Chapter 1 - Friend
-Rotpilz PoV-
Ich setzte mich etwas gerader auf. „Dann bis bald", lächelte ich in die Facecam, und beobachtete per Skype, wie mein bester Freund lächelte. „Jo, bis morgen", hörte ich über meine Apple-Kopfhörer. Sein Gesicht verzog sich, als er sich an die Stirn fasste. Mitleidig beobachtete ich ihn. Er tat mit leid, seit wir dieses Format gestartet hatten, plagte ihn regelmäßig Migräne. „Gehts", fragte ich gespielt belustigt, doch meine Eingeweide brannten beim Blick in sein schmerzverzerrtes Gesicht. Warum immer er? Warum nicht ich?, fragte ich mich leise, Immer trifft es ihn. Seine Stimme schwankte leicht, er versuchte den Schmerz in ihr zu überdecken, als er mir eine Antwort gab. „Jaja geht schon." Er hob seinen Kopf noch ein Stück höher und blickte mir strahlend in die Augen. „Ich hab einfach nur zu wenig Schlaf gehabt", meinte er, beim Versuch mich zu beruhigen. Fehlschlag! „Junge, ich seh doch, dass es dir schlecht geht!", rief ich leicht verärgert. Ich hasse es, wenn er mir was vormacht! Zweifel blitzte in Rewis Augen auf, und er seufzte leise. „Ja okay, mir gehts echt scheiße! Zufrieden?" Ich musste wohl ein Gesicht gemacht haben, als hätte er mich geschlagen, denn er hob entschuldigend die Hände. „Felix, ich bin heute echt nicht gut drauf. Tut mir leid." Meine Mimik änderte sich kein bisschen. „Rewi?", fragte ich dann leise. Er blickte mir fragend in die Augen. „Was ist?" „Bitte schrei nicht so." Mit einem betretenen schwachen Lächeln legte ich auf. Rewinsides Bild erlosch, und ich seufzte auf. Ganz langsam nahm ich meine Kopfhörer aus den Ohren, stand auf und schaltete meinen Monitor aus. Warum hab ich das gesagt? Ich sank auf mein Bett. In meinem Kopf spielte alles verrückt, ich konnte nur an Rewis schmerzverzerrtes Gesicht und an seine verächtende Stimme denken. Er muss denken, dass ich schwul bin. Ich merkte kaum, wie ich aufseufzte. Er wird mich hassen. Innerlich verfluchte ich mich. Felix Hardy, sagte ich zu mir selbst, warum musst du auch schwul sein? Und warum musst du ausgerechnet in deinen besten Freund verknallt sein? Eine Träne rollte meine Wange herunter. Warum musst du ihm das Leben schwer machen? Ich schniefte und schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. „So darf ich nicht denken", murmelt ich leise. Vorsichtig stand ich auf, schüttelte meine eingeschlafene Hand und ging mit wackeligen Schritten in Richtung Türe. Sobald ich vor die Tür trat, bemerkte ich den Regen. Innerhalb von Sekunden war ich bis auf die Knochen nass. „Na toll", stöhnte ich, und strich mir das nasse Haar aus dem Gesicht. Naja, wo ich jetzt schon mal nass bin... Kurze Zeit später stand ich auf dem Longboard und fuhr durch den strömenden Regen in Richtung Köln. Auf dem Weg begegnete ich niemanden. Kein Vogel war zu hören, keine Leute mit Regenschirmen und Einkaufstaschen, keine Fahrradfahrer, kein Rewi. Du musst aufhören, an ihn zu denken! Leichter gesagt als getan.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro