Kapitel 28
Durch den Sonnenschein welcher auf mein Gesicht fällt, werde ich geweckt. Sofort muss ich niesen und schaue die Sonne strafend an. Ich stütze meinen Oberkörper hoch und schaue mir die Splitter von meinem Spiegel an. Stöhnend lasse ich mich wieder in die Kissen fallen, während ich an Lorcan denke. Wie es ihm wohl geht? Ob er überhaupt noch lebt? Und- Warum kümmere ich mich überhaupt um den?! Er will mich umbringen und ich frage mich ob es ihm gut geht und ob er lebt. Natürlich lebt er noch, sonst hätte mir bestimmt jemand Bescheid gesagt! Ich werfe einen Blick auf meine Uhr. Es ist sieben Uhr. Vielleicht sollte sich mit Jessica und Thomas sprechen, damit sie wissen wer die schwarze Gestalt war. ,,Screen", murmle ich und gehe dann auf den Privatchat von Thomas und mir. Dann rufe ich ihn mit Bild an.
Nach dem fünften Mal wo es klingelt, geht er auf der anderen Seite ran. In seinem Arm sehe ich Jessie, deren Blick immer wieder zu einer Seite huscht.
,,Hey", begrüße ich die beiden und wende mich dann an Jessie. ,,Mach dir keine Sorgen, okay? Lorcan ist jetzt im Krankenhaus und kann wir nichts mehr tun." Ich lächle leicht, auch wenn es gezwungen rüberkommt. Was ist nur los mit mir?
Thomas starrt mich an, als wäre ich ein Geist und sogar Jessie schaut nicht mehr in die Richtung.
,,Lorcan?", wiederholen die beiden ungläubig und wechseln einen Blick.
,,Ja, der", antworte ich. Und dann fange ich an, ihnen vom gestrigen Tag zu erzählen. Als ich bei dem Roboter am Anfang angekommen bin, springt Jessica auf und rennt nach unten. Nach einer halben Minute taucht sie wieder auf und lächelt glücklich. Das war es dann wohl mit dem Roboter. Irgendwie tut er mir schon ein wenig leid ... aber nein! Der hat erst dafür gesorgt, dass ich in diese verzwickte Lage gekommen bin. ,,Kann ich vorbeikommen?", frage ich nach, nachdem ich ihnen davon erzählt habe.
Sofort nickt Jessie und ich lege auf.
Nach fünf Minuten bin ich bei ihnen und sehe die Beiden in der Tür stehen. Schnell komme ich rein und trete die Tür zu. Dann schaue ich mich um, sehe jedoch kein Fenster. Ohne ein weiteres Wort gehe ich weiter, aber auch gegenüber vom Wohnzimmer ist kein Fenster. Verdammt nochmal! Warum sind dann in dem Haus von Lorcan und mir Fenster?
,,Hey, alles gut? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen", bemerkt Thomas und tritt an meine Seite. Seine eine Hand legt er auf meine Schulter, während ich erstarrt die Wand anschaue, wo eigentlich ein Fenster ist. ,,Nein. Aber einen Geist habe ich auch nicht gesehen. Es wundert mich jedoch, dass ihr keine Fenster habt", sage ich die Wahrheit und wende mich Jessica und Thomas zu.
Konzentriert nimmt Jessie ihre Hände an den Kopf und denkt nach. ,,Du hast recht", bringt sie dann mit ihrem französichen Akzent hervor. ,,Thomas, weißt du nicht? Ava hat recht! Da sind wirklich Fenster bei ihnen! Mon dieu, warum nur?"
Ich weiß es nicht. ,,Wenn ich es wüsste, dann würde ich es euch sagen", seufze ich. Meine Finger fahren über die Wand und ich fahre die Konturen von dem Fenster bei uns nach.
,,Findest du das nicht eigentlich mies, dass Lorcan dich umbringen will?", wechselt Thomas das Thema und ich merke seinen Blick auf mir.
,,Ja, natürlich. Ich finde es allgemein blöd dass man mich umbringen möchte, verstehen kann ich es jedoch. Am besten wäre es, wenn ich ihm nicht geholfen hätte. Dann wäre er tot und ich könnte mich wieder verkriechen. Gestern war aber auch echt stressig. Und wie wird das erst in zwei Tagen bei den Spielen?" Ich schweife mal wieder ab, so wie ich es gerne mache. Allerdings sind es meine Sorgen und Gedanken. Und die bringen mich manchmal echt um den Verstand.
,,Vielleicht tretet ihr gar nicht an, wegen Lorcan?", schlägt Jessie vor, wobei sie sich selber nicht sicher zu sein scheint, ob es positiv oder negativ ist.
Das weiß ich aber auch nicht. Also zucke ich nur mit meinen Schultern.
,,Diese Spiele sind seltsam", stöhnt Thomas. Ich kann ihn gut verstehen, ja ich selber ein Teil davon bin. In meinem Kopf erscheint ein Satz. Es wäre schon ein Mord unter 32? Tja, wir hätten es beinahe gewusst. Und dann hätte mein Mord nicht mehr unter den Satz gepasst.
,,Verdammt nochmal!", schreit Jessie und reißt mich damit aus meinen Tagträumen. Es scheint so, als würde sie sich mit Thomas streiten. ,,Man wünscht niemandem den Tod!", blafft sie weiter.
Abwehrend hebt Thomas seine Hände. ,,Hey, er wollte Ava umbringen, dieses komische Blumenmädchen wollte Ava töten, unser Roboter wollte Ava töten. Ich denke es ist völlig okay, dass ich nicht möchte dass ihr etwas passiert. Sie ist eine Freundin von mir und ich habe ihrem Bruder damals versprochen auf sie aufzupassen!" Sind das etwa Tränen in seinen Augen?
Aber wann hat er das versprochen? Ich schlucke. Er versucht mich von Gefahren abzuhalten und ich begebe mich immer in welche.
,,Hört auf!", sage ich und sie hören auf. ,,Lasst das Thema einfach, ich werde jetzt besser aufpassen, damit ich nicht mehr in solche Lagen hineingeraten, okay?" Mit keinem Wort erwähne ich, dass ich ihnen auch den Tod wünsche, dabei weiß ich aber, dass ich es mir wünsche. Und das ist mies. Ich möchte keine kalte Killermaschine werden, sondern ein Mensch sein und auch bleiben.
,,Ava ...", fangen beide gleichzeitig an und sehen mich flehend an. Ich beiße mir nur auf meine Unterlippe und hoffe, dass einer von ihnen zu Ende redet.
Jessie übernimmt das Wort. ,,Ava, du denkst doch nicht daran sie zu töten, oder?", fragt die junge Franzosin zögerlich nach.
Ich schließe kurz meine Augen und nicke dann. Schnell setze ich zu einer Erklärung an. ,,Jessie, ich weiß dass ich noch nie sehr fair gehandelt habe und auch schon sehr oft illegale Dinge getan habe ... Natürlich möchte ich keine Mörderin sein, aber wenn sie weiterleben, werde ich irgendwann von ihnen getötet. Entweder sie - oder ich. Und ich weiß, dass das egoistisch klingt." Es tut mir leid ihr das jetzt so ins Gesicht sagen zu müssen, ohne jegliche Gnade. Jedoch wollte sie es wissen und da hat sie ihre Antwort. Jessica schaut mich nur stumm an und nickt.
,,Ava, ich weiß dass-" Wir werden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
Wer ist das?
Ich werde versuchen, heute noch ein Kapitel zu schreiben und zu veröffentlichen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro