Kapitel 16
Ich beuge mich über die Gestalt von ihr und winke leicht.
Sie greift nach meiner Hand und umklammert sie fest, weshalb ich mich zu ihr hinabbeuge. ,,Bin ich im Himmel?", fragt sie leise nach, woraufhin ich den Kopf schüttel. Sie stöhnt leise und verliert ihre Bewusstesein.
Ich befreie vorsichtig meine Hand aus ihrer und trete zurück.
Die Sanitäter kommen an und verladen sie in den Wagen. Dann fahren sie los.
Ich merke, dass jemand an meine Seite getreten ist, weiß aber nicht wer. Und ich habe jetzt auch keine Lust nachzugucken. Ich schaue nur dem Krankenwagen nach, während mein Gehirn überfordert ist. Warum will I'm here!, ihre Schwester killen? Und warum sagen sie nicht, wer ich bin? Ich nehme meine Hände an meinen Kopf.
,,Komm mit", flüstert Jessie neben mir. Ich drehe meinen Kopf noch immer nicht zu ihr. Sie stellt sich vor mich und schaut mich mitleidig an. ,,Es wird Sina wieder besser gehen."
Erst jetzt realisiere ich die Situation richtig.
Sie legt mir vorsichtig die Hand auf die Schulter, aber ich schüttel meinen Kopf, weshalb sie die Hand runternimmt.
,,Halte dich von mir fern. Und sag Thomas, er soll das selbe machen", wispere ich und gehe davon. Ich merke ihren stechenden Blick im Rücken, drehe aber nicht um. Seit gerade existiert der Beweis, dass ich schlecht für meine Mitmenschen bin. Nicht so, dass ich das schon vorher wusste. Ich drehe kurz meinen Kopf um und sehe, wie die drei mir nachstarren. Entschlossen drehe ich meinen Kopf erneut und fange an zu rennen.
So wie auch sonst immer in meinem Leben. Ich renne vor dem Weg, was real ist, aber nicht vor dem, was Vergangenheit ist. Ein großer Fehler, ich weiß.
Schnell biege ich um eine Ecke und halte mich an der Wand fest.
Dann reiße ich meine Kapuze und die Maske runter. Dreimal atme ich tief ein und aus, dann entsteht der Drang in mir, dass ich schreie. Aber wenn ich das hier mache, hören mich Lorcan, Jessie, Thomas und vielleicht auch die Leute welche bei dem Wettkampf zugeguckt haben. Ich schließe meine Augen und zähle langsam bis zehn. Dann öffne ich sie wieder. Es wirkt: Ich fühle mich ein wenig ruhiger.
Okay, die Ereignisse vom heutigen Tag, sind mir einfach zu viel. Erst einmal sollte Where is my opponent?, getötet werden, dann ich. Danach wurde ich von einem Kannibalen verfolgt. Und zu guter Letzt, haben die beiden Mädchen sich gestritten, Sina wurde schwer verletzt von ihrer Schwester und Lorcan und ich sind in der nächsten Runde. Was für eine Scheiße.
Ich lasse meinen Kopf gegen die Wand sinken. Wut steigt in mir auf - ungezähmte Wut. Wut, welche ich nicht kenne.
Schnell renne ich weiter weg, um nicht aufzufallen. Meine Haare wehen hinter mir her und ich stolpere immer wieder. Das ist aber egal.
Selber von mir überrascht, schlage ich auf die Mauer ein und schreie dabei so laut es geht. Nach drei Schlägen sind meine Hände wund und nach fünf fangen sie an zu bluten. Das interessiert mich allerdings herzlich wenig. Immer weiter haue ich auf die Mauer ein, bis ich das Gefühl habe, dass meine Hände abfallen.
Ich schließe meine Augen und setze mich auf den Boden. Dann vergrabe ich mein Gesicht in den Händen, weine aber nicht. Ich habe schon länger nicht mehr geweint und ausgerechnet jetzt, kann ich es mir nicht leisten zu weinen.
Was stellen diese Spiele nur mit uns an?
Ich betrachte meine blutenden Hände, und schaue zu wie das Blut auf den Boden tropft. Erst von meiner linken Hand, dann von meiner rechten. Als nächstes von Beiden.
Immer noch wütend stehe ich auf und ziehe meine Kapuze und die Maske wieder auf. Dann gehe ich langsam zurück, ohne die Gegend um mir herum eines Blickes zu würdigen.
Ich setze meinen rechten Fuß vor den anderen, während ich meinem Herzschlag lausche. Er pocht gleichmäßig und in einem Muster. Erneut fange ich an zu rennen, diesmal aber, da ich es möchte. Mein Herz klopft schneller und meine Füße sinken schneller auf den Boden. Schon hier sehe ich das Haus, von Lorcan und mir.
Ich werde schneller und komme schlitternd vor der Tür zum stehen. Dann lege ich meine Hand auf den Screen und gehe rein.
Lorcan steht im Flur - die Arme vor der Brust verschränkt.
Ich hebe meine Hand, um ihm zu sagen, dass ich jetzt gerade wirklich keine Lust auf eine seiner schönen Tiraden habe.
,,Oh doch", sagt er mahnend und stellt sich mir in den Weg, als ich hoch will.
Erschöpft lege ich eine Hand an die Wand, damit ich mich abstützen kann. Im nächsten Moment springe ich auf ihn zu und reiße Lorcan zu Boden.
,,Was soll der Scheiß?!", zischt er, woraufhin ich nur lächel.
Dann lasse ich von ihm ab und gehe hoch. Einerseits möchte ich wissen, was er mir zu sagen hat, andererseits möchte ich einfach meine Ruhe haben.
Bevor ich oben ankomme, werde ich zurückgezogen. ,,Du hörst mir jetzt zu!" Lorcan schaut mich wutentbrannt an, was sehr übel ist, da ich ebenfalls sehr wütend bin.
Ich nicke und schubse ihn dann die Treppe runter.
Lorcan stolpert ... und fällt.
Ich schaue ihm mit schief gelegtem Kopf zu und gehe dann zu meinem Zimmer.
,,Sag mal was ist eigentlich dein Scheiß Problem?!?!", schreit er von unten aus und stürmt die Treppe hoch.
Ich kann leider nicht mehr schnell genug im Zimmer verschwinden, weshalb er mich gegen die Wand drückt. Ich drücke ihm daraufhin mein Knie in den Magen und trete gleich noch einmal zu. Als Antwort darauf, gibt er mir eine Backpfeife. Ich warte zwei Sekunden, bis der brennende Schmerz vorrüber ist. Mit einem schnellen Schritt gehe ich zu ihm. Lorcan schaut mich vergnügt an, was allerdings nur dafür sorgt, dass ich ihm einmal seine Fresse poliere.
Wütend gehe ich in mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu. Dann werfe ich mich auf mein Bett und schlage auf mein Kopfkissen ein.
Von draußen höre ich wie Lorcan flucht, aber ignoriere es, bis er sagt:,,Ich möchte reden."
Danke für die 200 Reads!
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