Epilog
Die Sonne brannte beruhigend auf mich herunter. Ein paar Schleierwolken zogen vorbei, doch sie waren so dünn, dass sie keinen Schatten spendeten.
Der Schlag gegen meine Brust traf mich unerwartet. Nahm mir für einige Sekunden die Luft zum Atmen. Ich riss erschrocken meine Augen auf und fixierte die Person mir gegenüber mit meinem Blick. Diese sah mich amüsiert an und strich sich eine verirrte, blonde Haarsträhne aus der Stirn. Dann fing sie belustigt an zu lachen.
"Du musst auch hingucken", tadelte mich Lizzy amüsiert. "Jetzt streng dich doch mal an, sonst gewinne ich noch", forderte sie anschließend und zeigte abwartend auf den Ball, der sich vor meinen Füßen befand und mit dem sie mich gerade abgeschossen hatte.
"Keine Sorge, du gewinnst schon nicht", teilte ich ihr mit und lief mit dem Ball vor meinen Füßen über die Wiese auf sie zu. Hinter ihr befand sich ein improvisiertes Tor, welches aus zwei Blumentöpfen bestand. Das Tor hinter mir wurde von einem Baum und einem Rosenbusch begrenzt. Man musste nun mal kreativ werden, um aus einem Garten ein Fußballfeld zu machen.
Aber Lizzy liebte diesen Garten. Er gehörte zu unserem Haus. Oder vielmehr zu dem Haus ihrer leiblichen Eltern. Grace und Mike. Sie hatten mir das Haus vererbt. Beverly und ich entschieden uns dafür, hierher zurück zu kehren, als sich die Situation im Land ein bisschen beruhigt hatte. Schließlich hatte Lizzy in ihrem Leben genug verloren. Sie sollte wenigstens ihre gewohnte Umgebung behalten. Das Haus hier war ihr vertraut, es gab ihr Sicherheit. Und es war ein neues Zuhause für unsere kleine Familie geworden, zu der wir inzwischen zusammen gewachsen waren.
Noch vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, wieder Fußball spielen zu können. Aber mittlerweile gelang es mir. Ich konnte endlich wieder ohne Schmerzen laufen.
Aber arbeiten musste ich nicht mehr. Aus der Armee war ich ehrenhaft entlassen worden. Ich hatte genug für dieses Land getan. Und es tat wirklich gut, jetzt erstmal einfach das Leben genießen zu können.
Lizzy breitete erwartungsvoll ihre Arme aus, um den Ball abzufangen. Natürlich hätte ich locker an ihr vorbei ins Tor schießen können. Stattdessen traf ich den Ball so, dass er in einem leichten Bogen direkt auf sie zu rollte.
"Ups, das war jetzt ganz doof", beschwerte ich mich grinsend über mich selber, während Lizzy sich auf die Knie fallen ließ und den Ball auffing. Dann ließ sie ihn liegen und kam zu mir herüber gelaufen und baute sich vor mir auf. Was wirklich süß aussah, da sie mir gerade mal bis zur Hüfte reichte. "Ich hab doch gesagt du musst dich mal konzentrieren. Ich hab schon wieder gewonnen", meckerte sie, grinste dabei aber breit über das ganze Gesicht.
Ich hob sie leicht lachend auf meinen Arm und sie schlang ihre Arme um meinen Hals.
"Das nächste Mal gewinne ich", versprach ich ihr grinsend, während ich zurück zum Haus lief. Auf dem Gartentisch lag die aufgeschlagene Zeitung. Mein Blick blieb an Lysander hängen, der auf einem großen Bild abgedruckt war. Hinter ihm standen seine Berater. Kaitlyn zählte ebenfalls dazu. Sie hatten es wirklich geschafft, den König von seinem Thron zu bekommen. Friedlich. Seit dem ging es im Land immer weiter bergauf. Natürlich dauerte es, alles wieder aufzubauen, aber die Bevölkerung konnte endlich in Sicherheit leben.
In diesem Land wird es nie wieder eine Regierung geben, in der ein einzelner Mann alle Entscheidungen treffen konnte. Lysander hatte es so abgeändert, dass alles von mehreren neutralen Leuten bestätigt werden musste. Er machte seinen Job großartig.
Mir fiel auf, dass Chefchen auch auf dem Bild zu sehen war. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht als ich bemerkte, wie nah er neben Kaitlyn stand. Zu nah. Da lief wohl mehr als nur eine politische Beziehung.
Ich setzte Lizzy auf ihren Füßen ab und sie lief vor ins Haus und in die Küche, in der Beverly sich gerade etwas zu trinken eingoss. Von hinten schlang ich meine Arme um sie und sie lächelte mich liebevoll an.
"Hat es Spaß gemacht?", fragte sie und drückte Lizzy ihr Glas in die Hand, die es gierig austrank und dann nickte. Beverly stellte das Glas zurück auf den Tisch und drehte sich in meinem Arm zu mir um, sodass sie mich ansehen konnte.
Ihre braunen großen Augen blitzen auf und sie schnappte sich schnell meine Hand und drückte sie auf ihren gewölbten Bauch. Stolz grinste ich, als ich spürte, wie unser ungeborener Sohn kräftig gegen meine Handfläche trat.
Neugierig schob sich Lizzy zwischen uns und ich schaute die beiden glücklich an.
Eine Zeit lang hätte ich nie gedacht, dass ich einmal so ein Leben führen könnte. Aber es war mir gelungen. Ich war glücklich, auch wenn mich die Vergangenheit immer mal wieder einholte. Erinnerungen an die Oberfläche brachen. Für Albträume sorgten und mich zu brechen drohten. Aber Beverly und Lizzy halfen mir, damit klar zu kommen. In der Gegenwart zu leben und weiter in die Zukunft blicken zu können. Nicht von der Vergangenheit runter gezogen zu werden.
Denn vor uns lag die Zukunft. Eine friedliche Zukunft. Das war der schönste Gedanken an allem.
Meine Kinder würden in Frieden aufwachsen können.
Ende
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