Kapitel 25
Ich renne weiter und ziehe meine Kapuze tiefer in das Gesicht. Warum habe ich nur zugestimmt?!
Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass ich zugestimmt habe, allerdings werde ich das niemals vor Sina zugeben.
Ich werfe einen Blick zu ihr und sie fängt an zu lachen. Daraufhin verdrehe ich nur meine Augen.
Was wir gerade machen? Das wissen wir selber nicht richtig. Sina wollte in die Stadt und hat gefragt, ob ich mitkommen. Warum auch nicht? Es kann ja nicht schlimmer werden.
,,Wir sind gleich da!", ruft Sina und richtet ihren Blick nach vorne.
Ich ebenfalls. Und dann sehe ich Tokio zum Ersten mal richtig. Vorher saß ich in Autos, aber jetzt sind keine Wände um mich herum.
Sina und ich halten an und sie schnappt nach Luft. Ich selbst stütze mich auch kurz auf meine Knie.
,,Okay, wohin willst du?", frage ich neugierig nach. Mir ist es egal, solange ich mich nicht zeigen muss, oder mir die Polizei auf den Hals gehetzt wird.
,,Ich habe keine Ahnung. Am Besten wir schauen uns um, dann entdecken wir schon etwas." Mit diesen Worten nimmt sie mich am Arm und zieht mich in die Großstadt.
Schon nach hundert Metern sind wir von Menschen umgeben, aber sie zieht mich einfach weiter. An den Straßenränderny welche man nur an den Hausfassaden erkennt, blinken Neonanzeigen und zeigen, was sich hinter den Wänden befindet.
,,Sina? Weißt du jetzt, wo du hin willst?" Ich drücke leicht ihren Arm, damit die weiß, dass ich gesprochen habe.
Das Mädchen schüttelt nur ihren Kopf und geht weiter.
,,Gāng jìnlái!", rufen von überall Händler, lauter als die Menschen reden. Sie wollen das wir hereinkommen, und manche machen es auch. Nebenbei schreien sie herum, was es für ein Laden ist.
,,Wollen wir uns etwas zu Essen holen? Ich habe gehört, dass es hier wohl echt leckere Sachen geben soll!", sagt Sina begeistert, bleibt stehen und dreht sich zu mir um.
Ich zucke mit den Schultern. ,,Können wir. Aber dann suchen wir uns eine ruhige Ecke zum essen!"
Ich höre Sinas Antwort nicht, aber sie zieht mich an die Seite in einen kleinen Laden. Ich höre sie nur "Screen" murmeln und dann tippt sie auf der Fläche herum.
Eine Minute später hört man die Computerstimme, welche etwas auf asiatisch sagt.
Die Frau hinter dem Tresen nickt, und greift mit der Zange nach etwas. Dann füllt sie die kleinen Röllchen - welche ich mittlerweile als Sushi enttarnt habe - auf zwei Teller und stellt sie auf den Glasschutz.
Sina tippt etwas herum, nickt dann und nimmt die zwei Teller mit. Sie steuert auf einen Tisch in einer Ecke zu und ich folgen ihr. Auf den Barhockern lassen wir uns nieder. ,,Original Süßkartoffel-Sushi", sagt sie fröhlich und reicht mir zwei Stäbchen, welche ich annehme und zusehe, wie sie damit etwas von ihrem Teller nimmt.
Ich versuche es nachzumachen, was darin endet, dass mir die Stäbchen beinahe runterfallen.
Sina schüttelt amüsiert den Kopf und versucht es mir zu erklären, so dass ich es sogar noch einmal versuche.
Ich bekomme das Sushi zwischen die Stäbchen ... aber bevor ich es zu meinem Mund befördern kann, fällt das Essen runter.
Die Fünfzehnjährige kann sich jetzt nicht mehr zurückhalten und fängt an zu lachen.
Ich verdrehe nur die Augen und schaue zu dem armen Sushi was unter dem Tisch liegt. Bei dem Anblick muss ich mich dann aber doch zurückhalten, nicht zu lachen.
,,Gibt es hier irgendwo Gabeln?", flüstere ich hoffnungsvoll in die Richtubg von Sina, welche nur ihren Kopf schüttelt. ,,Shit!" Ich sehe weiter zu, wie Sina genüsslich das Sushi ist und greife in dem Moment, wo sie wegguckt, mit den Fingern danach und esse es schnell.
,,So geht es natürlich auch", bemerkt Sina augenverdrehend, lächelt aber gleichzeitig.
Nachdem wir aufgegessen haben, verlassen wir den Laden und ich überweise Sina das Geld von meinem Sushi - unter ihrem Protest.
Gemeinsam gehen wir weiter durch die Straßen und probieren noch andere asiatische Sachen.
In einem Laden angekommen, wo es Taokaenoi - getrocknete Seealgen - gibt, setzen wir uns in eine Ecke und fangen an zu essen.
Auf einmal kommen zwei Männer in die Richtung von uns und lassen sich neben uns nieder.
,,Ach, bald ist sie sowieso weg. Mach dir keine Sorgen.", sagt der Eine.
Ich trete Sina unter dem Tisch und nicke unauffällig zu den zwei Männern.
Sie versteht und ist leise.
,,Ich glaube nicht! Das Mädchen kann was, auch wenn sie es vielleicht nicht zeigt."
,,Chill dein Leben! Wenn se' gefasst wird ha'm wir Kohle und brauchen nicht zu arbeiten."
Ich reiße entsetzt meine Augen auf. DIESE Bastarde bekommen das Kopfgeld, welches auf mich ausgesetzt wurde, wenn ich gefasst werde? Hallo? Denen geht es wirklich nicht gut! Aber woher wissen sie überhaupt, dass ich eine Sie bin?
,,Stefen, ich sage dir doch: Sie wird nicht gefasst werden! Dafür ist sie zu schlau und flink! Du hast doch mitbekommen was er mitgefilmt hat!"
,,Reg dich nicht auf!" Der Mann schaut sich um und sein Blick fällt auf uns Beiden. ,,Hey, belauscht ihr uns etwa?!", fragt er wütend nach und steht auf.
Ähm ... dazu sage ich jetzt besser nichts. Oder etwa doch? Ich tausche einen Blick mit Sina aus, welche ruhig ist. Sie lässt mir die Wahl, was ich mache. Nett von ihr, denn ich weiß es ganz sicher. Nachgegeben, habe ich noch nie und wenn ich das tun würde, wäre ich auch nicht ich.
Ein Grinsen bildet sich auf meinem Gesicht. Möchte er die ehrliche oder unehrliche Antwort?
Ich stehe ebenfalls auf und lege meinen Kopf schräg. Na, schlägst du überhaupt? Oder traust du dich nicht ein Mädchen zu schlagen? Glaub mir, ich schlage zurück.
Mir egal, was du machst. Also: entscheide dich.
In dem Moment holt er mit seinem Arm aus und schlägt zu.
Ich sehe es wie in Zeitlupe und ...
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