'47'
Luca P.O.V
Elliot kam auf mich zu, rannte fast schon. "Wie hast du überlebt?" fragte er.
"Ich wusste, dass sie mich niemals gehen lassen oder frei sprechen würden. Die Menschen hätten mich eingesperrt, mein restliches Leben."
Mit weit aufgerissennen Augen sah er mich an, taste mit beiden Händen meinen Arm hoch entlang zu meinem Gesicht. Wohl, um sicherzugehen, dass ich es auch wirklich war und er sich meine Existenz nicht nur einbildete.
"Nur tot geglaubt war ich unseren Leuten noch von Nutzen." meinte ich und legte meine Hände auf die von Elliot. "Aber ich konnte nicht lange weg von dir bleiben."
"Ich hab dich in den Flammen sterben sehen." flüsterte Elliot.
"Das hab ich mich auch. Ich muss bewusstlos gewesen sein, denn, das letzte was ich sah, war Pières Vater und die Flammen, danach war alles schwarz. Als ich das nächste mal wach wurde, war der Schlachtplatz leer." erzählte ich.
Vorsichtig strich ich mit dem Daumen über seine Handrücken.
"Sag was, bitte." flüsterte ich.
"Ich dachte, du wärst gestorben." So hatte ich Elliot noch nie gesehen. Den Tränen nahe, mit zitternden Händen.
Gern hätte ich ihn einfach gepackt, noch näher gezogen und geküsst.
Aber ich wusste nicht, wie Elliot sich fühlt.
"Es tut mir leid, das musst du mir glauben." flüsterte ich, suchte nach seinem Blick. Ein Geräusch aus Richtung des Gebäudes ließ mich zusammen zucken.
Sofort stellte sich Elliot vor mich. "Ich sollte gehen." murmelte ich, konnte nicht anders, als mein Gesicht gegen seine Schulter zu lehnen.
Ich hatte ihn so vermisst, meinen Elliot.
"Werde ich dich wiedersehen?" fragte er. "Hab ich dein Leben nicht schon genug zerstört?" erwiderte ich. "Du hast mein Leben zu einem Leben gemacht."
Er packte mich an den Schultern, zog mich etwas nach hinten, um mir in die Augen zu sehen.
"Luca, du bist das Brennen in meinem Herzen. Seit dieser Wunde." Er zog sein Shirt zur Seite, entblößte so die Brandnarbe auf seiner Brust, für die ich verantwortlich war.
"Du hättest die Wunde heilen lassen können." meinte ich. "Ich wollte sie nicht heilen lassen." Gott, manchmal war dieser Kerl wirklich ein Sturrkopf.
Mit ernstem Gesicht griff Elliot nach meinen Handgelenken. "Wieso lässt du mich nicht selbst entscheiden, ob ich mit dir untergehen möchte oder nicht?" fragte er dann.
Wir waren uns so nahe, dass ich spürte, wie schwer er atmete.
"Weil dein Herz das entscheiden wird, nicht dein Kopf." flüsterte ich, hob meine Hand vorsichtig, um ihm über den Hals streichen zu können.
Elliot brach die Distanz zwischen uns, zog mein Gesicht näher und küsste mich.
Scheiße, ich hatte ihn vermisst. Ich hatte Elliot so sehr vermisst.
"Sag mir, dass du gehen willst." verlangte er. "Sag es."
Kein Ton verließ meinen Mund. Ich brachte nicht ein einziges Wort raus.
"Du willst doch gar nicht verschwinden. Bist du nicht viel zu arrogant, um nach deinem großen Kampf einfach so unterzutauchen?" wollte Elliot wissen.
"Versuchst du mich zu manipulieren?" schmunzelte ich.
"Ich brauche dich, so wie du mich brauchst. Es wird niemals jemand anderen geben, der dir das geben kann, was du brauchst."
Jetzt packte Elliot wirklich jedem Spruch aus, der mich dazu bringen sollte, zu bleiben.
"Sag schon, was du von Anfang an sagen wolltest." bat ich.
Elliot griff nach meinem Nacken, zog mich zu sich, hielt meinen Kiefer mit seiner freien Hand fest.
"Denkst du, jemand kann dich je so gut ficken, wie ich es getan habe?" fragte er dann.
Schmunzelnd reckte ich den Kopf nach vorne, bis ich fast an Elliots Lippen stieß. "Ist das hier wirklich der richtige Ort, um das zu tun?" flüsterte ich. "Du willst verschwinden, ich will das nicht zulassen. Gibt es dafür einen richtigen Ort?" erwiderte er.
Ich ließ mich von Elliot an einen der umstehenden Bäume pressen, wehrte mich nicht, als er mich an den Schultern gegen den Stamm presste und seine Lippen auf meine legte.
Grob zog ich ihn an den Haaren näher, wollte überhaupt nicht mehr loslassen. Erleichtert stöhnte ich auf. Elliot hatte mich mindestens genauso sehr vermisst, wie ich ihn vermisst hatte.
"Geh nicht Luca." hauchte Elliot leise. "Lass mich nicht nochmal alleine." Behutsam strich ich ihm über den Rücken. "Sie werden mich einsperren." "Das lass ich nicht zu." Noch stärker als vorher pressten sich seine Handrücken gegen meine Schultern. "Ich hab dich doch gerade erst zurück bekommen, wie kann ich dich jetzt schon wieder verlieren?"
Dieser grobe Kater war mehr Schmußekätzchen, als ich bisher angenommen hatte. "Zwei Minuten." flüsterte ich also, wollte mich selbst nicht von Elliot lösen.
Wir küssten uns, berührten uns. Keiner von uns beiden achtete darauf, ob es wirklich zwei Minuten waren. Weder ich noch er wollten es tatsächlich wissen.
Bis sich die Tür hörbar öffnete und jemand nach Elliots Namen rief. Es war seine Mutter. Ich erkannte ihre Stimme sofort, obwohl ich sie seit Monaten nicht gehört hatte.
"Du musst jetzt wohl wirklich gehen." meinte ich. "Lass sie schreien." Ha, der Junge, der schon beim Klang der Stimme seiner Mutter früher sofort aufgesprungen wäre, sagte mir jetzt, ich soll sie ignorieren.
Schmunzelnd gab ich Elliot einen letzten Kuss, bevor ich ihn aus dem Gebüsch stieß, hinter dem wir uns versteckt hatten.
Tut mir leid, ma glace, aber diese Welt ist nun einmal nicht fair. Unsere Liebe hat kein Platz zwischen Politik und Verantwortung.
Du verdienst jemand besseren.
Ich sah zu, wie Elliot mit langsamen Schritten auf seine Mutter zulief und beide im Gebäude verschwanden.
"Willst du also einfach gehen?"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro