'25'
Luca P.O.V
"Lass mich los!" Schon die ganze Zeit quengelte dieser verdammte Hund vor sich hin. Ich hatte Pierre die Arme und Beine verbunden, mein eigenes Haus abgebrannt und bin mit ihm auf der Schulter abgehauen. "Ich kann dir auch die Lippen abfackeln, wenn du die Klappe nicht hältst." zischte ich.
Meine Drohungen brachten ihn für ein paar Minuten dazu, endlich den Rand zu halten, aber danach ging es wieder von vorne los.
Zum Glück war es kein weiter weg bis zu meinem eigentlichen Ziel. Sonst hätte ich ihm wahrscheinlich wirklich noch eine seiner Gliedmaßen abgefackelt. "Ist Jean zu Hause?" fragte ich, als wir vor dem Haus meines Ex-Freundes standen. "Willst du ihn auch noch umbringen? Du Freak!" brüllte Pierre.
Spätestens jetzt hätte Jean uns wahrscheinlich sowieso gehört. Unsanft warf ich Pierre zu Boden. Er hatte eine ziemlich harte Brandwunde am Hals. Ein Wunder, dass er noch so rumbrüllen konnte.
"Du bist ziemlich berechenbar." Natürlich wusste er, wo ich war. Natürlich hatte er mich eingeholt, nachdem ich mit Pierre auf der Schulter dreimal so lange für den Weg gebraucht habe. "Hast du noch einen tollen Spruch auf Lager, der mir zeigen soll, was für ein Schwächling ich doch bin?"
Mein Blick ging hinter mich zu Elliot. Er hatte eine Hand an einem Baum neben sich abgestützt, die andere Hand auf seine Brust gelegt. "Sie suchen nach dir." erklärte Elliot, bevor sein Blick zu Pierre ging.
"Zu deinem Glück wissen sie von ihm noch nichts." fügte er dann hinzu. "Ob jemand von ihm weiß spielt keine Rolle mehr. Mit der Wunde ist es offensichtlich, dass ich etwas damit zu tun habe." meinte ich.
Elliot kam langsam auf uns zu. "Du bist nicht der einzige Feuerbändiger, den es gibt. Selbst wenn, wir können das alles auf ihn schieben. Er hat sich verbrannt, als er das Feuer an deinem Haus gelegt hat." erklärte er.
Mich störte, dass Elliot so cool war. Noch vor einer Woche hätte ich nichts bewundernswerter gefunden, jetzt fand ich es so falsch und bescheuert. "Seit wann gibt es denn wieder ein 'wir'?" fragte ich und beugte mich runter zu Pierre.
"Er hat sie verraten, Elliot. Es ist nicht fair, dass dieser Hund leben darf, während Alice-" "Es gibt kein fair in dieser Welt, Luca!" zischte Elliot. "Du willst Gerechtigkeit? Da hast du Pech, denn solange wir keine Einigung mit den Menschen finden, wird es die nicht geben."
Da sprach wieder der Politiker aus ihm. Was für eine Scheiße! Bitter lächelnd setzte ich meinen Fuß auf Pierres Hals, weswegen er aufschrie.
"Sorry Elliot. Ich bin nicht wie du. Ich kann mich nicht in den selben Raum, wie diese Monster setzen und brav mit ihnen diskutieren, was denn jetzt richtig und was falsch ist. Du kannst dich entscheiden. Ich oder der Bastard, den ich umbringen werde."
Pierre streckte seine Hand nach Elliot aus. Schreien konnte er schließlich nicht mehr. Hinter uns sprang die Haustür auf und Jean kam rausgerannt.
"Sieht so aus, als wird dir die Entscheidung abgenommen." meinte ich und streckte meine Hand nach Jean aus. In meinem Kopf war nichts. Keine Wut, kein Hass, mir war nur warm.
Ist das, wie es sich anfühlt, völlige Kontrolle über seine Kraft zu haben? Fühlt sich so Elliot?
Bevor ich auch nur eine Flamme loswerden konnte, hatte sich ein Käfig aus Eis um Elliot und mich aus dem Boden erhoben. Sofort sprang mein Kopf zu Elliot. Schwer atmend lehnte er an der Hauswand.
"Was...Was hast du?" Pierre und Jean wurden mir völlig egal, als ich Elliots schmerzverzerrtes Gesicht sah. Als er nicht antwortete ging ich auf ihn zu und riss seine Hand zur Seite. Ein breite Brandwunde zog sich über seine rechte Brusthälfte. So stark, dass es das Shirt weggebrannt hatte.
War ich das? Wann hatte ich Elliot verbrannt? Nein, viel eher, warum hat er sich nicht gewehrt? Elliot ist so viel stärker als ich.
"Das hier ist doch nicht wirklich, was du willst." flüsterte er und legte seine Hand an meine Wange. "Deine Verhandlungen haben nicht funktioniert und ich hab genug davon, mich Menschen beugen zu müssen." erwiderte ich.
Sirenen ertönten aus der Ferne. Ein Blick zu Jean reichte, um zu wissen, dass er die Polizei gerufen hatte. Genervt knurrte ich auf. Diese kraftlosen Hunde machen nichts als Probleme.
"Geh." meinte Elliot. "Wenn sie dich fangen, werden sie alles vertuschen." fügte er hinzu. "Ist das nicht das Beste für dich? Es kann keinen Krieg geben, wenn sie so tun, als hätte es mich nie gegeben." merkte ich an. "Aber es wäre nicht das Beste für dich. Ich kann sie hinhalten."
Vielleicht war es durch Elliots besorgten Blick, den ich bisher nur einmal zuvor gesehen hatte, vielleicht waren es für die Sirenen. Es war egal, für einen Moment wachte ich auf. Für einen Moment merkte ich, was ich hier eigentlich machte.
Wie ein Gestörter benahm ich mich.
Und es war mir absolut egal.
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