Jules
Cam hatte es doch bemerkt. Total von der Rolle war er in mein Zimmer gestürmt und hatte mich dabei erwischt, wie ich in ein fettiges Stück Pizza biss. Um genau zu sein, hatte ihn das noch nicht ganz so sehr aufgeregt, doch als sein Blick auf Will fiel, der auf dem Sessel lümmelte und eine Flasche Bier köpfte... ja... da war dann wahrscheinlich auch noch die letzte Sicherung in seinem Kopf durchgebrannt. Sorry. Not sorry.
Ich hatte Will danach zu seinem Auto gebracht und mich für Cameron entschuldigt. Der brüllte Will übrigens irgendwelche Beleidigungen hinterher. Jetzt standen wir auf der Veranda und starrten uns gegenseitig an.
"Du hast kein Recht sauer zu sein", brachte ich schließlich hervor und Cam legte den Kopf leicht schief. Seine blauen Augen verengten sich zu Schlitzen. Oh oh.
"Ach nein? Soll ich dir noch mal erzählen, was du da gerade getrieben hast?", knurrte er und ich verdrehte die Augen. Das war einfach sein Problem. Er benahm sich wie ein verdammter Höhlenmensch.
"Weißt du was? Ich habe die Schnauze voll von deinem Auftritt hier. Du scheinst mir kein bisschen Vertrauen entgegen zu bringen", zischte ich und stieß mich von der Veranda ab. Irgendwo wusste eine kleine Gehirnzelle, dass ich genauso überreagierte wie er, aber die anderen waren leider um ein ganzes Stück dominanter.
"Du wirst mich nicht so einfach hier stehen lassen, als wäre ich dein persönlicher Sklave!", rief er mir hinter her und ich zeigte ihm über die Schulter hinweg meinen Mittelfinger.
"Ach ja? Was willst du denn dagegen tun?", provozierte ich ihn und ging weiter Richtung Stall.
"Das willst du nicht herausfinden, glaub mir!", knurrte er und ich lachte spöttisch.
"Gottchen, jetzt habe ich aber Angst", rief ich und wollte gerade durch die Stalltür gehen, als er mich über seine Schulter warf. Er betrat den Stall und ich wehrte mich kreischend gegen ihn. Ohne Erfolg. Cam ließ mich auf einen Heuballen fallen und stemmte beide Arme neben meinem Kopf an die Wand hinter mir. Ich war gefangen. Konnte mir Schlimmeres vorstellen. "Du bist ein Höhlenmensch", fauchte ich und Cam verdrehte die Augen.
"Und du bist eine Diva. Da sind wir quitt oder nicht?", feuerte er zurück und ich seufzte laut auf.
"Cameron, lass den Scheiß. Ich hab die Schnauze voll von dir. Wirklich", zischte ich und ein Ausdruck von Schmerz huschte über sein perfektes Gesicht.
"Und ich hab hab die Schnauze voll davon, dass du jedem Typen hinterher rennst", knurrte er und meine Augen fielen fast aus meinem Dickkopf.
"Was zur Hölle soll das heißen?"
"Das weißt du genau. Reiche ich dir nicht? Musst du immer die Augen nach wem anders offen halten?" Ich holte aus und klatschte ihm eine.
Tränen standen mir in den Augen, doch ich blinzelte sie weg.
"Fick dich selbst, Cam. Denn die Option gibt es für dich bei mir nicht mehr", sagte ich ruhig, zu ruhig und stieß mit Kraft gegen seinen Oberkörper. Er musste einen Schritt zurück machen und ich nutzte meine Chance. Trotzdem blieb ich im Eingang stehen, weil er mir eine Frage stellte.
"Machst du Schluss mit mir?" Er sah wütend aus. Ich tippte mir ans Kinn und schaute zur Decke, ehe ich ihn wieder anfunkelte.
"Da muss ich erst gucken, ob was Besseres kommt. Sorry", fauchte ich, zeigte ihm erneut den Finger und eilte zum Haus. Oh ja, dieser Streit war noch nicht ausgestanden und er ging mir jetzt schon an die Nieren.
Cameron
Fuck, was machte ich eigentlich immer falsch? Egal, was ich sagte, Julianne bekam es sofort in den falschen Hals und regte sich tierisch darüber auf. Vergessen waren dann ihre Zickereien und Vorbehalte meiner Schwester gegenüber.
Cameron Boudreaux war der Böse. Der böse, böse Bösewicht.
Stöhnend rollte ich mich auf die Seite und starrte die Tür meines Zimmers an. Ich lag jetzt schon seit Stunden wach, den Blick unermüdlich auf mein Handy geheftet. Vielleicht simste sie mir ja? Wer weiß?
Dabei wusste ich genau, dass das niemals passieren würde. Niemals. Dafür war sie viel zu stolz. Manchmal brachte mich ihr Charakter wirklich zum Durchdrehen. Aber ich liebte sie nunmal. Ich konnte nichts dagegen tun.
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