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Kapitel 14 - Der Weg nach Norden | 3

Er sah aus, als würde er hoch erhobenen Hauptes in sein eigenes Verderben schreiten. Und wer wusste das schon: Vielleicht mochte das sogar stimmen.

Auch Wisteria gab sich einen Ruck, warf alle Zweifel über Bord und folgte dem Steinteufel. Diascur bedeutete Ardenwyn mit einer eleganten Handgeste und einem charmanten »Nach dir«, ebenfalls das Schiff zu betreten. Sie schluckte ihr ironisches »Vielen Dank« hinunter.

Unheilvoll knarzte das Holz der schmalen Planke, das Steg und Schiff verband. Sie versuchte, nicht zu viel über dieses Geräusch nachzudenken. Der Wind, der ungebremst vom Meer her zu ihr wehte, riss an ihrem kupfernen Haar und ließ es wie Flammen tanzen.

An Bord angelangt, stellte sie nach knapper nüchterner Betrachtung fest, dass das Deck doch sehr beschaulich war. Auch hier war der einzige Blickfang das verblichene Holz des Bootes. Sie sah einige der Matrosen, bei denen es sich – auf den ersten Blick – ausschließlich um Menschen handelte. Natürlich war das kein Wunder, wenn man den neuesten Erlass des falschen Königs bedachte. Was für einen Vorteil brachte es noch, magische Wesen zu beschäftigen, wenn diese ihre Magie nicht nutzen durften? Außerdem genossen sie, in der von Avaron geschaffenen Gesellschaft, ohnehin kein hohes Ansehen.

Neugierig musterte die Besatzung die Neuankömmlinge. Anders, als Ardenwyn zuvor erwartet hatte, waren auch ein paar jüngere Gesichter unter den Seeleuten. Zu ihrer Überraschung sogar ein kleiner schmaler Junge, den sie auf etwa neun oder zehn Jahre schätzte. Neugierig sah er die Gäste aus großen braunen Augen an, in den Händen hielt er einen Wischmopp. Er hatte in seiner Arbeit innegehalten und bemerkte gar nicht, wie sich unter seinen Füßen eine Wasserpfütze sammelte.

»Glotz nicht so!«, schimpfte ein älterer Junge von vielleicht siebzehn Jahren, der dem Jüngeren mit einem zusammengerollten Stück Papier eine über den Kopf schob.

»Hey!« beschwerte sich der Kleine und wich augenblicklich zurück. Anklagend sah er den Älteren an.

»Du sollst arbeiten. Ansonsten fliegst du!«

»Na, na«, tadelte Kapitän Grämling, der ebenfalls an Bord der Wassertänzerin gelangt war und trat zwischen die beiden Jungen. »Hier fliegt niemand. Obwohl ein spontaner Wurf ins Wasser doch ziemlich lustig wäre.« Beherzt lachte er sein dröhnendes Lachen.

Dabei sah der Kleinere definitiv nicht so aus, als würde er einen Wurf ins Wasser lustig finden. Entsetzt starrte er seinen Kapitän an. Angst spiegelte sich in seiner Miene und in der Diebin kam die leise Vermutung auf, dass er nicht schwimmen konnte.

Verstimmt musterte der ältere Junge seinen Kapitän. Offensichtlich war er von den Worten des alten Seemanns nicht sonderlich angetan. Doch er gab auch keine Widerworte.

»Was sollen die langen Gesichter?« Rufus Grämling kniff dem Älteren der beiden einmal wohlwollend in die Wange. Dieser verzog daraufhin gequält das Gesicht.

»Zeig unseren Gästen doch ihre Quartiere, Henri. - Und du Fridolin: Weitermachen!« Gut gelaunt verabschiedete sich der Kapitän von ihnen, schritt über das Deck und begann, Befehle zu Brüllen. »Ja, sind wir hier auf einem Treffen alter, hochwohlgeborener Damen? Weniger Geschnatter, mehr machen! Täuschen mich meine Augen, oder entspannt unser Anker noch immer auf dem Meeresgrund?«

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Ardenwyn dem Kapitän nach.

»Ey, sag mal, hast du gerade geschlafen? Jetzt nimm aber mal die Beine in die Hand, bevor ich dich über Bord werfe!«

Aufgeschreckt kam der gähnende Matrose taumelnd auf seine Füße, ehe er davon stolperte.

»Übrigens: Du schnarchst!«, brüllte Rufus Grämling ihm hinterher.

»Alles klar«, murmelte Zirkon, dem anzusehen war, dass er jetzt an jedem anderen Ort lieber wäre, bloß nicht hier.

»Keine Sorge«, ertönte ein zartes Stimmchen. Der kleinere Junge, Fridolin, hatte sich an sie gewandt. Schüchtern lächelte er. »Daran gewöhnt man sich schnell. Und eigentlich ist unser Kapitän ganz nett. Ehrlich.«

Der Ältere, Henri, stöhnte. »Schwing den Mopp, Kleiner.« Dann drehte er sich zu den Gästen. Zuvor hatte er keinem von ihnen großartig Beachtung geschenkt, nun aber musterte er jeden von ihnen ausgiebig. Angefangen bei Diascur Umbrala. Sein Blick schwenkte weiter zu Zirkon, dann Wisteria und schließlich zu Ardenwyn. Bei ihr blieb er hängen.

»Aye, hallo!« Seine Miene hellte sich deutlich auf, je länger er sie betrachtete. »Wer bist du denn, meine Schöne?« Ein charmantes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln und brachte seine blauen Augen zum Leuchten. Betont lässig lehnte er sich gegen die Reling. Der Wind umspielte locker die losen Strähnen seiner braunen Haare, die sich aus seinem nackenlangen Zopf gewunden hatten.

Neben ihr brach Zirkon in schallendes Gelächter aus. Vermeintlich unauffällig wischte er sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

Doch weder Ardenwyn, noch Henri beachteten ihn. Die Diebin verzog keine Miene, als sie sich dem jungen Seemann zuwandte. »Arda-geht-dich-nichts-an«, erwiderte sie trocken. Zirkon lachte bloß noch lauter.

»Sehr erfreut, dich kennenzulernen, Arda-geht-mich-nichts-an.« Ehe Ardenwyn sich versah, hatte Henri nach ihrer Hand gegriffen und sanft einen Kuss auf ihren Handrücken gehaucht, wobei er keineswegs den Blickkontakt zu ihr brach. »Aber dein Name ist ziemlich lang. Wie wäre es, wenn ich dich einfach 'Arda' nenne?«

Irritiert riss die Feuertänzerin ihre Hand zurück und bedachte den Jungen, der bestimmt drei Jahre jünger war als sie, mit einem Stirnrunzeln. Sein Verhalten war ihr gänzlich suspekt. Noch nie zuvor hatte jemand sich ihr gegenüber so benommen, wie Henri. Sie wusste nicht, ob sie ihn ernst nehmen konnte. Und selbst wenn, würde das keinen Unterschied machen. Sie hatte nicht vor, auf ihn einzugehen.

»Oh, bei der Totengrube, erlöse mich!«, japste Zirkon, der vor Lachen kaum mehr Luft bekam. Tränen rannen über seine Wangen und er hielt sich halb mit einem Keuchen, das wohl ein heiseres Lachen darstellen sollte, den Bauch. »Ich glaube, es war doch die richtige Entscheidung, mit dem Schiff zu reisen!«

»Das siehst du bestimmt anders, sobald ich dich über die Reling schubse«, entgegnete Ardenwyn mit einer Ruhe, die Zirkon augenblicklich verstummen ließ. Sie schenkte ihm ein süffisantes Grinsen, woraufhin er ergeben die Hände hob und zwei Schritte zurück trat.

»Ja, ja. Ist schon gut.«

»Es wäre mir ein Vergnügen, dir unser Schiff zu zeigen, meine Schöne«, säuselte Henri und schenkte Ardenwyn ein kokettes Lächeln. Mit einer beiläufigen Geste, die wahrscheinlich weniger beiläufig war, strich er sich die losen Haarsträhnen zurück.

»Es ist weniger ein Vergnügen und mehr eine Pflicht«, erwiderte Ardenwyn nüchtern. Ihr sagte das Verhalten des Jungen ganz und gar nicht zu. Es erschien ihr eher anstrengend.

Doch Henris Lächeln schmälerte sich ganz und gar nicht. »Wer sagt denn, dass man Pflicht und Vergnügen nicht verbinden könne?«

Zirkon prustete. »Alles klar.«

Nun verdrehte Henri dann doch seine Augen und wandte sich dem Steinteufel zu. »Wer hat denn mit dir geredet?«

Empört sah Zirkon den Jungen an und wollte schon etwas darauf erwidern. Sehr wahrscheinlich irgendetwas spöttisches oder pampiges, doch Ardenwyn ließ es gar nicht erst so weit kommen. Sie hatte keine Lust, zuzusehen, wie sich zwei unbedeutende Hühner gegenseitig rupften.

»Tu einfach deine Pflicht und zeig uns unsere Quartiere.« Leute wie Henri überlebten im Labyrinth nicht lange. Eines Nachts fände er sich mit aufgeschnittener Kehle in seinem Bett wieder. Auch ihre Geduld hielt sich in Grenzen.

»Wie du befielst, meine Schöne.« Er deutete eine Verbeugung an und schenkte ihr – wie sollte es anders sein – erneut sein strahlendes Lächeln.

»Wenn du mich noch einmal 'meine Schöne' nennst, verspreche ich dir, dass du mit den Haien Bekanntschaft schließen wirst.« Mit einem herablassenden Blick bedachte die Diebin den jungen Seemann. Ihre goldenen Augen schienen Löcher in sein Gesicht brennen zu wollen. Davon ließ er sich nicht verunsichern.

»Hm. Wie du willst, Schönheit.« Sein Lächeln wandelte sich zu einem amüsierten Grinsen. »Folgt mir!« Henri ging voran, schlug dabei Fridolin einmal fest auf den Rücken, der gerade damit beschäftigt war, mit seinem Mopp den Boden zu wischen. Ächzend stolperte er ein paar Schritte nach vorne, bevor er sein Gleichgewicht wiederfand.

»Da vorne seht ihr die Kajüte des Kapitäns.« Henri deutete auf die Tür, die in eine Art großes Podest eingelassen war. Rechts und links nahe der Reling führten jeweils ein paar Stufen hinauf und zum Steuerrad. »Unsere Quartiere sind auf der anderen Seite.« Knapp zeigte er auf die andere Seite des Schiffes. Dort war im Boden eine Luke eingelassen. »Kombüse, Lager und die Schlafquartiere sind alle da untergebracht. - Aber wehe, unser Koch findet einen von euch in der Vorratskammer.« Der Schalk war wieder zu Henri zurückgekehrt. Breit grinsend sah er sie alle der Reihe nach an. »Gäste hin oder her, das ist für euch tabu.«

»Bestimmt ist der schon für die Ratten reserviert«, flüsterte Zirkon Wisteria zu, die ihm einen ermahnenden Blick zuwarf.

»Sei ein bisschen netter«, flüsterte sie zurück. »Wir sind hier zu Gast.«

»Die Ratten auch.«

»Hier gibt es keine Ratten«, mischte Henri sich ein. Ihm war nicht anzusehen, ob die Sprüche des Steinteufels ihn ärgerten, doch in seine Stimme hatte sich ein harter Unterton geschlichen. Das breite Lächeln, mit dem er bisher bloß die Feuertänzerin bedacht hatte, schenkte er nun auch Zirkon. »Die einzigen Ratten, die es hier gibt, schwimmen heute Abend in deinem Eintopf.« Mit falscher Unschuld zuckte er die Achseln. »Du wirst keinen Unterschied zu Hühnchen schmecken.«

Angewidert verzog Zirkon das Gesicht. »Ich glaube, ich verzichte auf Eintopf und nehme einfach nur Brot.«

»Bist du dir da auch wirklich sicher, dass das die bessere Entscheidung ist?« Henri lachte.

Gequält lehnte Zirkon sich zu der Giftmischerin. »Willst du nicht lieber in der Küche aushelfen? Dir traue ich da eher.«

»Danke für dein Vertrauen, Zirkon.« Wisteria lächelte kopfschüttelnd. Ihre dunkelbraunen Locken wippten im Takt mit.

Anschließend lehnte er sich überraschenderweise zu Ardenwyn. Seltsam vertraut raunte er ihr zu: »Ich glaube, wir haben einen gemeinsamen Feind gefunden. Ich habe es kaum für möglich gehalten, aber es gibt tatsächlich jemanden, den ich noch unausstehlicher finde als dich.«

Mit skeptisch hochgezogener Augenbraue musterte die Diebin ihren Leidensgenossen. »Welche Ehre.« Nicht, dass es sie sonderlich interessierte. Sie sollten lieber weniger Zeit verschwenden und endlich diesen Schiffsrundgang beenden. Aber vermutlich würde sie an Bord ohnehin kein Augenblick der Ruhe vergönnt sein.

»Dann hinab mit euch! Wer will zuerst?« Mit einer ausladenden Handbewegung deutete Henri einladend auf die Luke im Boden.

»Wie wäre es, wenn du vorgehst? Schließlich bist du doch derjenige, der uns herumführen soll«, meinte Zirkon spitz.

»Natürlich. Aber wäre ich nicht ein schlechter Fremdenführer, wenn ich euch nicht die Gelegenheit dazu gebe, unter Anleitung frei zu erkunden?«

»'Frei' und 'Unter Anleitung' widerspricht sich.«

»Ah, da hat jemand aufgepasst!« Gespielt erfreut klatschte der junge Matrose in die Hände.

»Wieso habe ich das Gefühl, dass du mich verhöhnst?«, stöhnte Zirkon ergeben.

Durchtrieben hoben sich Henris Mundwinkel. »Vielleicht, weil es so ist? Du begreifst erstaunlich schnell.«

»Die Totengrube möge mich holen!« Verzweifelt raufte der Steinteufel sein graues Haar. Die junge Diebin unterdrückte ein Lächeln bei dem Gedanken, dass Zirkon womöglich in Henri seinen Meister gefunden hatte. »Du bist ja schlimmer als Arda! Wie soll ich das aushalten?«

Hätte er das mal lieber nicht gesagt. Augenblicklich huschte Henris Blick zu der Feuertänzerin. Der helle Funke kehrte in seine blauen Augen zurück und sein Lächeln wurde wieder charmant. Es war erstaunlich, wie weich und sanft sein Gesicht auf einmal wirkte. »Was muss ich da hören? Aye, Schönheit. Wir haben mehr gemeinsam, als ich dachte.«

Wo war sie hier bloß gelandet? Resigniert atmete sie einmal tief ein. Das versprach eine interessante Reise zu werden. Bisher war sie Henri mit nichts als Distanz und Ablehnung gegenübergetreten und dennoch hatte er es sich in den Kopf gesetzt, sie zu umgarnen. Mit welcher Absicht auch immer.

»Das haben wir nicht.« Kälte schwang in ihrer Stimme mit.

Henri war unnachgiebiger als ein Fels in der Brandung. »Oh, mir gefällt, wie du 'wir' sagst.« Er zwinkerte ihr zu.

Nicht überzeugt zog Ardenwyn bloß träge eine Augenbraue in die Höhe. »Mir gefällt es, wenn du schweigst.« Irgendwann würde der Junge seinen Spaß daran verlieren und sich eine neue Aufgabe suchen. Vielleicht würde Wisteria freundlicher reagieren als sie selbst und somit sein Interesse auf sie ziehen. Oder womöglich auch nicht. Obwohl die Giftmischerin recht still war, war sie sich doch nicht zu schade, das anzusprechen, was ihr Missfiel. Zirkon war das beste Beispiel. Nur würde sie ihre Worte vielleicht ein bisschen netter verpacken.

»Nie um ein Wort verlegen, was?« Henri schmunzelte.

Zirkon schnaubte. »Mal mehr, mal weniger.« Im Gegensatz zu ihm wusste Ardenwyn, dass es manchmal keiner Worte bedurfte und ein aussagekräftiges Schweigen durchaus genügte.

»Mit dir redet noch immer keiner.«

»Offensichtlich redest du gerade mit mir.« Betont suchend schaute Zirkon sich um. »Oder sprichst du gerade mit jemandem, den ich nicht sehen kann?«

»Vielleicht bist du ja auch einfach blind.«

»Vielleicht solltest du demnächst auf deinen morgendlichen Rum verzichten.«

»Genug«, mischte Diascur sich ein. Die Stimme ruhig, aber entschieden. »Wir sind weder an Bord gegangen, um Streit zu provozieren noch um uns an Kleinigkeiten zu ärgern. Dies ist keine Vergnügungsreise.«

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