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Kapitel 2 - Das Leben einer Diebin | 2

Auf ihrem Weg zum Schwarzmarkt des Labyrinths musste Ardenwyn noch über ein paar weitere schlafende Gestalten steigen und einer Schlägerei ausweichen. Dann trat sie aus einer der engen Gassen auf einen relativ großen Platz, der in Form eines etwas unförmigen Kreises angelegt war. Der Schwarzmarkt. Dieser befand sich ungefähr in der Mitte des Labyrinths und war ein beliebter Treffpunkt für die Leute, die hier lebten. Zum einen, weil sie hier ihre gestohlenen Waren verkaufen konnten und zum anderen, weil sie hier verschiedene Aufträge annehmen konnten, die ihnen wiederum Geld einbringen konnten.

Ein einziges Mal hatte auch Ardenwyn einen Auftrag angenommen. Wegen ihrer ausgezeichneten Fähigkeiten als Diebin hatte Wolra ihr dazu geraten. Für einen wohlhabenden Mann hatte sie bei seiner Konkurrenz einbrechen und ein paar Geschäftsunterlagen stehlen sollen. Die Bezahlung war auch nicht schlecht gewesen, doch Ardenwyn hatte für sich entschieden, dass sie lieber nur für sich stahl und nicht auch noch für andere.

Natürlich gab es auch deutlich schmutzigere Aufträge zu erledigen, als bloß irgendwelche Unterlagen zu stehlen. Doch von solchen Dingen hielt sie sich fern. Mit so etwas wollte sie auf keinen Fall etwas zu tun haben.

Verschiedene Stände waren auf dem Platz aufgebaut. Sie alle waren so angeordnet, dass alles noch ganz strukturiert wirkte. Außen an den Wänden entlang hatten sich die größeren Stände aufgestellt und die anderen Stände, die nicht an den Wänden lagen, hatten sich wie Ringe aufgestellt, zwischen denen es ein paar Lücken gab, damit die Leute auch zu den Verkäufern gehen konnten, die sich innerhalb der Ringe befanden.

Doch Ardenwyn schenkte den Ständen keinerlei Beachtung. Wolra gehörte längst nicht mehr zu den Leuten, die täglich ihre Waren hier her schaffen und später nach Hause karren mussten. Im Labyrinth hatte er ein großes Ansehen und hatte sich hier ein gutes Leben aufgebaut. Andere konnten davon nur träumen.

Wolras schäbiger Laden befand sich in einem der Häuser am Schwarzmarkt. Der Eingang befand sich genau zwischen zwei Ständen. Einer davon wurde von einer alten Giftmischerin betrieben, die Kräuter verkaufte. Der andere gehörte einem Steinteufel, der alles mögliche herstellen konnte, wenn die Bezahlung auch stimmte und solange das Objekt aus Stein sein sollte. Von ihm hatte Ardenwyn sich einmal ein kleines Messer anfertigen lassen. Schließlich durfte sie ihr Feuer auf keinen Fall benutzen. Immerhin wollte sie noch eine ganze Weile am Leben bleiben.

Mit einem knappen Kopfnicken begrüßte Ardenwyn die beiden Händler und betrat das baufällige Haus. Der Laden war recht dunkel, was kein Wunder war, da bloß die fehlende Tür Licht einließ. Außerdem bestand er nur aus einem einzigen Raum, der der Öffentlichkeit diente. Rechts und links von Ardenwyn waren zahlreiche Regale an die Wände gehämmert worden, auf denen die merkwürdigsten Objekte lagen. Ansonsten befand sich hier nur noch ein Tresen, der sich gegenüber des Eingangs befand. Wolra hatte gerne im Blick, was für Leute seinen Laden betraten und ob sie etwas mitnahmen, was sie nicht bezahlt hatten. Dabei verstand er keinen Spaß.

Der Tresen war wie immer vollkommen leer. Aber Ardenwyn wusste, dass Wolra auf seiner Seite ein paar Schubladen angebracht hatte, in denen er einige Papiere und auch sein Geld verstaute. Hinter ihm an der Wand waren wieder ein paar Regal angebracht, auf denen sich die Objekte befanden, die etwas wertvoller waren. Außerdem gab es hinter dem Tresen noch eine schmale Tür, die zu einem Hinterzimmer führte, wie Ardenwyn wusste. Dort besprach der Händler die etwas riskanteren Aufträge mit Interessierten und bewahrte dort die wahren Schätze auf.

Wie so oft saß der alte Mann hinter seinem Tresen. In seinen Händen hielt er die heutige Zeitung. Die ließ er sich jeden Tag von einem etwa elfjährigen Mädchen liefern, das damit ein paar Münzen für seine Mutter verdiente. Dafür musste es jedoch immer das Labyrinth verlassen. Schließlich wurden die Zeitungen nur außerhalb dieses Viertels verkauft.

Sobald Ardenwyn über seine Türschwelle getreten war, blickte Wolra auf. Er war ein stämmiger und kräftiger Mann mit schütterem grauem Haar. Seinen wachsamen braunen Augen beobachtete sie. Obwohl er aussah wie ein Mensch, wusste Ardenwyn, dass er keiner war. Der alte Mann war ein Wandler, was bedeutete, dass er jede beliebige Gestalt annehmen konnte.

»Bist du wieder gekommen, um mir mein Geld aus der Tasche zu ziehen?«, brummte Wolra und widmete sich wieder seiner Zeitung. Grinsend trat sie zu ihm an den Tresen. »Du kannst dich gar nicht beschweren. Immerhin kommst du durch mich an ein paar wertvolle Sachen.«, meinte Ardenwyn spöttisch. »Außerdem bin ich etwas länger nicht mehr hier gewesen. Deshalb kann von „wieder" nicht die Rede sein.« Ohne lange zu warten legte sie ihm ihren Beutel auf den Tresen. Wolra grummelte sich irgendeine Beleidigung in seinen nicht vorhandenen Bart. Allerdings so leise, dass Ardenwyn sie nicht verstand. Doch das war ihr egal. Sie wartete nur darauf, dass der alte Händler ihr Diebesgut aus dem Beutel kramte und betrachtete. Bei dem ein oder anderen Stück würde sie ihm die Gier sicherlich ansehen können. Schließlich wusste sie, auf welche Stücke es der Händler ganz besonders abgesehen hatte.

Mit seinem wie immer grimmigem Blick öffnete Wolra den Beutel und leerte ihn vorsichtig. Für einen Moment schwebte sein Blick für eine erste Musterung über dem Diebesgut, ehe er sich zuerst das Medaillon nahm und begann, es kritisch zu betrachten. Er runzelte einmal die Stirn und fuhr aufmerksam mit seinem Zeigefinger über das Gold.

»Auf den ersten Blick sieht das ja ganz wertvoll aus, doch sind dir auch die Kratzer aufgefallen?« Kurz sah er zu Ardenwyn. Ihr Gesicht verdunkelte sich. Sie hatte erwartet, dass er nach irgendwelchen Gründen suchen würde, ihr weniger zahlen zu müssen. »Außerdem ist das ganze Schmuckstück etwas grob verarbeitet. Mehr als zwölf Münzen kann ich dir hierfür nicht geben.«

Fassungslos sah sie den Händler an. »Zwölf Münzen?«, fragte sie ungläubig. »Das kann doch nicht dein Ernst sein!« Das blöde Schmuckstück war mindestens einhundert Münzen wert! Schließlich lebte die Familie, der sie es gestohlen hatte, in einer der Villen im Goldenen Viertel! Für weniger als hundert Münzen rührten sie doch nichts an!

»Gut. Fünfzehn Münzen.«, meinte Wolra und bedachte Ardenwyn mit einem gleichgültigen Blick, der ihr schon alles verriet. »Überlege es dir gut. Mehr zahle ich dir dafür ganz sicher nicht. Und fünfzehn Münzen sind besser als nichts.« Provozierend schwenkte er das Medaillon vor ihrem Gesicht. »Und da du mindestens eine Woche nicht mehr hier warst, gehe ich davon aus, dass dir bald dein restliches Geld ausgeht, wenn du nicht bereits pleite bist.« Ein triumphierendes Grinsen erschien auf seinem faltigen Gesicht. »Außerdem ... lebst du doch in einer Wohnung, nicht war? Musst du für die keine Miete zahlen?« Ardenwyn hasste dieses Grinsen. Nur leider wusste sie, dass er recht hatte. Bald war wieder die Miete fällig und sie war tatsächlich pleite. Sie brauchte das Geld. Dringend.

»Na schön!«, knurrte sie. »Ich nehme die fünfzehn Münzen!« Immerhin hätte sie somit schon einmal ihre Miete für diesen Monat zusammen. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Wolra für die anderen Dinge etwas mehr zahlte. Ansonsten hätte sie viel leichter auf der Marktstraße an Geld kommen können.

Der Wandler wirkte zufrieden. Er schob das Medaillon unter seinen Tresen, um später zu entscheiden, was er damit tun würde. Entweder er würde es zum gewöhnlichen Verkauf freigeben oder gezielt nach einer Person suchen, der er es andrehen konnte. Ardenwyn kannte seine Vorgehensweisen.

Ohne große Worte zog Wolra eine seiner Schubladen auf, zählte ein paar Münzen ab und reichte ihr das Geld. Schweigend steckte sie es sich ein. Aufmerksam beugte sich Wolra über ihre andere Schätze. Plötzlich weiteren sich seine Augen für die Dauer eines Wimpernschlages, sodass Ardenwyn sich diese Reaktion auch hätte einbilden können. Doch sie wusste, dass sie sich nicht geirrt hatte. Der Händler hatte etwas von Wert entdeckt. Und er wollte es haben.

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