Kapitel 10
Jade
Müde kommen wir alle wieder in der Wache an. Wir haben knapp sechs Stunden gebraucht, das Feuer endgültig zu löschen. Demzufolge ist es kurz vor drei Uhr morgens.
Erschöpft bringen wir alle Sachen wieder an ihre Orte. Ich lobe nochmal das Team, ehe ich "Gute Nacht" wünsche. Schnell gehe ich, ebenso wie die Anderen schnell unter die Dusche. Dann lege ich mich auch schon ins Bett.
Um sechs Uhr klingelt dann auch schon wieder der Wecker. Von der Nacht noch erschöpft mache ich mich fertig. Da ich mitbekomme, dass die Anderen noch schlafen, entscheide ich mich für alle Brötchen zu holen. Mit der gesamten Ausrüstung und besonders dem Funkgerät, fahre ich schnell zum nächsten Bäcker und hole dort die Brötchen.
Zurück in der Wache begrüße ich diejenigen, die schon wach sind. "Morgen Kai, ich habe gerade Brötchen geholt. Weckst du Alle und sagst Ihnen, dass wir frühstücken?" Kai salutiert und verschwindet wieder aus der Küche.
Nun beginne ich, den Tisch fertig zu decken. Überrascht kommen schließlich auch Alle hinein. "Wow Cap, das sieht toll aus und auch noch frische Brötchen." bemerkt Cruz und setzt sich.
Genau wie gestern Abend beginnen wieder ungezwungene Gespräche zwischen Allen. Glücklich schaue ich über den Rand meiner Tasse mit dem Koffeinfreiem Kaffee. Die einzige Tasse Kaffee überhaupt, die ich mir immer genehmige, ist nach einer 24-Stunden-Schicht.
Es freut mich, dass sich das Team langsam zusammenrauft. Vorher waren sie Einzelnd gesehen schon echt stark, aber als sich ergänzendes Team, sind sie unglaublich. Noch nie habe ich vorher ein so starkes Team gesehen, schon gar nicht außerhalb von Großstädten.
Nach dem Frühstück schreibe ich den Bericht vom Feuer heute Nacht. Die restlichen Stunden bis zum Schichtwechsel vergehen schnell. Normalerweise nutze ich den Vormittag einer solchen Schicht immer um im Fitnessraum zu trainieren. Doch nicht nach so einer Nacht. Also habe ich heute eher Papierkram gemacht.
Der Schichtwechsel ist problemlos vonstatten gegangen und ich will gerade in mein eigenes Auto steigen, als ein Räuspern mich innehalten lässt. Verwirrt drehe ich mich um und sehe Mr. Jenkins.
"Guten Tag Mr. Jenkins. Haben Sie noch Fragen wegen dem Feuer?" frage ich ihn professionell. "Also eigentlich dachte ich, ich bringen Ihnen einen Kakao als Dankeschön." erwidert er und hält die zwei Becher in seiner Hand höher.
Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Eigentlich würde ich lieber zu Fiona wollen. "In Ordnung, aber sie haben nur 10 Minuten." willige ich schließlich ein und nehme den Becher, den er mir hinhält.
Die Wärme des Kakaos spüre ich durch den Becher. Vorsichtig nehme ich einen Schluck. "Wow, der schmeckt ja unglaublich." spreche ich und lecke mir genüsslich über die Lippe, wo noch etwas Schaum war. Durch den Hauch von Zimt schmeckt der Kakao noch besser, als so schon.
"Also habe ich den richtigen ausgewählt?" fragt Mr. Jenkins und ich kann eine Spur Unsicherheit in seinen Zügen erkennen. "Ja, ich liebe Zimt, wenn er richtig dosiert ist." meine ich lächelnd.
"Sie sehen heute gut aus." macht er mir ein Kompliment. Eine Augenbraue hochziehend schaue ich zu ihm. "Also nicht, dass sie gestern mit dem Ruß und der Ausrüstung nicht gut aussahen, also ich meine, ich" verhaspelt sich Mr. Jenkins.
Ihn erlösend unterbreche ich ihn "Hören Sie Mr. Jenkins, sie scheinen mir recht nett zu sein, aber ich bin noch nicht bereit für etwas Neues. Danke für den Kakao, aber ich muss dann jetzt los. Auf Wiedersehen." verabschiede ich mich von ihm und gehe wieder zu mein Auto.
Gerade als ich einsteigen will, hält mich Mr. Jenkins auf. "Ich gebe trotzdem nicht so leicht auf." spricht er und schaut mich dabei eindringlich an. "Es wird vergebene Mühe sein." murmle ich, schließe die Autotür und fahre los.
Zu Hause angekommen, wundere ich mich über den Mann, der an der Tür von Lilly hämmert. Lilly öffnet auch gerade die Tür und scheint verwundert zu sein. "Chris? Was machst du denn hier?" Lilly beginnt zu Lächeln, doch erstirbt es bei den Worten von Chris gleich wieder.
"Ich bin auf Befehl hier. Du musst mir sagen, ob du neue Frauen in der Stadt kennengelernt hast und..." mitten im Satz stoppt er. Er drängelt sich an Lilly ins Haus rein. Lilly ist zu sehr überrumpelt, wodurch sie ihn nicht abwehren kann. Dies ist mein Zeichen Lilly zu Hilfe zu kommen.
Schnell eile ich beiden nach, die im Haus verschwunden sind. "Du hast Es behalten?" schreit dieser Chris schon fast. "Nicht nur, dass du es behalten hast, es sind dann auch noch zwei Mischlinge?" Mal davon ab, dass er Lilly beleidigt, beleidigt er auch mein Kind und das lasse ich gewiss nicht zu.
Keiner von beiden hat mich bisher bemerkt, wodurch ich mich mit einem lauten "Hey" mehr als bemerkbar mache. Mit großen Augen schaut er zu mir. "Was fällt dir ein, einfach hier aufzutauchen, ungefragt in das Haus einzudringen und dann auch noch zwei Kinder zu beleidigen?" "Ich,.." stammelt er.
"Es geht dich überhaupt nichts an, ob Lilly abgetrieben hat oder nicht! Das ist einzig und alleine Lillys Entscheidung und sie hat sich für das Kind entschieden. Welches übrigens ein wundervoller und lieber Junge ist. Also wage es ja nicht, ihn zu beleidigen oder Lilly für ihre Entscheidung nieder zu machen. Hast du mich verstanden?" Sprachlos schaut er mich an, ehe er seinen Kopf neigt und "Ja Luna" flüstert.
Lillys Kopf fliegt hoch bei diesen Worten. Doch ich bin nur verwirrt, aber lasse mich nicht ablenken. Denn nun geht es um Fiona. Ich baue mich vor ihm auf und sage "Und sollte ich dich noch einmal in der Nähe meiner Tochter sehen, dann kannst du was erleben. Haben wir uns verstanden?" Mit großen Augen schaut er zu mir, macht sich aber bei meinem Blick noch kleiner. Bestätigend nickt er. "Gut, dann verschwinde gefälligst von hier."
Der Mann sieht zu, dass er sich schnell verdrückt. Kaum fällt hinter ihm die Tür zu, schaue ich zu Fiona. Denn erst jetzt bemerke ich ihr Wimmern. Ich beeile mich, um sie auf den Arm zu nehmen und zu trösten. "Sch, alles ist gut, Mami ist hier und beschützt dich." Auch Lilly hat Paul auf den Arm genommen, schaut mich aber mit großen Augen an.
"Lilly, wer war dieser Mann?" frage ich sie, nachdem ich ein paar Mal tief durchgeatmet habe. "Chris ist mein Bruder."
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