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Die Nacht beschert mir ein unangenehmes Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben, alles was ich weiß ist, dass irgendwas unglaublich schiefgehen wird. Das macht das Warten nicht angenehmer. Es macht mich schirr wahnsinnig, in dem schwarzen Audi mehrere Meter von dem eigentlichen Treffpunkt zu warten.
Fünf Minuten später raschelt es in den Büschen. Aufmerksam blicke ich in die Richtung, aus der die Geräusche gekommen sind. Kurz darauf werden zwei Büsche zur Seite geschoben und Sharon tritt heraus. Schnell fahre ich das Fenster runter, um besser hören zu können.
"Danke...das du gekommen bist", begrüßt die Blonde meinen Ehemann mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Steve nickt bloß kalt. Ich kann die Enttäuschung auch mehrere Meter von ihm entfernt sehen.
"Was willst du, Sharon? Und was ist so wichtig, dass du meine Familie dafür bedrohst. Ich könnte sie verlieren, wenn Ria hiervon erfährt", zischt Steve wütend und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Ria, deine Kinder... und du, ihr seid in Gefahr. Hydra ist euch dicht auf den Fersen. Und nachdem ich dich nicht in die Falle locken konnte, wollen sie brutal an die Sache rangehen", erklärt Sharon leise. Sie sieht ihm fest und aufrichtig in die Augen. Ich bemerke nur nebenbei, wie sie ihre Hände auf seine Brust legt und meinem Mann näher tritt.
"Wieso erzählst du mir das?", fragt Steve kalt. Er blickt auf Sharon hinab, als wäre sie ein giftiges Tier. Doch er bringt keinen Abstand zwischen sich und die Agentin.
"Weil ich Hoffnung habe, Steve. Wir können einfach abhauen. Zusammen. Hydra wird mich töten wollen, wenn sie erfahren, dass ich dich gewarnt habe. Und du kannst so deine Familie beschützen. Wir könnten nach Australien flüchten. Oder nach Europa. Ganz weit weg von all dem hier." Sie macht eine ausschweifende Handbewegung, in der sie auf den Wald zeigt. Doch ihre Hand liegt schon im selben Moment wieder auf seiner Brust.
Steve dreht sich seufzend von Sharon weg und lehnt sich mit der Stirn an einen Baum. Erst nach ein paar Minuten lässt er diese ungemütliche Position fallen und wendet sich wieder der Blonden zu. "Ich werde nicht mit dir weglaufen, Sharon. Meine Familie kann ich auch anders beschützen." Er nimmt ihre Hände in seine, hält allerdings Abstand.
Sharon sieht ihn verdutzt an, nickt dann aber. Schnell küsst sie ihn auf die Wange und lächelt ihn behutsam an. Überrascht steht mein Mann vor ihr, hält sich die Wange, als wäre er von einem Engel persönlich geküsst worden.
"Was war das?"
"Ein Lebewohl. Ich werde das nicht überleben." Sharon lächelt und geht. Ich hasse sie, doch im Moment empfinde ich etwas wie Mitleid in mir.
Steve setzt sich seufzend in sein Auto und sieht mich vielsagend an. "Und? Vertraust du mir jetzt?" Mürrisch drehe ich mich von ihm weg. Er wusste, dass ich da bin. Vielleicht hat er sich einfach nur zurückgehalten.
"Fahr los."
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