'16'
Elliot P.O.V
Dass jemand während einer Friedensbesprechung verschwindet ist mehr als nur empörend. Einige aus unseren Reihen waren aufgestanden, bereit nach Lucas Schwester zu suchen.
"Setzen Sie sich bitte wieder auf Ihre Plätze." bat dieser Politiker. "Wir verlangen Auskunft darüber, wo sich Madame Alice befindet." verlangte ich. Luca neben mir kochte förmlich. Wenn man direkt neben ihm stand, sah man den Rauch, der aus seiner Nase stieg.
Ich legte meine Hand auf seinen Rücken, um zu versuchen, ihn zu beruhigen. "Madame Alice wurde zum Schutz der Allgemeinheit gebeten, die Versammlung vorzeitig zu verlassen." erklärte der Sprecher.
"Was?" brüllte Luca. "Das ist der größte Bullshit, den ich je gehört habe!" rief er. "Was für ein Schutz der Allgemeinheit soll das bitte sein? Meine Schwester tut keinem weh!" Ich war ebenso verwirrt von dieser plötzlichen Sicherheitsmaßnahme.
Es machte keinen Sinn, mitten während der Besprechung einfach jemanden weg zu schicken, so etwas passiert entweder am Anfang oder gar nicht.
"Sie ist eine Gefahr." erklärte dieser Politiker. Lucas Körper unter meiner Hand wurde immer heißer, er glühte fast schon. Wenn Luca jetzt ausrastet, dann gibt das den Menschen nur Grund für weitere Einschränkungen.
"Luca." flüsterte ich, krallte meine Hand in seine Schulter und drückte ihn weiter nach oben. "Ich finde Alice." versicherte ich ihm, bevor ich wieder zu diesem Schnösel hinter der Glaswand sah. "Mit welcher Begründung?" fragte ich.
Sein Blick verfinsterte sich. "Alice Lourir ist eine gesuchte Kriminelle, eine Auftragsmörderin!" erklärte der Normalo. "Bullshit!" brüllte Luca zurück.
Eine Auftragsmörderin? Selbst wenn, was er sagt stimmt, die Identitäten solcher Personen sind meist geheim. Und vor allem, wieso wurde sie erst jetzt gebeten zu gehen, vor allem nur gebeten zu gehen?
Diese ganze Aktion wirkte hinten bis vorn erlogen. "Papa, lass uns gehen." bat ich alarmiert. "Wir können nicht ohne Alice gehen!" protestierte Luca. "Egal, wo Alice ist, wir werden momentan unter keinen Umständen zu ihr gelassen werden." meinte ich.
Mit den nächsten Worten wand ich mich an den gesamten Raum. "Diese Menschen benutzen uns, sie benutzen Alice. Es ist ein Exempel, ein Beispiel, was mit uns passieren kann. Der Normalo hat Angst." erklärte ich.
Der ganze Raum atmete erschrocken auf. Auch wenn ich das Luca gegenüber nicht erwähnen wollte, ich glaubte nicht einmal, dass Alice noch lebte.
Wir Elementaristen mögen stärker sein als Menschen, aber auch wir sind vor einem Hinterhalt nicht sicher.
"Es ist für uns hier heute nicht sicher." meinte ich. Vorhin war es mir bereits aufgefallen, wie sehr der Sprecher auf die Seite der Normalos fokussiert war. Auch er war einer von ihnen und er war nicht unabhängig gestimmt.
Papa zog mich ein Stück nach hinten. Hier im Raum war außer diesem Sprecher kein Mensch mehr. Was für ein dummer Plan. Er ist hier nichts als eine wandelnde Geisel, sollten wir zu einem Gegenschlag ansetzen.
Oder sie hatten gar nicht damit gerechnet, dass wir so weit denken, ihnen eine Geiselnahme zu unterstellen.
"Wo ist meine Schwester?" wiederholte Luca und ging auf die Scheibe zu. Ich versuchte noch ihn zurück zu halten, aber mein ganzer Körper war so am glühen, dass ich mich verbrannt hätte, hätte ich mich länger an ihm fest gehalten.
Er bekam keine Antwort mehr. Wenn er denn überhaupt jemals eine bekommen hätte, aber der ganze Raum wurde abgeriegelt. Eine Panik-Funktion.
Sauer rammte Luca seine Fäuste gegen die Scheibe, hörte gar nicht mehr auf, dagegen zu schlagen. "Elliot, es wäre wirklich ratsam, jetzt zu gehen." meinte mein Vater. Das versuche ich doch! Aber ich kann nicht ohne Luca gehen.
An seinen Schultern packte ich ihn, zog ihn mit mir mit. "Ich finde Alice, aber bitte beruhige dich Luca." Sein ganzer Körper war schrecklich heiß. Er hatte das Feuer nicht unter Kontrolle, war geblendet vor Sorge um seine Schwester.
"Ich finde Alice." Immer wieder wiederholte ich diese Worte in der Hoffnung, ihn etwas beruhigen zu können. "Ich finde deine Schwester."
Vater leitete uns beide zu seinem Auto, öffnete die Hintertür, damit ich mit Luca einsteigen könnte. Meine Haut war an den Stellen, an denen ich Luca an mich gedrückt hatte schon ganz rot.
"Atme Luca." bat ich, versuchte jetzt mit Kälte gegen die Hitze seines Körpers anzukämpfen. Als all das nicht funktionierte entschied ich mich für die letzte Möglichkeit, die mir noch einfiel.
Ich legte meine Hände an seine Wangen, zog ihn näher und legte meine Lippen auf seine. Ich küsste Luca solange, bis sein Körper wieder normale Temperaturen hatte.
"Hast du dich beruhigt?" fragte ich. "Ich will wissen, wo Alice ist." murmelte Luca. "Das finden wir raus." versicherte ich ihm. "Richtig Papa?" fragte ich nach vorne.
"Lass uns erst einmal von hier verschwinden. Ich glaube, dass nach diesem Treffen nicht mehr viel von dem bisherigen gegenseitigen Frieden übrig bleiben wird." meinte mein Vater bloß.
Ja, spätestens jetzt waren wir endgültig gespalten. Spätestens jetzt wird es ein Krieg zwischen den beiden Seiten geben.
Einen Krieg, den wir mit allen Mitteln verhindern sollten.
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