schmollmund und drehte sein Gesicht mit etwas zu viel Druck zu mir.
"Woran denkst du?", wiederholte ich meine Frage und Cameron senkte den Kopf, um mich sanft zu küssen.
"Daran, dass du nie deine süße Klappe hälst", erwiderte er und ich ließ mich seufzend in die Kissen fallen.
"Schön. Ich bin ruhig", brummte ich und musste lächeln, als Cam zu lachen anfing. "Ich bin froh, dass wir hier sind. Zusammen."
Camerons Hand hielt auf meinem Schulterblatt inne und ich schloss kurz die Augen. Es war die Wahrheit. Ich war glücklich. So glücklich, wie schon lange nicht mehr.
"Trey und du, die Trennung, das kam so plötzlich, weißt du?", sagte er schließlich und ich rollte mich auf den Rücken. Seufzend setzte ich mich auf und zog mir die dünne Decke bis unter die Achseln. Trey war so ziemlich der letzte Mensch auf dieser Welt, über den ich gerne reden würde. Trotzdem konnte ich diesem Gespräch auf Dauer nicht aus dem Weg gehen.
"Ich habe Trey schon immer irgendwie gekannt. Seine Eltern und meine Eltern hatten den gleichen Bekanntenkreis. So richtig kennengelernt habe ich ihn allerdings erst in der High School. Er mochte mich, das hatte ich vorher schon gewusst. Und irgendwie sind wir dann miteinander ausgegangen. Es war nicht schlecht, ich meine, Treys Gesellschaft war einfach. Aber eben auch immer ein bisschen zu langweilig. Als wir dann nach Falling Stars zogen, machte ich Schluss. Den Rest kennst du ja", begann ich zu erzählen und warf Cam einen raschen Blick zu. Er lag auf der Seite und stützte seinen Kopf auf seinem angewinkelten Arm ab.
"Nach unserer Trennung traf ich Trey unerwartet auf einer Benefizgala wieder. Ich weiß nicht wieso, aber er war genau das, was ich in diesem Moment brauchte. Etwas solides. Aber solide reicht auf Dauer nicht aus. Er ist kein schlechter Mensch, Cam. Das ist er wirklich nicht. Aber seine Mutter... Seine Mutter hat ihn noch immer an der kurzen Leine. Ohne ihre Zustimmung läuft nichts im Hause Lewis. Und ich habe bei jeder Begegnung gemerkt, wie wenig ich über mein Leben entscheiden kann, wenn sie eine Rolle darin spielt."
Ich stoppte und Cam runzelte die Stirn. "Warum hast du dann seinen Antrag angenommen?"
Ich zog die Beine an und schlang die Arme um meine Knie. Das war eine gute Frage, eine berechtigte Frage.
"Ich wollte ihn nicht verletzen. Außerdem, was hätte ich tun sollen?Die Hochzeit meiner besten Freundin sprengen?", antwortete ich und Cam nickte geistesabwesend.
"Du hast ihn also nur ausgenutzt?" Meine Augen wurden groß. Es hörte sich tatsächlich danach an.
"Nein!", rief ich aus. "Nein, Cameron."
Er setzte sich nun auch auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Dann warst du aus Mitleid mit ihm zusammen?", meinte er und der Ton seiner Stimme gefiel mir nicht.
"Worauf willst du hinaus? Denkst du, ich sei ein manipulatives Miststück, das mit den Gefühlen von Menschen spielt, als seien sie Fußbälle?"
Er starrte stur gerade aus.
"Hört sich danach an, nicht?"
Wütend streckte ich die Beine aus. Meine kleine rosa Seifenblase war gerade geplatzt.
"Ich habe ihn geliebt. Okay? Zumindest dachte ich das. Aber irgendwann wachst du auf und dein Leben, deine Beziehung erdrückt dich. Und ich habe lange mit diesem Gefühl gelebt. Bis du wieder in mein Leben getreten bist. Da wusste ich, dass ich mehr will. Ich will mehr vom Leben als... als... solide. Solide reicht mir nicht. Wir haben so viele Jahre vergeudet, Cameron. Wir müssen anfangen zu leben! Also Nein, ich habe Trey nicht nur ausgenutzt", zischte ich und wollte aufstehen, doch Cameron hielt mich fest.
Ich schaute zuerst auf seine Hand an meinem Oberarm, dann in seine Augen.
"Es tut mir leid, Julianne. Es fällt mir nur so schwer, zu verstehen, wie du ein so geordnetes Leben für mich aufgeben konntest", erklärte er sich und ich entschied ehrlich mit ihm zu sein. Und mit mir selbst.
"Ich habe es nicht für dich getan. Ich tat es für mich. Es wurde Zeit mich selber wieder an die oberste Stelle zu setzen", sagte ich und legte eine Hand an Cams Wange. "Und du gehörst zum Deal mit dazu, Cameron. Ich liebe dich schon so lange. Es war Zeit es mir endlich einzugestehen."
Cameron lächelte, hüpfte vom Bett und zog mich mit sich. Er grinste, als hätten wir gerade über das Wetter geplaudert. "Zieh dich an! Es wird Zeit der Welt zu zeigen , dass du den Langweiler endlich los bist. Lass uns Pizza essen gehen!"
Eine halbe Stunde später saßen wir in einem gemütlichen, kleinen Restaurant und redeten über Gott und die Welt. Es fiel mir schwer die Paparazzi auszublenden, die unbedingt ein Foto von Cameron erhaschen wollten.
"Du bist ein Star. Sie vergöttern dich", stellte ich fest und deutete auf die Frauen an den Nachbartischen, die sehnsüchtig zu uns rüberschauten.
Er griff nach meiner Hand und grinste.
"Und ich vergöttere dich", sagte er und ich verdrehte die Augen.
"Seit wann bist du denn so schmalzig geworden? Du schaust wohl heimlich Liebesfilme", neckte ich ihn und er lachte tief auf. Ich erwiderte sein Lachen.
"Erwischt."
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