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Kapitel 8 - Ein verhängnisvoller Diebstahl | 5

Erst jetzt bemerkte Arden, dass ihre Mutter ihr prachtvolles Ballkleid gegen ein deutlich einfacheres hellblaues ausgetauscht hatte. Neben ihr über der Stuhllehne hing ein langer, brauner Umhang mit einer Kapuze.

»Zieh dir bitte etwas weniger auffälliges an, ja? Bitte tu das für mich.« Dennwyn lächelte, doch es erreichte nicht ihre Augen. Jetzt bemerkte Ardenwyn auch den zweiten, kleineren Umhang. Wie betäubt nickte sie, drehte sich um und stieg wieder die glänzenden Treppenstufen hinauf.

Eigentlich kleideten immer die Diener sie ein und aus. Ihr Herz klopfte schneller. Was, wenn sie das schöne Ballkleid kaputt machte? Ihre Mutter würde äußerst traurig und enttäuscht von ihr sein. Dennoch begann sie, sobald sie ihr Zimmer erreichte und die Tür hinter sich schloss, ihren Körper von dem Kleid zu befreien. Ungeschickt versuchte sie, ihre Arme aus den schmalen Ärmeln zu ziehen und – ratsch.

Das Kind erbleichte. Oh nein! Sie hatte ein Loch hineingerissen! Ihr Gesicht, das von den Tränen schon ganz rot war und sich wund anfühlte, wurde erneut mit Tränen übergossen. Wie sollte sie das ihrer Mutter erklären? Trotzdem krabbelte sie irgendwie aus dem Kleid und zog ein schlichtes Kleid aus ihrem Schrank, das von der Farbe her dem ihrer Mutter ähnelte. Minutenlang quälte sie sich damit, es sich überzuziehen, ehe sie sich wieder nach unten zu ihrer Mutter wagte. Diese war gerade dabei, einen Teil ihres Schmucks an ihrem Körper unter ihrem Kleid zu verstecken. Den hellen Rock hatte sie bis zur Hälfte ihres linken Oberschenkels hinauf gezogen und befestigte an diesem gerade eine ihrer funkelnden Ketten.

Als sie Ardenwyns frisch verheultes Gesicht sah, hielt sie inne. »Flämmchen, was ist los?«, wollte sie besorgt wissen.

»Ich ... Ich habe das Kleid kaputt gemacht.«, gestand das Kind leise und verzweifelt. »Es tut mir leid!« Aber anders, als sie es erwartet hatte, hielt ihre Mutter ihr keine wütende und enttäuschte Predigt. Dennwyn blickte ihre Tochter aus traurigen und müden Augen an. »Ach, Arden.«, seufzte sie leise. »Es ist in Ordnung.« Sie sah so aus, als wolle sie noch so viel sagen, doch sie schwieg.

Ihre Tochter war verwirrt. Wieso reagierte ihre Mutter so? Sie hatte das wunderschöne Kleid kaputt gemacht, das Dennwyn ihr ausgesucht hatte. Ihre Mutter hatte es perfekt genannt. Doch Dennwyn erklärte es ihr nicht. Schweigend zog sie den Rock wieder hinunter, nachdem sie mehrere Ketten an ihre Oberschenkel und auch um ihre Hüfte gebunden hatte. Sie ergriff den größeren der beiden Umhänge und streifte ihn sich über. Die Kapuze zog sie sich tief ins Gesicht. Danach half sie Ardenwyn, ihren eigenen Umhang anzuziehen. Sorgsam schob sie das kupferfarbene Haar ihrer Tochter in die Kapuze.

»Sieh zu, dass niemand deine Augen sieht, sobald wir das Haus verlassen, ja?«, bat Dennwyn das kleine Mädchen, das bloß nicken konnte. In ihrem Hals steckte ein großer Kloß und erschwerte ihr das Schlucken.

Kaarick kehrte zurück und auch er hatte sich umgezogen. Er trug ein einfaches weißes Hemd und wirkte wie ein niederer Adeliger. Sie alle wirkten wie niedere Adelige. Auch ihr Vater streifte sich einen dunklen Umhang über und ergriff mit einer Hand Ardenwyns und seine eigene Tasche. Die andere behielt er frei. Unter seinem Umhang blitze dem Mädchen heller Stahl entgegen. Ein Schwert. Wieso nahm ihr Vater ein Schwert mit? Er konnte doch ganz einfach sein Feuer werfen, sollte etwas passieren.

Wortlos nahm Dennwyn ihre Tasche und die, in der sie den Proviant verstaut hatte. Ardenwyn wusste nicht, was sie davon halten sollte. Normalerweise trugen die Diener ihr Gepäck. Unsicher tapste sie auf ihre Tasche zu und ergriff sie. Da ihre Eltern ihr nicht sagten, dass sie sie wieder ablegen sollte, umschlossen ihre Finger fester den Griff.

Noch einmal schweiften die Blicke ihrer Eltern über das Innere ihres Zuhauses. Sie wirkten traurig, aber entschlossen.

»Na los.«, sagte Kaarick. Seine Stimme klang seltsam belegt. Anders, als das Mädchen es geglaubt hatte, liefen sie nicht durch die Haustür, sondern benutzten den Eingang der Bediensteten. Aufmerksam sah er in die Dunkelheit der Nacht. Aus weiter Ferne waren noch immer die beunruhigenden Rufe zu vernehmen: »Tod den Feuertänzern!«

Ardenwyn lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Sie fröstelte. »Bleib immer in meiner Nähe.«, beschwor ihr Vater sie eindringlich, ehe er seiner Frau zunickte und sie zu dritt über die sauberen Straßen des Goldenen Viertels huschten. Leise wie ein Lufthauch.

Das Viertel wurde in gleichmäßigen Abständen von steinernen Laternen erleuchtet, die Steinteufel geschaffen haben mussten. Jede einzelne wies wunderschöne Ornamente auf und wirkte wie ein kleines Kunstwerk. In einer extra dafür geschaffenen Vorrichtung, ganz oben, flackerten rote Flammen in die Nacht und vertrieben die Dunkelheit.

Der Anblick der Straße war dem Kind so vertraut wie sein eigenes Zimmer. Die vielen schönen Villen, die kunstvoll geschnittenen Hecken und die angelegten Wasserläufe. Doch ihre Eltern eilten von ihnen weg, genau auf die Mauer zu, die das Goldene Viertel umgab, um zu verhindern, dass Leute von außerhalb eindrangen und die Ruhe der hohen Adeligen störten.

Erst jetzt bemerkte Ardenwyn, dass nicht bloß ihre Eltern darauf bestanden hatten, die Vorhänge zu zu ziehen. Viele Fenster waren verhängt worden, sodass man weder hinein, noch hinaus sehen konnte.

Die Mauer wurde in zwei von vier Himmelrichtungen jeweils von einem großen Tor unterbrochen. Dank der Fackeln hoch oben auf den Zinnen, konnte sie die schattenhaften Silhouetten der Wachen erkennen.

Doch ihre Eltern bewegten sich von dem Tor weg, nach Norden, wo es kein Tor gab. Verwirrt öffnete Ardenwyn den Mund, um sie darauf hinzuweisen, doch dann schloss sie ihn wieder. Ihre Eltern wussten was sie taten. Immer. Und Ardenwyn vertraute ihnen bedingungslos. Wie fünfjährige Kinder es nun einmal taten.

Lautlos bewegte sich die Familie durch das Viertel. Huschte von einem Schatten zum nächsten. Bis sie an der nördlichen Mauer angelangt war. Obwohl es hier kein Tor gab, liefen dennoch Wachen die Mauer ab.

Das Mädchen wagte es nicht zu atmen. Die Wachen waren immer nett zu ihr gewesen. Sie wusste nicht, weshalb ihre Eltern sich jetzt vor ihnen in der Finsternis verbargen. Waren die Wachen nicht dafür da, alle innerhalb des Goldenen Viertels zu beschützen? Seit sie denken konnte, hatten ihre Eltern ihr eingetrichtert, dass sie sich, wenn sie jemals Hilfe bräuchte, an die Wachen wenden sollte.

Zielstrebig eilten ihre Eltern auf einen speziellen Punkt der Mauer zu. Das Mädchen wusste, dass sich hinter der Nordmauer noch ein paar Häuser befanden, ehe der Park begann.

Im Dunkeln tastete Kaarick die Steinmauer ab, ehe er innehielt und drückte. Mit einem schleifenden, aber leisen Geräusch schob er einen schmalen Teil der Mauer, der kaum höher war, heraus. Eine Tür! Niemals hatte Ardenwyn geglaubt, dass es in der Mauer eine versteckte Tür gab!

Lautlos schob Dennwyn ihre Tochter zu Kaarick hinaus auf die andere Seite der Mauer. Erst dann folgte sie. Achtsam überprüfte sie, ob die Tür auch wieder eins mit der restlichen Mauer geworden war. Bäume und Büsche säumten an dieser Seite die Mauer und verbargen sie vor potenziellen Beobachtern. Eine Weile noch liefen sie im Schatten der Bäume an der Mauer entlang, um – für alle Fälle – zu verschleiern, wo sich die Tür befand. Dann wechselten sie von den Bäumen auf die Straße. Huschten zwischen den unzähligen Häusern der gewöhnlichen Bevölkerung hindurch. Die Rufe kamen wieder unheimlich nahe. Ardenwyn konnte sogar die schwarzen Silhouetten der Leute in der Dunkelheit sehen. Doch sie entfernten sich.

Die Häuser brachen auseinander und gaben den Blick auf den Park frei. Im Dunkeln wirkte der eigentlich wirklich schöne Park unheimlich. Die Schatten der Bäume bewegten sich mit dem Wind. Rauschten.

Das Kind befürchtete, dass sein Herz so laut klopfte, dass es den Leuten ihren Standort verriet. »Schnell!«, flüsterte Kaarick und eilte über die freie Wiese. Er wollte so wenig Zeit wie möglich auf einer freien Fläche verbringen. Darum eilte er auf das kleine Wäldchen des Parks zu. Der Park lag am nördlichsten Punkt der Stadt und der Sonnenfluss diente als natürliche Grenze Mortas Poteras. Sie würden dem Fluss in Richtung Osten folgen. Er wollte nach Alba.

Als plötzlich ein Schatten vor ihnen in der Finsternis auftauchte, zog Kaarick, ohne nur darüber nachzudenken, sein Schwert. Niemand würde ihn und seine Familie aufhalten. Er würde sie alle in Sicherheit bringen. Koste es, was es wolle.

»Ich bin es.«, ertönte eine bekannte Stimme aus dem Dunkeln.

»Fearis?« Kaarick seufzte erleichtert und steckte sein Schwert wieder weg. Sein jüngerer Zwilling trat näher. Heute hatte er Fearis gar nicht gesehen. Wo war er gewesen, während der Rest des Adels sich im Ballsaal wiedergefunden hatte?

»Ihr müsst so schnell wie möglich fort von hier.«, sagte Fearis ernst. »Die Garde ist in Aufruhr. Es ist etwas Ernstes. Jemand erhebt sich gegen die Feuertänzer und verbreitet unter dem Volk Lügen, um alle gegen uns aufzustacheln. Ich bin mir sicher, dass ihr die Rufe gehört habt. Einer der Spione meint, dass das erst der Anfang sei, aber noch wisse er nicht, wer dahinter stecke. Ein Mensch, mehr lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.«

»Wir werden nach Alba gehen. Schließt du dich uns an?«, fragte Kaarick. Zu seinem Entsetzen schüttelte sein Bruder den Kopf. »Nein. Ich werde bei Arylon bleiben. Ich muss ihn unterstützen, mit diesen Leuten fertig zu werden. Aber keine Sorge: Mir wurden ein paar Krieger der Garde zu meinem Schutz zugeteilt.«, sagte Fearis. »Ich bin nur hier, um euch zu verabschieden und euch zumindest ein paar Krieger zur Seite zu stellen. Aber damit ihr nicht auffallt, werden es nur wenige sein.« Kaarick seufzte und zog seinen Bruder in eine kräftige Umarmung. »Vielen Dank. Versprich mir, dass du auf dich aufpasst!«

»Immer doch.«, meinte Fearis und ein warmes Lächeln huschte über seine Lippen, als er die Umarmung seines älteren Bruders erwiderte. Als die beiden Brüder sich lösten, küsste Fearis seine Schwägerin einmal rechts, einmal links auf die Wange, ehe er sich seiner kleinen Nichte zuwandte.

»Du musst jetzt stark sein, Große, hörst du?« Er kniete vor ihr nieder, damit er ihr in die Augen sehen konnte. Er ergriff ihre weiche Hand und umschloss sie mit seiner großen. »Es wird eine harte Zeit anbrechen, aber auch die wird ein Ende finden. Denk immer daran. Ich glaube an dich, Arden.« Fest presste er das kleine Mädchen an sich, das die Umarmung nur zu gerne erwiderte. Leise schluchzte Ardenwyn.

»Alles wird wieder in Ordnung kommen.«, tröstete Onkel Fearis das Kind und wiegte es leicht in seinen Armen. »Habe nur Geduld.«

Nach einer Ewigkeit löste Fearis sich von seiner Nichte und wischte ihr sanft mit seinem Zeigefinger die Tränen fort. Noch einmal schenkte er ihr sein liebevolles Lächeln, dann erhob er sich und wandte sich wieder an seinen Bruder. »Ginevra wird euch begleiten. Gemeinsam mit zwei weiteren Kriegern der Garde. Und ein junger Ritter, der Anwärter der Garde ist. Ein guter Junge. Talentiert.«, sagte Fearis. »Sie werden sich um eure Sicherheit kümmern. Ihr könnt ihnen vertrauen.«

Als wäre das das Signal gewesen, lösten sich vier Gestalten aus den Schatten. Ardenwyn erkannte Ginevra sofort. Ihre Tante lächelte ihr sanft zu, doch machte keine Anstalten, auf sie zu zu gehen und sie in ihren Arm zu nehmen. Die anderen drei hatte Ardenwyn noch nie zuvor gesehen. Wie ihre Tante waren die beiden Männer der Aschengarde in eine schwarze Uniform gehüllt. Über ihren Herzen erkannte sie das Wappen des Königs. Den flammenden Löwen.

Die beiden Männer schauten finster und diszipliniert drein, während sie neben ihnen einen jungen Mann entdeckte. Er war groß und trainiert. Anders als die restlichen Krieger, trug er noch nicht die tiefschwarze Uniform der Garde, sondern die Uniform der Anwärter ebendieser. Diese war zwar zum Großteil schwarz, aber auch weiß.

Ohne Licht konnte Ardenwyn sein Gesicht kaum sehen, aber sein Haar war dunkel. Mehr konnte sie nicht sagen.

»Das sind Sir Sólemon Cavecho, Sir Usuron Vas und der junge Sir Rihvaal Eisenstein, der etwa vor einem Jahr zum Ritter geschlagen wurde, aber so ambitioniert ist, dass er ein Krieger der Garde werden will.«, stellte Onkel Fearis die drei fremden Gardisten vor.

Kaarick nickte ihnen respektvoll zu. »Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Doch ich fürchte, dass uns gefährliche Zeiten bevorstehen.«

Der älteste der Gardisten, Sir Sólemon Cavecho, verbeugte sich. »Seid gewiss, dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden, um Euch und Eure Familie zu beschützen, Lord Descinere.«, schwor er und tat Kaarick somit den Gefallen, ihn nicht mit seinem abgelegten Titel anzusprechen, was nach all den Jahren immer noch einige taten. Kaarick war im dankbar, weil das bedeutete, dass Arylon ihm diesen nicht aufdrängte, denn Kaarick hatte sein Leben bereits gewählt. Und es war nicht das, welches Arylon sich für ihn gewünscht hatte.

»Ihr solltet euch beeilen.«, bemerkte Fearis. Die Brüder blickten sich ein letztes Mal entschlossen in die Augen, ehe Kaarick mit seiner Familie und den Gardisten zwischen den dunklen Bäumen verschwand. Fearis blickte ihnen noch lange hinterher. In seinen Gedanken wünschte er ihnen von Herzen alles Gute und hoffte, dass sie es sicher bis nach Alba schafften. Noch konnte er nicht ahnen, dass er seine Familie nie wieder sehen würde.


Ardenwyn riss ihren Blick von der Stadt los. Nun würde sie erneut aus Mortas Potera fliehen. Allein. Denn niemand sonst war übrig geblieben. 

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