Kapitel 14
Immer noch ein wenig aufgeregt wegen gerade eben, stehe ich auf.
Die zwei Men in Black machen meine Aufregung nicht besser. ,,Kommt bitte mit", sagt der rechts emotionslos.
Langsam stehe ich auf und stütze mich nebenbei an der Wand ab, um mein Gleichgewicht halten zu können. Unauffällig wische ich meine feuchten Hände an meiner Hose ab.
Lorcan geht raus und ich folge langsam.
Dann sehe ich das schwarze Auto vor unserer Tür. Wie ist das so schnell dahin gekommen? Ich war doch gerade noch draußen ...
,,Steigen sie bitte ein." Die Stimme von dem Men in Black klingt nicht sehr nett, aber ich befolge den Befehl.
Was auch sonst? Ich schaue aus dem Fenster und sehe dort einen Mann. Der Mann, der mich umbringen wollte. Eine Kugel ist in seinem Magen.
Er ist tot.
Erschrocken starre ich wieder zu den Men in Black. Ich will gerade aussteigen und ihnen sonst etwas sagen, als das Auto losfährt.
,,Du hast Mitleid mit einem Kannibalen, der dich umbringen wollte und seine Kinder gegessen hat?", sagt Lorcan spöttisch.
Ich antworte nicht und schaue strikt weiter aus dem Fenster. Er weiß wohl nicht, was es heißt zu leiden. Auch wenn ich das was der Mann macht, nicht okay finde. Das was ich gemacht habe ... naja, ich kann damit leben. Ist halt nur die Frage wie.
Nach zehn Minuten sind wir wieder an der Arena angekommen, wo wir auch begrüßt wurden.
Bilder von den verschiedenen Teilnehmern werden an den Hochhauswänden gezeigt. Jeder lächelt, außer mir. Ich bin die vermummte, schwarze Gestalt, von der keiner weiß, was sie ist. Irgendwie lustig.
Ich schaue mir die Leute an, welche hier stehen. Sie jubeln und feiern uns. Weiter hinten sind auch mehrere Essens- und Trinkstände aufgebaut.
Unruhig trete ich mit meinem Fuß an den Vordersitz.
,,Willst du was tottreten oder warum machst du das?", fragt Lorcan nach.
Ich höre auf und richte meine Kapuze noch einmal. Meine Maske verrutscht nicht, da ich nicht rede. Ich schaue zu den anderen Autos, welche auch hier hin fahren. Die Scheiben sind leider getönt, so dass ich nicht sehen kann wer darin sitzt. Hoffentlich ist nichts passiert bei unseren Feinden. Where is my opponent?, erschien mir nämlich auf den dritten Blick sehr nett und hilflos.
,,Steigen sie bitte aus", ertönt eine monotone Computerstimme. Sie ist ohne jegliches Gefühl und wirkt kalt.
Ich öffne meine Tür, welche aber gleich wieder von Menschenmengen zugedrückt wird.
Zwei andere Men in Black als bei dem Haus tauchen auf und spielen meine Bodyguards. Auf Lorcans Seite passiert das selbe. Wir steigen beide aus, und finden uns zehn Sekunden später an unseren Seiten wieder. Ein Bodyguard geht vor, zwei an unseren Seiten und der andere hinter uns. Ich habe echt nicht gedacht, dass hierfür so ein Aufwand gemacht wird.
Wir können uns leider nur langsam fortbewegen, da die Leute nicht zur Seite gehen wollen. Als wir dann aber endlich zu einem Eingang der Arena kommen, wird es ruhiger. Zum Glück. Die Men in Black führen uns zu einer Kabine und verlassen uns dann. Ist das Risiko nicht zu groß, dass wir uns hier gegenseitig umbringen? Also natürlich nur rein theoretisch ... Mir reicht der Mord von dem Mann heute schon und der geplante Mord auf das schwarzhaarige Mädchen und danach auf mich. Ich setze mich auf eine Bank und starre geradeaus. Vor meinen Augen laufen sämtliche Dinge ab.
Ich wie ich aus dem Kinderheim fliehe, ich mit der Festplatte in der Hand, ich wie ich mich in ein Bankkonto hacke, ich wie ich es mir in meiner Wohnung auf der Matratze gemütlich mache, ich wie ich zum ersten mal ein Video drehe, der erste Streit mit Lorcan auf Fighterworld und dann, wie ich gesucht werde.
Es sind hauptsächlich schlechte Erinnerungen, aber es gibt auch schöne darunter.
,,Wir brauchen einen-"
,,Jessica und Thomas, treten nun gegen Stacy und Leon an. Bitte begeben sie sich aus ihren Kabinen", unterbricht eine Computerstimme Lorcan.
Ich lächel leicht, wobei mir aber gleichzeitig etwas schlimmes klar wird. Sie sagen hier die echten Namen, also dann auch meinen? Aber woher wissen sie den denn?
Lorcan schaut einmal kurz wütend zur Tür, dann wieder zu mir. ,,Wir brauchen einen Plan", wiederholt er seinen angefangenen Satz und scheint froh zu sein, dass er den Satz zu Ende reden kann.
Ich zucke mit den Schultern. Das ist jetzt ein bisschen spät, um über einen Plan nachzudenken. Aber ich muss ihm leider recht geben - ein Plan wäre jetzt vom Vorteil.
,,Okay, kein Plan. Aber wir sollten aufeinander hören und uns vielleicht nicht stören, sondern uns helfen ..." Als Lorcan meine unbegeisterte Miene sieht, verstummt er. ,,Können wir uns nicht einfach einmal zusammenreißen?", schreit er mich an und in dem Moment geht ein Alarm los.
Ich schaue glücklich zur Tür, wo zwei Männer reinkommen.
,,Was ist hier los?", fragt der eine sofort auf höchster Alarmstufe.
Ich lehne mich entspannt an die Wand und beobachte Lorcan, welcher verwirrt ist. ,,Sie können wieder rausgehen. Es ist alles okay", sagt er.
Die zwei Männer schauen uns noch einmal prüfend an und gehen dann.
Ich muss mich stark zurückhalten, um nicht loszulachen. Das war ja mal super. Und Lorcans Gesicht. Das hätte man aufnehmen müssen.
,,Jessica und Thomas haben gewonnen", verkündet die Computerstimme plötzlich.
Im Inneren freue ich mich, lasse mir aber nichts anmerken.
,,Nun kommen ..."
Ich höre nicht weiter zu, da es mich nicht interessiert. Jessie und Thomas haben gewonnen, das ist das Einzige was gerade zählt. Ich höre wie die Türklinke runtergedrückt wird und schaue dahin.
Die Tür geht auf und Jessie und Thomas kommen rein. Ich springe auf und die beiden entdecken mich. Wir umarmen uns zu dritt.
,,Herzlichen Glückwunsch ihr beiden. Ihr schafft das bestimmt Sieger zu werden", murmel ich, da Lorcan desinteressiert wegguckt.
,,Danke. Was ist mit dem Typen los?" Jessica nickt zu Lorcan, welcher sich nicht angesprochen fühlt.
Ich zucke mit den Schultern und tippe auf mein Handgelenk, um ihnen zu sagen: Später. Hier ist nicht der richtige Ort, da es bestimmt Kameras gibt, welche auch den Ton aufnehmen.
Meine Freunde nicken. ,,Ich wünsche euch Glück", sagt Jessie, so dass Lorcan es auch hört.
,,Dankeschön. Brauche ich ja auch, bei so einem unfähigen Teamkameraden", mischt Lorcan sich ein, woraufhin ich nur genervt meine Augen verdrehe.
Thomas klopft mir freundschaftlich auf den Rücken. ,,Du rockst das."
Ich lächel sie an und nicke. In dem Moment kommt der Satz, auf den ich mich freue, welchen ich aber auch gefürchtet habe.
,,What's If I kill you und Lorcan, treten nun gegen Sienna und Sina an."
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