Kapitel XXIV
Maxims Sicht
Auch wenn ich schon häufiger im Auto geschlafen habe, war das wohl der beste Autoschlaf, den ich bis jetzt hatte. Warum? Ganz einfach; es klingelte nicht dauernd ein Handy, ich war umgeben von netten und fürsorglichen Menschen und - der springende Punkt - ich hatte Nicolas neben mir, auf dessen Schulter mein Kopf ruhte.
Hörte es sich sehr mädchenhaft an, wenn ich sagte, dass ich mich in Nicks Anwesenheit entspannen konnte? Ich war nicht so verkrampft und konnte ich selbst sein. Oh ja, das hörte sich sehr mädchenhaft an. Aber es war nun mal so.
"Maxim? Aufstehen.", flüsterte mir jemand zu. Ich drehte meinen Kopf und bemerkte dabei meine komische Haltung. Ich saß zwar immer noch,aber mein Oberkörper lag. Doch worauf? Ich öffnete meine Augen und starrte auf die Mittelkonsole. Hä? Wie ging das denn? Ich schaute auf und sah Nicolas. Dann machte es 'klick'.
Ich schnellte hoch und versuchte, meine Röte im Gesicht zu vertuschen.Ich hatte mit dem Kopf auf Nicks Schoß geschlafen. Peinlicher ging es doch gar nicht mehr. Wie konnte das überhaupt passieren? Mein Kopf lag doch auf seiner Schulter, als ich einschlief.
"Komm schon, Sleeping Beauty. Es gibt Essen.", lachte Nick und stieg aus dem Auto aus. Wir beiden waren die Letzten hier drin. Oh Gott!Hatte seine Familie gesehen, wie ich geschlafen hatte? Natürlich hatten sie das. Oh Mann, war das peinlich!
Ich folgte Nicolas zu dem Burger King, auf dessen Parkplatz wir geparkt hatten. Draußen neben dem Eingang stand eine Telefonzelle, wie sie in London immer standen. Voll cool. Mit Nick betrat ich den Laden.Seine Eltern standen bereits in der Schlange. Der Laden war total voll! Susi winkte uns zu sich.
"Was wollt ihr essen?", fragte sie uns, als wir zu ihnen stießen."Ich nehme einen Big King im Menü.", antwortete Nick. "Ich auch.", lächelte ich bescheiden. Es war so nett von Nicks Eltern, alles für mich zu bezahlen.
Ich selber hatte nicht viel Geld. Und ich war mir auch recht sicher, dass meine Eltern mir mein Taschengeld nicht mehr auf mein Konto überwiesen. Das sollte ich demnächst mal überprüfen. Dann könnte ich den beiden das Geld wiedergeben, was sie bereits für mich ausgegeben hatten.
"Alles klar. Setzt euch schon mal zu Jannik.", schlug Martin vor. Es war immer noch seltsam, ihm beim Vornamen zu nennen, selbst in meinen Gedanken. Nick packte mich am Arm und zog mich zu dem Tisch, an dem Jannik bereits saß und die Burger-King-Zeitschrift las. Wir setzten uns hin und warteten auf unser Essen.
Es war eine komische Situation. Ich saß in einem Fast-Food-Restaurant mit meinem Therapeuten und seiner Familie, ich hatte etwas für den ältesten Sohn übrig und wir waren auf dem Weg zu dessen Großeltern.So was hätte ich mir nie im Leben träumen lassen.
Aber ich konnte mich nicht beschweren. Naja, bis auf die Tatsache, dass ich krank wurde. Aber ich konnte gemeinsam mit Nicolas krank sein, so dumm sich das auch gerade anhörte.
"Wir fahren erst zu Tante Marielle und morgen besuchen wir dann Oma und Opa.", ließ Martin uns wissen. "Wie ist das eigentlich mit dem Schlafen?", fragte Jannik. Das war eine gute Frage. "Tante Marielle hat nur ein Gästezimmer und sie wollte nicht, dass Maxim mit Tessa in einem Raum schläft." Als ob ich etwas mit ihr anfangen würde. Ich kannte sie zwar noch nicht, aber ich hatte schließlich Interesse an ihrem Cousin gefunden.
"Oh,darüber braucht sie sich keine Sorgen machen.", murmelte ich.Keiner schien es bemerkt zu haben, was vielleicht auch besser so war."Jannik schläft bei Theo im Zimmer. Wir nehmen das Wohnzimmer und Nico und Maxim kriegen das Gästezimmer." Jannik ließ seinen Kopf hängen, sodass seine Haare in seinem Ketchup lagen.
"Was? Also ich muss nicht unbedingt im Gästezimmer schlafen. Das Wohnzimmer klingt ganz gut.", bemerkte ich. Ich wollte nicht,dass sie extra auf einem ungemütlichen Sofa schlafen, nur wegen Nick und mir. "Mach dir darüber keine Gedanken, Maxim. Das Sofa ist ehrlich gesagt bequemer als das Gästebett.", lachte Susi. "Na schönen Dank auch.", meinte Nicolas gespielt eingeschnappt. "Sei ruhig und iss, Nico.", grinste seine Mutter.
Ich lehnte mich zurück und ließ den Moment auf mich wirken. Genau das,hatte ich mir all die Jahre über gewünscht. Auch wenn ich wusste,dass ich nicht zu der Familie gehörte, fühlte ich mich bei ihnen wohl. Es fühlte sich trotzdem so an, als hätte ich endlich eine richtige Familie. Nicolas drehte sich zu mir und schaute mich fragend an. Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
Ich freute mich schon auf die Zeit mit Nicolas, auch wenn mir bei dem Gedanken, mir mit ihm ein Bett zu teilen, etwas unwohl wurde. Aber nicht, weil mir der Gedanke nicht gefiel, sondern weil ich Angst hatte, etwas falsch zu machen, denn es war die perfekte Gelegenheit, ihm näher zu kommen ... also natürlich nicht so!
"Bevor wir wieder weiterfahren, solltet ihr noch mal die Toilette benutzen,weil wir weitere zweieinhalb Stunden fahren und nicht noch einmal anhalten werden.", kommentierte Martin. Das war dann wohl mein Stichwort. Ich stand auf und ging zu den Toiletten und erledigte dort mein Geschäft.
Danach gesellte ich mich wieder zu den Anderen und wir fuhren weiter.
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"Hallihallo! Es ist so schön, euch endlich wiederzusehen. Es ist so schade, dass ihr so weit weg wohnt. Ihr müsst uns eindeutig öfter besuchen.-"Eine Frau mittleren Alters begrüßte uns an der Tür. Sie hatte braune Haare und hatte Ähnlichkeiten mit Nicolas' Vater. Man konnte ganz klar erkennen, dass die beiden Geschwister waren.
"Marielle, hol erst mal Luft.", lachte Martin, weil sie ununterbrochen redete. "Stimmt, wo bleiben denn meine Manieren. Kommt doch erstmal rein." Sie trat beiseite, sodass wir eintreten konnte. Ich ging den Anderen hinterher, weil ich nichts mit mir anzufangen wusste. Ich kannte ja niemanden.
Das Haus war sehr gemütlich, so wie das von Nicks Familie. Einfach viel heimischer, als mein ehemaliges Heim. Wir gingen in einen Wohnbereich, wo ein Mann im selben Alter, wie Marielle wartete. "Uwe. Schön, dich mal wieder zu sehen.", meinte Martin und unterhielt sich mit dem Mann, der scheinbar Uwe hieß.
Marielle drehte sich zu Nicolas und Jannik. "Theo und Tessa sind oben.Ihr könnt gerne zu ihnen gehen und eure Sachen wegpacken." Nick und Jannik nickten und gingen eine Treppe hoch. Ich folgte ihnen nur.
"Komm, Maxim. Ich zeige dir, wo wir schlafen werden.", bemerkte Nicolas und nahm meine Hand. Ich wusste nicht, ob er dasselbe spürte, aber bei seiner Berührung fing meine Haut plötzlich an, überall zu kribbeln. War das etwa auch eins dieser lächerlichen Symptome?
Nick zog mich in ein Zimmer am Ende des Flurs. Mir fiel erst jetzt auf,dass das Haus recht groß war, wenn auch nicht so groß, wie mein Altes, aber etwas größer als Nicolas' Heim. Er führte mich ins Zimmer, was recht einfach eingerichtet war.
"Wie du siehst, ist hier nur ein Doppelbett. Wenn du also etwas dagegen hast, dass wir zusammen in einem Bett schlafen, dann schlafe ich auch gerne auf dem Boden. Ich habe da nichts gegen." Dachte erwirklich, dass ich nicht mit ihm in einem Bett übernachten wollte? Das haben wir doch schon mal gemacht und ich bin dabei krank geworden, dennoch habe ich es nicht bereut.
"Was? Nein, das geht klar. Wäre ja nicht das erste Mal.", grinste ich. Vielleicht irrte ich mich, aber es sah so aus, als würde Nicolas rot im Gesicht werden. War es seltsam, dass mich das ein wenig anmachte? Wenn ich so darüber nachdachte, könnte die Nacht wirklich eine Tortur für mich werden, aber ich würde jede Minute davon genießen.
"Dann ist ja alles geklärt. Ich packe meine Sachen aus und du solltest dich ausruhen. Meine Mutter zwingt dich sonst noch dazu.",lachte er. Mittlerweile hatte ich auch mitbekommen, dass seine Mutter sich sehr um einen sorgte, wenn man krank war.
"Du kannst dich ins Bett legen. Ich bin auch leise." Ich nickte und legte mich in das große, kuschelige Bett. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Sofa gemütlicher war. "Schlaf gut."
Ich war kurz vor dem Einschlafen, als die Tür aufgerissen wurde und ein Mädchen in meinem Alter rein gestürmt kam. "Nico! Mein liebster Cousin!", schrie sie, sodass ich ruckartig im Bett saß.Das war's dann wohl mit Ausruhen.
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Nummero uno!
Ein neues Kapitel! Sorry, dass es mal wieder so lange gedauert hat, aber Schule setzt mir einfach zu, vor allem meine zweite Klausurphase. Aber dafür ist das Kapitel mal wieder etwas länger ... denke ich. UND ihr bekommt ja nachher noch zwei Kapitel, weil heute Heiligabend ist.
Ein kleiner Maxico-Moment! Wie ich diesen Namen doch nur liebe xD Mal schauen was für Maxico-Momente es noch so geben wird in den folgenden Kapiteln. Hehehe *evil laugh*
An der Seite der heiße Maxim *-*
Love ya, Joe ♥
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