
1| Luma|
»Beeile dich Talus!«, rief Luma streng als er bemerkte, dass sein Jüngerer Bruder langsamer geworden war. Dann blickte er wieder nach vorne und nahm das Kaninchen, dem sie auf den Fersen waren, wieder ins Visier. Es schlug schnelle Haken, weshalb es für die drei Jungwölfe sehr schwer war ihm zu folgen und mit ihm mit zu halten. Vor ihnen lichtete sich der Wald langsam und sie preschten auf eine offene Ebene. Luma spürte das sanfte Gras unter seinen Pfoten und die übrigen Schneereste die sich in dreckige Pfützen verwandelt hatten. Das leben erwachte langsam wieder. Von überall her drangen gezwitscher und geraschel in seine empfindlichen Ohren. Sein Herz raste als er Schwung holte und in gestrecktem lauf über einen morschen, umgekippten Baumstamm sprang. Er landete gezielt hinter dem Stamm auf seinen Pfoten und flitzte weiter. Hinter ihm hörte er nun auch seine Schwester Livere keuchen. Er knurrte einen kurzen Befehl und Livere nahm wieder an schnelligkeit zu. Dann tauchte ihre schwarze Schnauze und ihre großen Blauen Augen neben ihm auf. Sie funkelte ihn spielerisch an.
»Wartet auf mich!«, erklang Talus erschöpfte Stimme von hinten. Darauf drang ein lautes Keuchen an Lumas Ohr. Er fing innerlich an zu lachen. Sein Jüngerer Bruder war noch nie gut in Ausdauer gewesen. Luma konzentrierte sich wieder auf die Umgebung und das Kaninchen. Alles andere um ihn herum blendete er aus. Ihm stieg der leckere Geruch nach warmen Kaninchenfleisch in die Nase und er stellte sich saftiges, frisches, rotes Fleisch vor. Der Speichel lief ihm schon im Maul zusammen und er leckte sich hungrig über die Lefzen. Livere beobachtete ihn und hatte ihn verstanden.
»Den hohlen wir uns. Noch ein letzter entspurt!«, Er stimmte seiner Schwester mit einem nicken zu und rannte los. Eigentlich war er immer derjenige der Befehle erteilte, da er der Alphawelpe war. Das hieß, dass er als erstes geboren worden war und eines Tages das Rudel leiten würde. Darauf freute Luma sich insgeheim schon. Er war nämlich der geborene Anführer! »Komm schon Luma!«, rief Livere ihn aus den Gedanken. Sie hatte ihn überholt und war dem Kaninchen schon dicht auf den Fersen. Ich will das Kaninchen fangen! dachte Luma ärgerlich und sprintete los.
Er grub seine Krallen tief in die Erde und schob sich bei jedem Satz den er tat kräftig vom Boden ab. Bald taten ihm seine Pfoten höllisch weh, doch das ignorierte er einfach, denn er hatte nur das Kaninchen im Sinn. Nach wenigen Augenblicken hatte er Livere auch schon überholt und zog an ihr vorbei. Der Kaninchenduft war jetzt so intensiv, dass Lumas Magen laut grummelte vor Hunger. Das Kaninchen war nur noch eine Wolfslänge von ihm entfernt und schlug heftige haken. Doch Luma entging nicht, dass es ebenfalls erschöpft war und langsamer wurde. Er nutzte die Chance, bohrte seine Krallen tief in die Harte Erde und drückte sich mit aller Kraft die er noch besaß ab. Er spürte wie er immer weniger Erde unter den Pfoten hatte und bald flog. Dann nahm Luma das rennende Kaninchen vor ihm ins Visier und setzte, als es einen Hasenhüpfer vor ihm war zur Landung an. Seine Vorderpfoten krallten sich in das saftige Fleisch des Kaninchens und ließen es laut auf quieken. Er kam unsanft auf und machte ein paar überschläge, aber ohne das Kaninchen los zu lassen. Als er wieder richtig halt hatte, richtete er sich auf und nagelte das kleine Tier am Boden fest, in dem er sich mit seinen großen Vorderpfoten auf die Beinchen des Kaninchens stellte. Dann beugte sich Luma langsam zu dem Hals des Kaninchens herunter um die Halsschlagader zu durchtrennen. Sein Herz pochte laut in seiner Brust, denn er hatte noch nie ein Tier getötet oder selber gefangen. Das war also sein erstes mal. Nun kamen auch Livere und Talus neben ihm hechelnd zum stehen.
»Los Luma! Du schaffst das!«, feuerte ihn sein Bruder an. Er warf ihm einen Dankbaren Blick zu und bohrte mit zusammengekniffenen Augen seine Zähne in den Hals des Kaninchens. Blutgeschmack drang in sein Maul und er spürte das warme Fleisch pulsieren. Dann öffnete er seine Augen und zog seine Zähne wieder hinaus. Sofort strömte warmes Blut aus der Wunde. Das Kaninchen konnte gerade noch ein ersticktes quieken von sich geben, bevor sein Leben für immer verhauchte und es zusammensackte und reglos liegen blieb. Seine Augen waren glanzlos und das Tier war tot. Lautes Jubeln brach hinter ihm aus und er fing an zu lächeln. Luma betrachtete das tote Tier noch einige Augenblicke, bevor er sich seinen Geschwistern zu wandte. »Du hast es geschafft!«, quietschte Livere und leckte ihm das Blut von der Schnauze. Als sie damit fertig war, stupste er sie sanft an und lächelte. Er liebte seine Geschwister über alles und könnte sich niemals verzeihen wenn eines seinetwegen um käme.
»Kommt, wir bringen es zum Rudel«, beschloss Luma. Talus nickte und fragte:
»Darf ich es bitte tragen?« er sah ihn bettelnd an.
»Klar.« Luma hatte es noch nicht mal ganz ausgesprochen, da hüpfte Talus schon an ihm hoch und fiepte begeistert auf. Dann nahm er das Kaninchen am Nackenfell hoch und rannte los, in die Richtung aus der sie gekommen waren. Luma trabte an der Seite von seiner Schwester ihm hinterher. Livere war kurz nach ihm geboren, nur eins zwei Herzschläge. Während Talus ganz schön lange gebraucht hatte. Er war auch der kleinste von allen. Und der langsamste, was ihm manchmal ganz schön zu schaffen machte. Dafür aber war Talus immer fröhlich und er war auch ziemlich klug. Livere war aufgeweckt und beharrte immer auf ihre Meinung, was sie ganz schön dickköpfig machte. Nach kurzer Zeit erreichten sie den Waldrand und tauchten wieder in den Schatten der Bäume ein. Talus hatte sein Tempo verringert und lief nun bei seinen Geschwistern mit.
»Kannst du das Kaninchen doch lieber nehmen, Luma?«, fragte Talus leise.
»Gib her.« Talus ließ das Beutetier auf den Boden fallen und Luma hob es auf. Er fasste es auch am Nackenfell und schmeckte sofort wieder den leckeren Kaninchen Geschmack auf seiner Zunge. Er hatte solchen Hunger, dass er am liebsten hinein gebissen hätte. Doch er riss sich zusammen, was ihm echt schwer viel. Sie liefen über eine große kahle Fläche auf der unendlich viel Moos wuchs. Das kalte Moos unter seinen Pfoten war zwar weich aber auch an manchen stellen pieksig, was Luma nicht gerade sehr toll fand, denn seine Pfoten taten ihm ohnehin schon genug weh. Nach der Moosfläche ragten hohe Felsen vor ihnen auf, die ebenfalls mit Moos überwuchert wurden. Sie suchten eine trittsichere Stelle wo man die Felsen prima hinauf Klettern konnte. Als sie die gefunden hatten, stemmten sie sich nacheinander hinauf und sprangen auf der anderen Seite der Felswand wieder hinunter. Nun standen sie auf einer großen Lichtung. In der Mitte stand ein Felsen auf dem man gut sitzen konnte. Darum herum waren überall im Boden Löcher gegraben wurden. In diesen Löchern schliefen die Wölfe. Innen drin lagen Moos, Blätter und andere weiche Dinge, so wie Felle, auf denen man gut schlafen konnte. Einige Wölfe waren auf Jagt, und die anderen waren hier geblieben. Sie suchten nach ihrer Mutter Minula, sie war die Alphawölfin und die Partnerin ihres Vaters Bär, der der Alpha dieses Rudels war.
»Da ist sie!« rief Talus und zeigte mit der Schnauze auf zwei Wölfe die miteinander kämpften. Ihre Mutter kämpfte mit Aura, einer Gamma Wölfin deren grau-schwarzes Fell in der Sonne funkelte.
»Mama!« rief Livere und hüpfte zu ihnen hinüber. Ihre Mutter wurde dadurch abgelenkt und Aura nutzte den Moment und schubste die Alphawölfin zu Boden. Diese rappelte sich jedoch wieder auf und schüttelte sich den Dreck aus ihrem Schwarzen Pelz.
»Wo wart ihr? Ich habe mir sorgen gemacht! Ihr sollt mir doch immer bescheid sagen wenn ihr weggeht!« schimpfte sie. Luma und Livere guckten gleichzeitig zu Talus hinter, der eigentlich Bescheid sagen sollte. Talus blickte Beschämt auf seine Pfoten und nuschelte ein »Tschuldigung.«
»Luma, wo wart ihr?« Luma sah zu seiner Mutter auf und sagte: »Wir waren jagen! Seh nur, wir haben ein Kaninchen gefangen!« Minula sah erstaunt zu dem Kaninchen auf Lumas Pfoten hinunter und sofort war sie nicht mehr böse auf die drei sondern stolz.
»Das wird Vater freuen«, lächelte sie stattdessen. Man sah ihre Augen vor stolz auf ihre drei Welpen regelrecht Funken sprühen. Luma nahm das Kaninchen ins Maul und legte es seiner Mutter vor die Pfoten.
»Ihr dürft es fressen. Ihr habt es euch verdient«, sagte die Alphawölfin und schob es wieder zurück.
»Danke«, quiekten alle drei gleichzeitig und begannen zu fressen. Luma hatte einen riesen Hunger und stürzte sie gierig drauf. Als er kräftig hinein Biss, quoll noch das letzte bisschen Blut heraus was noch im Kaninchen war. Das saftige rote Fleisch war noch warm und Luma ließ es sich im Maul zergehen. Er genoss es, das frische Blut seine Kehle herunter laufen zu lassen und den leckeren Geschmack auf der Zunge zergehen zu lassen. Nach wenigen Augenblicken waren nur noch die Knochen des Kaninchens da. Luma brach sich einen Knochen ab und zerkaute ihn um an das Knochenmark zu kommen. Seine Geschwister taten es ihm gleich. Eigentlich hatte er noch eine Schwester gehabt die jünger als Talus war, sie hieß Larin und war kurz nach der Geburt gestorben. Er konnte sich nicht an sie erinnern, da er noch so klein war, aber trotzdem vermisste er sie irgendwie. Sie war ja ein Teil von ihm.
Nachdem sie alle Knochen ausgeleckt hatten, entfernten sie sich etwas von der Lichtung und begruben dann das Kaninchen. Eher die Überreste des Kaninchens, denn viel war ja nicht mehr da. Als sie damit fertig waren, drehten sie sich um und gingen zurück. Luma legte sich in sein Schlafloch was er sich mit Talus und Livere teilte. Es war schön weich ausgepolstert. Mit Moosen, Fellen und ein paar Blättern. Er rollte sich ein und wäre fast eingeschlafen, doch da kam Livere und rief:
»Komm Luma! Spielst du mit uns. Bitte!« Luma knurrte laut auf, doch er erhob sich und folgte Livere. Draußen wartete auch schon Talus. Luma streckte sich gähnend um wacher zu werden. Dann prallten wieder alle Gerüche und Geräusche wie eine Welle auf ihn ein. Es roch nach frischem Gras, nach Blumen und Blütenlicht. Die Vögel saßen munter in den Bäumen und zwitscherten ihr alltägliches Lied. Es hörte sich immer wunderschön an und Luma blieb einfach stehen und zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er ließ es einfach alles auf sich einprasseln. Doch plötzlich verspürte er einen aufflammenden Schmerz in seiner Hüfte. Talus hatte sich dagegen geworfen und drückte ihn nun mit seinem ganzen Körpergewicht zu Boden. Er will Kämpfen! Dachte Luma und grinste. Er tat erst so als ob er sich nicht wehren könne, als Talus gerade fragen wollte 'Gibst du auf' stemmte sich Luma mit seinen Pfoten in den Boden und drückte sich hoch. Talus war so überrumpelt davon das er nach hinten taumelte. Luma nutzte die Gelegenheit, sprang auf und stürzte sich auf Talus. Kämpfend kullerten sie über den harten Waldboden. Dann mischte sich auch Livere in den Kampf mit ein und sprang mit in das Knäuel aus Fell und Zähnen. Jaulend löste sich das Knäuel auf und die Jungwölfe kamen wieder auf die Pfoten. Luma fehlte ein Fellbüschel was Talus ihm ausgerissen hatte. Er hatte Talus dafür in die Pfote gebissen. Natürlich nicht doll, da er ihn nicht verletzen wollte und Livere fehlte gar nichts. Sie musterte nur ihre Brüder aus ihren undurchschaubaren Blauen Augen die zu Funkeln schienen. Dann stürzte sie sich mit lautem Kampfgejaul auf Luma und riss ihn zu Boden. Luma jedoch wollte sich nicht besiegen lassen und drückte seine Vorderpfoten fest gegen ihre Brust, bis er sie wegdrücken konnte. Als er das geschafft hatte, war er derjenige der sich auf seine Schwester warf. Nach kurzem Geraufe Nagelte er sie am Boden fest und hatte gewonnen.
»Gibst du auf?«, fragte er siegessicher und ließ seine Muskeln unter seinem Fell spielen.
»Ja, ich gebe auf«, seufzte Livere. Luma ging von ihr runter, und genau in diesem Augenblick landete Talus auf seinem Rücken. Er taumelte hin und her bis er schließlich zu Boden fiel. Er kratzte um sich und beförderte Talus wieder von sich runter. Luma wollte gerade aufspringen und zu Talus rennen, als er Laute Pfotenschritte hörte, die immer näher kamen. Es hörte sich an wie Donner der auf die Erde herunter prasselte. Dann bogen seine Rudelgefährte um die Ecke. Sie waren von der Jagd wieder gekommen und Heulten fröhlich. Das hieß dass sie einen guten Fang gemacht hatten. Luma erhaschte die Sicht auf ein Reh, dass sie hinter sich her zogen. Es sah lecker aus, doch er verspürte keinen Hunger mehr. Er sprang freudig auf und wedelte mit dem Schwanz als er seinen Vater, den Alpha, sah. Luma rannte zu seinem Vater hin und begrüßte ihn freudig.
»Weißt du, Papa, wir haben ein Kaninchen gefangen!«, kläffte er.
»Toll mein kleiner! Weiß Mama das schon?«, fragte er stolz und leckte ihm übers Ohr. Luma nickte. Dann setzte er sich zu seinen Geschwistern und wartete bis alle Wölfe nach der Rangordnung gefressen hatten. Für sie blieben noch Fleischreste übrig, die an den Knochen hingen. Eigentlich hätten sie nach ihren Eltern fressen dürfen, aber da sie schon ein Kaninchen verdrückt hatten, hatten sie darauf verzichtet. Nun machten sie sich daran das restliche Fleisch ab zunagen. Als sie damit fertig waren legten sie sich pappsatt in ihr Schlafloch und kuschelten sich aneinander. Luma drückte seine Augen fest zusammen, doch er konnte nicht schlafen. Er spürte etwas bedrohliches was auf ihn zukam. Und er spürte dass es nicht gut enden würde. Er stand leise auf und ging raus. Er wollte es gerade seinem Vater sagen, doch dieser würde das doch sicherlich lächerlich finden. Soll ich es ihm sagen?, fragte sich Luma selbst. Er sah sich stattdessen um. Sein Vater saß auf dem Felsen in der Mitte und schaute Misstrauisch auf die Umgebung. Luma ging zu ihm hinüber und fragte:
»Was hast du Papa?« Erst jetzt bemerkte ihn sein Vater und schaute zu ihm hinunter.
»Ach gar nichts«, log er hastig. Aber Luma spürte, dass was in der Luft lag.
»Papa. Du lügst mich an! Ich weiß das etwas in der Luft liegt!«, er ließ nicht nach.
»Du spürst es also auch. Es liegt was böses in der Luft.« Luma nickte zustimmend.
»Hohl deine Geschwister!« befahl er ihm danach. Luma nickte seinem Vater zu und preschte in das Schlafloch.
»Wacht auf!«, knurrte Luma hektisch.
»Was issn?«, Wollte Livere verschlafen wissen.
»Es liegt was böses in der Luft! Ihr sollt schnell kommen!«
Sofort waren Talus und Livere hell wach und sprangen auf. Dann gingen sie zu ihrem Vater nach draußen. Um den Felsen, worauf der Alpha saß, hatte sich das ganze Rudel versammelt und wirkte unruhig. Angst lag sehr deutlich in der Luft und Luma konnte den Schweiß den manche Wölfe verströmten riechen. Bitte Luce, lasse nicht zu das was schlimmes passier!, betete Luma die Lichtgöttin an. Er kniff fest die Augen zusammen und atmete mehrmals Tief durch. Dann öffnete er die Augen wieder, doch sein Herz raste nur noch schneller. Der Wind frischte auf und zog an seinem Winterfell. Luma schnupperte und erstarrte sogleich. Im Wind lag ein Geruch den er nicht so richtig deuten konnte, doch er roch Blut und Schlamm raus. Plötzlich spürte er etwas warmes an seiner Flanke. Livere schob sich eng an Luma heran. Sie hatte die Ohren flach an den Körper gelegt und Luma wusste dass das hieß: sie hatte Angst. Er leckte ihr mitfühlend über die Stirn. Er musste jetzt für seine Geschwister da sein und durfte keine Angst zeigen. Er musste stark bleiben! Für seine Geschwister. Der Ekelhafte Gestank wurde immer mehr. Der Wind trug ihn regelrecht zu ihnen hin.
Dann entdeckte Luma schemenhafte dunkle Gestalten im Wald hinter dem Ende der Lichtung stehen. Einer der Gestalten funkelte sie aus roten Augen an. Er sah aus wie Noctis, der Schattengott. Dann bellte dieser:
»Angriff!« Seine Stimme klang rau und gebieterisch. Und vor allem böse.
»Angriff!«, rief auch nun sein Vater und sie stellten sich schützend wie eine Mauer auf. Die schwarzen Wölfe jedoch rannten wild drauf los, mit entblößten spitzen Zähnen. Als sie näher kamen, erkannte Luma das sie rote streifen und Pfotenabdrücke auf ihrem Fell hatten. Und die bestanden zweifellos aus ... Blut! Das waren Dunkelwölfe! stellte er ängstlich fest.
»Versteckt euch!«, knurrte Luma seinen Geschwistern zu, die auch sofort gehorchten. Er rannte zu einem Umgekippten Baum der auf der Lichtung lag. Luma hatte vor langer Zeit darunter ein Loch entdeckt in das er jetzt schlüpfte. Von hier aus konnte ihn niemand sehen, aber er hatte alles im Blick. Er bemerkte dass die Dunkelwölfe viel mehr waren und sein Rudel keine Chancen hätte. Er musste alles mit ansehen. Der Gestank nach Tod und Angst wurde immer stärker und benebelte seinen Verstand. Was würden die Wölfe mit ihm machen wenn sie ihn Fanden? Töten? Er wusste es nicht und er wollte es sich auch lieber nicht ausmalen. Er wusste gar nichts. Nur, dass er Angst hatte, um seine Familie, sein Rudel, und vor allem hatte er Angst um seine Geschwister und sich selbst. Er sah wie zwei Dunkelwölfe sich auf Aura stürzen und diese nach wenigen Herzschlägen nicht mehr bei ihnen war. Sie war tot! Sein Herz schmerzte als auch noch Coro, Ahorn und Zani getötet wurden. Jetzt konnte sein Rudel den Kampf nicht mehr gewinnen. Zwar hatte er gesehen wie sein Vater einen Dunkelwolf getötet hatte, doch das reichte nicht. Sie werden mich finden und töten! Luma hätte vor Angst fast laut auf gewinselt, unterdrückte es jedoch. Er hallte ein lautes knacken durch die Luft. Als Luma wieder auf den Kampf sah, erschrak er heftig. Das laute knacken war Silus Genick gewesen was ein Dunkelwolf gebrochen hatte. Es war die Rudel Heilerin gewesen, eine Nette, schlaue Wölfin die nun im Maul eines bösen Baumelte. Sie war auch tot! Luma war schockiert. Nie hätte er so etwas für möglich gehalten, dass so das Rudel unterging und er nie Alpha werden könnte. Er kauerte sich tiefer in das Loch und schloss fest die Augen. Er wollte nicht mehr hinsehen. Er konnte nicht. Die Ganzen Wölfe die schon ihr Leben gelassen hatten waren seine Familie. Er war mit ihnen aufgewachsen und liebte sie. Wie konnten dann ein paar Wölfe alles zerstören? Das Rudel war alles für ihn!
»Wen haben wir denn da?«, erklang wieder diese grässliche Stimme die zu dem Schwarzen Wolf mit den roten Augen gehörte. Luma vermutete, dass es ihr Anführer war, denn er gab schließlich die ganzen Befehle. Nun Lugte er doch über den Lochrand. Und was er da sah, ließ ihn erfrieren. Sein Herz hörte auf zu pochen und seine Blutadern gefroren. Seine Augen erstarrten. Er konnte sich nicht mehr bewegen, denn sein ganzes Rudel, bis auf seine Eltern und seine Geschwister, lagen tot mit Blutlachen umgeben auf dem Boden zerstreut. Man roch nur noch Blut, Angst und Abschaum. Die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern und es war totenstill. Lumas Vater lag am Boden. Er hatte riesige Risse am Bauch und Rücken.
»Wer bist du?«, stieß er gequält aus.
»Wer ich bin? Ich bin Oro, der Anführer der Dunkelwölfe. Und du hast meinen einen Gamma Hokas getötet!«, knurrte er bitterböse.
»Und du hast mein ganzes Rudel getötet!«, fauchte Lumas Vater zurück.
»Wen interessiert es. Aber noch nicht alle.« Er fing an grausam zu lachen. Sein Lachen klang echt widerlich.
»Oh nein! Wag es ja nicht!«, knurrte Sein Vater wütend, aber er konnte nichts machen. Doch Oro zuckte nur mit den Ohren und hob eine Pfote. Sofort stürzten sich seine Wölfe auf Lumas Mutter und Töteten sie. Nun lag auch ihr Körper schlaff auf dem morastigen Boden und verblutete. Ihre Augen waren trüb und sahen ins leere. Luma stiegen heiße Tränen in die Augen und rollten seine Felligen Wangen hinunter. Er knurrte leise auf. Doch die Dunkelwölfe hörten es zum Glück nicht. Sein Vater Bär knurrte laut und gefühlvoll, das konnte man aber verstehen, denn er hatte gerade seine Partnerin verloren. Bär sprang auf und wollte sich auf Oro stürzen, doch er klappte sofort wieder zusammen, denn er hatte schon eine Menge Blut verloren und dazu keine Kraft mehr. Oro fing an gehässig zu lachen. Lumas Nackenfell sträubte sich vor Ärger automatisch. »Wer wird wohl dein Nachfolger wenn du stirbst?«, fragte Oro weiter.
»Den werde ich dann wohl auch noch töten.«
»Nein!«, fauchte sein Vater und ihm stiegen Tränen in die Augen. Sein Rotbraunes Fell war schon Blut verklebt doch er sprang noch einmal auf und fiel gleich wieder hin.
»Geb es doch einfach auf«, lachte Oro. plötzlich schoss Talus aus einem Schlafloch und sprang auf Oro drauf. Er biss ihm in den Rücken. Dieser sprang entgeistert herum und schüttelte Talus ab. Dann packte er ihm beim Nackenfell und hielt ihn hoch. Oro knurrte böse und warf Talus vor ihn auf den Boden um ihn sogleich fest zu nageln.
»Wer bist du denn? Siehst aus wie dein Vater?« Nein Talus?! Was tust du denn?! Luma explodierte Innerlich.
»Lass ihn und uns in Ruhe!«, knurrte Talus und klang keineswegs gefährlich. Sein Vater sah ihn entgeistert an.
»Bär, so heißt du doch oder? Du möchtest doch gerne sehen wie dein Sohn stirbt, oder?« Oro sah zu Bär hinüber, dem Alpha. »Wag es ja ni ...« Seine Stimmer versagte mitten im Satz.
»Das war ein Ja, nehme ich an.« lächelte Oro wieder und biss Talus in den Hals.
»Hab euch lieb!« konnte er gerade noch fauchen, dann strömte auch schon Blut aus seiner Halsschlagader und sein Leben verhauchte wie auch schon bei vielen anderen. Nun weinte Luma wirklich. Er hatte geschworen das er auf seine Geschwister aufpasse, doch er hatte versagt! Er hatte kläglich versagt! Sein Vater Weinte auch und Oro erwies ihm die Ehre und tötete ihn ebenfalls mit einem Biss. Dann sah er sich um.
»Sucht die Gegend ab! Das wird nicht der einzige Jungwolf sein«, befahl Oro kläffend seinem Rudel und setzte sich hin um sich zu putzen. Seine anderen Wölfe sahen in allen Schlaflöchern nach. Aber nicht da wo Luma war, denn das Versteck hatte bis jetzt noch niemand gefunden. Dann ertönte eine männliche Stimme:
»Ich habe eine!« Ein schwarzer Wolf zerrte die um sich strampelt und beißende Livere aus einem Schlafloch. Er hatte sie am Nackenfell gepackt und trug sie zu Oro. Nein! Sie dürfen sie nicht töten! Luma jaulte innerlich auf. Sein Herz zerriss in tausende einzelne Teile.
»Hübsche kleine Dame. Bring sie zu mir.« Der Schwarze Wolf setzte Livere vor seinem Anführer ab.
»Hast du noch Geschwister? Ich sehe wenn du Lügst«, knurrte er und sah ihr tief in die Augen. Das sollte sie wahrscheinlich einschüchtern, doch seine Schwester ließ sich von nichts und niemandem einschüchtern. Dafür war sie zu Stolz. Livere starrte böse zurück und baute sich vor ihm auf. Würde sie mich verraten oder sterben?, fragte Luma sich gerade.
»Nein, warum sollte ich. Ich hatte eine Schwester die nach ihrer Geburt gestorben ist. Und ich bin als erstes Geboren. Ich bin der Alphawelpe. Frage beantwortet?«, fauchte sie bösartig und reckte den Kopf in die höhe. Sie hatte ihn nicht verraten, wurde Luma klar. Was tut sie denn da? Ich hatte geschworen sie zu beschützen und jetzt beschützt sie mich? Sie wird sterben!
Tränen flossen ihm wieder in strömen übers Gesicht.
»Du bist ganz schön Mutig. Und du lügst nicht«, stellte Oro fest. Livere spitzte ihre Ohren und fing an zu knurren.
»Was hast du denn?«, erkundigte er sich wieder.
»Du hast meine ganze Familie getötet!«, blaffte sie, wobei man den Abschaum in ihrer Stimme nicht überhören konnte.
»Das tut mir wirklich leid für dich. Sag ruhig lebe wohl.« Der Alpha der Dunkelwölfe zuckte kaum merklich mit den Ohren und sofort sprangen drei Dunkelwölfe auf Livere. Sie knurrte noch einmal laut dann war sie leise. Die Dunkelwölfe traten zur Seite und Oro packte sie am Genick und drehte sich um. Er nahm ihren Leichnam mit. Sein Rudel umringte ihn und sie verschwanden in der Dunkelheit des Waldes. Luma fing an zu schluchzen. Er nahm nichts mehr wahr außer den Verlust seiner Familie. Alle waren tot, außer ihm. Seine Schwester hatte sich für ihn geopfert. Das konnte er nicht verkraften. Er rollte sich einfach in dem Loch in dem er saß zusammen und weinte sich in den Schlaf.
𓃥
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Sooooooo, das ist erstmal das erste Kapitel.
Wie gefällt es euch vom Schreibstil her und von der Handlung?
Wie geht es wohl weiter?
Findet ihr das traurig?
Wen mögt ihr am liebsten?
Mögt ihr überhaupt Wölfe????
Sorry ... ich frage einfach zu viel ... Ihr müsst auf die Fragen da oben ^^ natürlich nicht antworten, währe nur nett, ihr könnt auch in die Kommentare was ganz anderes schreiben ...
Sagt mir bitte wie ihr das erste Kapitel so findet. Ich freue mich immer sehr über Feedback, auch bei diesem Buch. Also ihr könnt gerne Kommentare und Votes da lassen.
Jaaa, nächstes Kapitel kommt sicher bald...
Bis dahin!!!!
LG ShiningMoonlightFury 💜
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