Kapitel 21
Der nächste Tag war ein Mittwoch. Für mich standen also Kräuterkunde und Zaubertränke an, Fächer, die ich rein aus Prinzip gewählt hatte; je eine Doppelstunde in der ich lernen sollte mit meinem Element umzugehen, es zu kontrollieren und dann noch zwei Stunden Alchemie. Ganz erträglich, schätzte ich, jedoch ohne zu wissen, was auf mich zukommen würde. Allgemein hatte ich eigentlich einfach die Fächer gewählt, die mir zusprachen, ohne wirklich zu wissen, was passieren würde. Aber die letzten zwei Tage hatten mich so oder so überfordert.
Keine fünf Minuten später kam Jason – natürlich wieder nur in Boxershorts – aus dem Bad und verströmte wieder den angenehmen Geruch, den ich auch die Nacht zuvor bereits gerochen hatte. „Na, aufgeregt?", fragte er dann und lehnte sich in den Türrahmen. Meine Antwort wurde zunächst von einem Gähnen unterbrochen, dann sagte ich: „Ein wenig." Er lachte kurz auf. „Ich glaube, wir sollten schlafen. Der erste Tag ist ja für die, die daran gewöhnt sind, schon nicht einfach, aber ich glaube für dich wird das noch anstrengender. Du brauchst die Energie." Ich seufzte. „Du hast wohl recht."
Kurz darauf lagen wir im Bett, und nur wenig später hörte ich bereits, wie Jason ruhig schlief. Ich jedoch brauchte noch eine Weile, bis ich einschlafen konnte, da ich von den Ereignissen und Informationen des Tages überwältigt wurde. Unfassbar, was innerhalb von gerade mal vierundzwanzig Stunden passiert war. Was innerhalb von vierundzwanzig Stunden mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt hatte. Ich musste nur noch heraus finden, ob das positiv oder negativ war.
Als ich am nächsten Morgen von einem nicht gerade angenehm klingenden Wecker geweckt wurde, war ich zum einen stolz auf mich, da ich die Vorhänge geschlossen hatte, zum anderen auf Jason, da er sich diesmal nicht an mich gekuschelt hatte. Ich schaltete den Wecker auf meinem Handy stumm und wollte mich vergewissern, ob auch Jason wach war, als ich einen dumpfen Schlag und einen leisen, darauf folgenden Schmerzschrei – oder vielmehr ein Aufstöhnen – vernahm. Ich setzte mich auf und bemerkte, dass niemand neben mir lag. Zumindest nicht mehr, denn als ich meinen Kopf noch etwas weiter anhob, sah ich einen Deckenhaufen neben dem Bett, der sich bewegte. Als der Haufen sich aufsetzte, rutschte die Decke von ihm und offenbarte einen verschlafenen Jason.
Augenblicklich brach ich in lautes Gelächter aus und fiel dabei beinahe selbst vom Bett. Jason schaute mich, die Augen noch halb geschlossen, verwirrt an und sank dann mit dem Kopf zurück auf die Matratze. Ich war dadurch natürlich hellwach und schmiss ihn mit einem Kissen ab, was er mit einem „Ey!" quittierte. „Aufstehen, Idiot. Wir sollten was essen, bevor der schrecklich schwere erste Schultag anfängt.", erklärte ich theatralisch. „Ja, du hast ja Recht.", gab er schließlich mürrisch von sich und befreite sich endgültig von der Decke.
Also schleifte ich den noch immer verschlafenen Jason die Treppen runter zum Frühstück, bei dem schon einige, vorwiegend Erstklässler, froh gelaunt, voller Energie und bereits in Uniform durch den Saal hüpften und Krach machten. „Können Kinder nicht ein mal ihre Klappe halten.", jammerte Jason, während ich auf einen Tisch zulief, an dem ich Marlon entdeckt hatte. „Frag sie doch.", meinte ich und setzte mich, nachdem ich ihn begrüßt hatte. „Ich würde sie eher erschlagen.", entgegnete Jason und ließ sich neben mich fallen. „Das ist natürlich auch eine Option. Aber dann hättest du das Parlament am Hals, weil du dreiundachtzig Elemente getötet hättest.", meinte Marie, die sich soeben zu uns gesetzt hatte. „Mir egal. Hauptsache die sind leise."
Gemütlich verbrachten wir unser Frühstück, ohne zu bemerken, dass bereits viele Schüler den Saal verlassen hatten und es allmählich zeitlich eng wurde. Als wir dann feststellten, dass in zwanzig Minuten die erste Stunde anfangen würde, stürmten wir - so gut wie es an einem ersten Schultag eben ging - zurück auf unsere Zimmer. Schnell in die Uniform geschlüpft, ein wenig zurecht gemacht und schon auf dem Weg zu den Zimmern.
~~~~~~~~
Hey!
Ein mega großes Dankeschön an die 1K reads, ich hätte niemals geglaubt, dass so viele Leute mein Buch lesen würden. <3
Ja, ich melde mich auch mal zu Wort xD Ich bin einfach nur kein großer Fan davon die Geschichte mit Autorenkommentaren zu unterbrechen. Wenn ich mich öfter melden soll, sagts einfach :)
Über Votes und Kommentare freue ich mich natürlich ebenso, wie jeder andere Autor hier :)
~Kiona <3
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro