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Triff mich Morgen um 23:00 Uhr im Wald neben dem Hauptquartier, wenn dir das Wohlergehen deiner Familie wichtig ist.- Sharon
Das steht auf dem Zettel, den Steve mir gestern Abend vorenthalten hat. Ich habe diesen Zettel in seinem Portmonee gefunden, das er Zuhause gelassen hat, als er zur Uni gefahren ist.
Wütend zerknülle ich das Papier mit der ordentlichen Schrift und werfe es an die Wand. Wie kann sie es wagen, überhaupt noch einmal Kontakt aufzunehmen? Will Steve hingehen? Warum hat er mir den Zettel verheimlicht?
Ich hebe das Stück Papier seufzend auf und entknülle es wieder. Am liebsten hätte ich den Zettel einfach verbrannt. Doch ohne den Beweis kann ich Steve nicht zur Rede stellen.
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"Schatz? Ich bin Zuhause!" Während die Tür ins Schloss fällt, gehe ich aus dem Kinderzimmer runter zu ihm. In meiner Tasche ist das Stück Papier.
Steve zieht sich die Jacke aus, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und geht dann in die Küche, um sich ein Glas Wasser einzuschütten. Ich lehne mich an den Türrahmen und verschränke meine Arme vor der Brust.
"Willst du gehen?", frage ich stumpf. Die Kühle in meiner Stimme überrascht sogar mich. Doch noch einmal belogen zu werden ertrage ich nicht.
Stirnrunzelnd dreht Steve sich zu mir um. "Wovon redest du?" Er stellt das Glas ab, lehnt sich an die Küchentheke und sieht mich verwirrt an. Seufzend stelle ich mich vor ihn, hole den Zettel hervor und drücke ihm das Stück Papier gegen die Brust.
Sanft hebt seine Brust sich auf und ab. Ich liebe es, seine Muskeln unter meinen Fingerspitzen zu fühlen. Zu spüren, wie er atmet und meine Berührungen in verrückt machen.
"Davon."
Überrascht sieht Steve auf meine Hand und den Zettel. Seufzend blickt er mir wieder in die Augen. "Ich will nicht, ich werde. Nochmal riskiere ich nicht, dass meine Familie zerstört wird." Er legt seine Hände an meine Taille und blickt mir fest in die Augen.
"Du bist es, der diese Familie zerstören wird, Steve. Geh nicht. Das ist ein billiger Trick." Flehend sehe ich ihn an. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er bei mir bleibt und wir Sharon endlich vergessen.
Doch Steve sieht mich weiterhin entschlossen an, greift nach meinen Händen und flüstert hauchzart: "Vertrau mir." Frustriert entziehe ich ihm meine Hände.
"Vertrau mir", äffe ich ihn kindisch nach. "Dir vertrauen? Ich habe dir noch eine Chance gegeben, ich habe dir vertraut und sobald du eine Nachricht von ihr erhältst, verheimlichst du mir wieder alles! Wie soll ich dir vertrauen, Steve? Wie?"
Verletzt sieht mein Mann mich an. Er weiß, ich habe recht. Doch er wendet bloß den Blick ab und dreht sich um. "Ich gehe. Und ich habe mit Tony gesprochen, er wird mir helfen, wenn etwas schief gehen sollte." Nun ist er ist, der kühl spricht und mir so einen Schauder über den Rücken jagt.
"Schön. Ich komme mit", meine ich entschlossen und bringe Steve dazu, sich gleich wieder umzudrehen.
"Du bleibst hier! Das ist zu gefährlich", widerspricht er sofort und funkelt mich mahnend an.
"Gefährlich für wen? Für mich? Oder für dich, wenn du wieder über sie herfällst?", gebe ich bissig zurück. Zähneknirschend dreht Steve sich um.
"Ich habe es satt, dass du mir nicht vertraust, Adriana." Er geht an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo er sich auf unser Sofa setzt.
"Das ich dir nicht vertraue, ist nicht mein Verdienst. Das hast du ganz alleine hinbekommen", gebe ich patzig zurück. Ich mache es Steve nicht leicht und ich sollte ihn nicht immer wieder an seine Fehler erinnern. Doch er hat mich verletzt und darüber kann ich nicht einfach so hinwegsehenY
"Nein, du hast recht. Aber ich dachte, ich hätte dir oft genug gezeigt, dass ich mich wieder gefangen habe", zischt Steve wütend. Ich setze mich neben ihn und merke mir jedes Detail seines Gesichts.
Mit einem Mal werden seine Gesichtszüge weich. Er sieht weg und faltet seine Hände. "Du hast recht. Du solltest mitkommen. Dann kannst du ein für alle Mal sichergehen, dass du mir vertrauen kannst." Er legt eine Hand auf meine Wange und zieht mich in zu sich. Sanft vereint er unsere Lippen zu einem zarten Kuss und nimmt mir die Möglichkeit, ihm zu antworten.
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