6.Kapitel Stay with me
Als ich aus der Höhle trat sah Fili mich an, aber ich versuchte seinen Blicken zu entfliehen. Ich hoffte für ihn, dass er wenigstens Schuldgefühle hat.
Dann kam auch Kili langsam aus der Höhle und setzte sich zu seinem Bruder. Er hatte immer noch diesen enttäuschten Blick aufgesetzt und sah zu mir, wobei ich mir die Tränen nur ganz schwer verkneifen konnte.
,, Alles Okay, Lyra?" fragte Bilbo, als er das Schwert begutachtet hatte, das Gandalf ihm gegeben hatte. ,, Ja, Alles okay. Dieser Troll hat mir nur ganz schön zugesetzt", sagte ich und versuchte meine Stimme nicht so zittrig klingen zu lassen, wie sie schlussendlich war. Er sah mich ungläubig an und ich wusste, dass er wusste, dass etwas nicht mit mir stimmte. Er kannte mich zu gut, aber wusste es auch, wenn ich über etwas bestimmtes nicht reden wollte, und das war jetzt der Fall.
Dann kam eine unangenehme Stille in der Gruppe auf, bis auf die Zwerge, die noch die ganzen Schätze begutachteten und Kili und Fili, die miteinander flüsterten.
Diese Stille dauerte aber nicht lange an, denn auf einmal kam eine Unruhe in der Gruppe auf. Es war Radagast, der Braune Zauberer, der im Grünwald lebte und ein Cousin Gandalfs war.
Der braune Zauberer war sehr aufgeregt und faselte sehr viel wirres Zeug dahin. Niemand konnte ihn so richtig verstehen, bis er einmal einen ordentlichen Zug von Gandalfs Pfeife genommen hat.
Er redete davon, dass der Grünwald krank sei. Dass es überall nach Verwesung stinken würde und von gigantischen Spinnennetzen und ihren Bewohnern.
Bei diesem Gedanken wurde mir schlecht. Ich hasse Spinnen über alles und habe eine Phobie gegen diese Viecher entwickelt.
Von irgendwoher kam plötzlich ein Wargschrei und Bilbos Schwert verfärbte sich Blau.,, Mann ist uns gefolgt!" rief Gandalf. Auf einmal kam, zur Bestätigung, ein Warg in die Böschung gesprungen, die wir bezogen hatten. Zum Glück kam er aber nicht weit und konnte auch keinen Schaden anrichten, denn Kili hatte ihn schon mit Pfeil und Bogen zur Strecke gebracht, als der Eindringling mich anfallen wollte. Ich hatte noch nie einen Warg gesehen und das war für mich ein doppelt so großer Schock.
Mein Herz hatte eine Menge Adrenalin durch meinen Körper gepumpt und ich war schon aufgesprungen. Es landete aber nur noch der Körper, mit einem Pfeil im Brustkorb, vor mir. Ich sah auf und erblickte Kili der immer noch mit angelegtem Bogen dort stand.
Ich merkte, dass ich ihn schon wieder anstarrte.
Radagast holte mich aus meinen Gedanken indem er sagte, dass er die Orks und ihre Warge ablenken würde, damit wir fliehen konnten, ohne, dass sie uns gleich auf die Schliche kommen würden.
,, Dass sind Gundabad-Warge." sagte Gandalf. Radagast würde das mit seinem Hasenschlitten nie schaffen
,, Und das sind Rhosgobel-Kaninchen."
entgegnete der Zauberer.
Trotz Gandalfs Misstrauens machten wir uns dann auf, den Plan auszuführen.
Zuerst warteten wir hinter Gebüschen und einem großem Felsblock auf Radagast's Zeichen. Aber dann kam der grelle Pfiff und wir stürmten los in Richtung Straße.
Pferde hatten wir leider keine mehr, weil sie alle durchgebrannt sind, als wir mit den Trollen gekämpft hatten, also rannte ich so schnell ich konnte. Kili lief vor mir Bilbo und Thorin hinter mir als die letzten. Gandalf lief irgendwo an der Spitze der Gruppe, so, dass aus meiner Sicht, nicht viel von ihm zu sehen war. Nur hier und da schien ein grauer Stofffetzen zu mir durch.
Bilbo fiel und Thorin ließ ihn zurück, ich blieb stehen und half ihm auf, somit war ich nun die letzte in der Reihe. Trotz meiner stechenden Seiten, meiner brennenden Lunge und meinem heißen Gesicht erlaubte mir das Adrenalin in meinem Blut weiterzulaufen.
Und das ist auch gut so, denn auf einmal ertönte ein fürchterliches Geheul hinter uns. Und ich machte den dummen Fehler mich umzudrehen. Orks und ihre Warge waren hinter uns her.
Das Jaulen und das Gekreische kam immer näher. Ich war schnell, aber die Warge waren schneller.
13 Zwerge vor mir sah ich den Zauberer, immer noch, rennen, Aber ich blinzelte und als ich sie wieder geöffnet hatte, war er in der Nähe eines Felsen verschwunden. ,, Wo ist der Zauberer hin?", sagte ein Zwerg. "Er hat uns im Stich gelassen! " kam es von einem weiteren.
Das konnte nicht sein, dass er uns im Stich lässt, Gandalf nicht.
Vor uns war größtenteils nur die weite Ebene zu sehen, hier und da ein paar Büsche und ein großer Felsvorsprung. Meine Vermutung, dass Gandalf uns nicht im Stich lassen würde, bestätigte sich, als er seinen Kopf und den Stab aus einer, wie es scheint, Höhle streckte und rief, dass wir dort hinunter springen sollen.
Allmählich verschwand jeder Zwerg und auch mein Bruder in der Höhle. Zuletzt waren nur noch Thorin, Kili und ich nicht in der Höhle. Thorin verschwand auch und jetzt hieß es, Kili und ich gegen die Orks und die Warge.
Er schrie, dass ich hinunter springen sollte. Ich lasse mir nichts von anderen sagen, deshalb blieb ich. Zum anderen hatte ich vor den anderen Vorsprung zu verschaffen. Auch, wenn ich dabei mein Leben verlieren könnte. Ich würde wenigstens mit dem Gedanken sterben, etwas richtiges gemacht zu haben.
Ich holte meinen Bogen heraus und fing an Pfeile auf die fünf Warge und ihre Reiter zu schießen.
Ich wusste nicht einmal, ob Kili überhaupt bemerkte, dass ich zurück geblieben bin, obwohl ich es mir so sehr wünschen würde. Was denk ich denn da schon wieder? Er würde nie einen Gedanken an mich verschwenden. Schon gar nicht an mein Wohlbefinden, auch, wenn er noch so klein wäre. Dieser Gedanke verursachte in meinem Magen ein unwohles Gefühl. Ich konnte mich nicht mit sowas beschäftigen, nicht jetzt.
Ein Ork sagte etwas zu den anderen, die dann sofort stehen blieben. Er saß ab und ging mit gezogener Klinge auf mich zu. Mein Herz pochte bis zum Hals und es schien als würde sich der Ablauf der Zeit verlangsamen. Der Ork kam mir immer näher, während er seine mächtige Klinge zog. Auch ich holte meinen Dolch hervor. Kurz bevor er zum Schlag ansetzten konnte, ertönte von irgendwoher ein Schrei. Es war aber kein Ork. Ich vergaß den Ork vor mir und suchte mit meinen Augen den Verursacher des Schreies. Plötzlich stürzte der Ork auf mich. Ich fiel nach hinten, da ich nicht auf den Schlag vorbereitet war.
Ich schlug hart auf dem Steinboden auf. Schmerz breitete sich in jeder Faser meines Körpers aus. Dank des Adrenalin war es jedoch aushaltbar. ,,Lyra? Alles OK? Du hast uns allen einen riesen Schrecken eingejagt." Ich versuchte zu Lächeln, Aber schon das flache Atmen bereitete mir unglaubliche Schmerzen. Kili streckte mir seine Hand entgegen, ich nahm die Hand von meinem schmerzenden Brustkorb und wollte seine ergreifen.
Ich sah Blut, Blut das meine Hand hinunterrann.
Woher kam das viele Blut? Mein Gehirn war viel zu benebelt von Schmerz, als dass ich die Ernsthaftigkeit dieser Situation begreifen konnte.
,, Lyra, steh langsam auf. " sagte Gandalf. Seine Stimme drang nur gedämpft zu mir durch. Mit Kilis Hilfe konnte ich unter schmerzenden Qualen auf die Beine kommen und war dennoch froh das Kili nicht gleich los ließ, denn ich hatte das Gefühl sofort wieder umzufallen. Wegen den besorgten Blicken der Zwerge wurde mir flau im Magen.,, Wir müssen sie ganz schnell zu den Elben bringen! " erklang Kilis Stimme neben meinem Ohr.,, Nicht zu den Elben! " sagte Thorin wütend.
,, Wenn wir sie nicht zu den Elben bringen wird sie hier in diesem Loch sterben. " Sterben? So schlimm könnte es doch nicht sein, oder doch?
Ich schaute an mir herunter und stellte erschrocken fest, dass sich eine große Wunde unterhalb des Busens von meiner linken Seite bis zur meiner rechten Taille zog. Genau über der Leber. Und es blutete, es blutete so stark, dass meine Klamotten schon komplett blutgetränkt waren.
Wunde
Ich wollte schreien, aber es kam kein einziger Ton aus meiner Kehl. Inzwischen hatte Gandalf ein Stoffstück genommen und gab es Kili, der mich immer noch stützte. ,,Das wird jetzt sicher weh tun. Es tut mir Leid! ", sagte er den Tränen nahe. Ich wollte fragen, was, Aber meine Stimme gehorchte mir nicht. Dann presste Kili das Stoffstück direkt auf die Wunde. Es durchfuhr mich ein solcher Schmerz, dass meine Knie nachgaben und ich keuchte auf. ,, Es tut mir so leid" sagte er als er neben mir kniete.
,,Kili, Kannst du sie tragen? Rede mit ihr und halte sie bei Bewusstsein." Tränen traten mir in die Augen als Kili mich hoch hob, dieser Schmerz musste aufhören. ,, Bleib wach, Lyra." sagte er die ganze Zeit während der Höllentour durch diese Wege. Eine ungewohnte Taubheit zog sich durch meine Glieder und ich wurde müde. ,, Ich bin müde." murmelte ich so dahin aber Kili ermahnte mich wach zu bleiben. ,, Bleib wach. Bitte." Ich wollte sagen, dass ich schon nicht sterben werde. Doch die ungewohnte Taubheit gab mir das Gefühl, dass ich tatsächlich sterben könnte. Jetzt wo ich merkte, wie ernst die Lage war, wurde mir erst so richtig bewusst, dass ich mich in Kili verliebt haben könnte.
Ich versuchte irgendwie die Wörter heraus zu bringen, doch der Klos in meinem Hals war zu dick. Ich würde es ihm nie sagen können und er würde es nie erfahren können. Tränen rannen mir bei diesem Gedanken über meine Wangen. Ich startete erneut einen Versuch. Dieses mal jedoch legte er mir seinen Finger auf meine Lippen. Diese Berührung löste so viel in mir aus, dass ich es gar nicht beschreiben kann. Wie schön es doch wäre, wenn seine Lippen auf meinen lägen.
Da bemerkte ich, dass auch ihm die Tränen über die Wangen liefen. Ich wollte ihm ein Lächeln schenken, um ihn zu beruhigen. Das es nicht so schlimm ist, wie es aussieht. Jedoch brachte ich, auf Grund der Schmerzen, keines zu stande.
Mein Blickfeld wurde immer undeutlicher.
Mein Atem kam nur noch Stoßweise.
Mit aller letzter Kraft schaffte ich es doch meine Hand zu heben und i.hm die Träne weg zu wischen. Er blickte auf mich herab, wobei sein Blick auf meinen traf. Die Zeit war wie eingefroren.
Ich fühlte mich plötzlich so leicht. Wenn sich so sterben anfühlt, dann ist es gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Es war befreiend. Ich spürte keine Schmerzen. Kili nahm meine Hand und dann sagte er mit leiser Stimme:,, Bitte Lyra, ich flehe dich an! Bleib bei mir! Men lananubukhs
menu!"
Und dann wurde alles schwarz.
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Danke an __story_with_love__ für das wundervolle Bild.
Überhaupt ein ganz großes Danke, weil ohne dich wäre die Story nur halb so gut wie sie jetzt ist.
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