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2. Kapitel

Die Nacht verbrachte ich schlaflos. Ich wünschte mir, nach Hause gehen zu können. Zu Hause würde meine Frau auf mich warten, vielleicht hätte sie mir zur Begrüßung sogar einen Kuchen gebacken. Sie würde mir um den Hals fallen, ich würde meine Arme um ihren hübschen, zierlichen Körper schlingen und mein Gesicht in ihren Haaren vergraben. An meinem Bein würde sich ein kleines Kind festklammern. Mein Kind. Ich wäre zurück bei meiner Familie, gesund, lebend und mit einer Zukunft vor Augen.
Mit Tränen in den Augen starrte ich die Zeltdecke über mir an. Selbst wenn ich nach Hause gehen dürfte, würde dort niemand auf mich warten. Ich hatte keine Frau, noch nicht mal eine Freundin. Und ein Kind hatte ich erst recht nicht, zumindest wusste ich davon nichts. Die Arme des Kindes fühlte ich jedoch nur allzu deutlich an meinem Bein. Wie es sich festklammerte, mich nicht mehr gehen lassen wollte. Meine Brust zog sich bei diesem Gedanken zusammen. Was wäre es doch für ein schönes Gefühl, so geliebt zu werden, gebraucht zu werden.
Die Arme des Kindes waren eiskalt, auf meiner Stirn fühlte ich diese Kälte auch. Mein Kopf fing an zu schmerzen, ich schwitzte und der Schweiß lief mir über die erhitzte Haut. Gleichzeitig zitterte ich vor Kälte.
"Er hat Fieber", sprach jemand meine Gedanken aus, nur klang es viel harmloser als es sich anfühlte.
"Vielleicht hat sich die Wunde entzündet...", überlegte eine weitere Stimme und ich gab ihr im stillen Recht. Zum ersten Mal konnte ich die Stelle ausmachen, an der mich die Kugel getroffen hatte. Es war die linke Schulter. Vorher hatte mein ganzer Oberkörper geschmerzt gehabt, aber jetzt brannte diese eine Stelle besonders stark. Mein kurzer, klarer Moment näherte sich dem Ende, die Zeltdecke schlug auf einmal Wellen und ich war in Gedanken wieder bei meiner Familie, die ja eigentlich gar nicht existierte. Aber hier, in diesem Fiebertraum, war sie sehr real und gab mir Halt. Liebevoll nahm meine Frau ein kaltes Stück Eis von meiner Stirn.
"Ihr seit solche Idioten! Ihr sollt ihm nicht das Gehirn einfrieren, sondern nur das Fieber senken!", schrie sie mich mit der Stimme meines Chefs an, aber das wunderte mich gar nicht. Mich wunderte gar nichts mehr. Zusätzlich zu meinen Waden wurden nun auch noch meine Handgelenke kalt. Aber diese Kälte war angenehm, sie kühlte meinen fiebernden Körper.

-

Die Zeit verging, ich hatte die Orientierung verloren, ob es Tag oder Nacht war. Meistens war ich alleine wenn ich aufwachte. Das Fieber ging weg, aber es kam oft zurück, stärker als vorher. Ich fühlte mich wie eine lebende Leiche und stank bestimmt fürchterlich von dem ganzen Schwitzen. Aber mein Körper tat was er wollte, ich konnte nichts dagegen machen. Ich träumte den größten Scheiß. Mal hatte ich eine Familie, dann ging ich mit meinem Hund im Park spazieren und manchmal saß ich auch mitten auf dem Schlachtfeld und konnte mich nicht bewegen. Die Feinde kamen auf mich zu, ihre Kugeln bohrten sich in meinen Körper, sie schlugen mich, traten mich oder stachen mit ihren Messern auf mich ein. Und ich konnte mich nicht wehren, mein Körper gehorchte mir nicht. Das waren die schlimmsten Träume. Diese Feinde waren nämlich alles bekannte Gesichter. Ich kannte jede einzelne Person, die in meinen Träumen auf mich einstach. Es waren die Menschen, die ich ermordet hatte. Ich hatte es immer für eine schwachsinnige Lüge gehalten, dass man sich an jedes Gesicht von den Leuten erinnern würde, die man getötet hatte. Aber es war wahr. In meinen Träumen suchten sie mich heim, rächten sich an mir, fügten mir die gleichen Schmerzen zu wie ich sie ihnen zugefügt hatte. Es schien gerecht zu sein, aber für mich war es eine reine Folter. Mittlerweile überlegte ich, welcher Zustand angenehmer war. Wenn ich schlief oder wenn ich wach war. Wenn ich bei Bewusstsein war, spürte ich die Schmerzen von der Wunde oder die Kopfschmerzen vom Fieber. Aber wenn ich schlief spürte ich noch alle anderen möglichen Schmerzen. Ich wollte nicht mehr schlafen.

Jemand betrat das Zelt in dem ich lag und ich stellte mit Freude fest, dass es mein Chef war. Er schien sich wirklich um mich zu sorgen, was beängstigend war. Schließlich verhielt er sich immer kalt und unnahbar. Das tat er auch jetzt noch bei mir, aber immerhin kam er als einziger regelmäßig zu mir und schaute wie es mir ging. Er riss grob den Verband von meiner Schulter und ich biss die Zähne zusammen. Um es auf den Punkt zu bringen: Er verhielt sich einfach unmöglich.
"Herzlichen Glückwunsch, die Entzündung geht zurück." Er tätschelte mir die Wange und ich wandte den Kopf ab. "Ein bisschen mehr Freude hätte ich wirklich erwartet", beschwerte er sich, desinfizierte die Wunde und verband sie wieder. Er wandte sich zur Tür und mein Magen meldete sich genau in dem Moment zu Wort, in dem ich mich freute ihn wieder los zu sein. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal etwas gegessen hatte, mein Magen schien aber der Meinung zu sein, dass das schon viel zu lange her war und meldete sich erneut zu Wort. Mein Chef blieb stehen und drehte sich wieder zu mir um.

"Da scheint wohl jemand Hunger zu haben", meinte er trocken und verschwand. Ein paar Minuten später erschien er wieder mit einem Schälchen Suppe in der Hand.
"Du behältst eh nichts anderes bei dir", erklärte er, als er meinen traurigen Blick auffing. Ein schönes, fettiges Stück Hähnchen wäre jetzt genau das Richtige. Darauf hatte ich Hunger. Nicht auf Suppe.

Fürsorglich führte Chefchen den Löffel zu meinem Mund. Ich taufte ihn spontan so, schließlich hatte er nicht mehr alle Tassen im Schrank und ich konnte ihn nicht immer ernst nehmen. Ich kam mir vor wie ein Baby, da er mich tatsächlich füttern wollte. Ich presste bockig meine Lippen zusammen und er verdrehte die Augen.
"Ich kann alleine essen", versicherte ich ihm. Verständnislos sah er mich an, da er nur ein "I---ka---lein---e--sssen-" verstanden hatte. Meine Güte, wie lange hatte ich nicht mehr gesprochen? Mein Hals fühlte sich staubtrocken an und ich schluckte, was aber auch nicht wirklich half. Außerdem war ich der Meinung, dass ich mich bestimmt schon hinsetzen könnte. Konnte ich auch.
Zwar peinlicher Weise nicht ohne seine Hilfe, aber schließlich saß ich mit Kissen im Rücken auf dem Bett und unterdrückte einen Brechreiz. Vor meinen Augen drehte sich alles und ich schloss sie für einen kurzen Augenblick. Mein Kreislauf musste erstmal wieder in Schwung kommen, wenn er überhaupt noch vorhanden war. Ich stellte das Schälchen mit Suppe auf meine Beine und nahm den Löffel in die Hand. Zitternd führte ich ihn bis zu meinem Mund. Er berührte meine Lippen und ich kippte mir die Suppe auf den Oberkörper. Sie war nur noch warm, sonst hätte ich mir garantiert die Haut verbrannt.
"Tja, den Mund zu treffen ist schon schwer..." Mit verschränkten Armen amüsierte sich Chefchen köstlich, aber ich hatte den Ehrgeiz, diese dämliche Suppe alleine essen zu können. Die ersten Löffel landeten mit einer beachtlichen Sicherheit auf meinem Oberkörper, aber irgendwann schaffte ich es tatsächlich, dass die Suppe meinen Mund von innen kennen lernte. Während ich schluckte, meldete sich mein schmerzender Hals, aber das ignorierte ich. Ich hatte wirklich Hunger und auch wenn es kein leckeres Hähnchen war, die Suppe weckte ein bisschen meine Lebensgeister. Als die Schüssel leer war, wischte ich mir die Suppe vom Oberkörper, sehr darauf bedacht, nicht in die Nähe der Schulter zu kommen und der Zimmerservice Chefchen räumte für mich ab.

Jetzt saß ich in sitzender Positionen auf meinem Bett und starrte die Zeltwand an. Immerhin nicht mehr die Decke. Da kannte ich mittlerweile schon jeden Fleck.
Ich fühlte mich ein bisschen besser, mir war auch gar nicht schlecht, obwohl die Suppe wirklich nicht gut geschmeckt hatte. Es wurde mit der Zeit ruhiger im Lager und ich immer zuversichtlicher. Ich schaffte es schon zu sitzen, also würde ich morgen oder spätestens übermorgen vielleicht endlich aufstehen können. Wahrscheinlich noch nicht ohne Hilfe, aber das würde schon noch werden. Ich bewegte meine Füße ein bisschen hin und her und langweilte mich. In dem Lager war es mittlerweile ganz still, irgendwo patrouillierten bestimmt Wachen. Die meisten Soldaten schliefen, aber ich war hellwach, ich hatte genug geschlafen in den letzten Tagen.

Wenn sich jemand dem Lager näherte, wurden die Wachen immer aufmerksam. Wenn es mehr als eine Person war die näher kam und sie auch noch feindlich waren, wurde ein Warnschuss abgefeuert. So war es auch in dieser Nacht.
Dieser Schuss fuhr mir durch Mark und Bein. Von der einen auf die andere Sekunde kam Leben in das Lager, die Soldaten standen auf und griffen nach ihren Waffen, bereit zu kämpfen. Aus Reflex griff ich ebenfalls neben mich und stöhnte laut auf. Neben mir lag erstens keine Waffe und zweitens hatte ich den Arm mit der Schussverletzung zu stark bewegt, sodass der Schmerz mir kurzzeitig die Luft zum Atmen nahm.

Ich hörte die Geräusche, die Schreie von Männern, die verletzt wurden. Ich hörte Schüsse, die immer näher kamen. Genauso wie die anderen Geräusche. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendwer in mein Zelt gestürmt kam und mich hilflos im Bett liegen sah.
Hektisch überlegte ich noch, ob ich versuchen könnte, mich tot zu stellen, aber dann war es schon zu spät.
Der erste Rebell betrat mein Zelt.
Mit einem blutigen Messer in der Hand.

Ich würde nicht sein erstes Opfer in dieser Nacht sein.

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