Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 10 - Ein ungewolltes Bündnis | 3

»Also, was ist der Plan?« Leicht lehnte sie sich zurück und beäugte ihre Reisebegleiter. »Bleiben wir hier still in unserer Ecke sitzen und hoffen darauf, ein verräterisches Wort aufzuschnappen oder mischen wir uns unter die Leute?«

Fast hätte Zirkon sein Bier wieder ausgespuckt. »Unter die da?« Angewidert betrachtete er einen Mann, dessen Bart so lang und schmutzig war, dass er sicherlich ein Zuhause für zahlreiches Ungeziefer bot.

Ungläubig sah sie ihre Mitreisenden an. »Wie lange noch mal arbeitet ihr schon an ... eurem Projekt?« Sie konnte sich kaum vorstellen, dass sie sonderlich erfolgreich mit dem warne, was sie taten, wenn sie sich weigerten, mit dem Gesindel der Gesellschaft zu reden. Immerhin waren Zirkon und Wisteria bereit gewesen, ins Labyrinth zu ziehen. Auch wenn es nur für kurze Zeit gewesen war. Wie wollten sie auf diese Weise dann Informationen sammeln?

Dem Steinteufel war es sichtlich unangenehm. »Na ja, ein Jahr vielleicht. Und wir haben uns bisher mehr darum gekümmert, Mitstreiter zu finden«, gab er zu. Ardenwyn unterdrückte ein Seufzen und massierte sich angestrengt die Schläfe.

»Und Ihr? Wie lange seid Ihr bereits hier?«, wandte sie sich an Diascur, der wieder einmal keinerlei Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt zuließ.

»Mittlerweile verweile ich seit knapp einem Jahr in Espenjona«, sagte er ungerührt und nippte an seinem Wasser. Die Diebin war kurz davor, die Krise zu bekommen. Ein Jahr und er nahm sich so viel heraus, Espenjona und seine Bewohner retten zu wollen. Dabei kannte er keines von beidem wirklich. Wie oft war er wirklich schon unter die Leute gekommen? Aus welchen Kreisen stammten die sogenannten »Mitstreiter«? Handelte es sich bei ihnen um gelangweilte obere Mittelschichtler oder um wütende Leute der unteren Gesellschaftsschichten? Sie konnte nicht einschätzen, wie viel Wert sie den Mitstreitern Diascurs wirklich beilegen sollte. Das Ganze hier war womöglich zum Scheitern verurteilt. Aber weshalb überraschte sie das überhaupt? Sie konnte doch unmöglich zumindest ein winziges Bisschen Hoffnung gehabt haben? Jämmerlich.

»Wenn ihr euch weigert, mit Leuten zu sprechen, die ihr für unter eurer Würde haltet« Sie bezog auch Wisteria und Zirkon mit ein. »dann werdet ihr euer Ziel niemals erreichen.« Und das legte nahe, dass Wisteria und Zirkon zumindest in besseren Verhältnissen als diesen aufgewachsen waren.

»Aber sieh sie dir doch mal an!« Wie zu seiner Verteidigung machte der Steinteufel eine ausladende Bewegung, die die Gäste des Gasthauses mit einschloss.

»Ich habe Augen im Kopf«, erwiderte die Diebin bloß, schob sich den letzten Bissen ihres Brotes in den Mund und erhob sich.

»Was hast du vor?«, wollte Diascur wissen, den vermutlich noch niemand in Unwissenheit gelassen hatte, doch sie machte sich nicht die Mühe zu antworten.

»Bleib hier!«, fluchte der Steinteufel und streckte seine Hand nach ihr aus, wie um sie zurückzuhalten. »Vergiss nicht, dass du die P-« Schlagartig verstummte er, als er begriff, was er da fast gerade laut an einem solchen Ort ausgesprochen hätte. Dennoch versuchte er noch immer, sie zu packen und zurück zu ziehen. Ardenwyn wich seiner Hand ohne Mühe aus und bewegte sich mitten in den Raum hinein.

Ein paar der hier sitzenden Männer hoben ihre Blicke und folgten ihr mit den Augen. Sie erwiderte die Blicke gleichgültig und verkniff sich ein zufriedenes Grinsen, als die meisten von ihnen ihren Kopf wieder senkten. Nur einer sah sie noch immer unverhohlen an. Vom Aussehen her schätzte die Diebin ihn auf Mitte dreißig. Die Kleidung, die er trug, war zerschlissen und wettergegerbt, sein Haar lang und unordentlich. Sie vermutete, dass er viel Zeit unterwegs verbrachte. Allerdings waren im Gegensatz zu vielen anderen der Gäste seine Augen klar und wach. Vor ihm auf dem Tisch stand bloß ein Teller mit Brot.

»Sie sehen aus, als würden Sie viel herumkommen«, bemerkte Ardenwyn laut.

Der Fremde zog bloß spöttisch eine Augenbraue hoch. »Ach, was du nicht sagst.«

Ohne ihn um Erlaubnis zu bitten, ließ sie sich auf dem Stuhl ihm gegenüber sinken. Sie spürte die Blicke von ihren Mitreisenden auf sich, die sie ohne schlechtes Gewissen ignorierte.

»In meinem Leben bin ich meist nur an ein und demselben Ort geblieben«, sagte die Diebin. »Und Sie haben ganz sicher viel zu erzählen.«

»Wirklich um den heißen Brei redest du nicht, was?« Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben. »Was tust du, wenn ich keine Lust habe, mit dir zu reden?«

Entgegen seiner Erwartung lächelte sie und ihr Lächeln wurde noch breiter, als der Mann sich sogleich anspannte, als ihre linke Hand in ihre linke Hosentasche glitt. Als sie einen zusammengebundenen Stapel Karten herauszog, entspannte er sich sichtlich. Dennoch standen im zahlreiche Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.

»Willst du mich etwa mit Vorhersagen für meine Zukunft ködern, Mädchen?« Er schnaubte abschätzend. »Das wird nichts.«

»Wie gut, dass das nicht mein Plan war.« Gelassen zog Ardenwyn das alte Band von den Karten und begann, sie zu mischen. »Lust auf ein Spiel?«

Dem Mann war anzusehen, dass er keine Ahnung hatte, was er von all dem halten sollte. Ganz sicher gingen nicht viele Leute so ungezwungen mit ihm um. Die meisten Personen hielten sich von heruntergekommenen Einzelgängern fern, die auch noch ziemlich grob wirkten.

»Was soll das werden, Kleine?« Aufmerksam beobachtete der Mann sie. Zweifel und Misstrauen standen in seinen dunklen Augen. Ihr entging das Messer an seinem Gürtel nicht, zu dem seine Hand vorhin beinahe gezuckt wäre, als sie die Karten aus ihrer Hosentasche gezogen hatte.

»Nach was sieht es denn aus?« Gewissenhaft mischte sie die Karten durch, als hätte sie in ihrem Leben noch nie etwas anderes getan. »Ihnen scheint langweilig zu sein, mir auch. Und ehrlich gesagt, wirkt dieses Gasthaus keine Wunder, was die Verbesserung meiner Laune betrifft. Oder habe ich Sie etwa im Alleinsein und in die Luft starren gestört?«

Tatsächlich legte sich so etwas wie ein belustigtes Lächeln auf die Lippen des Fremden. »Du willst Karten spielen?«

»Würde ich sonst Karten mischen?«

Ein raues Lachen entkam seiner Kehle und er schüttelte mit einem leisen Grinsen den Kopf. »Wer bist du, Mädchen?«

»Sie können mich Krähe nennen.« Viele Straßenkinder, die ohne Eltern aufwuchsen und keinen Titel erhalten, gaben sich selbst Namen. Meist in Form von Tiernamen. Weshalb das so war, konnte heute keiner mehr sagen. Es war so etwas wie eine Tradition geworden. Vielleicht, weil die Straßenkinder sich nicht mit gewöhnlichen Namen identifizieren konnten, da sie selbst in den Augen anderer wie Tiere lebten.

»Krähe also.« Der Fremde begriff die Bedeutung dahinter. »Mich kannst du Wind nennen.« Ardenwyn hatte richtig geraten. Sie hatte ein ehemaliges Straßenkind vor sich.

»Lassen Sie mich rate: Sie haben sich diesen Namen gegeben, weil Sie nichts an einem Ort hält?«

Ein verhaltenes Lächeln legte sich auf Winds Gesicht. »Ich gehe, wohin der Wind mich trägt«, bestätigte er. Für einen Augenblick beneidete sie ihn. »So, welches Kartenspiel hast du da eigentlich?«

Ardenwyn begann jeweils sieben Karten verdeckt auszuteilen, ehe sie eine offen in die Mitte des alten Tisches und die übrigen Karten daneben legte. »Ganz klassisches Dreizehn«, sagte sie und Wind nickte. Es hätte sie auch gewundert, wenn er das Spiel nicht gekannt hatte. Den Namen 'Dreizehn' trug es deshalb, da es einige Karten gab, die die ursprünglich in Espenjona lebenden Wesen repräsentierten. Dementsprechend war das Spiel schon unwahrscheinlich alt. Dennoch war es selbst heute nicht in Vergessenheit geraten. Es gab höherwertige Karten (wobei natürlich auch auf die Hintergrundfarbe der Karten geachtet werden musste, da diese ebenfalls zur Wertung beitrug) und niedere Karten. Ziel war es, seine Karten als erstes loszuwerden, wobei man die ausgespielten Karten des Gegners schlagen musste. In bestimmten Fällen durfte man auch eine Karte aus dem übrigen Stapel ziehen und diese dann mit einer beliebigen eigenen Karte kombinieren. Kombinieren konnte man mit einer der namensgebenden Karte der Dreizehn oder mit einer Karte, die einen Ort repräsentierte, was eine Stadt, eine Taverne oder ein beispielsweise ein Wald sein konnte.

Wind fächerte seine Karten in seiner Hand und begann, sie nach ihrer Wertigkeit zu sortieren. Ardenwyn tat es ihm gleich.

»Spielst du öfters mit Fremden Karten?«, wollte er wissen, während er sein Blatt noch ein letztes Mal beäugte, ehe er ihr mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er bereit war.

»Hin und wieder.« Ardenwyn legte ihre erste Karte ab. Auf einem grauen war eine schwarze Spinne zu sehen, die für die in den Schattenlanden heimische Spinnenanbeter stand.

Wind runzelte die Stirn. »Das ist aber keine originale Dreizehn-Karte.«

»Nein, ist es nicht«, gab sie im recht. Außerdem waren die Karten auch nicht gekauft. Sie hatte sie einst gemeinsam mit Honra angefertigt und selbst gezeichnet und ausgemalt. »Mittlerweile gibt es neuere Versionen des Spiels und ein paar neue Karten. Das ist eine davon.«

»Das sehe ich.«

»Soll ich Ihnen ihre Bedeutung erklären?«

Doch Wind winkte ab. »Nein, danke. Ich kenne ihre Bedeutung. Immerhin komme ich viel herum und schnappe das ein oder andere auf. Auch, wenn es nur neue Kartenregeln sind.« Er legte eine Karte ab.

»Wo waren Sie denn schon überall?« Ardenwyn war ehrlich interessiert. Sie warf nur einen kurzen Blick auf ihr Blatt und legte ab.

Mit nachdenklich zusammengezogenen Augenbrauen musterte Wind seine Karten. »Wahrscheinlich gibt es keinen Ort in ganz Espenjona, den ich noch nicht gesehen habe.«

»Heißt das etwa, dass sie schon im Wald der tausend Ängste und der Wüste von Kahn gewesen sind?« Neugierig lehnte sie sich ein wenig vor.

Wind schnaubte und zog eine Karte hervor. »Wald der tausend Ängste. Wer auch immer sich diesen Namen ausgedacht hat, hat maßlos übertrieben«, meinte er und begutachtete noch einmal seine ausgewählte Karte, ehe er sie auf den immer größer werdenden Stapel legte.

»Übertrieben? Ich habe gehört, er soll ziemlich passend sein. Angeblich soll der Wald einem Illusionen aufzeigen und einen mit seinen größten Ängsten konfrontieren«, gab sie zu Bedenken. Auch wenn sie sich fragte, wie die Giftmischer dort leben konnten, wenn sie doch ständig mit den Illusionen zu kämpfen hatten.

»Wenn der Wald dich mag, verschont er dich von seinen Spielchen«, sagte Wind mit einem Schulterzucken und fluchte leise, als er sah, was Ardenwyn gelegt hatte.

»Von allen Orten, an denen Sie bisher waren, welcher hat Ihnen am Besten gefallen?«

»Versuchst du mich abzulenken, um zu gewinnen?«, brummte Wind, der kopfschüttelnd sein Blatt besah.

»Nein. Ich möchte nur von Ihren Reisen erfahren. Die ganzen fremden Orte interessieren mich.« Das war keine Lüge.

»Na gut. Wenn du es wirklich wissen willst, Krähe: Zur Stadt am Wechselsee würde ich immer wieder zurückkehren«, sagte er.

»Wieso?«

Er stieß ein Schnauben aus, das auch ein Lachen hätte sein können. »Natürlich gibt es viele spannendere und aufregendere Orte. Aber mir gefällt die Ruhe und Abgeschiedenheit dort. Außerdem wechseln dort ständig die Jahreszeiten. Du siehst also niemals dasselbe, wenn du aus dem Fenster blickst. Aber so jemanden wie dich zieht es wahrscheinlich eher nach Capri.«

Die Diebin runzelte ihre Stirn. »Wie kommen Sie darauf?«

»Nun, ganz einfach. Du scheinst noch nicht an vielen Orten gewesen zu sein und bist an Geschichten interessiert. Capri liegt am Rande des Waldes der tausend Ängste. Für dich wäre es dort spannend, aber nicht zu gefährlich. Außerdem lebt dort ein Geschichtenerzähler«, überlegte Wind. Ardenwyn horchte auf. Das klang nach etwas, das sie weiterbringen würde.

»Capri, also« Nachdenklich strich sie über den Rand ihrer Karten und blickte zu dem Landstreicher. »Oben, im Norden.«

»Und das Meer ist auch nicht fern. Warst du schon einmal am Meer?«

Bestimmt war sie das. Doch wenn, dann war es lange her. Also schüttelte sie ihren Kopf.

»Die Stadt hat vermutlich alles, was ein Mädchen wie dich anzieht. Wenn du allerdings wirklich einmal mit dem Gedanken spielen solltest, Capri einen Besuch abzustatten, solltest du wissen, dass der Geschichtenerzähler kein sehr umgänglicher Mensch ist.«

»Das bedeutet?«

Wind schenkte ihr ein spöttisches Lächeln. »Finde es selbst heraus.« Allerdings verging ihm das Lächeln, als er bemerkte, dass seine Karte geschlagen worden war. »Verflucht!«

In seinen Bart grummelnd sortierte er sein Blatt neu. Dann hielt er inne.

»Deine Freunde scheinen nicht damit einverstanden zu sein, dass du mit mir Karten spielst«, bemerkte er.

»Sie sind nicht meine Freunde«, entgegnete sie gleichgültig.

Wind zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Ach, nicht? Nun ja, der eine Kerl trägt ziemlich edle Sachen.«

»Achten Sie nicht auf ihn. Die hat er einem Besoffenen abgenommen, der sich wohl im Wald verirrt hat.« Sie winkte ab.

»Wenn ihr Pech habt, war das irgendein adeliger Knabe und der wird seine Sachen bestimmt zurückhaben wollen«, gab Wind zu bedenken.

»Dafür muss er uns erst einmal finden.«

Kopfschüttelnd lachte der Landstreicher. »Siehst nur du das so oder auch deine Nicht-Freunde?«

»Der Kerl war so betrunken, der erinnert sich bestimmt an nichts mehr und denkt wahrscheinlich, er hätte sie an irgendeinem Fluss vergessen. Meine 'Nicht-Freunde' und ich sind wieder weg, bevor er auch nur auf die Idee kommen sollte, nach seiner Kleidung zu fragen.« Ardenwyn zuckte gleichgültig mit den Schultern.

»Pass nur bloß auf, dass ihr nicht ausgeraubt werdet«, meinte Wind. »Durch die Kleidung deines Nicht-Freundes könnten andere auf die Idee kommen, dass ihr Geld oder andere wertvolle Gegenstände dabeihabt. Und sein Verhalten unterstreicht das nur.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf Diascur, dessen Haltung schon nach Adel schrie.

»Ja, die gestohlene Kleidung ist ihm definitiv zu Kopf gestiegen.« Die Diebin stieß ein falsches Seufzen auf. »Aber sag ihm das nicht. Das zerstört seine Illusion, sich vor anderen als Adeligen auszugeben.«

Wind lachte bellend auf. »Mache ich nicht. Und wie es aussieht, hast du gewonnen. Es war mir eine Ehre, Krähe.« Er erhob sich und reichte ihr seine schmutzige Hand. Sofort ergriff die Diebin sie und schüttelte sie.

»Mir auch, Wind.«

Der Landstreicher sammelte sein weniges Gepäck auf, nickte ihr noch einmal zu und verließ das Gasthaus. Die Feuertänzerin sammelte ihre Karten ein und begann erneut zu mischen. Dann sagte sie mit erhobener Stimme: »Wer hat Lust auf eine Partie Dreizehn?«

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro