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18. Kapitel

Das Auto flog auseinander. Die Türen lösten sich, hielten dem plötzlichen Druck nicht mehr stand und flogen durch die Luft. Flammen schlugen aus dem Auto. Der laute Knall fuhr mir durch Mark und Bein. Fenster an den umliegenden Häusern zerbersten. Die Scherben regneten hinunter auf die Straße.

"Lizzy!", brüllte ich und stürzte auf sie zu. In diesem Augenblick traf uns die Druckwelle. Heiße Luft schlug mir ins Gesicht, ich konnte nicht mehr atmen. Ich schaffte es, Lizzy am Arm zu packen. Dann wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Hart prallte ich auf dem Boden auf, Lizzys Arm immer noch in meiner Hand. Geistesgegenwärtig rollte ich mich herum und legte mich auf sie drauf. Sie schrie erschrocken auf, ich spürte sie unter mir. Ich schützte sie mit meinem Körper.

Die herunter schießenden Scherben bohrten sich in meinen Rücken, in mein Fleisch. Mit dem Arm schützte ich meinen Kopf, hielt meine Augen fest geschlossen. Neben mir landete etwas platschend auf dem Boden. Meine Ohren klingelten noch wegen dem lauten Knall der Explosion, alles hörte sich gedämpft an. Aber dieses Geräusch hörte ich trotzdem.

All das dauerte nur wenige Sekunden. Um mich herum beruhigte sich alles so schnell, wie es begonnen hatte. Nur jetzt hatten die Menschen Panik, sie schrien laut herum.

Langsam kniete ich mich hin und sah mich um. Der Asphalt war übersät von Scherben und verkohlten Trümmerteilen des Autos. Dann fiel mein Blick auf den Supermarkt. Die Scheiben an denen gerade noch Werbung mit Rabattaktionen gemacht wurde, existierten nicht mehr. Auch die anderen parkenden Autos sahen schrecklich aus.

Lizzys lauter, entsetzter Schrei direkt an meinem Ohr ließ mich zusammen fahren. Ich erinnerte mich an das platschende Geräusch neben mir und sah dorthin, wo ich vermutete, dass das Geräusch hergekommen war.
"Sieh nicht hin!", befahl ich Lizzy dann schnell und drückte ihren Kopf an meine Schulter. Neben uns lag ein Arm. Ein abgetrennter Arm. Kurz vor dem Ellenbogen hatte ihn irgendwas vom Rest des Körpers abgetrennt. Etwas heißes, die Haut war schwarz, es roch verbrannt. Aber nicht nach normalem Feuer, nein, es war der beißende Geruch von verbranntem Menschenfleisch.

Lizzy fing an zu weinen, ihr Körper wurde durchgeschüttelt, ich hielt sie mit zusammen gebissenen Zähnen fest. Mein Rücken wurde langsam warm von meinem Blut. Auch der Schmerz kam langsam. Ich hatte bestimmt viele Scherben in meiner Haut stecken. Ächzend stand ich auf, mit Lizzy auf dem Arm. Sie klammerte sich an mir fest, suchte Trost und Halt.

Ich sah noch einmal suchend über den Platz. Aber Grace konnte ich nicht mehr finden. Mein Blick fiel auf den Arm. Die Finger waren noch gut zu erkennen. Es waren zarte, schlanke Finger. Sie sahen genauso aus, wie die von ihr.

Mir wurde schlecht und ich lief los. Vor Schmerz blieb ich wie erstarrt stehen, krallte meine Finger in Lizzys Körper und bereute es sofort, da sie erschrocken aufkeuchte.

Vorsichtig sah ich an mir herunter. Die Hose an meinem linken Bein war ab dem Knie nach unten rot, der Stoff klebte an meiner Haut. Neben meinen Füßen lag ein spitzes, scharfes Stück Metall. Die kleinen, feinen Stiche der Scherben verschwanden aus meinem Bewusstsein. Mein Gehirn konzentrierte sich nur noch auf mein brennendes und fürchterlich schmerzendes Bein.

Vorsichtig trat ich noch einmal auf. Ein wirklich unangenehmer, ziehender Schmerz schoss durch meinen Körper und ich keuchte auf.
Aber ich musste hier weg. Weg aus dem Chaos, dem verbrannten Geruch und der Panik der anderen Menschen. Für Lizzy.

Irgendwie torkelte ich zu dem Zeitungsladen herüber. Ich trug Lizzy nur noch mit einer Hand, mit der anderen stützte ich mich an der Hauswand ab. Jeder Schritt war eine Qual.
Ich lief an einem gerösteten Huhn vorbei, kletterte angestrengt über den zerfetzten Körper der Ziege, verhedderte mich mit den Füßen in den Überresten des Zaunes. Auf meinem weiteren Weg ließ ich den verkohlten Oberköper eines Menschen hinter mir, man konnte nicht mehr erkennen, wer es einmal gewesen war. Das war das größte Leichenstück was es noch gab. Alles andere war von der Explosion in kleine, unkenntliche Stücke zerfleddert worden.

Ich schleppte mich auf zitternden Beinen um die Hausecke. Dort setzte ich Lizzy auf dem Boden ab und fiel dann selbst zu Boden. Irgendwie schaffte ich es, so weit zurück zu rutschen, dass ich mit den Rücken gegen die Hauswand stieß. Vorsichtig schob ich den Stoff der Hose hoch. Meine Haut war komplett rot, aber ich konnte die Verletzung nicht sehen.

"Du blutest ja", rief Lizzy panisch und wurde blass, als sie meine blutige Hand sah. Ich sah zu ihr hoch, die Angst in ihren Augen sprang mich förmlich an. Das hier war etwas, was sie jetzt wirklich nicht gebrauchen konnte. Ich war die letzte Person, die sie noch hatte. Sonst hatte sie alle verloren. Und jetzt musste sie auch noch mitansehen, wie der einzige Mensch der ihr geblieben war, verletzt war.
"Ist nicht so schlimm", beruhigte ich sie, aber meine Stimme brach, bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte.
Kraftvoll zeriss ich meine Hose, ein tiefer und langer Schnitt in ihr erleichterte mir diese Arbeit ungemein. Dann konnte ich mein Schienbein sehen. Oder das, was noch davon übrig war.

Ich konnte bis auf den Knochen sehen. Das Fleisch, was sonst diesen Anblick verhinderte, war abgerissen. Aber nur halb, an einer Seite hing es noch an meinem restlichen Bein. Die Hose hatte es bis zu diesem Moment noch zusammen gehalten.
Ein bisschen hilflos klappte ich den herunter hängenden Teil meines Schienbeines an seine ursprüngliche Position zurück. Meine Finger zitterten, das Adrenalin verschwand aus meinem Körper. Der Boden unter meinem verletzten Bein färbte sich rot. Ich konzentrierte mich auf das plöppende Geräusch, mit dem das Blut in einem gleichmäßigen Rythmus auf dem Boden landete. Es war selbstsam beruhigend. Irgendwas sagte mir, dass ich dieses Geräusch nicht beruhigend finden sollte. Aber ich tat es trotzdem.

Erschöpft ließ ich den Kopf nach hinten gegen die kühle Steinmauer sinken. Ich war ein Glückspilz. Außgerechnet das Auto was sich in meiner Nähe befand, musste in die Luft fliegen. Immerhin lebte Lizzy noch. Meine Befürchtung hatte sich in Realität verwandelt. Wenn ich nicht gehandelt und sie von der Ziege weggeführt hätte, wäre sie jetzt genauso tot wie das Tier. So tot wie Grace. Von der Explosion bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt. Ich fühlte mich schuldig, ihr nicht geholfen zu haben. Aber ich hätte nichts für zu tun können. Ich wäre selber gestorben.

Jemand rüttelte an meiner Schulter. Schwach öffnete ich meine Augen wieder und sah in Lizzys verquollene, vom Weinen geröteten Augen.
"Jamie." Fast schon flehend sprach sie meinem Namen aus. Plöp plöp plöp. Ich konnte sie nur ausdruckslos anstarren. Mein Gehirn war ausgeschaltet, ich konzentrierte mich nur auf den Schmerz in meinem Bein. Plöp plöp. Mein Blut tropfte weiter auf den Boden.
Lizzy rüttelte wieder an meiner Schulter. Sie war völlig hilflos, das hier war alles zu viel für sie. Sie tat mir leid. Plöp plöp plöp. In meinem derzeitigen Zustand könnte ich mit ihr mitheulen. Der Schmerz vernebelte meinem Verstand. Ich hatte mal gelernt, was ich in so eine Situation zu tun hatte. Nur erinnerte ich mich nicht mehr daran. War ich jetzt ein schlechter Soldat?

"Bitte, mach was", bat sie mich ängstlich. "Sitz da nicht nur so rum..." Ihre Lippen fingen an zu zittern. In ihre Augen traten erneut Tränen. Eine davon kullerte ihre Wange herunter. Ich streckte meine Hand aus und wischte sie ihr weg. Dabei hinterließ ich eine Blutspur auf ihrer Wange. Ich entschuldigte mich dafür und starrte dann meine Hand an, als ob ich sie das erste mal sehen würde. Plöp plöp.

Ich riss meine Augen auf und sah mir wieder mein verletztes Bein an. Die Blutung irgendwie zu stoppen wäre schon mal ein guter Anfang. Und Lizzy würde sehen, dass ich wieder etwas tat und nicht dämlich in der Gegend herum saß. Seufzend sah ich mich nach etwas um, was ich mir um das Schienbein wickeln konnte. Ich fand nichts. Fast schon wieder entmutigt sah ich Lizzy an. Sie hatte einen Blick drauf, der mich wahnsinnig machte. Sie zwang mich, jetzt irgendwas zu tun. Irgendwas.

Ich griff nach hinten in meinen Nacken und zog mir mein Tshirt über den Kopf. Langsam fing mein Gehirn wieder an zu arbeiten, ich hatte den größten Schock wohl hinter mir. Ungeschickt zerriss ich das Tshirt und fröstelte dabei, als ich mich mit dem Rücken wieder an die Steinmauer anlehnte. Ich drückte die kleinen Scherben noch tiefer in die Haut, aber das war mir egal. Mein Rücken war eh schon entstellt und gefährlich waren diese Schnitte nicht, nur nervig in diesem Moment.

Mit zusammengepressten Lippen wickelte ich mir die Stoffstreifen meines ehemaligen Tshirts um das Schienbein. Ich fixierte das halb lose Stück meines eigenen Fleisches so gut es ging. Dabei fragte ich mich, ob ich jemals wieder richtig laufen können würde. Es waren Nerven und Muskeln, genauso wie Adern gerissen. Die Strecke bis hier hin hatte ich nur geschafft, weil mein Körper noch unter Strom stand, vollgepumpt mit Adrenalin. Dabei blendete das Gehirn manchmal Sachen aus, in meinem Fall dieses äußerst bemitleidenswerte Bein. Der Stoff sog sich schnell mit Blut voll, also nahm ich ein Stück Holz was in meiner Reichweite auf dem Boden lag, drückte es gehen die Verletzung und wickelte wieder einen Streifen Stoff herum. Ich improvisierte mir einen Druckverband hin und betete, dass er reichen würde. Erst als ich keinen Stoffstreifen mehr hatte, seufzte ich auf und sah mich das erste mal wirklich bewusst um.

Die Explosion hatte neugierige Leute angelockt, die gespannt in die Gasse starrten, in der die Bombe hoch gegangen war. Ein Mann telefonierte und nickte mir aus der Ferne ermutigend zu. Dabei zeigte er auf sein Handy. Ich schloss daraus, das Hilfe unterwegs war.

Missmutig sah ich mein Bein an, mir wurde schummrig und auch schlecht. Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte. Ich hatte viel Blut verloren, aber nicht zu viel. Hoffte ich zumindest.

"Komm her", sagte ich leise zu Lizzy und steckte die Arme nach ihr aus. Das ließ sie sich nicht zwei mal sagen, sondern schmiegte sich an meinen Körper. Sie weinte wieder und ich strich ihr beruhigend über den Rücken. Mein Gesicht versteckte ich in ihren Haaren. Sie rochen immer noch leicht nach Vanille und Blumen. Das beruhigte mich, erinnerte mich an den Moment, als ich diesen Geruch das erste mal gerochen hatte.

Als noch alles gut war.
Als Grace noch am Leben war.

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