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「9. Kapitel - Kunstfanatiker des Grauens」

Im ersten Moment glaubte ich, die Frau würde mich anschreien wollen. Warum ich das vermutete, wusste ich selbst nicht so genau, es war eher eine Vorahnung. Vermutlich lag es auch an der Art, wie Mrs. Orwell tief Luft holte, oder, dass Kian sichtlich angespannt war und einen Schritt zurück trat. Die ältere Dame bewegte sich sofort weiter auf uns zu. Ihr Champagnerglas drohte überzuschwappen.

»Wunderbar Schätzchen!«, kreischte Mrs. Orwell überraschend fröhlich, während sich ihre Lippen zu einem erschreckend breiten Grinsen verzogen. Daher kamen also die vielen Fältchen um ihre Augen und Mund. Sie schien ein sehr positiver Mensch zu sein.
»Jetzt geht es los ...«, murmelte Kian leise, sodass nur ich ihn verstehen konnte und setzte ein gespielt fröhliches Lächeln auf. Ich war verwirrt. Verdammt verwirrt. Und das konnte ich gar nicht leiden.

»Also, Sie müssen wissen, dass ich ebenfalls stolze Hundebesitzerin bin«, klärte mich Mrs. Orwell übermütig auf, was ich mit einem braven Nicken abtat.
»Haben Sie auch einen Golden Retriever?«, spielte ich die interessierte Zuhörerin, obwohl ich bereits erahnte, was passieren würde.
»Oh nein, das nicht«, schnatterte die Hundebesitzerin mit funkelnd grünen Augen, was Kian leise aufstöhnen ließ.
Augenscheinlich schien er sehr interessiert, ich konnte mir jedoch denken, dass er in Wirklichkeit keine große Lust auf eine Unterhaltung zu diesem Thema hatte. Er schien dieses Gespräch schon öfters geführt zu haben.

»Ich besitze zwei reizende Pudel, müssen Sie wissen. William, so heißt der Rüde, ist schwarz, während Kate schneeweiß ist. Sie sind so ein süßes Pärchen«, schwärmte sie herzlich von ihren Vierbeinern und setzte einen verträumten Blick auf. Sie seufzte, während ich hellhörig wurde.
»Oh, dann mögen Sie die britische Königsfamilie sehr, nehme ich an.« Mrs. Orwell setzte eine nachdenkliche Miene auf und betrachtete mich, als wäre ich verrückt geworden.
»Nein, eigentlich nicht. Wie kommen Sie denn darauf?« Innerlich schlug ich mir die Hand gegen die Stirn und brummte genervt. War das jetzt ernst gemeint? Nach außen hin lächelte ich lediglich entschuldigend.
»Nicht wichtig. Erzählen Sie mir doch bitte mehr von ihren Pudeln.«

»Liebend gern. Also, Sie müssen wissen, dass ...« Meine Gedanken schweiften ab, während ich Mrs. Orwell dabei beobachtete, wie sich ihr Mund stetig öffnete und schloss. Nun gut, eigentlich schloss er sich kaum. Sie redete in einem fortwährenden Schwall.
Oje, ich verstand so langsam, weshalb Kian so angespannt und nicht darauf erpicht war, länger Zeit mit dieser Frau zu verbringen. Es war einfach furchtbar ihr über längere Zeit zuzuhören, da sie permanent ihre Pudel in den siebten Himmel lobte. Unauffällig blickte ich mich um, konnte aber niemanden ausmachen, der die elegante Dame begleitete. Mrs. Orwell würden wir also nicht so schnell wieder los werden, vorausgesetzt ...

»Mrs. Orwell?«, wandte ich mich direkt an die Hundebesitzerin, die ihr Geschwafel unglücklich unterbrach.
»Ja?«
»Wären Sie so freundlich mir zu sagen, wo sich hier die Toiletten befinden?« Die Augenbrauen der Dame schossen kurzzeitig überrascht in die Höhe. Als sie meinen Angespannten Gesichtsausdruck bemerkte, der von einer leichten Röte meiner Wangen begleitet wurde, legte sich jedoch sogleich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen.
»Natürlich. Gleich dort hinten links.« Ich nickte dankbar und zwinkerte Kian zu, der wütend die Augen zusammen gekniffen hatte.
»Beeil dich bitte, du fehlst mir schon jetzt«, meinte er mit mahlendem Kiefer und schien kurz davor mich einfach festzuhalten.

Natürlich hatte er mich sofort durchschaut und wusste, dass ich nicht so schnell wiederkommen würde. Erst, wenn Mrs. Orwell ein besseres Opfer gefunden hätte. So herzlich die Dame auch war ... so sehr ging sie mir mit ihren Pudeln auf die Nerven. Ich meinte ... Pudel? Es gab so viele schönere Hunderassen. Huskys und Schäferhunde zum Beispiel, um nur eine Auswahl zu nennen. Ich beugte mich mit einem breiten Lächeln zu Kian und hauchte ihm einen unschuldigen Kuss auf die Wange.
»Natürlich, Schnuckelbärchen. Ich bin sofort wieder da«, flüsterte ich leise und machte mich dann schnellstmöglich in Richtung Toiletten davon.

Natürlich betrat ich nicht den Waschraum, was hätte ich auch dort gewollt? Hände waschen und Lippenstift nachziehen bestimmt nicht.
Stattdessen tat ich das erste sinnvolle diesen Abend. Denn ich tat das, wozu wir überhaupt her gekommen waren. Ich stellte mich vor eines der Gemälde und betrachtete es eingehend. Glücklicherweise konnte mich die gute Mrs. Orwell und der noch tollere Anwalt hier nicht sehen, eine aufgebaute Wand trennte uns von einander. Leider trennte die Wand das Bild nicht von mir, denn es war gelinde gesagt: eine Katastrophe.

Struktur und ein gut durchdachtes Konzept suchte man hier nämlich vergebens. Feine Pinselstriche und Farbverläufe, die sich zu einem beeindruckendem Ganzen ergaben, waren hier ebenfalls vernachlässigt worden.
Ja, unser guter Künstler schien eher einer Irrenanstalt für geisteskranke Maler entsprungen zu sein. Eine unstrukturierte, wilde Pinselführung -oder doch eher Fingerführung? - waren hier ausschlaggebend und verwandelten das Gemälde in eine Abhandlung des Wahnsinns. Ich konnte schwören, der Typ hatte das Bild mit verbundenen Augen und gefesselten Händen gemalt. Also quasi mit Füßen, die er in Farbtöpfe mit schrecklicher Neonfarbe getaucht hatte. Wie um Himmels Willen, konnte man mit so einem ... Schwachsinn Geld verdienen?

Und wie geschmacklos musste man sein, um sich solch eine moderne Kunst zu kaufen? Ich hätte die Menschen ja noch verstanden, die zum Kauf gezwungen wurden oder das Bild an jemanden verschenkten, den sie absolut nicht leiden konnten. Selbst für die Menschen die die Bilder nur kauften, um sie anschließend zu verbrennen, hatte ich noch Verständnis.
Aber welcher gehirnamputierte Vollidiot hängte sich schon so etwas an die Wand? Komplette Trottel oder womöglich Blinde, die nicht ahnen konnten, welche Abscheulichkeit gerade in ihr Haus eindrang, gab ich mir selbst die Antwort und schmunzelte. Dann trat ich einen Schritt zurück und bückte mich leicht.
Vielleicht sah das Bild ja aus einer anderen Perspektive gar nicht mal so schlecht ...

»Gefällt Ihnen das Gemälde?«, riss mich auf einmal eine dunkle Männerstimme aus meinen akrobatischen Verrenkungen, sodass ich hochschreckte.
»Himmel! Schleichen Sie sich doch nicht einfach so an!«, herrschte ich den Mann neben mir an, der seinerseits mit einem charmanten Lächeln antwortete. Sofort war ich ihm weniger schlecht gesinnt. Ich musste zugeben, dass er alles andere als hässlich war. Das dunkle Haar trug er kurz, die Gesichtszüge waren weich und nicht so hart, wie bei anderen Männern, weshalb er vermutlich den Dreitagebart zum Ausgleich trug. Braune Augen blickten mir freundlich entgegen und mein Blick fiel auf die beiden gefüllten Gläser in seinen Händen.

»Entschuldigen Sie bitte mein ungehobeltes Benehmen. Ich hatte in keinster Weise vor, eine solch zauberhafte Lady, wie Sie es sind zu erschrecken. Ich wollte lediglich meine Neugier stillen und in Erfahrung bringen, was es mit Ihren anmutigen Bewegungen auf sich hat«, meinte der Mann überaus geschwollen, was mich unweigerlich den Mund verziehen ließ. Der Typ hatte womöglich ein Rad ab. Wer redete auch schon so seltsam? Peinliche Stille folgte.
»Gott, das war schon wieder viel zu dick aufgetragen, stimmt's?«, platzte es aus dem Dunkelhaarigen heraus, was ihn mir direkt wieder sympathisch machte.

»Aber hallo. Das können Sie ja mal so was von laut sagen«, antwortete ich kichernd, was dem Mann ebenfalls ein breites Grinsen entlockte.
»Mein Name ist Zayn. Freut mich Sie kennen zu lernen.« Er wollte mir seine Hand entgegen strecken, hielt aber auf halbem Weg inne und lachte.
»Ich würde Ihnen ja gerne meine Hand geben, aber das Glas macht das zu einem aussichtslosen Unterfangen.«
»Nicht, wenn ich es Ihnen abnehme«, schlug ich - natürlich ganz uneigennützig - vor, damit ich ihm die Hand geben konnte.
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Zayn. Ich heiße übrigens Claire.«

»Claire«, sprach er meinen Namen mit seiner dunklen Stimme laut aus und schmunzelte. »Die Leuchtende. Ein wirklich schöner Name. «
»Danke. Sie machen ihrem Namen aber auch alle Ehre.«
»Sie finden mich also schön?«, fragte er mich und setzte ein wissende Grinsen auf.
»Durchschnittlich würde ich eher sagen. Wir wollen doch Ihrem Ego nicht zu viel Nahrung geben«, witzelte ich, um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen und strich meine Haare zurück. Er lächelte.
»Das ist ein herber Rückschlag für mein Ego. Aber ich werde es wohl oder übel verkraften müssen.«

Er prostete mir zu und trank einen Schluck Champagner, wobei ich es ihm gleich tat.
»Sagen Sie mir bitte, Claire: Was halten Sie von diesem Gemälde?« Zayn deutete auf das besagte Werk neben uns und legte den Kopf schief. Ich zögerte und zuckte schließlich die Achseln. Wer wusste schon, welche Antwort er hören wollte? Eventuell war er ja ein Kunstfreak.
»Ganz nett, würde ich sagen.«
»Ganz nett?«
»Ja. Ganz nett.«
»Ich glaube Ihnen nicht. Sie haben kurz gezögert und überlegt, ob mir Ihre Antwort gefallen würde.« Ich fühlte mich ertappt.
»Seien Sie bitte ehrlich zu mir.«

»Ich soll wirklich vollkommen ehrlich sein? Also, Sie meinen so richtig ohne etwas schön zu reden?«
»Ja. Seien Sie vollkommen ehrlich zu mir.«
»Sie sind aber kein verrückter Kunstfreak, der mich danach steinigen wird, oder?« Er lachte herzlich und schüttelte dann den Kopf.
»Ich würde niemals eine Frau steinigen wollen. Und nun sagen Sie schon, was halten Sie von dem Bild?«
»Nun gut, Sie haben es nicht anders gewollt. Ich halte dieses Bild für das Werk eines vollkommen Verrückten, der höchstwahrscheinlich betrunken war und unter Drogeneinfluss stand, als er sich dazu entschied, diesen Stumpfsinn zu produzieren.«

»Wow. Das nenne ich mal ehrlich«, stammelte Zayn verhalten, was ich mit einem süffisanten Lächeln abtat.
»Ich wusste doch, meine Meinung würde Ihnen nicht gefallen. Also los, steinigen Sie mich ruhig. Irgendwo dürften sich sicherlich welche auftreiben lassen.«
»Sie gefallen mir«, erwiderte der Dunkelhaarige anstatt mich steinigen zu wollen und grinste überraschenderweise glücklich. Also doch kein Kunstfreak. Er war wohl nur von meiner harten Antwort geschockt gewesen.

»Es ist offensichtlich, dass Sie nicht zum Rest dieser verklemmten Spießer gehören, die einem nur Honig um den Mund schmieren. Verraten Sie mir also doch, was Sie hier verloren haben. Was macht so eine humorvolle Frau wie Sie hier?«
»Sie begleitet mich«, unterbrach uns eine säuerliche Stimme abrupt und Kian gesellte sich zu uns. Stimmt, den hatte ich ja bei der Pudelomi vergessen ... Ups?
»Hier bist du also, Claire. Ich habe dich schon überall gesucht«, zischte er mir wütend zu und verengte die Augen.
»Hast du dich gut mit Mrs. Orwell unterhalten?«, fragte ich dummerweise auch noch und hielt nach der guten Dame Ausschau. Ich konnte sie glücklicherweise nirgendwo sehen. Puh ...

»Guten Abend, Mr. West«, unterbrach uns Zayn glücklicherweise, bevor Kian mir eine patzige Antwort geben konnte.
»Lange nicht gesehen, Mr. Cohen. Sie haben meine reizende Begleitung ja bereits kennengelernt.« Zayns Augen fokussierten mich, während er lächelte und mein Gehirn auf Hochtouren arbeitete. Ich hatte diesen Namen heute schon einmal gesehen und gehört. Mr. Cohen? Mr. Cohen? Shit! Mir fiel Kians langweiliges Geschwafel wieder ein. So viel ich wusste waren die ausgestellten Bilder von einem gewissen ... Mr. Cohen! Fuck! So ein verfluchter Mist!

»Was hast du jetzt schon wieder angestellt?«, seufzte Kian und sah mich scharf an. Hatte ich das gerade laut gesagt? Scheiße! Ich war geliefert. Mal wieder ...
»Nun?«
»Also ... es kann sein, dass ich ... ich habe ...«
»Claire hat mich als verrückt abgestempelt und behauptet, ich wäre an dem Abend betrunken gewesen und hätte unter Drogeneinfluss gestanden, als ich dieses Bild erschaffen habe.« Er hatte es erschaffen? OMG! Total durchgeknallt ...
»Verräter!«, fauchte ich und achtete nicht weiter auf seinen amüsierten Gesichtsausdruck, denn Kian schien förmlich in Flammen zu stehen und mich mit seinem Blick in ein Häufchen Asche verwandeln zu wollen.

»Wenn Sie uns zwei bitte kurz entschuldigen würden, Claire und ich haben einiges zu besprechen.« Ich bombardierte Zayn mit finsteren Blicken, während mich Kian am Arm packte und wegschleppte. Zayn winkte mir zum Abschied. Total irre ... Er hatte es geschafft mich wütend zu machen, während er nur fröhlich lächelte. Mistkerl!

Frische Herbstluft schlug uns entgegen und wehte mir mein Haar ins Gesicht, als ich hinter Kian das Dach der Galerie betrat. Ich konnte in weiter Ferne den BigBen erkennen.
»Kian?«, fragte ich zaghaft. »Was wollen wir hier?«
Der wütende Anwalt blieb stehen und fuhr aufgebracht zu mir herum. Seine Augen sprühten Funken und ich trat zögerlich einen Schritt zurück. Sofort kam er auf mich zu und baute sich vor mir auf. Wenn ich jetzt nichts tat, würde dieser Abend nicht gut ausgehen.

»Claire du-« Weiter kam Kian nicht, da ich meine Arme um seinen Nacken schlang, ihn zu mir herunterzog und küsste.

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