Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

22. Kapitel

Mein Knie funktionierte wieder super. Ich konnte es vor und zurück bewegen, ohne dass ich vor Schmerz vergaß zu Atmen. Dieser Zustand trat bei mir nur ein, wenn ich den Fuß bewegen wollte. Das Fußgelenk schien da gehörig etwas gegen zu haben, da es steif und unbeweglich blieb. Egal wie sehr ich auch versuchte es zu überreden, endlich mit diesem Mist aufzuhören, es blieb steif. Aber es tat weh, so als ob es mich dafür bestrafen wollte, dass ich überhaupt versuchte, es zu bewegen. 

Selbst die Ärzte waren irgendwann am Ende mit ihrem Latein. Sie verordneten mir nach einiger Zeit eine Krankengymnastik, die mich die nächsten Wochen folterte. Ich bekam nachts schon Albträume davon. 
Seit genau einer Woche wohnte ich jetzt in diesem Appartement. Genauer gesagt in einer Einrichtung zum Betreuten Wohnen. Ich kam mir wie ein alter Sack vor, der nicht mehr alleine aufs Klo gehen konnte und deswegen in einer behinderten gerechten Wohnung leben musste. Das Traurige an der ganzen Sache war allerdings, dass ich wirklich nicht mehr alleine aufs Klo gehen konnte. Ohne diese tollen Griffe neben der Toilette wäre ich wirklich aufgeschmissen, da ich mich einbeinig nicht darauf setzen könnte. Aber mit diesen Griffen funktionierte es erstaunlich gut. Nur machte ich mir während ich dort meine Geschäfte erledigte schon immer Gedanken, wie ich wieder hoch kommen sollte, ohne mir am Ende wirklich noch den Hals zu brechen. Bis heute war mir das immer gelungen. Leider. Es stand wieder meine allerliebste Krankengymnastik an. Für mich war es allerdings keine Krankengymnastik. Es war reine Folter. 

Mit Hilfe von Krücken konnte ich mich in der Wohnung recht gut bewegen, aber ich wünschte mir immer noch, dass mein Fußgelenk endlich wieder funktionieren würde. Das würde einiges (abgesehen von den Klogängen) erleichtern. 

Mein aktueller Besuch auf der Toilette näherte sich beängstigend schnell dem Ende zu. Ich brauchte einige Überwindung, nach dem Griffen zu greifen und mich daran nach oben zu stemmen. Während ich auf einem Bein balancierend die Klospülung betätigte, widmete ich mich der nächsten schweren Aufgabe: Meine Hose hochziehen. 

Das hörte sich leichter an als getan, da mein Gleichgewichtssinn wirklich nicht mehr der beste war. Schwankend und mehrmals kurz in dem sicheren Glauben, spätestens jetzt umzukippen, gelang es mir, mich wieder anzuziehen. Ich wusch mir die Hände, schnappte mir die lästigen Krücken und ging damit zurück ins Wohnzimmer. Dort kauerte Lizzy auf dem Sofa und blätterte in einem Bilderbuch. Als sie mich kommen hörte, hob sie erwartungsvoll den Blick. 
"Kannst du es mir nochmal vorlesen?", bettelte sie und ich ließ mich seufzend neben ihr aufs Sofa fallen. Sie hüpfte kurz nach oben, als mein Gewicht platschend neben ihr das Sofakissen nach unten drückte und ihre Hälfte nach oben schoss. Sie grinste und hielt mir das Buch unter die Nase. Das schreckliche an diesen Büchern war, dass sie zusätzlich zu den Bilder einiges an Text enthielten. Und sie liebte es, wenn ich ihr daraus etwas vorlas. Aber nein, es war kein normales Bilderbuch. Dieses Exemplar hier machte mich einfach nur wahnsinnig. 

Ich beging den schweren Fehler, auf mein Chefchen zu hören. Er riet mir, ein Bilderbuch zu kaufen, was das Thema "Tod" beinhaltete. Da Lizzy erst ihren Vater und dann bei einem Bombenanschlag auch noch ihre Mutter verloren hatte, würde sie so etwas brauchen, um diese schrecklichen Ereignisse verarbeiten zu können. So weit hörte sich das alles logisch an. Was er mir jedoch nicht gesagt hatte, war wie traurig diese Bücher waren. 
Eine Vorleserunde endete immer darin, dass ich spätestens ab der Hälfte abbrechen musste, weil ich anfing zu heulen. Ich war nie sonderlich nah am Wasser gebaut, aber dieses Buch zog meine Stimmung mit einer grandiosen Sicherheit runter. Lizzys nicht. Die schien das ganze besser verpacken zu können. Oder sie dachte einfach noch nicht darüber nach, was ich gerade vorlas. 
"Bitte nicht", flehte ich sie förmlich an. Gleich würde eine Krankenschwester mit dem Auftrag meinen Fuß zu foltern vorbei kommen, da wollte ich sie nicht auf dem Sofa sitzend und heulend empfangen. Sonst würde sie mir noch sagen, dass ich unter Depressionen litt. Und das war definitiv nicht der Fall, mir ging es blendend. Abgesehen von meinem Fuß, dem ging es nicht gut, aber meinem Kopf schon. Davon war ich zumindest überzeugt. Und Lizzys Blick nach war ich auch der einzige, der das dachte. 
"Bitte Jamie... Du kannst dich doch wenigstens einmal zusammen reißen... ich will wissen wie es weitergeht", jammerte sie. Und sie war wirklich verdammt überzeugend dabei. Ich ertappte mich dabei, nach dem Buch zu greifen, als mich die Türklingel rettete. 

Ächzend erhob ich mich vom Sofa und Lizzy sank wieder ein Stück tiefer in das Kissen. Ich erreichte die Tür in einem atemberaubenden Tempo, bei dem mich selbst eine Schnecke überholt hätte. Das lag einerseits an den Krücken, aber andererseits auch daran, dass mir vor der Person graute, die dort an der Tür auf mich wartete. Zögerlich streckte ich die Hand nach der Türklinke aus und öffnete die Tür. 

Ein bisschen Wind wehte der jungen Frau die leicht gelockten, dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht. Ihre Haut war gebräunt und ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, als sie mich ansah. "Ich freue mich auch dich zu sehen, Jamie", begrüßte sie mich mit ihrer sanften Stimme und ihre braunen großen Augen musterten mich amüsiert. Ich verzog das Gesicht und machte ihr umständlich Platz, damit sie hinein kommen konnte. Sie war ein Stück kleiner als ich und als sie an mir vorbei ging, konnte ich ihr Parfüm riechen. Eigentlich mochte ich sie. Ich würde sie vermutlich sogar lieben, wenn sie mich einfach so besuchen und nicht diesen Hintergedanken mit meinem Fuß haben würde. 
"Beverly!", begrüßte Lizzy die Krankenschwester freudig, sprang vom Sofa auf und fiel ihr fast um den Hals. Beverly lachte und drückte das kleine Mädchen kurz an sich. Lizzy strahlte über das ganze Gesicht und auch ich musste grinsen, weil sie sich im Gegensatz zu mir immer total freute, wenn Beverly hierher kam. "So, jetzt muss ich mich aber mal wieder um Jamie kümmern", sagte sie mit einer Stimme, die zwar immer noch sanft war, aber keinen Widerspruch duldete. Lizzy nickte und verzog sich wieder auf das Sofa. Bev legte ihre Hand auf meinen Arm und dirigierte mich rüber zum Schlafzimmer. 
"Irgendwas neues?", fragte sie, während ich mich hinsetzte und die Hose, die ich mir so mühsam angezogen hatte, wieder auszog und aufs Bett setzte. 
"Nein", antwortete ich kurz angebunden und sie seufzte. Es war ein schöner Anblick, wenn sie sich vor mir hinkniete, das musste ich zugeben. Ihre Finger waren angenehm kühl und sie tastete das Fußgelenk mit sicheren Fingern ab. Ab und zu drückte sie zu. Das waren die Momente, in denen ich sie hasste. Der Schmerz schoss durch mein ganzen Bein und lähmte mich für einen kurzen Augenblick. Meine Finger krallten sich in das Bettzeug und ich schnappte nach Luft, als sie den Fuß wieder losließ. 
"Normalerweise dürfte das nicht mehr so weh tun", überlegte sie und musterte den Fuß weiter. Ich löste meine Hand aus der Bettdecke, als sich ihre wieder dem Fuß näherte. 
"Nein nein, das reicht", wehrte ich ab und sie grinste mich amüsiert an. 
"Ich hab doch gerade erst angefangen", beschwerte sie sich. "Entspann dich Jamie, ich tue dir doch nicht weh", sagte sie und stockte selber bei dem letzten Teil des Satzes. 
"Doch tust du!", brummte ich missmutig.
"Aber nicht extra", korrigierte sie sich. Ich ließ es bleiben, darauf etwas zu erwidern und eine Diskussion anzuzetteln. Stattdessen starrte ich stur geradeaus diese schreckliche weiße Wand an und biss die Zähne zusammen. Mit einer Seelenruhe widmete sie sich wieder meinem Fuß, bog ihn mal in die eine, mal in die andere Richtung. Ich wartete darauf, dass irgendwas knacken würde, weil es sich anfühlte, als ob sie das Gelenk völlig überstrecken würde. Aber das tat sie nicht. Sie bewegte den Fuß nur einige Millimeter, aber das reichte schon, um mich verrückt vor Schmerzen zu machen. 
"Wie wäre es...wenn du mir das nächste Mal vorher ein bisschen Schmerzmittel geben würdest?", schlug ich zwischen zusammengepressten Zähnen vor und strengte mich an, nicht die Konzentration zu verlieren. 
"Du weißt dass ich dir nichts geben darf, du hattest nach der Operation genug. Sonst hilft es später nicht mehr", erklärte sie mir ruhig und folterte den Fuß weiter. 
"Ich brauche es aber nicht später, sondern jetzt!", erwiderte ich hitzig und sie sah erstaunt zu mir hoch. 
"Jamie, ich darf nicht..." sagte sie bedauernd und ich schnaubte entrüstet auf. Ihre Finger klebten förmlich an meinem Fuß. Sie wirkte konzentriert und ließ mich nicht aus den Augen. Ich wusste, dass ich krebsrot im Gesicht war und meine Augen dämlich hervorquollen, aber das kannte sie schon und sagte nichts mehr dazu. Da war ich ihr wirklich sehr dankbar für. "Irgendwas ist hier...", überlegte sie laut und ich unterdrückte ein Keuchen, als sie einen gewissen Punkt erwischte, der sich wirklich sehr unangenehm anfühlte. Sie tastete weiter daran herum. Ich wimmerte vor mich hin und sie sah entschuldigend zu mir hoch "Ich glaube...entschuldigung...", sagte sie dann plötzlich und ich runzelte die Stirn. Wofür entschuldigte sie sich? Sie hatte sich noch nie für irgendwas entschuldigt.

Noch während ich darüber nachdachte, war ein Knacken zu hören, dicht gefolgt von einem Schrei. Bev sah erschrocken zu mir hoch und ich starrte erschrocken zurück. Perplex klappte ich meinen Mund wieder zu, als ich realisierte, dass der Schrei von mir kam. 
Lizzy erschien panisch in der Tür und sah mich aus geweiteten Augen an. "Warum tust du ihm denn weh?", fragte sie Bev entsetzt, stürzte auf mich zu und warf sich in meine Arme. Ich fing sie auf und sie drückte sich tröstend an mich. Dafür liebte ich sie. 

Ich schloss die Augen und erholte mich von dem Schreck und dem Schmerz, der langsam abebbte. "Mach sowas nie wieder", stöhnte ich und strich Lizzy beruhigend über den Rücken, damit sie nicht so verkrampft auf mir saß. Bev sah fasziniert meinen Fuß an. "Muss ich nicht, da war nur was verrenkt...das mir das nicht eher aufgefallen ist..." Sie interessierte sich gar nicht mehr dafür, ob mir irgendwas weh tat, sondern bog meinen Fuß munter von der einen in die andere Richtung. Diesmal bewegte er sich sogar wirklich, nicht nur ein paar Millimeter. Und es tat nicht mehr so sehr weh wie noch kurz davor. Stolz sah sie zu mir auf. "Jamie, ich glaub wir können das doch schaffen...du müsstest ihn bald bewegen können, wenn jetzt wieder alles richtig eingerenkt ist", informierte sie mich. 

Lizzy setzte sich auf meinen Schoß und sah mich mit ihren großen, neugierigen Augen an. "Wirklich? Das wäre toll!", freute sie sich und mir schossen Tränen in die Augen vor Rührung. 
"Beverly, was hat er?", hörte ich sie dann mit dünner Stimme fragen.
"Vielleicht doch stärkere Depressionen als gedacht", antwortete diese trocken. 
"Ich habe keine Depressionen", meckerte ich leicht lachend. Nein, ich hatte keine Depressionen, ich freute mich einfach nur. Auch wenn nur eine kleine Chance bestand, dass Beverly recht hatte, das reichte mir gerade schon aus. Wenigstens ein bisschen Hoffnung, dass ich eines Tages wieder laufen könnte. Mehr brauchte ich gerade nicht. Das machte mich schon glücklich. Und Lizzy natürlich. Sie freute sich fast noch mehr als ich. Das rührte mich und ich brach in Tränen aus. 
Aber ich hatte keine Depressionen. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro