(Triggerwarnung)

Mathias

Mit Fiona auf den Arm, wache ich über den Schlaf meiner Mate. Die Kleine hat mein Hemd in einem Todesgriff. Egal was ich mache, aber sie lässt nicht los. Mit einem sanften Lächeln schaue ich auf sie hinab. Fiona ist an meiner Brust eingekuschelt eingeschlafen.

Genau wie ihre Mutter, die erschöpft im Bett liegt. Das Pflaster an ihrer Stirn scheint mich zu verhöhnen. ‚Du hast Sie nicht beschützt.‘ scheint es zu sagen. Und es hat Recht. Ich habe sie nicht beschützt. Mein Wolf hätte es am liebsten, wenn sie nur noch sicher im Rudel bleiben würde.

Doch ich weiß selber, dass sie damit nicht glücklich wäre. Ich habe sie bei ihrer Arbeit gesehen. Sie macht sie nicht nur, wegen dem Geld, sondern weil sie es liebt. Es ist ihre Bestimmung. Genauso wie es ihre Bestimmung ist, eine Luna zu sein. Ich hoffe, sie liebt die Aufgabe ebenso, wie die Feuerwehr. Wir werden hoffentlich einen Kompromiss finden.

Aber das ist gerade nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass sie sich für mich entscheidet. Das wird meine nächste Mammutaufgabe.

Fiona regt sich etwas. Beruhigend streiche ich ihr über den Rücken. Sie entspannt sich wieder, doch hält sie mein Hemd immer noch eisern fest.

Die Tür geht auf und ich schaue alarmiert hin. Doch beruhige ich mich wieder, als ich Lilly erkenne. Sie schmunzelt, als sie mich mit Fiona entdeckt.

Sie ist wohl ein Papa-Kind, spricht sie über den Mind-Link. Ja, weiß du etwas über ihren leiblichen Vater?, frage ich. Lilly seufzt und deutet auf die Stühle. Wir setzten uns und ich nehme auch Paul mit auf den Arm, da er zu Fiona wollte.

Ich werde dir nichts zu der Beziehung von Jade und John erzählen. Nur so viel: Jade empfand es als Seelenverwandtschaft. Bei Lillys Worten knurre ich auf. Alpha, es ist selten, aber vielleicht waren sie wirklich Seelenverwandt. Unmöglich ist es nicht, versucht Lilly mich zu beruhigen.
Jedenfalls war er Soldat. Er war auf seiner letzten Mission unterwegs und wäre eigentlich zur Geburt zurück gewesen. Doch Fiona kam früher auf die Welt. Er hat sie über Kamera gesehen und ihr auch ihren Namen gegeben.
Lilly unterbricht sich und streicht eine Träne fort, ehe sie fortfährt.

Seine Einheit sollte nochmal was erledigen, was genau weiß ich nicht mehr. Jedenfalls kam die Einheit nicht mehr zurück. Man fand nur das zerbombte Auto und zwei Leichen. Von den Spuren her, ging man davon aus, dass keiner den Anschlag überlebte. John gehörte zu denen, die fehlten. Sie alle wurden für Tot erklärt und beerdigt. Lilly macht eine Pause, ehe sie gedankenverloren erzählt: Ich glaube auch, weil Jade nur einen leeren Sarg zu Grabe trug, kann sie nicht wirklich damit abschließen.

Ergriffen schaue ich zu Jade, die immer noch friedlich schläft. Ich werde für sie da sein. Und wenn sie nur einen Freund braucht, dann werde ich eben nur ein Freund, spreche ich zu Lilly. Lilly lächelt schwach.

Unterbrochen werden wir, als die Tür wieder geöffnet wird und zwei Polizisten herein kommen. Sie grüßen uns und wenden sich dann an Jade. Da diese aber schläft, kommen sie wieder auf uns zu.

„Wir wollen gerne mit Frau Atkins über den Vorfall sprechen. Könnten Sie ihr sagen, dass sie sich melden soll, sobald sie dazu bereit ist?“ fragt der eine Polizist und reicht Lilly eine Karte. „Wir richten es ihr aus.“ bestätigt Lilly.

Die Polizisten verabschieden sich und gehen. Jedoch sind sie nicht leise dabei und die Tür knallt zu. Jade zuckt zusammen und blinzelt verwirrt. Ein Knurren entkommt mir. ‚Wie können Sie es wagen und meine Luna wecken?‘ denke ich mir.

Lilly legt ihre Hand auf meinen Arm. Beruhige dich, linkt sie mir per Mind-Link.  Dann wendet sie sich Jade zu, „Wie geht es dir Jade?“ „Gut soweit. Bei euch alles in Ordnung?“ fragt Jade zurück und bedacht eher mich mit ihrem Blick.

„Ja, die Kleine schläft friedlich. Selbst die Tür konnte sie nicht wecken.“ erkläre ich ihr.

„Ja, wenn sie sich sicher fühlt und schläft, kann sie nichts und niemand wecken.“ spricht Jade.