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Kapitel 2 - Das Leben einer Diebin | 4

Vor ihr stand niemand anderes als der Wasserfluch. Seine brutalen Augen hatten die Farbe eines schmutzigen Sees. Anders, als man es von einem Assassinen erwartet hätte, war der Wasserfluch überraschend klein und zierlich. Aber das war kein Wunder. Schließlich handelte es sich bei ihm um einen Wasserelf. Außerdem benötigte er keinerlei Muskelstärke, um seine Opfer zu töten. Wasserelfen waren dazu in der Lage, das Wasser zu beeinflussen. Der Wasserfluch brauchte seinen Opfern also bloß das Wasser aus den Körpern zu entziehen.

Ardenwyns Augen verengten sich. Aufmerksam betrachtete sie den berüchtigten Assassinen. Keine seiner Bewegungen sollten ihr entgehen. Auch, wenn Assassinen meist nur töteten, wenn sie einen Auftrag bekamen, konnte man niemals vorsichtig genug sein. Zumal die meisten Assassinen die Furcht genossen, die ihnen entgegengebracht wurde. Darum störte es sie auch nicht, wenn sie auch außerhalb ihrer Aufträge Gewalt anwendeten.

Wolra, der hinter dem Tresen stand, stöhnte genervt auf. »Du schon wieder. Du bekommst auch nie genug, was?« Er löste sich von seinem Platz und wandte sich dem Hinterzimmer zu. »Komm mit. Ich habe ein paar Aufträge. Bringen wir das schnell hinter uns. Ich will nicht, dass du mir potenzielle Kunden verscheuchst!«, brummte der alte Händler.

»Und du - « Er blickte finster zu Ardenwyn. » - lass das Messer stecken. Es würde dir sowieso nicht helfen.« Natürlich war ihm nicht entgangen, dass ihre Hand zu dem versteckten Messer an ihrer Hüfte gewandert war. Sie ignorierte ihn. Ihr war bewusst, dass der Wasserfluch sie viel schneller vertrocknen lassen, als sie ihr Messer ziehen konnte. Dennoch wollte sie keinesfalls unbewaffnet sein, während diese Bestie vor ihr stand.

Hinter seinem schwarzen Tuch verzogen sich die Lippen des Wasserfluchs zu einem spöttischen Grinsen. Eingehend betrachtete er sie, wobei ihm zwangsläufig ihre Augen auffielen. Seine Stirn kräuselte sich.

»Was bist du?«, erklang seine kratzige Stimme, die nicht so klang, als würde sie besonders oft benutzt werden. Aber auch das war nicht verwunderlich. Es war bekannt, dass der Wasserfluch ein Einzelgänger war und keinen Wert auf jegliche Art von Gesellschaft legte.

»Ein Mensch.«, behauptete Ardenwyn distanziert. Seit sie ins Labyrinth geflohen war, hatte sie die Identität eines Menschen angenommen.

»Das kann nicht sein.«, erwiderte der Wasserfluch kühl. »Menschen haben keine goldenen Augen.« Er trat einen Schritt auf sie zu und sie musste sich zusammenreißen, nicht reflexartig ihre Waffe zu ziehen. Sie wollte dem Assassinen keinen Grund geben, ihr etwas zu tun.

»Irgendeiner meiner Vorfahren war wohl eine Donnerfee.«, meinte Ardenwyn, ohne ihren Blick von ihrem Gegenüber zu nehmen. Sie standen einander gegenüber. Musterten einander wie Räuber und Beute.

Die Donnerfeen waren beinahe ausgestorben. Darum bekam man nur ziemlich selten eine zu Gesicht. Aber man erzählte sich, dass sie gelbliche Augen haben sollten. Da man sich dabei nicht allzu sicher sein konnte, hätten diese Augen bei manchen von ihnen bestimmt auch golden sein können. Zumindest redete sie das den Leuten gerne ein, die sie auf ihre spezielle Augenfarbe ansprachen.

Der Wasserfluch nickte bloß knapp. Anscheinend gab er sich mit ihrer Erklärung zufrieden. Ohne sie weiter zu beachten, ging er zu Wolra. Dieser sah noch einmal kurz zu ihr. »Warte hier. Ich kümmere mich gleich wieder um dich.« Mit ihren Augen folgte sie dem Händler und dem Assassinen, die beide im Hinterzimmer verschwanden. Je nach dem, was für ein Auftrag Wolra für den Assassinen hatte, konnte das jetzt dauern. Aber es war normal, dass der Händler seinen Handel unterbrach, um einen Assassinen bedienen zu können. Auf keinen Fall wollte er, dass diese zu lange blieben. Nicht, dass er Angst vor ihnen hatte. Er wusste, dass die Assassinen ihn brauchten. Ohne ihn kämen sie an keine Aufträge. Und somit an kein Geld.

Leise Stimmen drangen aus dem Hinterzimmer. Hauptsächlich sprach Wolra. Er erklärte dem Wasserfluch kurz und knapp, um was es bei seinem Auftrag ging. Ardenwyn kannte das Prozedere. Im Hinterzimmer lagerte der Händler verschiedene Ordner, die speziellen Informationen enthielten, die ein Assassine benötigte, um seiner Tätigkeit nachgehen zu können. Diese teilte der Händler ihnen dann knapp mit. Gefiel einem Assassinen der Auftrag nicht, stellte Wolra ihnen einen anderen vor. Zum Schluss vereinbarten sie sie Bezahlung.

Auf einmal glaubte Ardenwyn den Namen des falschen Königs zu hören. Doch sie wusste bereits, dass der Wasserfluch diesen Auftrag nicht annehmen würde. Niemand nahm diesen Auftrag an. Und jedes Mal aufs Neue versuchte Wolra es, diesen Auftrag zu vermitteln. Aber es war zu riskant. Auch Assassinen hatten ihre Grenzen.

Relativschnell sprach Wolra von einem neuen Auftrag. Der Wasserfluch hatte sich, wie sie es erwartet hatte, geweigert, den König zu töten. Nur zu gerne hätte sie erlebt, wie jemand diesen scheinbar unmöglichen Auftrag annahm. Das Ergebnis hätte sie wirklich brennend interessiert. In ihrem Herzen loderte der Wunsch nach Rache.

Es dauerte nicht allzu lange, da tauchte auch der Wasserfluch schon wieder aus dem Hinterzimmer auf. In seinen behandschuhten Händen hielt er ein dünne Akte. Ihm entging nicht, dass sie ihn eingehend betrachtete, damit ihr auch bloß keine seiner Bewegungen entging. Daraufhin schenkte er ihr ein höhnisches Lächeln, das selbst das schwarze Tuch, das die untere Hälfte seines Gesichtes verbarg, nicht verstecken konnte.

Betont langsam ging er an ihr vorbei, wobei er auch noch darauf achtete, dass er so nah wie möglich an ihr vorbei ging. Er, wie auch viele andere Assassinen, genoss es, wie andere Leute auf ihn reagierten. Wobei Ardenwyn keineswegs Furcht verspürte. Sie wusste, dass sie im Notfall immer auf ihr Feuer zurückgreifen konnte. Und da das niemand erwartete, unterschätzten die Leute sie oft. Allerdings brauchte sie ihr Feuer nicht, um sich zu verteidigen. Sie hatte von den Besten gelernt.

Wolra schnaubte einmal genervt, sobald der Assassine seinen Laden verlassen hatte. »Die glauben auch, dass sie sich alles erlauben können.«, brummte er schlecht gelaunt.

»Theoretisch können sie das auch.«, erwiderte Ardenwyn. Wer wollte sie denn daran hintern? Dafür hatten die Leute zu viel Angst. Außerdem gab es im Labyrinth ohnehin keine geltenden Gesetze. Man konnte das tun, was im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten lag. Ob sich jemand im Nachhinein an einem rächte, hing davon ab, was für Personen man mit seinem Handeln verärgert hatte. Und wie seine eigene Machtposition war. Ansonsten gab es keine Grenzen.

»Also. Die Perlen.«, kam Wolra wieder auf ihr Diebesgut zurück. »Einige von ihnen sind ganz schön anzusehen und ein bisschen was wert.«

Spöttisch lachte Ardenwyn auf. »Ein bisschen was wert?«, fragte sie. »Du vergisst, woher ich sie habe!«

Verärgert warf der Händler ihr einen Blick zu. »Für alle zusammen kann ich dir höchstens neunzehn Münzen geben.«, fuhr er unbeirrt fort. »Wenn dir das nicht passt, kannst du wieder gehen.« Wütend funkelte Ardenwyn den Wandler an. Der Händler war wieder voll und ganz der alte. Von den Emotionen, die er hatte durchsickern lassen, als sie ihm die Skulpturen gezeigt hatte, war nichts mehr zu sehen.

»Das hier sind neunzehn Perlen!«, sagte Ardenwyn zornig und deutete demonstrativ auf die Perlen. »Die sind doch nicht alle nur eine einzige Münze wert! Allein für eine von denen würde ich mindestens neun Münzen bekommen!«

Gleichgültig zuckte Wolra mit seinen Schultern. »Sollte mich das interessieren? Willst du sie verkaufen oder nicht? Ich wüsste nicht, wer außer mir dir sie sonst abnehmen würde.«, meinte er. Aufgrund seiner Worte und seines arroganten Gesichtsausdrucks verspürte Ardenwyn den leichten Drang, irgendetwas in diesem Laden anzuzünden. Am liebsten den Händler selbst.

»Her mit den neunzehn Münzen.«, brummte sie äußerst schlecht gelaunt. Mit ihm konnte man nicht diskutieren. Er wusste ganz genau, dass er der Einzige war, dem sie etwas verkaufen konnte und der sie dafür nicht zu den Wachen brachte.

Zufrieden nahm der Händler die Perlen an sich und reichte Ardenwyn ihr Geld. Diese bedachte den alten Mann mit ihren härtesten Blicken, die eigentlich sogar die gefährlichsten Personen einschüchtern konnten. Nur leider den Händler nicht. Dieser hatte jeden Tag mit den verschiedensten Leuten zu tun, dass ihm das längst nichts mehr ausmachte. Wie der Besuch des Wasserfluchs vorhin bewies.

»Komm nicht so bald wieder.«, brummte Wolra zum Abschied. Ardenwyn sagte gar nichts. Ein letztes Mal sah sie ihn verächtlich an, ehe sie sich umdrehte und durch den Laden stolzierte.

 Sie trat aus dem Laden hinaus auf den Marktplatz. Dabei stellte sie fest, dass es im Vergleich zu vorhin noch ungewöhnlich ruhig war. Normalerweise ging es laut her. Doch das Erscheinen des Wasserfluchs hatte sie alle verängstigt. Die Leute bemühten sich, so leise wie möglich zu sein. Als würden sie somit mit ihrer Umgebung eins werden. Unsichtbar sein. Auch ihre Tätigkeiten übten sie deutlich langsamer aus. Und das, obwohl der Wasserfluch bereits wieder verschwunden war.

Auch wenn es hier nur so vor Dieben, Betrügern, Schlägern und anderen Kriminellen wimmelte, fürchteten alle die Assassinen. Das war etwas, was sie alle miteinander verband. 

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