Kapitel 3
Amalia Pov.:
Das Ende der Woche rückte stetig näher und damit auch meine Abreise.
Vor circa einer Woche hatte ich die Einladung zur Jungfernfahrt der Campania erhalten, auf die mich ein englischer Kollege der Firma eingeladen hatte. Erst hatte ich gehadert, denn ich mit meinen instabilen Kräften auf einem großen Schiff war risikobehaftet, doch schlussendlich hatte ich mich dafür entschieden. Die geschäftliche Reise war für das Unternehmen viel zu wichtig, als das ich sie wegen so einer Lappalie ausschlagen würde.
England war unser Handelspartner Nummer 1 und machte über die Hälfte unseres Gewinns aus. Wenn ich die Verhandlungen auf der Campania erfolgreich bewältigen würde, würden sich uns weitere Wege für den Handel in der ganzen Welt offen legen. Vor allem Amerika war dabei das größte Neuland, auf das es sich auszubreiten galt. Louis würde während meiner Abwesenheit die Firma leiten und ich würde nicht nur die äußeren Geschäfte führen, sondern auch endlich mal meine Ruhe haben.
Mit etwas Glück würde ich auch Ciel, Sebastian und die anderen wiedersehen. Da zu der Jungfernfahrt der Campania die bedeutendsten Personen des Hochadels eingeladen waren, bestand dafür eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, auch wenn ich bezweifelte das der Wachhund der Königin Zeit für solch eine Kaffeekränzchen Kreuzfahrt hatte.
Mein Nachmittag verbrachte ich damit alles Wichtige zu regeln. Wenn ich vorher gewusst hätte, was mit der Leitung eines Unternehmens so auf mich zukommt, hätte ich nie das Erbe angetreten. Anfangs war es noch eine gewünschte Ablenkung gewesen, doch mit der Zeit wurde die Last die ich trug zu viel.
Am frühen Abend überreichte ich Louis die letzten Dokumente und den Terminplan, ehe ich Feierabend machte. Um meine wild wirbelnden Gedanken zu beruhigen, machte ich mich auf den Weg in den Garten, um einen weitläufigen Spaziergang zu machen. Ich freute mich wieder in die Welt hinaus zu können, die letzten Wochen hatten mich ziemlich in Beschlag genommen. Draußen in der Welt fühlte ich mich einfach wohler, als eingepfercht an einem Ort.
Dazu kam das ich mich in letzter Zeit regelrecht wie unter gesetzt Strom gesetzt fühlte. Meine Kräfte schienen wieder gewachsen zu sein und verursachten in mir ein Unbehagen das ich einfach nicht erklären konnte.
Abrupt blieb ich stehen und fasste mir schmerzerfüllt an meinen Kopf.
Verdammt, nicht schon wieder!
In letzter Zeit kam es öfter vor das ich ohne weitere Vorzeichen Kopfschmerzen bekam. Diese hier waren mal wieder welche von der schlimmeren Sorte. Mein Kopf dröhnte und fühlte sich an, als wäre er kurz davor zu zerspringen.
Gequält rieb ich mir die Schläfen in der Hoffnung, dass sie bald nachlassen würden. Doch dem schien nicht so zu sein, denn stattdessen erfasste mich ein leichtes Schwindelgefühl.
Die Welt um mich herum schien sich zu drehen. Lange hielt ich dem drang die Augen zu schließen nicht stand und sank langsam zu Boden.
Zusammengekauert wartete ich unzählige Sekunden darauf, dass es einfach aufhörte. Ein wimmern entwich meinen Lippen, als sich das Ganze noch einmal verstärkte, ehe es genauso schnell wieder verschwand wie es gekommen war.
Schwer atmend blieb ich noch eine ganze Zeit auf dem kalten feuchten Boden liegen, bis ich die Kraft gesammelt hatte um wieder aufzustehen. Noch immer völlig benommen schlurfte ich zurück Richtung Anwesen.
Ich wollte nichts sehnlicher als mich in mein Bett fallen zu lassen und zu schlafen. Der Tag war für mich sowieso gelaufen. Und Morgen würde die Welt sicher schon viel besser aussehen.
Wie Unrecht ich doch hatte... Kaum das am nächsten Morgen die Sonne aufgegangen war, stürmte Hilde in mein Zimmer und weckte mich aus meinem unruhigen Schlaf.
„Du hast verschlafen! Steh auf, sonst kommst du zu spät!", rief sie aufgeregt, sodass es sicher das halbe Anwesen hörte.
Vollkommen desorientiert richtete ich mich auf und blickte sie verständnislos an. Meine Kopfschmerzen waren wieder da, auch wenn nur hintergründig. Ich hatte absolut keine Ahnung wieso sie so einen Aufruhr veranstaltete und das um diese Uhrzeit.
Erst als sie die Koffer die ich gepackt hatte am Bett vorbeischob und mir meinen Taschenkalender zuwarf erkannte ich was sie meinte. Dick mit rot umkreist stand im heutigen Datum die Abfahrt Richtung London.
Geschockt riss ich meine Augen auf. Oh so eine scheiße! Wie konnte ich das nur vergessen! Noch gestern hatte ich alles vorbereitet und mich darauf gefreut und heute erinnerte ich mich erst mit Hilfe meines Kalenders daran. Meine Müdigkeit war sofort verflogen und die Kopfschmerzen waren unwichtig.
Hastig sprang ich aus dem Bett, schnappte mir das erst beste Kleid aus dem Schrank und stürzte ins Bad. Schnell duschte ich mich kurz mit kaltem Wasser ab, um sowohl einen klaren Kopf zu bekommen als auch sauber zu werden, bevor ich mich in das Kleid zwängte und es zuschnürte. Meine Haare waren so verwirrt, das ich sie in einen einfachen Flechtzopf zusammen band. Mein Aussehen würde auf der Kutschfahrt eh niemanden interessieren.
Mit einem letzten Blick in den Spiegel betrachtete ich noch einmal mein blasses Gesicht mit den trüben grünen Augen. Wie so oft schienen sie wie von einem dunklen Schleier durchzogen zu sein. Mir war dieser Umstand schon öfter aufgefallen, doch hielt er glücklicherweise nie sehr lange an.
Mit einem letzten aufmunternden Lächeln zu mir selbst, drehte ich mich um und lief die Treppen hinunter. Tief sog ich die kühle Morgenluft in meine Lungen, als ich die große Eingangstür aufstieß und ins freie trat. Endlich! Die Ferne wartete.
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Tut mir echt leid, das ihr so lange warten mussted und nun doch nur ein kurzes Kapiel erscheint. :(
Irgendwie hab ich zur Zeit nicht wirklich die Ausdauer zu schreiben, aber ich geb mein Bestes. Lasst mal eure Meinung da wie ihr es bis jetzt findet, was ihr vermutet was kommt oder was ihr sonst so schlussfolgert.
Da ich in den nächsten Wochen wahrscheinlich mehr Zeit haben werde, versuche ich wieder den roten Faden aufzunehmen und mehr zu schreiben. Mit etwas Glück finde ich meinen Fluss wieder und es kommen regelmäßig neue Kapitel.
Bis Bald
Eure Sternenbringerin 🌠
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