'13'
Luca P.O.V
Cool, das war alles, was ich gerade dachte. Wie cool Elliot war, als er Jean die Meinung gegeigt hat und danach einfach gegangen war. Kalt wie Eis, ha.
"Hey, Luca!" meinte Pierre. "Lässt du wirklich zu, dass jemand so mit deinem Freund spricht?" fragte er. Mir gefiel es mehr, als er noch stumm neben Jean gestanden hatte.
"Muss ich denn blind auf Jeans Seite sein, nur weil er mein Freund ist?" fragte ich. "Elliot ist mir auch wichtig und ihr seid hier einfach so aufgetaucht und habt ihn beleidigt." fügte ich hinzu.
Beide sahen mich ganz eingeschnappt an. Normalerweise machte ich sowas auch nicht, mich einfach so gegen jemanden aussprechen, wenn ich weiß, was eigentlich verlangt ist.
Wahrscheinlich ist das den ganzen Diskussionen, die ich mit Elliot habe zu verdanken.
"Ihr habt ihn verjagt, damit ihr mir weiter Vorwürfe darüber machen könnt, dass ich nicht genug Zeit mit Jean verbringe. Warum verbringt ihr nicht einfach mehr Zeit zu zweit?" schlug ich vor.
Tatsächlich versuchte ich ein bisschen wie Elliot zu wirken. So cool und unbetroffen. Er weiß immer genau, wie er es schafft, jemanden schnell loszuwerden.
"Luca, du-" Pierre wollte mich weiter anschnauzen, aber Jean unterbrach ihn. "Schon gut Pierre." murmelte er. "Ich versteh schon, was Luca meint, bin ja nicht dumm." Gespannt auf Jeans nächste Worte verschränkte ich die Arme vor der Brust.
"Hast du Angst, dass jemand heraus findet, dass du Schwul bist, Luca?" fragte Jean. Sprachlos ließ ich die Kinnlade fallen. Von Fremdgehen zu Angst vor einem Coming out, was war das denn für ein Übergang.
Gott, allein der Gedanke war so absurd, dass ich fast anfing zu lachen. "Hätte ich Angst, dass jemand rausfindet, dass ich auf Männer stehe, hätte ich nicht das Liebesgeständnis eines Mannes, gemacht vor unserer ganzen Schule, wohl nicht angenommen, oder?" meinte ich.
Ich hatte wirklich keine Lust mehr zu streiten. Nicht heute, nicht morgen, ich wollte mich nicht mehr ständig dafür erklären müssen, dass Elliot und ich Freunde sind.
"Es war mir egal, dass Pierre immer an deiner Seite ist, dir wie ein Hund folgt und dann auch noch irgendwelche Gerüchte verbreitet, die mich schlecht dastehen lassen. Es hat mich nie interessiert, weil ich wusste, dass die Freundschaft zu Pierre dir sehr wichtig ist."
Mit festem Blick auf Jean stellte ich mich aufrecht hin. "Wenn es dich stört, dass ich jetzt auch jemanden habe, der mir so wichtig ist, wie dir Pierre, dann sollten wir vielleicht nicht mehr zusammen sein."
Das war der Schlussstrich. Mein letztes Wort über diese Sache.
Jean riss die Augen auf. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich wirklich wegen sowas Schluss machen würde.
Aber es geht hier um Elliot. Er soll nicht darunter leiden, dass Jean sich wie ein Kind benimmt.
"Liebst du mich denn wirklich gar nicht mehr?" fragte Jean. Die Frage überraschte mich, obwohl ich damit hätte rechnen müssen, dass er sie stellt. Ich hätte genau die gleiche Frage gestellt.
Ich habe mir genau die gleiche Frage gestellt.
Wie kann ich von mir selbst behaupten, dass ich Jean liebe, wenn ich so viele Gefühle für Elliot habe?
"Du warst immer nett zu mir, hast mich nie verurteilt. Es ist unfair, wenn ich weiter dein Freund bin. Weil ich dir damit vorlüge, jemand zu sein, der ich gar nicht sein will. Dein Geständnis damals anzunehmen war ein Fehler." meinte ich, zwang mich selbst dazu, zu lächeln.
Ich bin ein Arschloch der schlimmsten Sorte, ein Betrüger. Ich nutze andere Menschen aus und lasse sie fallen, wenn es mir nicht mehr passt.
"Komm nicht mehr zu meinem Haus und ruf mich nicht mehr an. Wir beide werden glücklicher, wenn wir getrennte Wege gehen." meinte ich und ging an beiden vorbei zur Tür.
"Du wirst das bereuen, Luca." murmelte Jean. Als ich mich zu ihm umdrehte sah er zu Boden, Pierres Hand auf seinem Rücken. "Ich werde dir weh tun, so wie du mir gerade weh tust, verstehst du? Ich hoffe, dass du nie wieder glücklich wirst, du Arsch!" Mit jedem Wort wurde Jean lauter.
Verstehend nickte ich. Es war sein Recht, sauer zu sein. Wir waren Kindheitsfreunde und eine lange Zeit hatten wir uns beide eingeredet, Geliebte zu sein. Obwohl ich heute nicht mehr sagen kann, wie ich mich damals gefühlt habe, glaube ich, dass es das Falsche war.
"Gib dein bestes. Du warst schon immer sehr gut darin, deine Wünsche wahr werden zulassen." meinte ich, lächelte beide noch einmal an, bevor ich ins Haus ging. Seufzend lehnte ich mich gegen die Tür.
Ich muss Elliot noch anrufen und mich bei ihm entschuldigen, dafür, dass er .
Er wollte es wiedergutmachen, dass er doch wieder gegangen ist. Dass der kalte Elliot überhaupt an so etwas denkt.
Manchmal ist er schon irgendwie süß. Wie eine schüchterne Katze, der man erst viel Liebe geben muss, bis sie sich an einen ran traut.
Oder Futter.
Ob ich Elliot mit Essen ein bisschen zutraulicher machen kann?
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