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Kapitel 6 - Des Fehlers Konsequenz | 4

Entschieden schob sie ihren Zorn beiseite, ließ ihn nicht die Überhand gewinnen und schloss ihn sorgsam in den dunkelsten Winkel ihrer Selbst ein. Niemals würde sie zulassen, dass der Zorn ihren Verstand vernebelte. Schon gar nicht jetzt. Sie musste sich konzentrieren. Wasser. Sie brauchte Wasser. Noch einmal musste sie sich vor die Tür wagen. Dann hätte sie für die nächsten Tage Ruhe.

Sie ließ einige Minuten verstreichen, um sich zu sammeln. Schließlich musste sie einen klaren Kopf bewahren, sobald sie ihre Wohnung verließ. Dann überprüfte sie, ob ihr Haar noch immer vollständig unter dem grauen Tuch verborgen war. Als sie mit ihrer äußeren Erscheinung zufrieden war, legten sich ihre schlangen Finger um die Türklinke und sie hatte die Tür bereits einen Spalt breit geöffnet, als sie von gegenüber Stimmen vernahm. Schlagartig hielt sie inne. Ihre Sinne arbeiteten auf Hochturen. Die Stimmen kannte sie. Sogleich ordnete sie sie ihren seltsamen neuen Nachbarn zu.

Lauernd horchte sie. Soweit sie durch den Spalt sehen konnte, war die Tür der Nachbarn nur angelehnt und es klang nach einem Streitgespräch.

Wisterias Stimme hatte jetzt jede Unsicherheit verloren, die sie noch im Gespräch mit Ardenwyn heute Morgen beinhaltet hatte. »Du kannst es nicht weiter leugnen!« Die junge Giftmischerin klang aufgebracht.

»Ich leugne rein gar nichts!«, protestierte Zirkon, der Steinteufel.

»Oh, doch! Das tust du!« Qual schwang in Wisterias Worten mit. »Wir brauchen ihre Hilfe!«

Abwehrend schnaubte ihr Mitbewohner. »Sag mal, spinnst du? Du hast sie doch gehört!«

Wisteria blieb hartnäckig. »Genau darum.«, sagte sie felsenfest.

Ungläubig lachte ihr Gegenüber kurz auf. »Das ist Wahnsinn.«

»Das ganze Unterfangen ist Wahnsinn.«, meinte die Giftmischerin und ihre Stimme wurde wieder leiser. »Aber das ändert nichts daran, dass wir Hilfe benötigen. Und sie ist unsere beste Chance. Wir sind noch keinen Tag hier und haben schon jetzt alles falsch gemacht. Wenn wir nicht jemanden finden, der uns in die Gepflogenheiten des Labyrinths einweiht, ziehen wir nur noch mehr Misstrauen auf uns und ich habe bereits einen Vorgeschmack auf dieses Viertel erhalten, um mit Sicherheit sagen zu können, dass das mit unserem Tod enden könnte. Wir haben die Sache hier unterschätzt, Zirkon.«

Für einen Moment schweig Zirkon, ehe er seufzend zugab: »Du hast ja recht. Es tut mir leid. Mir gefällt bloß nicht, dass wir uns ihr für ihre Hilfe ausliefern müssen.«

»Mir auch nicht. Aber wir müssen ihr ja auch nicht die komplette Wahrheit sagen. Es reicht schon zu behaupten, dass wir nicht von hier stammen und ohne Vorwissen zu diesem Viertel eine Wohnung hier gemietet haben. Zumindest ist das nicht vollständig gelogen.«, sagte Wisteria. Mit einem Mal klang sie müde. »Sie kann uns helfen hier zurecht zu kommen und nicht aufzufallen. Heute Morgen hat sie uns bereits einen Tipp gegeben. Trotz dessen, wie es im Labyrinth läuft, hat sie uns eine kleine Hilfestellung gegeben. Das ist mehr, als wir von allen anderen Leuten hier erwarten können. Jetzt können wir nur hoffen, dass wir uns in ihr nicht getäuscht haben.«

Ardenwyn gefielen diese Worte ganz und gar nicht. Eine ungute Vorahnung legte sich wie ein düsterer Totenschleier über ihre Gestalt. Hiermit hatte sich ihre Vermutung bestätigt, dass ihre beiden neuen Nachbarn einen Plan verfolgten. Damit wollte sie überhaupt nichts zu tun haben. Hätte sie doch heute Morgen bloß den Mund gehalten! Jetzt glaubten diese Leute auch noch, dass sie von ihr Hilfe erhalten würden. Dabei hatte Ardenwyn definitiv genug eigene Sorgen. Auf keinen Fall wollte sie in das, was auch immer die beiden vorhatten, hineingerissen werden. Wieso nur mussten sie ausgerechnet in ihren Wohnungskomplex einziehen?

Angespannt wartete sie noch einige Minuten, ehe sie sicher war, dass sie ohne entdeckt zu werden auf den Flur hinaustreten konnte. Vorsichtig und so lautlos wie möglich öffnete sie ihre Tür und schlüpfte hindurch. Immer wieder huschte ihr Blick prüfend zu der angelehnten Tür schräg gegenüber. Doch dort regte sich nichts. Leise schloss sie ihre Tür und wandte sich der Treppe zu. Den Eimer in ihrer Hand hielt sie ruhig. Auf leisen Sohlen stieg sie auf die Stufen. Erleichtert atmete sie auf. Nichts knarrte. Sie glaubte schon, unbemerkt verschwinden zu können, als sie Wisterias Stimme vernahm.

»Ah, du bist es. Hallo.« Wie schon heute Morgen schwang ihr eine gewisse Unsicherheit mit. Ardenwyn verkniff sich ein genervtes Stöhnen und riss sich zusammen. Dabei hatte sie schon geglaubt, entkommen zu sein.

Resigniert drehte die Feuertänzerin sich um. Ihr finsterer Blick traf auf Wisterias grün-gelbe Augen, die ihr freundlich entgegensahen. Schweigend wartete die Feuertänzerin. Die Giftmischerin begriff, dass sie von ihrem Gegenüber kein Wort des Grußes erwarten konnte, also ergriff sie das Wort: »Na ja, wie du weißt sind wir neu und wie dir bereits aufgefallen ist, stammen wir nicht von hier.« Ihr Lächeln glich einem nervösen Zucken. »Darum wollte ich dich um Hilfe bitten. Du wohnst schon länger hier als wir. Könntest du uns vielleicht erklären, worauf wir achten müssen, solange wir im Labyrinth leben?«

»Nein.« Ardenwyn wandte sich ab und wollte schon die Stufen hinuntergehen, als sie plötzlich am Arm gepackt und zum Stehenbleiben gezwungen wurde. Augenblicklich verengten sich ihre goldenen Augen zu bedrohlich glühenden Schlitzen und sie spürte die flammende Hitze in sich auflodern. Wie konnte diese kleine Giftmischerin es wagen, sie einfach so anzufassen? Ruckartig riss sie ihren Arm zurück, ihr zorniger Blick erfasste die arme Nachbarin, die nicht wusste, wie ihr geschah. Ehe sie blinzeln konnte, stand Ardenwyn wieder oben, presste die junge Frau unsanft gegen die Wand und hatte blitzschnell das Steinmesser gezogen, das sie ihr nun an die zarte Kehle drückte.

Vor Schreck hatten sich Wisterias Augen geweitet und die Feuertänzerin konnte die Angst in ihnen flackern sehen. Feine Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn, die Finger krallten sich in Ardenwyns Arm.

Diese hatte einfach keinen Nerv mehr. Der Topf mit all ihren Problemen war nun endgültig zum Überlaufen gebracht worden. Sie wollte – verdammt noch mal! - einfach nur in Ruhe gelassen werden! War das denn so schwer? Aber anders würde dieses Mädchen das nicht verstehen. Heute Morgen war die junge Feuertänzerin zu nett gewesen. Wie sie das nun bereute.

Wisteria war viel zu vertrauensselig und naiv. So würde sie hier keine Woche überleben. An einem Ort wie dem Labyrinth konnte sie nicht einfach zu den Nachbarn gehen und um Hilfe bitten. Das musste sie begreifen. Sie konnte ihr Leben nicht einfach in die Hände eines Fremden geben!

Ardenwyn registrierte, dass die Giftmischerin trotz der bedrohlichen Situation keine Anstalten machte, sich mit ihren Giftzähnen zu verteidigen. Penibel achtete die Diebin darauf, Wisterias freie Haut nicht zu berühren. Begabte Giftmischer waren nämlich dazu in der Lage, ihr Gegenüber allein durch eine Berührung zu vergiften und sie wusste zu wenig über ihre neue Nachbarin, um ausschließen zu können, dass diese begabt war.

»Frag mich nie, nie wieder um meine Hilfe.«, zischte Ardenwyn der Giftmischerin leise zu. »Hast du verstanden?« Diese Nachbarn verbargen etwas. Das konnte ihr gefährlich werden. Und sie würde nicht zulassen, dass man sie mit hineinzog.

Wisterias Mund öffnete und schloss sich wie der eines Fisches. Panisch zuckten ihre Augen über die Gestalt der Diebin, schielte zu dem Steinmesser.

»B-Bitte.«, wisperte sie. Die Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben.

»Hast du mich verstanden?«, wiederholte Ardenwyn eisern. Sie dachte gar nicht daran, ihren Griff zu lockern, ehe ihr Gegenüber aufgab.

Wisterias Blick fiel auf den Eimer, den die Feuertänzerin achtlos hatte fallen lassen. »Brauchst du Wasser?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Wir haben genug. Du kannst etwas abhaben. Jetzt gleich. Okay? Nur, bitte. Hilf uns, uns hier einzugewöhnen!« In jeder anderen Situation hätte Ardenwyn die junge Frau für ihre Beharrlichkeit trotz der Bedrohung bewundert. Ob es jedoch Mut oder Dummheit war, war eine andere Frage.

»Ich will nichts von dir.«, spie sie aus und verstärkte ihren Griff. Die Nachbarin wimmerte. Begriff sie denn immer noch nicht? Der Diebin wollte einfach nicht offenbaren, weshalb die Giftmischerin so hartnäckig war. Im Grunde war es ganz einfach, im Labyrinth in Ruhe gelassen zu werden: Man musste sich zurückhalten und man belästigte niemand anderen. Wenn man Glück hatte, war man für die Leute nicht interessant genug, sodass sie einen das Geschenk der Nichtbeachtung machten. Und man durfte keine Schwäche zeigen. Ansonsten stürzten sich die Bewohner des Viertels auf einen wie Aasgeier auf totes Fleisch.

»Was ist hier los?« Plötzlich erschien Zirkon im Flur. Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er sah, in was für einer Lage sich seine Mitbewohnerin befand. Ardenwyn bemerkte die Steingabel in seiner Hand. In den Händen eines Steinteufels war das eine gefährliche Waffe. Außerdem hielt sie selbst ein Messer aus Stein in ihrer Hand. Ihre Chance war gleich null. Ob er nun ein Kämpfer war oder nicht. Selbst ein Steinteufel, der noch nie im Leben den Kampf gekannt hatte, wusste, wie er mit einer Steingabel und einem Messer aus Stein töten konnte. Ardenwyn wäre schneller tot, als dass sie auch nur einen Finger krümmen könnte.

Also tat sie das einzig Logische: Sie ließ von Wisteria ab, zu der sich sofort Zirkon gesellte und sie besorgt nach Verletzungen absuchte. Dabei kehrte er ihr den Rücken zu und hatte alle Aufmerksamkeit auf seine Mitbewohnerin gelenkt. Tödlicher Fehler. Doch die Diebin sagte kein Wort. Sollten die beiden doch allein lernen, klarzukommen.

Sanft schob die Giftmischerin den Steinsteufel beiseite und wandte sich wieder Ardenwyn zu. Dieses Mal jedoch blieb sie auf Abstand.

»Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht überrumpeln.«, entschuldigte sie sich zerknirscht.

Verstört starrte die Feuertänzerin die Nachbarin an. Wieso entschuldigte ausgerechnet sie sich? Was war nur falsch mit ihr? Nein, von diesen Leuten würde sie sich definitiv fernhalten!

Nun kam Wisteria ihr auch noch langsam näher. Sie bewegte sich so vorsichtig, als stände vor ihr keine potenziell gefährliche Bewohnerin des Labyrinths, sondern ein verängstigtes Reh. Erneut setzte sie an, etwas zu sagen, doch Ardenwyn ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.

»Bleib mir bloß vom Leib!«, knurrte sie, schnellte wie eine Schlange vor, um ihren Eimer zu greifen und rauschte dann wie eine stürmische Windböe die knarzende Treppe hinunter. Probleme hatte sie wahrlich genug!

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