Kapitel 19
Nochmals folgte ein abschließender Applaus und der Raum fing an, sich zu leeren, während mir die Erkenntnis kam, dass Miss Helai ziemlich cool drauf zu sein schien.
„Und jetzt?", fragte ich schließlich mit einem Blick auf das nun wiederleere Turmzimmer. „Was soll sein?", entgegnete Marie. „Was sollen wir jetzt machen?", definierte ich meine Frage. Jason und Marie zuckten nur mit den Schultern. „Ich würde sagen zurück zu den anderen - oder willst du noch irgendwas anschauen?", fragte Jason dann. „Nicht, dass ich wüsste.", entgegnete ich nach kurzem Überlegen. Dann fiel mir jedoch ein, dass ich dringend mal wieder 'ne Zigarette vertragen könnte, weshalb ich aufsprang und aus dem Raum lief. „Warte, wo willst du hin?", fragte Jason. „Zu Samuel.", antwortete ich und hatte sogleich die zwei wieder an meiner Seite. „Wisst ihr, wo wir ihn finden?", ergänzte ich. „Wenn wir Glück haben, erwischen wir ihn noch in seinem Aufenthaltszimmer.", meinte Marie. „Dann nichts wie hin da.", entgegnete und lief energisch weiter, wurde dann aber doch wieder langsamer, als ich bemerkte, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich hin musste. „Einfach uns nach, Prinzessin.", meinte Jason und überholte mich. „Wie hast du mich gerade genannt?" „Prinzessin."„Das wird ja immer besser hier.", lachte ich und verpasste ihm einen Schlag in die Rippen, was sich allerdings als ziemlich erfolglos herausstellte, da sowohl Jason als auch Marie laut loslachten. „Was war das denn?", lachte Marie und musste sich schon die Tränen aus den Augen wischen. „Sie hat ja bald Kampftraining, dann kann sie es auch mit mir aufnehmen.", antwortete Jason und stützte sich an meiner Schulter ab, um nicht umzufallen. Schließlich überkam auch mich ein Lachanfall, und so liefen wir nun durch eine ziemlich volle Schule in Richtung Trakt Alpha.
Als wir ebenfalls im Aufenthaltsraum der Fraktion Wasser niemanden mehr antrafen, beschlossen wir noch, in seinem Zimmer nach ihm zu suchen, doch dort trafen wir nur seinen Mitbewohner an, welcher uns mitteilte, dass Samuel öfter schwimmen wäre um diese Uhrzeit; was im Nachhinein auch ziemlich logisch erschien. Also machten wir uns letztendlich auf den Weg zu der Schwimmhalle, beziehungsweise dem noch geöffneten Außenbereich der Schwimmhalle, in dem wir auch Samuel fanden - allerdings in einer schwebenden Wasserblase etwa zwanzig Meter über uns. „Was macht er da?", erkundigte ich mich. „Üben. Den Trick übt er schon seit einem halben Jahr, hat ihn aber nie hinbekommen. Jetzt scheints ja zu funktionieren.", erklärte Flo, welchen wir ebenfalls dort antrafen, jedoch nur auf einer der Bänke außerhalb des Beckens. „Jo Samuel!", brüllte Jason auf einmal. Samuel schaute sich in seiner kleinen Blase kurz um und erspähte uns, jedoch schien das seine Konzentration zu stören, da die Blase kurz darauf mächtig wackelte. Er versuchte noch sie zu reparieren, scheiterte jedoch, sodass die Blase letztendlich zerplatzte und er mit einem lauten Platschen in dem Becken unter ihm landete. Gefühlt das halbe Wasser aus dem Becken verteilte sich schön gleichmäßig um den Rand - uns natürlich mit einbegriffen. Flo fing an sich den Arsch abzulachen, da er hinter uns gesessen und nichts abbekommen hatte; Samuels Kopf tauchte aus dem Wasser auf, spuckte ein bisschen Wasser aus und schaute dann irritiert zu uns.
„Sorry.",meinte Jason nur lachend. „Hey, immerhin hat er das ganze zwei Minuten gehalten.", lobte Flo ihn, nachdem er neben uns getreten war. Währenddessen hatte Samuel irgendwas mit dem Wasser hinter sich gemacht, was ich schließlich als Wasserball identifizierte, als dieser rasend schnell auf Flo zuflog und schließlich auf dessen Brust zersprang. „Ey!", rief dieser empört während Samuel zu uns an den Beckenrand schwamm und sich auf jenen hievte. „Gern geschehen.", entgegnete er dann, warf einen Blick auf Marie und fügte hinzu: „Du könntest auch mal 'ne Abkühlung gebrauchen." Marie sah ihn zunächst irritiert an, dann sprang sie hektisch einen Schritt zurück und meinte: „Nene, heute mal nicht, danke." Ich grinste sie an und bemerkte dabei nicht, wie Samuels Blick zu mir gesprungen war, da hatte er sich auch schon mein Handgelenk gepackt und mich kopfüber mit einem „Dann eben du." mit sich ins Wasser gezogen. Bevor ich das realisieren konnte, sah ich nur noch wirbelndes Wasser um mich herum, bis ich schließlich nach Luft schnappend wieder an der Oberfläche ankam. „Du Spast!", rief ich und schaute mich nach ihm um, doch er saß schon wieder breit grinsend auf dem Beckenrand, während die verbliebenen drei sich vor Lachen kaum noch halten konnten.
„Komm, der Fairness wegen.", sagte Jason schließlich, schlüpfte aus Schuhen, Socken und Shirt; dann nahm er Anlauf und sprang geschickt zu mir ins Wasser. Aber auch nur, um mich kurz darauf unter Wasser drücken zu können. Als ich erneut an die Oberfläche kam, schwamm ich sogleich panisch zum Beckenrand und musste mich erst mal daran abstützen, um an Luft zu kommen. Flo war mittlerweile ein paar Meter weiter weg, da er anscheinend telefonierte, was mich erst mal panisch nach meinem Handy tasten ließ, um dann erleichtert festzustellen,dass es noch in meinem Zimmer lag. Samuel war soeben dabei, sich von Schuhen und Socken zu befreien; dann fiel sein Blick auf Flo, worauf er auch sein Shirt auszog und damit auf Flo zu schlich. Gerade als dieser auflegte wrang er sein triefend nasses Shirt über Flo aus, welcher dann erschrocken aufschrie und erst mal einen Schritt vorhüpfte. Letztendlich fing Samuel an, Flo wie einen Hasen über den Platz zu scheuchen. Und tatsächlich hatte Samuel fast dieselben Muskeln wie alle anderen Jungen dieser Schule, die ich bisher Oberkörperfrei gesehen hatte. Nur irgendwie noch ein bisschen besser.
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