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「Zusatzkapitel - Adrians Sicht」

12. Kapitel - Wiedergefundener Schmerz

Ich konnte es einfach nicht fassen und schon gar nicht begreifen, als ich das letzte Bücherregal hinter mir gelassen hatte und tatsächlich in ihr Gesicht sehen konnte. Du hast dich also nicht getäuscht. Sie stand wirklich vor mir, war zum greifen nah und blickte mich aus ihren ozeanblauen Augen erschrocken an. Nicht irgendeine andere Frau, sondern sie, meine Claire. Am liebsten hätte ich auch noch das letzte Stück überwunden und sie endlich wieder in meine Arme geschlossen und meine unglaubliche Sehnsucht nach ihr gestillt, doch ich hielt mich zurück.

»Claire«, flüsterte ich deshalb schlicht, wobei deutlich herauszuhören war, dass ich noch immer nicht begreifen konnte, dass sie wirklich vor mir stand. Mein Blick glitt unaufhörlich über ihr viel zu fahles Gesicht, über ihre leicht geschwollene Lippe, da sie noch immer unbewusst auf ihr herumkaute und über ihre vom Wind zerzausten Haare, die im Licht der Lampen einen Heiligenschein um ihren Kopf bildeten. Sie sah wunderschön aus. Wie ein Engel. Trotzdem rief dieses Bild unsagbare Schuldgefühle in mir wach.

Denn ich hatte diesen Engel gebrochen und zerstört. Und das nur, weil ich mir meine eigenen Gefühle nicht eingestehen konnte, an die Sache mit Marcus zurückerinnert wurde und in Panik ausgebrochen bin. Ich hätte ihr die Sache sofort erklären sollen oder ihr zu mindestens folgen müssen, nachdem sie mir ihre Liebe gestanden hatte. Das hast du aber nicht. Nein, das hatte ich nicht. Stattdessen hatte ich frustriert die bereits geöffnete Weinflasche geleert, um ihr verletztes Gesicht und ihre Worte aus meinem Gedächtnis zu löschen.

Es hatte natürlich nichts gebracht. Ich konnte sie einfach nicht vergessen. Nicht die Liebe meines Lebens verleugnen. Und genau aus diesem Grund war ich hier und musterte sie eingehend, um mir jedes noch so klitzekleine Detail von ihr einzuprägen. Und das was ich sah, ließ mir das Herz schwer werden und Selbsthass aufkeimen.

Ich konnte noch immer leichte Spuren von Augenringen ausmachen, die die letzten Monate zweifellos ebenso ihre stetigen Begleiter gewesen waren, wie bei mir. Nicht eine Nacht hatte ich ruhig schlafen können, seitdem ich sie verjagt und mich selbst betrogen hatte. Doch im Gegensatz zu mir, schien es ihr langsam besser zu gehen. Die Wunden, die ich ihr zugefügt hatte, schienen langsam zu verblassen und sie schien wieder besser schlafen zu können, aber das schien noch nicht lange so zu sein.
Sie hat nicht geschlafen und das ist alles deine Schuld, Silver! Verpiss dich und lass sie in Ruhe! Mach es nicht noch schlimmer!

Meine innere Stimme hatte Recht, ich sollte sofort von hier verschwinden und sie ihr Leben weiterleben lassen. Ein Leben ohne mich. Doch ich konnte es einfach nicht. Ich brachte es einfach nicht über mein Herz. Außerdem kam sie mir noch immer vor wie eine Illusion, wie ein Scheinbild meiner Fantasie, sodass ich nun doch meine Hand nach ihr ausstreckte, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Wie ein verängstigtes Lamm vor dem Wolf wich sie vor mir zurück, was mich bis ins Mark erschütterte. Ich zuckte merklich zusammen und konnte nicht verhindern, dass Selbsthass in mir aufflammte, obwohl ich mich zu beherrschen versuchte. Doch wie immer hatte ich in Claires Nähe keine Kontrolle über meinen eigenen Körper, beinahe so, als würde ich sie die alleinige Macht über mich besitzen.
Letzteres bestätigte sich, als Wut ihr schönes Gesicht verzerrte und ich mich darunter sofort versteifte. Ich presste verzweifelt die Lippen aufeinander und versuchte fieberhaft ihr meine Gefühle mitzuteilen, doch mir fielen ironischerweise keine passenden Worte ein.

Was sollte ich ihr schon sagen? Dass ich mich nur mit ihr vollständig fühtle und vor zwei Monaten zu blöd war, um das zu erkennen? Dass ich als Teenager nie wirkliche Liebe kennengelernt hatte und seit jeher ein Einzelgänger war? Dass mir nie ein Mensch so viel bedeutet hatte, wie sie und ich kein Auge zugemacht hatte, seitdem sie nicht mehr bei mir war? Dass ich sie liebe?

»Claire«, sprach ich erneut ihren Namen aus, anstatt ihr all mein Gedachtes mitzuteilen, während ich in das tosende Meer ihrer Augen blickte. Wie gern hätte ich ihr jetzt mein Herz ausgeschüttet und ihr klar gemacht, dass ich sie in Wirklichkeit nie hintergangen hatte, doch das war einfach nicht der richtige Ort und Zeitpunkt für so ein Gespräch. Nein, wenn ich ihr alles erklären wollte, dann an einem ruhigen und ungestörten Ort. Ein Restaurant? Vielleicht sollte ich sie zum Essen einladen?
Meine Gedanken wurden unterbrochen und wechselten zu Sorge, als ich Tränen in ihren Augen schimmern sah.
Was hast du ihr nur angetan?!

Ich sah zerknirscht dabei zu, wie Claire sich mit zittrigen Händen wütend die Tränen aus dem Gesicht wischte und geißelte mich dafür innerlich selbst. Nur wegen mir ging es ihr so schlecht. Es war alles meine Schuld. Ich konnte es einfach nicht ertragen sie so zu sehen. Scheiß auf das Essen und den richtigen Ort! Erkläre es ihr sofort! Ich atmete tief durch und setze bereits zum Reden an, als sich eine Fremde Stimme einmischte.

»Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«, fragte der ältere Mann, der nun direkt hinter mir stand und quetschte sich bei Claires Anblick sofort an mir vorbei. Ich hatte ihn überhaupt nicht bemerkt. »Brauchen Sie Hilfe?«
Ja, aber nicht von dir! Verschwinde!
Zu meinem Entsetzen nickte Claire, wobei ich schon das Schlimmste befürchtete, doch überraschenderweise wollte sie nur die Auslage mit meinem neuen Buch sehen, da sie noch nicht dazu gekommen wäre eins zu erwerben. Meine Verwunderung über diese Bitte stand mir mitten ins Gesicht geschrieben und auch der Bibliothekar war irritiert. Er schenkte mir einen skeptischen Blick, wobei ich kurz davor war die Augen zu verdrehen. Kümmere dich um deinen eigenen Mist und verschwinde wieder.

»Selbstverständlich, Miss«, entgegnete der Mann nach einer kurzen Pause und ging dann zügig mit Claire an mir vorbei. Natürlich folgte ich den beiden. Ich durfte sie nicht verlieren, nicht, bevor ich ihr nicht alles erklärt hatte. Vielleicht würde sie mich zurücknehmen, wenn sie die Wahrheit kannte? Entschlossen ballte ich die Fäuste und sah dabei zu, wie Claire angespannt vor der Auslage mit meinen Büchern zum Stehen kam. Ich werde dir alles erklären.

»Hier, Miss«, erklärte der runde Mann unnützerweise noch einmal und deutete dann auf meine Bücher. Sein Blick huschte permanent zwischen mir und Claire hin und her, was mich beinahe zur Weißglut brachte. Am liebsten hätte ich ihn angeschrien, dass ich sie schon nicht vergewaltigten und töten würde. Doch ich riss mich zusammen und so sah ich lediglich dabei zu, wie Claire mit zittrigen Fingern nach einem der Bücher griff und sich entschuldigend an den Geschäftsinhaber wandte: »Es tut mir leid. Entschuldigen Sie bitte. Ich werde dafür aufkommen, glauben Sie mir.«

Mir schwante Übles und so konzentrierte ich mich auf jede kleinste Regung von ihr, während der alte Mann noch versuchte etwas zu entgegnen. Instinktiv trat ich einen Schritt zur Seite, als Claire alle ihre Muskeln anspannte und sich dann blitzschnell zu mir herumdrehte, um das Buch nach mir zu werfen. Fast hätte ich über diesen Angriff gelacht, da ich den Wälzer problemlos auffing und achtlos auf ein anderes Exemplar ablegte, bevor ich ihr auch schon nachsetzte. Das Gefluche des Bibliothekars ignorierte ich dabei geflissentlich.

Sobald ich draußen war, nahm ich auch schon die Verfolgung auf, wobei ich feststellen musste, dass sie bereits einen kräftigen Vorsprung erzielt hatte. Sie bog gerade um die nächste Ecke, was mich einen saftigen Fluch ausstoßen ließ. Ich verfiel in einen Sprint, während ich meine gesamte Umgebung ausblendet und mich ganz allein auf die blonde Frau vor mir konzentrierte. Sie wechselte permanent die Richtung, was es mir schwer machte sie einzuholen, doch ich machte stetig weitere Meter gut, was nicht auch zuletzt daran lag, dass sie geradewegs in eine Sackgasse rannte.

Tieftraurig musste ich dabei zusehen, wie Claire immer weiter vor mir zurück wich, bis sie mit ihren Rücken an eine Mauer stieß. Direkt vor ihr blieb ich stehen und flüsterte zum dritten Mal an diesem Abend ihren Namen, während ich die weißen Wölkchen betrachtete die sich bei jedem Atemzug bildeten. Angsterfüllt blickte sie mich an und bevor ich mich zurückhalten konnte, berührte ich auch schon ihre kalte Wange. Sofort durströmte mich eine wohlige Wärme und das Verlangen sie in meine Arme zu ziehen, wurde schier übermächtig. Nur mühsam konnte ich mich beherrschen, was nicht zuletzt daran lag, dass sie meine Hand wegschlug und Verachtung in ihren Blick trat. Ich stockte, fühlte mich urplötzlich einsam und verlassen, während sie die Hände zu Fäusten ballte.

Das war das Zeichen auf das ich gewartet hatte. Jetzt oder nie.
»Es tut mir so leid«, begann ich vorsichtig und meinte damit alles, was in den vergangenen Monaten geschehen war. Angefangen von dieser einen Nacht, bis zum heutigen Tag. Es tat mir alles so leid. Alles. Und ich hatte allen Schmerz der Welt verdient, für das, was ich ihr angetan hatte, weshalb ich ihre Reaktion nur allzu gut nachvollziehen konnte.
Ich zuckte nicht zusammen, als Claire ausholte und mir eine saftige Ohrfeige verpasste, sodass nicht nur meine Wange sondern auch ihre Handfläche Feuer gefangen haben musste. Das hatte ich verdient.

Betrübt schloss ich die Augen und hielt ihr auch noch meine andere Wange hin.
»Schlag zu, bitte, ich habe es verdient«, stammelte ich und meinte jedes Wort ernst. Fassungslos starrte ich sie an, als sie die Augen niederschlug und dann den Kopf schüttelte. Sag doch was, bitte sag etwas! Sie blieb stumm. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel, die geheimnisvoll glitzerte und mich verzweifeln ließ. Und allein mit dieser Geste schaffte sie es, dass ich mich vollkommen nackt fühlte. Ich hasste mich so sehr, für das Leid, was ich ihr angetan hatte.
»Schlag mich«, wiederholte ich meine Bitte erneut, wobei sie erneut verneinte.

Stattdessen hörte ich eine männliche Stimme »Gerne doch, Arschloch!« schreien, kurz bevor ich eine Faust in meinem Gesicht spürte und kraftlos in den Schnee fiel. Eine Sekunde später wusste ich, dass es der Anwalt gewesen war, der mich niedergeschlagen hatte. Nicht zu fest, es würden also keine sichtbaren Spuren zurückbleiben, aber dennoch mit Kraft. Ich rührte mich nicht, als er sich drohend vor mir aufbaute, mich mit eiskaltem Blick taxierte und mich weiter anbrüllte. Ich verstand kein einziges Wort, da ich mich allein auf die blonde Studentin konzentrierte. Am liebsten hätte ich diesen Idioten vor mir angeschrien, er solle sich nicht auf mich konzentrieren, sondern auf die blondhaarige Frau, da Claire so aussah, als würde sie jeden Moment umkippen.

Erst als ein klägliches Wimmern ihre Kehle verließ, ließ der Trottel endlich von mir ab und hastete zu ihr herüber. Und was dann geschah, raubte mir auch noch die letzte Kraft, sodass ich wie benommen im Schnee sitzen blieb.
Der Schwarzhaarige umarmte sie zunächst, bis er ... bis er sie küsste. In diesem Augenblick begriff ich endgültig was passiert war. Weshalb der Schmerz bei ihr nachließ, weshalb sie wieder besser schlief und weshalb sie langsam vergaß, was geschehen war. Der Grund presste gerade seine Lippen auf ihre und fragte ob es ihr gut ginge, dabei wäre das meine Aufgabe gewesen.

Verachtend und zugleich wütend starrte ich den Anwalt an, als er besitzergreifend einen Arm um ihre Taille schlang und sie noch näher an sich zog. Eifersucht keimte in mir auf, die ich jedoch aus meinem Bewusstsein verbannte. Ich hatte kein Recht dazu so zu fühlen. Claire hatte noch nie mir gehört, wir waren zu keiner Zeit in einer Beziehung gewesen und genau diesen Umstand verfluchte ich gerade mehr als irgendetwas anderes. Du hättest sie nicht gehen lassen dürfen.

»Bring mich bitte nach Hause«, hörte ich sie schwach sagen, bevor sie sich an seinem Arm festkrallte und langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Der Anwalt schenkte mir einen verächtlichen Blick, den ich jedoch geflissentlich ignorierte, da nur Claire für mich zählte. Diese versuchte mich zunächst nicht anzusehen, doch es gelang ihr nicht. Kurz bevor sie die Gasse verließ warf sie mir noch einen letzten Blick zu der von ihrem unvorstellbaren Kummer zeugte.

Als ich in ihre Augen blickte, den Schmerz in ihnen erkannte, da wusste ich, dass ich noch immer eine Chance hatte. Dass ich sie noch nicht vollkommen an ihn verloren hatte. Und dass ich diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen würde.
Ich würde nicht aufgeben! Ich musste um sie kämpfen. Für Claire. Für die Liebe meines Lebens.

Denn wie heißt es so schön? Wenn Du jemanden wirklich liebst, dann lohnt es sich zu kämpfen. Egal wie schlecht die Chancen stehen.

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