64. Kapitel
P. o. V. Bella-Kätzchen
Ich wurde durch eine Hand geweckt, die schon früh morgens unter mein Oberteil geglitten war und mich unsittlich zu berühren begann. Schlaftrunken blinzelte ich und sah, dass ich das Nachthemd schon gar nicht mehr trug. Wie zum Schutz richtete ich mich in eine sitzende Position auf und beäugte kritisch den Blonden, der neben mir lag und mich aus seinen unwiderstehlich blauen Augen ansah. "Am liebsten würde ich dir gleich deinen schönen Hintern versohlen", kam es von seinen Lippen. "Dir auch einen guten Morgen", zickte ich ihn an, versuchte, mir das Nachthemd überzuziehen. "Was immer dich geritten hat, dass du jetzt so ausflippst...", begann er mit seelenruhiger, aber unumstößlicher Stimme, "ich würde dir raten, es zu unterdrücken, weil deine Lage nur noch schlechter werden kann. Sei froh, dass wir zur Arbeit müssen, sonst hätte ich dich vor dem verdammten Frühstück schon einmal überall reingefickt." Sprachlos sah ich ihn an. "Was hast du denn jetzt?! Darf ich etwa nicht kommen, wenn ich schlecht schlafe..?" Er ignorierte meine Frage und stand aus dem Bett auf, verschwand dann kurz und kam fünf Minuten später angezogen und hergerichtet erneut, um mir ein Bündel Stoff in die Hand zu drücken. "Anziehen."
Dann war er wieder weg.
Ich tat einige tiefe Atemzüge, um meine nun schon kochenden Emotionen in Schach zu halten und sah mir das Ding genauer an. Es war ein enges Kleid, in bordeauxrot, etwa knielang, vielleicht etwas kürzer. Sonst nichts. Keine Unterwäsche, nichts. Unsicher blickte ich mich um, Fehlanzeige. Ich konnte das doch nicht einfach so anziehen...
Sicherheitshalber schüttelte ich das Kleid, aber das war wirklich alles, was er mir gegeben hatte. Ich wurde sauer. Wie konnte er es eigentlich wagen, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen hatte?! Ich war eine selbstständige, selbstdenkende Frau und keine verdammte Frau auf diesem Planeten brauchte einen Mann. Aber er schien das wohl anders zu sehen. Na gut, ich war in gewisser Weise schon abhängig von ihm, aber... Trotzdem! Empörung und Rachegelüste wallten in mir auf, ließen mein Blut gefährlich schnell für eine so frühe Uhrzeit durch meinen Körper strömen. Ich zog das Stoffding über, schlich in den Kleiderschrank und zog mir flugs einen schwarzen Spitzentanga hervor, das erstbeste Ding, was man unter so etwas tragen konnte. Ich schlüpfte hinein und machte mich dann, etwas ruhiger werdend, je mehr Zeit verstrich, am Waschbecken fertig. Deo, leichtes Make-Up (sofern man die Mikromengen an Schminkzeug, die ich benutzte, wirklich schon als solches bezeichnen konnte...), ein Spritzer von dem Parfum, das mir das erste Mal in die Augen fiel.
Ich schloss meine Augen und sog begierig den Duft ein, in welchen ich mich sofort verliebt hatte. Ich begutachtete den Flakon. Ich murmelte die Beschriftung mit, als ich sie las. Der Name sagte mir nichts, aber ich hatte im Gefühl, dass es kein billiges Zeug war. Dafür roch es zu gut- und es würde nicht zu Marius passen. Absolut nicht. Ein leiser Seufzer verließ meine Kehle. Dann machte ich mich auf den Weg in die Küche.
Nach einem kleinen Frühstück bestehend aus Kaffee und einem Toast wollte ich mir meine Schuhe vom Vortag überziehen, als der Blonde nur den Kopf schüttelte und ein anderes Paar reichte. Es waren meine schwarzen Pumps mit den Riemchen; erstaunt und mit schräg gelegtem Kopf sah ich mein Gegenüber an. "Hattest du hier vergessen", antwortete er nur knapp auf meine unausgesprochene Frage und griff sich seine Tasche und einen Autoschlüssel.
Wir fuhren, wie schon einmal, auf den Parkplatz nahe des Lieferantenzugangs ein. Ohne Worte stiegen wir aus, auch unsere Fahrt war schweigend verlaufen und irgendwie ließ mich das nicht besonders gut fühlen. Seine Hand auf meinem Hintern liegend dirigierte er mich zu einem Seiteneingang, den ich noch gar nicht kannte. Er schien hier aber normalerweise immer das Gebäude zu betreten, denn er führte die Entsicherung der Tür durch Pin und Karte so routiniert durch, dass die regelmäßige Benutzung seinerseits offensichtlich wurde. Wieder schob er mich vor sich her bis zu einem Aufzug, der weiß Gott wohin führte. Vielleicht waren wir auch im Keller, der Parkplatz könnte so gelegen sein, dass man das Gebäude tiefer betritt als durch den offiziellen Eingang... Ich wusste es nicht und eigentlich hatte es auch keinen Belang, entschloss ich kurzfristig.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich beinahe geräuschlos, es war nur der Schiebemechanismus leise in den Schienen zu hören. Ich betrat die Stahlkabine und der Blonde folgte, die Türen schlossen sich und es wurde erstmals offensichtlich, dass es etwas eng war. Nervös begann ich umherzublicken, aber dafür sollte mir wohl keine Zeit bleiben.
An der Schulter wurde ich gegen die kühle Wand gedrückt, sein Blick bohrte sich schmerzhaft in mich und ich wurde immer kleiner. Zumindest ließ er mich so fühlen mit seiner so direkten Dominanz und der Stärke in seinem Blick.
"Babygirl, willst du mich verarschen?", fragte er leise, beherrscht, ruhig, während er mit einer Hand, die unauffällig unter meinem Kleid verschwunden worden war, den Tanga herunterzog und dann an meinen Beinen herabgleiten ließ.
Ich schwieg, sah schräg zu Boden.
"Zieh ihn ganz aus." Widerwillen, aber irgendwie mechanisch und unkontrollierbar hob ich ein Bein nach dem anderen aus dem Stück Spitze, sodasss er es am Ende in der Hand hielt.
"Ich muss dazu jetzt nichts sagen, oder?" Seine Stimme war immer noch genau so ruhig wie zu Beginn. Ich schüttelte nur kantig, abgehackt den Kopf.
Dann packte er zu.
Ich starrte ihm nun gezwungenermaßen direkt in die Augen, als seine Hand sich um meinen Hals gelegt und mit Zudrücken begonnen hatte. "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du verdammt noch mal mit Worten antworten sollst?!", grummelte, nein, knurrte er. Ich rang nach Luft, dann endlich ließ er mich los, als die Aufzugtüren sich gerade öffneten. Ich atmete tief ein und aus, hektisch. "Gar nicht mehr, Sir", keuchte ich. Noch einmal kurz verengten sich seine Augen zu Schlitzen, dann drehte er sich um und verließ die Kabine, ich folgte auf dem Fuße.
Ich schloss seine Bürotür hinter mir, war immer noch verunsichert von der Aktion gerade zuvor. Ich richtete langsam und beinahe schon untergeben meinen Blick so weit auf, bis ich ihm in die Augen sah. Er stand da, die Arme auf dem Schreibtisch abgestützt. Langsam ging ich, den Blickkontakt haltend, auf die Verbindungstür zu meinem Büro zu. Der Blonde hingegen richtete sich auf und kam auf mich zu, schnitt mir den Weg ab, ganz kurz vorm Ziel. Er drehte mich so, dass ich schon kurz darauf mal wieder an die Wand gedrückt war und er nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Sein Blick war so respekteinflößend, dass ich mal wieder verstand, wieso ich mich nochmal genau hier befand.
"Das hier", hob er an und deutete auf meinen Körper, "ist eine Strafe. Auch wenn ich dich eigentlich immer ohne Unterwäsche rumlaufen lassen könnte, was natürlich Ausziehzeit sparen würde... Aber es ist deine Bestrafung. Und was machst du? Du hast nichts besseres zu tun als dich zweimal meiner Anordnung zu widersetzen, von den ganzen kleinen Namensregelbrüchen mal abgesehen..", raunte er. "Was soll ich nur mit dir machen?" Sein Gesicht nahm einen betroffenen -natürlich gespielt betroffenen- Ausdruck an und er folgte mit dem Blick seinem Finger, den er mir auf die Brust gesetzt hatte und der langsam an mir herunterstrich. "Ich weiß es nicht, Herr Ley, Sir", murmelte ich und versuchte, meinen Kopf klarzubekommen.
Das wurde mir nun noch einmal erschwert, weil er so plötzlich seine Lippen auf meine gelegt hatte, dass ich gar nicht anders konnte, den sehr leidenschaftlichen Kuss zu erwidern.
Aus dem einen Kuss wurden zwei, drei, vier und immer mehr, bis meine Lippen pochten sowie andere Körperstellen auch. Sein Grinsen jedoch verriet mir, dass genau das seine Absicht gewesen war. "Mach jetzt deine Arbeit. Beeil dich, mach es ordentlich, ich will keine Fehler sehen. Und schau zu, dass du nicht länger machen musst." Damit entfernte er sich von mir und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder.
Kaum hatte ich, noch etwas benebelt, Platz an dem meinen genommen und fuhr meinen PC hoch, da hörte ich die Türe aufgehen und jemanden in Marius' Büro eintreten. So knapp... Hätten wir weitergemacht, dann... Ich schloss die Augen und rieb mir die Schläfen. Das ging ja schon echt toll los....
Neues Kapitelchen ^^ ich wünsche euch einen frohen 2. Advent!!
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