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Kapitel 20 - Von Menschen und Mawi | 3

Verächtlich drehte sie sich um und verließ den Weg, ging in Richtung Wald. Die anderen beeilten sich, ihr zu folgen.

»Musstest du ihm wirklich drohen? Arda, es wäre besser, wenn dich niemand im Gedächtnis behielte!«, äußerte Wisteria sich besorgt. »Ich finde es ja auch nicht gut, wie wir gerade behandelt wurden, aber in unserer Situation wäre es wirklich besser, wenn wir uns bedeckt hielten.«

»Wäre es. Aber wie soll ich mich bedeckt halten, wenn uns dieser elendige Mensch seine Abscheu entgegenschleudert?«, spie sie aus.

»Ich verstehe dich. Wirklich, aber-«

»Lass gut sein«, brummte Zirkon und ergriff somit überraschenderweise Partei für die Diebin. »Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte diesen verdammten Wächter in seiner noch viel verdammteren Mauer feststecken lassen, wenn er sie doch so sehr liebt.« Als Ardenwyn sich das bildlich vorstellte, unterdrückte sie ein Schaudern. Das war eine ihrer Ängste gewesen, als sie noch jünger gewesen war und Honra sie mit sich genommen hatte, wenn er sich durch die steinernen Wände von Mortas Potera fortbewegt hatte. Natürlich hatte er sie niemals steckenlassen, doch manche Ängste in der Kindheit waren nun einmal irrational.

Scheint als würden wir erneut im Freien übernachten, meinte Motte mit einem Seufzen. Ich kann einfach nicht glauben, dass wir abgewiesen worden sind. So etwas ist mir noch nie passiert.

»Es gibt für alles ein erstes Mal«, sagte Ardenwyn düster. Schweigend liefen sie an der Mauer entlang, ehe sie auf einmal irritiert stehen blieben. Zwischen Mauer und Wald verlief ein schmaler Streifen Wiese mit einer Breite von etwa fünf Metern. Dennoch wurde diese Fläche hier gut genutzt, indem sich ein Verkaufsstand nach dem anderen an die Mauer reihte. Die Verkäufer waren ganz offensichtlich Menschen, die ihre Waren feilboten. Auffallen war, dass die Käufer, die sich hier versammelt hatten, ausschließlich Mawi waren, denen der Zutritt nach Audraska verwehrt worden war.

»Frische Kräuter, mein Herr! Ein Bund ab nur fünf Monden!«, rief eine Frau Diascur zu und hob ein Bündel bestehend aus Pflanzenstängeln hoch.

Fassungslos lachte Zirkon auf. »Unglaublich! In der Stadt wollen sie keine Mawi haben, aber unser Geld nehmen sie dankend entgegen!«

»Heilkräuter aus Eigenanbau! Heilkräuter aus Eigenanbau! Beste Qualität!«, rief ein Mann einer dürren Waldelfe zu, die aussah, als hätte sie bereits einen langen Weg hinter sich. Bestimmt hatte sie in der Stadt übernachten und eine ordentliche Mahlzeit zu sich nehmen wollen. Nun war sie wohl ähnlich gestrandet wie Ardenwyn und ihre Gefährten.

Mit einem ungläubigen Lachen wandte die Waldelfe sich ab und kehrte den Verkaufsständen den Rücken zu. »Das ist doch die Höhe!«, murmelte sie, als sie den Gurt ihrer Tasche fest surrte und im Schatten des Waldes verschwand.

»Mit diesen Kräutern können Sie jedes Gericht würzen und verfeinern!«, machte eine Frau ihre Ware einem Steinteufel schmackhaft, den es tatsächlich an ihren Stand verschlagen hatte. »In der Küche sind sie wirklich Gold wert!«

Die Gruppe ließ die Verkaufsstände hinter sich, bis ein zweites Stadttor die Mauer durchbrach. Hier war deutlich weniger los als bei dem anderen Tor und die Wachen wirkten eher gelangweilt. Müde hielten sie eine Gruppe an Leuten im Auge, die löchrige Mäntel auf dem Boden ausgebreitet hatten und darauf zu schlafen schienen. Schnell ließ sich erkennen, dass es sich bei ihnen allen um Mawi handelte. Ihre Klamotten waren alt und abgetragen, sie selbst sahen nicht mehr sehr gepflegt aus. Verwitterte Gesichter und verfilzte Haare. Obdachlose.

Einer von ihnen war noch wach und lehnte mit müden Augen an der Mauer. Vor sich hatte er eine kleine Hölzerne Schale aufgestellt, in der ein paar wenige Monde zu sehen waren. Ein Bettler.

Ardenwyn wurde das Herz schwer. Solch einen Anblick kannte sie bereits aus Mortas Potera. Bettler und Obdachlose wurden von der Stadtwache immer wieder zurück ins Labyrinth vertrieben. Solch ein Gesinde wollte man in den ordentlichen Stadtteilen nicht sehen.

Aber hier wurden sie noch nicht einmal in die Stadt gelassen. Einfach nur, weil sie keine Menschen waren. Aber wieso blieben sie hier? Hier konnten sie sich weder um Arbeit in der Stadt bemühen noch darum, innerhalb der Stadtmauern einen sicheren Schlafplatz zu erhalten. Ungeschützt und verachtet saßen sie hier draußen, nicht einmal zehn Meter vom Waldrand entfernt.

Im Labyrinth von Mortas Potera hatten die Leute immerhin die Möglichkeit, sich durchzukämpfen. Hier wurde ihnen nicht einmal dafür die Gelegenheit gegeben. Diese Ungerechtigkeit feuerte Ardenwyns Hass nur noch weiter an.

»Wir sollten weitergehen«, murmelte Wisteria. »Uns irgendwo ein Nachtlager einrichten. Nach Sombreon ist es noch ein weiter Weg.«

»Hey, ihr!« Erschrocken zuckte die Giftmischerin hoch. Einer der gelangweilt aussehenden Wachen sah sie an und winkte sie zu sich. Der Mann wirkte resigniert und ausgelaugt. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen und sprachen von schlaflosen Nächten.

»Ja?«, fragte Wisteria vorsichtig. Auch die anderen näherten sich argwöhnisch.

»Gebt bitte auf euch acht. Da draußen ist es im Moment nicht sicher. In der Gegend wurde eine zwielichtige Gestalt gesichtet. Irgendein Mann, der sich in einem dunklen Umhang verhüllt. Vor einigen Nächten kam er hierher ans Stadttor und hat seltsame Fragen gestellt. Er sucht wohl irgendjemanden oder irgendetwas. Bitte seid vorsichtig, ich habe bei dem Kerl ein ganz ungutes Gefühl. Der war gefährlich, ich sag es euch!« Der Torwächter sah so aus, als meinte er seine Warnung ehrlich und als läge es ihm wirklich am Herzen, dass sie auf ihre Sicherheit achtgaben.

»Vielen Dank für Ihre Warnung«, sagte Ardenwyn und meinte es auch so.

Der Wächter nickte ernst. »Solltet ihr etwas Verdächtiges sehen, gebt uns bitte Bescheid!« Mit diesen Worten entließ er sie. Mit gemischten Gefühlen setzte die Gruppe ihren Weg fort.

»Das klingt nicht gut«, sagte Wisteria.

»Ich habe ein ganz mieses Gefühl.« Zirkon warf der Diebin einen knappen Seitenblick zu. »Jemand, der nach etwas oder jemandem zu suchen scheint. Klingelt da was bei dir?«

»Ich bin nicht dämlich, Zirkon.«

»Bist du sicher?«

Ardenwyn verdrehte die Augen. Anscheinend ging es ihm wieder gut genug, um sich mit ihr anzulegen.

»Es war nur eine Frage der Zeit, bis der König jemanden auf den Dieb ansetzen würde«, sagte Diascur resigniert. »Ich habe damit gerechnet. Was mir Sorgen bereitet ist, wie nah dieser jemand uns zu sein scheint.«

»Es ist doch kein Assassine, oder?«, wollte Wisteria sorgenvoll wissen. Ihr war anzusehen, dass sie nicht bloß großen Respekt vor den Assassinen verspürte, sondern Angst. Da war sie aber kein Einzelfall. Selbst die Leute des Labyrinths fürchteten die Assassinen. Schließlich hatten sie sich den Tod zum Beruf gemacht.

»Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit ausschließen. Außerdem bezweifle ich, dass der König bloß eine Person auf Arda angesetzt hat.« Nachdenklich blickte Diascur in die Ferne. »Allerdings denke ich, dass er nichts unversucht lassen wird. Verschiedene Leute werden den Auftrag des Königs ausführen.«

Der Gedanke, dass ihr Name in einer von Wolras Akten stand und in seinem Regal von Tötungsaufträgen auf einen Assassinen wartete, jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Würde der grantige Händler einen Auftrag vermitteln, dessen Ziel sie war? Sie wünschte sich, dass es nicht so wäre, aber für Wolra zählte bloß das Geschäft. Auch er war bloß ein Geschöpf des Labyrinths, so hoch angesehen er in diesem Viertel auch war.

Dann fiel ihr ein, dass auch Arroh wieder in Mortas Potera war. Arroh war zwar ein Assassine, aber sie bezweifelte, dass er solch einen Auftrag annehmen würde. Sie und Arroh waren einmal Freunde gewesen. Fast so etwas wie eine Familie. So ätzend der Assassine auch manchmal sein mochte, er besaß Ehre.

Was mochte bloß durch seinen Kopf durchgehen, würde Wolra ihm den Auftrag anbieten, Ardenwyn zu töten? Sie stellte sich vor, dass er schockiert wäre und sich fragte, in was für Schwierigkeiten sie sich jetzt wohl geritten haben mochte.

»Wir müssen nun doppelt vorsichtig sein«, stellte der Steinteufel fest, während Ardenwyn sich wünschte, Arroh nicht von sich gestoßen zu haben. Seine Hilfe hätte sie gut gebrauchen können. Als Weltenwandler war er dazu in der Lage, Illusionen über sich selbst und seinem Umwelt zu legen. Ein besseres Versteck als einen Weltenwandler gab es nicht. Und das Praktische war auch noch, dass sie nicht an einen einzigen Ort gebunden wäre, solange der Weltenwandler sie begleitete.

Sie hätte seine Hilfe zulassen sollen. Sie hätte, hätte, hätte. Aber damals war sie noch nicht bereit gewesen. Nicht bereit, seine Hilfe anzunehmen und schon gar nicht bereit, ihm zu verzeihen. Arroh hatte nicht richtig gehandelt, als er sie einfach zurückgelassen hatte und verschwunden war. Aber das war ihm selbst bewusst. Dennoch hatten sie einander einmal nahegestanden. Wie Geschwister, die einander zwar bis aufs Ärgste triezten, aber dennoch liebten.

Vor kurzem noch hätte sich alles in ihr geweigert, doch nun konnte sie es zugeben: Sie vermisste Arroh. Sie vermisste ihn und wünschte sich, anders gehandelt zu haben, als er endlich nach Mortas Potera zurückgekehrt war. Noch einmal hätte sie das Risiko eingehen sollen, jemandem zu vertrauen. Auch wenn dieser jemand sie bereits schon einmal schwer enttäuscht hatte.

Geht es dir gut?, wollte Motte mit vor Sorge gerunzelter Stirn wissen, als dieser sie beobachtete.

»Ja, mir ist nur gerade etwas klargeworden.« Mit einem müden Lächeln winkte sie ab.

Und was?

Die Feuertänzerin seufzte. »Ich hatte mal so etwas wie einen Bruder, der mich vor Jahren im Stich gelassen hat. Kurz bevor ich aus Mortas Potera geflohen bin, kehrte er zurück. Ich habe ihn von mir gestoßen. Jetzt bereue ich das.«

Mitfühlend zog Motte sie in seine Arme und Ardenwyn ließ diese Umarmung über sich ergehen. Stieß den Wasserelf nicht von sich, sondern ließ es einfach zu und erlaubte sich, diesen Augenblick zu genießen. In ihrem Leben gab es nicht viele davon.

»Du meinst doch nicht etwa diesen Assassinen?«, ruinierte Zirkons entgeisterter Ruf den Moment. Genervt schloss sie kurz ihre Augen, ehe sie sich aus Mottes Umarmung löste und sich dem Steinteufel zuwandte.

»Doch. Stell dir vor. Genau den meine ich«, entgegnete sie bissig.

»Nicht dein Ernst!« Aus großen Augen sah er sie an.

»Das ist sehr wohl mein Ernst!« Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Zirkon herausfordernd an.

»Aber ... Ein Assassine!« Auch Wisteria wirkte fassungslos. Und entsetzt.

»Ich bin mit Assassinen aufgewachsen. Zu viert haben wir uns eine Wohnung geteilt. Ein Meister und zwei Schüler.«

Die Giftmischerin war ganz bleich geworden, sodass Ardenwyn sich zwingen musste, nicht zu lachen. Es war lustig, wie leicht man sie schockieren konnte. Dennoch wurde sie ganz melancholisch, als sie an die Zeit zurückdachte, in der sie vier zusammen in der Wohnung im Labyrinth-Viertel gewohnt hatten. So sicher wie bei den drei Assassinen hatte sie sich nach dem Tod ihrer Familie nirgendwo mehr gefühlt.

»Assassinen, ich fasse es nicht!«, murmelte Zirkon, der sein Gesicht in seinen Händen verbarg. Dann ließ er die Hände sinken und sah sie tadelnd an. »Wieso bist du vor dem Assassinen im Haus davongerannt? Wärt ihr doch einfach zusammen gegangen! Wie viel leichter unser Leben wäre! Er hätte uns als Menschen tarnen können und uns hätte man Audraska betreten lassen, sodass wir uns ein gemütliches Zimmer in einer Herberge hätten nehmen können!«

»Du wärst also freiwillig mit einem Assassinen an deiner Seite gereist?«, fragte Ardenwyn zweifelnd.

»Wenn er doch auf unserer Seite ist! Lieber auf unserer als auf der anderen! Hast du vielleicht einen weiteren Assassinen in Reserve, den du nicht vergrault hast?«

Augenblicklich wurde Ardenwyns Miene verschlossen. »Kümmere dich um deinen eigenen Kram.« Sie wandte sich ab, um den Schmerz zu verbergen, der in ihrem Inneren hervorkroch. Eine Wunde, die nie verheilt war und nun um Aufmerksamkeit schrie. Nicht in Vergessenheit geraten wollte. Zusätzlich zu dem Schmerz der Vergangenheit gesellte sich der, der Gegenwart. Ihre Erinnerung aus dem Wald der tausend Ängste. Die Illusion, die der Wald ihr gezeigt hatte: Honra, der zurückgekehrt war, nur um ihr klarzumachen, dass er sie freiwillig verlassen hatte und sich niemand freiwillig mit ihr abgeben würde. Es tat weh, obwohl sie wusste, dass es nicht echt gewesen war. Genauso wie ihr Mord an Honra schmerzte, obwohl es nur eine Illusion gewesen war.

»Du bist so unglaublich unsensibel!«, rügte die Giftmischerin den Steinteufel.

»Was denn? Es ist doch wahr! Wenn sie mit drei Assassinen gelebt hat, muss sie doch zumindest einen übrig haben, der uns helfen könnte?«, rechtfertigte dieser sich. »Bessere Verbündete kann man kaum haben!« Er wandte sich wieder an die Diebin. »Worauf wartest du noch? Versöhne dich auf der Stelle mit dem, der bei dir in der Wohnung war! Auf nach Mortas Potera! Das liegt doch sogar auf unserem Weg!«

»Sei endlich still!«, fuhr sie ihn aufgewühlt an. »So leicht, wie du dir das vorstellst, ist das nicht!«

»Außerdem ist es eine ganz schlechte Idee, nach Mortas Potera zu gehen«, warf Wisteria ein.

»Dann gehen eben nur du und ich und holen ihn. Wir wissen, wie er aussieht und wo er wohnt. Arda wartet mit Motte irgendwo außerhalb. Das regeln wir schon!«, versuchte Zirkon seine Gefährten zu überzeugen.

»Nein«, sprach schließlich Diascur ein Machtwort. »Dieses Risiko gehen wir nicht ein. Zumal wir noch nicht einmal wissen, ob besagter Assassine sich nach wie vor in der Hauptstadt aufhält. Wir reisen nach Sombreon. Ohne Umwege.«

»Wir brauchen Verbündete. Ihr selbst habt das gesagt! Das ist doch überhaupt erst einer der Gründe, weswegen wir nach Sombreon gehen!« Zirkon war nicht gewillt, aufzugeben.

»Ich sagte, dass wir dieses Risiko nicht eingehen werden. Und ich werde mich kein weiteres Mal wiederholen, Zirkon«, sagte Diascur entschieden. Seine gelassene Maske hatte Risse bekommen. Verstimmt beobachtete er den Steinteufel, sein Missfallen war deutlich spürbar. Er mochte es nicht, weiter Widerworte zu erhalten und diskutieren zu müssen. Eine Charakterschwäche, aber sie machte den in sich gekehrten Schattenfürsten nahbarer, was Ardenwyn deutlich lieber war als diese perfekte, glatte Maske des Prinzen.

Auch Zirkon schien sich wieder zu erinnern, wen er da vor sich hatte, denn er beugte ergeben den Kopf und schwieg, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Ihren weiteren Weg setzten sie still fort. Ihr Lager schlugen sie im Wald auf und für die Nacht teilten sie Wachen ein. Keiner von ihnen wollte ein Risiko eingehen und es war ihnen allen lieber, wenn jemand nachts auf sie achtgab. Vor allem, wenn eine unbekannte Bedrohung womöglich in der Nähe umherstreifte, sollte der Torwächter rechthaben. 

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