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Kapitel 18 - Der Preis für eine Geschichte | 2

Ardenwyn tat einen Schritt in den Wald. Nur einen einzigen. Und doch schien dieser Schritt der längste zu sein, den sie jemals getan hatte. Die Distanz, die sie zurückgelegt hatte, erschien ihr viel größer. Kaum hatte sie die Grenze zwischen Umland und dem Wald der tausend Ängste hinter sich gebracht, war es, als stürzte die Dunkelheit wie eine geballte Masse finsterer Macht auf sie nieder. Das Schwarz war allumfassend, drohte, sie zu ersticken und raubte jedes Licht.

Ein Schritt und sie hatte die eine Welt hinter sich gelassen und eine andere betreten. Der Übergang war nicht fließend. Eigentlich müsste es unmöglich sein, bereits jetzt keinen Strahl der Sonne mehr erblicken zu können.

Ein Schritt und der Wald hatte seine Mauer aus Schatten hochgezogen, die Ardenwyn von Motte und den anderen trennte. Und nicht nur von ihnen. Der Wald hatte jegliches Licht ausgesperrt. War ein Gefängnis, obwohl sie doch geglaubt hatte, er würde sie vom ersten Moment an abstoßen. Nun aber wollte er sie nicht gehen lassen.

Nervös schluckte sie unterdrückte ein Schaudern. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals und orientierungslos huschten ihre Augen hin und her. Aber es war zu dunkel, um irgendetwas auszumachen. Noch nie zuvor hatte die Feuertänzerin eine solch erdrückende Dunkelheit erlebt.

»Motte?« Ihre Stimme klang zögerlich und leider nicht so fest, wie sie es gerne gehabt hätte. War sie die Einzige, die die anderen nicht mehr sehen konnte? Die Einzige, deren Wahrnehmung ein Streich gespielt worden war? »Hörst du mich?«

Natürlich war es Unsinn. Wie sollte Motte ihr auch antworten, wenn sie seine Hände nicht sehen konnte? Doch ihr Stolz verbot es ihr, auch nach den anderen zu rufen.

Ihr Körper begann unkontrolliert zu zittern. Die gewichtige Schwärze raubte ihr die Luft zum Atmen. Sie fühlte sich, als hätte man sie lebendig vergraben. Ihr Puls kletterte rasant in die Höhe. Blind tastete sie sich voran. Hilflos stolperte sie. Weiter. Einfach weiter. Nicht darüber nachdenken. Einfach laufen. Sie musste es schaffen. Von ihrer Angst würde sie sich nicht beherrschen lassen. Das würde sie ihr nicht gestatten!

Rau legte sich die Ringe der Bäume an ihre Handflächen, während sie sich voran tastete. Kein Wind wehte. Kein Vogel zwitscherte. Da war nur sie. Als wäre sie ganz allein auf der Welt. Getrennt von allem und jedem. Dazu verdammt, in ewiger Einsamkeit dahinzusiechen.

Aber war das nicht ohnehin ihre Schuld? Selbst in einer lauten und lebendigen Stadt wie Mortas Potera hatte sie jeden noch so kleinen Versuch der Annäherung entschieden von sich gestoßen. Hatte ihr Leben der Einsamkeit verschrieben. Nicht einmal Arroh hatte sie mehr an sich herangelassen, als dieser zu ihr zurückgekehrt war. Sie hatte es noch nicht einmal versucht, sich wieder auf jemand anderen einzulassen. Hatte die ausgestreckte Hand der Freundschaft unwirsch weggewischt und ihren ehemaligen Kameraden stehengelassen. Es war ihre Entscheidung gewesen. Und damit musste sie jetzt leben.

Ihr Fuß blieb an etwas hängen – vermutlich eine Wurzel. Mit einem Ächzen fiel sie, versuchte noch, ihr Gleichgewicht zu halten, und versagte. Mit einem dumpfen Geräusch kam sie am Boden auf. Der Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen. Stöhnend grub sie ihre Finger in die Erde, ehe sie sich zähneknirschend wieder aufrichtete. Weiter. Immer weiter.

Als sie glaube, weit genug vom Rande des Waldes entfernt zu sein, wagte sie es auch endlich, ihre Hand zu heben. Sehnsüchtig hieß sie die Hitze willkommen. Schloss sie in eine liebevolle Umarmung und ließ nicht mehr los. Kräftig loderten die kleinen Flammen auf, die sich verspielt um ihre Hand wanden. Neckisch züngelten sie immer wieder hoch, als würden sie ihr Mut zusprechen.

Das Feuer brannte einen Fleck aus Licht in die ewige Dunkelheit, vertrieben die Finsternis und labten sich genüsslich an der Freiheit, die Ardenwyn ihnen zugestanden hatte.

Doch trotz der zuckenden Flammen, die die Bäume in ihrer unmittelbaren Nähe in ein rötliches Licht tauchten, konnte die Feuertänzerin nicht weit sehen. Die Stämme der Bäume waren groß und dick. Zerfurcht und alt. Grüne Flechten hatten sich ihrer bemächtigt und zierten die beeindruckenden Bäume nun mit unwirklichen Mustern. Die Diebin schien wirklich in eine andere Welt eingetreten zu sein, denn so etwas hatte sie noch nie zuvor gesehen. Zarte grüne, rote und blaue Flechten umschlangen die mächtigen Baumstämme. Blätter in Formen, die sie zuvor noch nie erblickt hatte, hingen an den Zweigen. Groß oder klein, rund oder eckig, Ordnung und Chaos liefen hier Hand in Hand.

Für einen Augenblick vergaß Ardenwyn ihre Angst. Staunend drehte sie sich um ihre eigene Achse, konnte von ihrer Umgebung nicht genug bekommen. Wie bei der alten Eiche, auf die sie auf ihrem Weg nach Capri gestoßen war, wanden sich auch hier die dicken Äste wie es ihnen beliebte. Ob nach oben oder unten, gerade oder in Spiralen, die Äste waren gewachsen, wie es ihnen passte.

Hoch oben in dem dickten Blätterdach hing der Nebel wie ein dichtes Netz aus dicken Spinnweben. Und dann sank er hinab. Augenblicklich setzte ihr Herz aus. Mit einem Schlag kehrte die Angst zurück. Langsam, ohne jede Hast, bahnte der Nebel sich seinen Weg nach unten. Dann erreichte er Ardenwyn. Graue Schwaden raubten ihr die Sicht, ihr züngelndes Feuer war bloß noch ein bleiches Licht.

Wie Wasser ergoss sich der Nebel auf dem Waldboden, überschwemmte das Reich der Bäume und verweilte. Ein flaues Gefühl lag im Magen der Feuertänzerin. Nur zu gut erinnerte sie sich an ihre Nacht im Gasthaus. Mit dem Nebel waren die Kreaturen gekommen. Angespannt horchte sie, doch wie zuvor fühlte sie sich, als sei sie die einzige atmende Person an diesem Ort. Es war nicht mehr so schlimm, wie in der absoluten Finsternis. Dennoch wollte das Gefühl sich nicht verflüchtigen.

Ardenwyn zwang sich, weiterzugehen. Jeder Funken an Faszination war erloschen. Sie wollte das Ganze nur noch hinter sich bringen. Bisher hatte der Wald der tausend Ängste sich nicht aktiv gegen sie gestellt. Wenn sie Glück hatte, würde das so bleiben. Auch wenn sie zugeben musste, dass sie das bezweifelte.

Hastig ging sie weiter, versuchte verdächtige Schemen im Nebel auszumachen, doch fand keine. Dennoch hielt sie an ihre Wachsamkeit fest. Bedächtig bewegte sie sich vorwärts, bahnte ihren Weg durch Holz und das geisterhafte Weiß. Noch immer waren das Knacken unter ihren Füßen und ihr Atmen die einzigen Geräusche, die sie vernahm. Die anfängliche Schönheit, die ihr Feuer ihr offenbart hatte, war gänzlich verschollen. Weggewischt wie noch feuchte Farbe auf einer Leinwand. Übermal mit etwas Dunklem, Bedrohlichem.

Wo zuvor noch eine Vielfalt an Tönen gewesen war – Braun, Grün, Blau, Rot – war nur bloß die unwirkliche Welt des Nebels zurückgeblieben, mit all seinen dunklen, drohenden Schemen. Düster zeichneten sich die Stämme der Bäume in den grauen Schwaden ab. Ragend wie gewaltige Ungeheuer über ihr auf, reckten ihr die Äste entgegen, wie Finger, die nach ihr greifen wollten.

Schemen über Schemen, groß, klein, schmal und breit. Plötzlich hielt Ardenwyn inne. Hatte sie dort nicht etwas bewegt? Es wehte kein Wind. Ihr Herzschlag pochte ihr viel zu laut in den Ohren. Sie ließ ihre im Nebel bleich wirkende Flamme höher auflodern, schenkte ihr noch mehr Hitze, fütterte sie mit Wildheit. Drohend schoss das Feuer in die Höhe. Die Flammen reckten und rekelten sich. Eine letzte Warnung.

Dann sah sie ihn. Den Schatten. Dunkel zeichnete sich die Silhouette in den weißen Schwaden ab, viel näher, als ihr lieb war. Regungslos verharrte sie, wartete.

»Keinen Schritt weiter. Bleib wo du bist.« Ardenwyns Stimme klang in der Stille des Waldes viel zu laut, fast schon wie ein Donnern zerriss sie die Lautlosigkeit, die sich wie ein Leichentuch über die Bäume gelegt hatte. Kaum merklich verzog sie das Gesicht.

Der Schatten hörte nicht auf sie. Langsam bewegte er sich auf sie zu, kam immer näher, bis sie die Umrisse einer Person erkennen konnte. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen, streckte ihre Hand mit dem Feuer ein wenig weiter von sich, in der Hoffnung, Genaueres ausmachen zu können. Vielleicht war sie auf einen hier heimischen Giftmischer gestoßen. Doch mit ihren Vermutungen war sie lieber vorsichtig. Wisterias Worte hatte sie nicht vergessen.

Es war, als würde der Nebel auf einmal zurückweichen. Lautlos kroch er über den Boden, verzog sich, doch verschwand nicht. Lauernd blieb er in der Nähe, harrte aus. Wartete. Doch worauf? Erst dann sah sie ihn. Sah ihn wahrhaftig.

Ihr stockte der Atem. Augenblicklich weiteten sich ihre Augen. Ardenwyn brachte kein Wort hervor. Das Herz geriet aus dem Takt, stolperte und schlug holprig weiter. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich!

»Arda.« Diese Stimme würde die überall wiedererkennen! Ohne, dass sie es verhindern konnte, traten ihr die Tränen in die Augen. Unzählige ungeweinte Tränen, die sie tief in sich weggeschlossen hatte.

Der junge Mann war groß und schlank. Sein Haar so weiß wie das Licht des Mondes in der Nacht, in der sie einander zum ersten Mal begegnet waren. Die Haut hellgrau und die Augen fast weiß. Er trug die gewohnte schwarze Kleidung. Selbst die Messer hingen nach wie vor griffbereit an seinen schmalen Hüften. Ein sanftes Lächeln legte sich auf Honras Lippen, als er näher trat. 

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