Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

「48. Kapitel - Vergebung」

Nachdem Adrian und ich uns endlich ausgesprochen hatten und alle Karten offen auf den Tisch gelegt waren, erzählte ich ihn von den Geschehnissen des vergangenen Abends. Auch, wenn ich wusste, dass Kian ihn bereits alles über meinen Ausraster gesagt hatte, war ich es ihm schuldig, meine Version zu berichten.
Also erklärte ich dem jungen Mann, wie ich zunächst mit Christian gesprochen hatte, wie danach der schwarzhaarige Anwalt zu uns gestoßen war und wie ich letztendlich meine Mutter wiedergesehen hatte. Adrian hörte die ganze Zeit über aufmerksam zu und unterbrach mich nicht, auch nicht, als ich zu dem Teil überging, bei dem ich meine Mutter zum Weinen gebracht hatte.

»Ich hätte das nicht sagen sollen«, schloss ich schließlich. »Natürlich war ich wütend und verletzt, aber ich bin trotzdem zu weit gegangen. Keine Mutter sollte so etwas je zu hören bekommen. Und jetzt kann ich es nicht mehr ungeschehen machen. Ich kann es nicht zurück nehmen und dafür hasse ich mich. Sie wird mir das niemals verzeihen.«
Adrian blieb ruhig, streichelte über meinen Arm und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Mein Rücken lehnte an seiner Brust, seine Arme umschlossen mich und betten mich in einen Kokon aus Sicherheit und Liebe.
»Du wirst dir niemals sicher sein, ob sie bereit wäre dir zu verzeihen, wenn du sie nicht selbst danach fragst«, murmelte Adrian schließlich und drehte mein Gesicht in seine Richtung. »Du solltest einfach mit ihr reden. Vermutlich würde es euch beiden gut tun.«

»Das hat mir auch schon jemand gesagt«, entgegente ich leise und kuschelte mich näher an den braunhaarigen Mann heran. Es tat so unglaublich gut, in seinen Armen zu liegen.
»Scheint als wäre derjenige mit einer ebensolchen hohen Intelligenz gesegnet, wie ich«, erklärte Adrian und brachte mich damit zum Lachen.
»Von deiner Arroganz blieb er aber glücklicherweise verschont.«
»Ich und arrogant? Du musst mich mit jemanden verwechseln.« Gespielt schockiert sah ich ihn an.
»Dann bist du der langweilige Adrian?! Fuck! Ich habe mit dem falschen Silver geschlafen! Wo ist Aiden, dein cooler und viel attraktiverer Zwillingsbruder?«, neckte ich ihn, was sein Grinsen an Breite gewinnen ließ.

»Der ist leider nicht zu erreichen. Ich übernehme aber solange für ihn. In jeglicher Hinsicht, emotional sowie auch körperlich. Und die tollen Ratschläge sind inklusive.« Er zwinkerte verschmitzt, doch meine kurze Ungezwungenheit löste sich trotzdem in Luft auf. Stattdessen gewann ein anderes Gefühl die Oberhand.
»Ich habe Angst«, hörte ich mich selbst sagen. »Angst davor, wie meine Mutter auf mich reagiert und noch mehr über das, was sie mir sagen könnte.«
»Keine Sorge, ich bin für dich da. Vorher und danach. Doch diesen Weg wirst du trotzdem allein beschreiten müssen. Ich kann dich auffangen, wenn du fällst, aber ich kann dir nicht zeigen, wie man fliegt. Das musst du allein herausfinden«, wisperte er und entließ mich aus seinem Griff.

»An dir ist wirklich ein Poet verloren gegangen«, meinte ich trocken, bevor ich seufzte. »Aber ich verstehe, was du mir sagen willst.« Ich stand auf und ging zur Treppe, die in den zweiten Stock führte.
»Hey! Was hast du denn jetzt vor?«, rief Adrian mir hinterher. Ich blieb stehen und drehte mich grinsend zu ihm um.
»Na was wohl? Ich gehe telefonieren.« Der junge Autor lächelte ebenfalls.
»Wie Sie wünschen, Miss. Mein Arbeitszimmer steht Ihnen zur Verfügung.«

Adrians Arbeitszimmer hatte sich – wider erwarten – nicht verändert. Vermutlich bekam die gute Miss Powell keinen Zutritt.
Ich ignorierte die Bilder in meinem Kopf, die mich zwingen wollten diesen einen Abend erneut zu durchleben und blickte stattdessen auf mein Handy. Zwei unbekannte Nummern hatten mich gestern versucht zu erreichen. Eine von beiden musste wahrscheinlich Christian gehören, die andere meiner Mutter (ich bezweifelte, dass Kians Vater mich hatte anrufen wollen). Und jetzt? Ene, mene, muh - und raus bist du!

Spontan drückte ich auf eine der Nummern und hielt mir dann das Gerät ans Ohr. Mein Herz hämmerte stetig gegen meinen Brustkorb, während ich auf das monotone Tuten horchte.
»Sie sind verbunden mit dem einzigartigen Christian West. Was treibt Sie an mein Ohr?«, begrüßte mich die fröhliche Stimme meines Halbbruders, was mich doch tatsächlich lächeln ließ. Trotzdem blieb meine Nervosität bestehen.
»Hi, Christian. Hier ist Claire«, stammelte ich so unbeholfen wie eine Zwölfjährige und schlug mir die Hand gegen die Stirn. Er ist dein Bruder verdammt, nicht dein Date für den Abschlussball!

»Oh, hallöchen, große Schwester. Geht's dir wieder gut? Adrian meinte, du wärst gestern wohlbehalten bei ihm eingeflogen.«
»Ja, ähm ... Mir gehts super. Aber du hast auch leichte Stimmungsschwankungen oder? Gestern noch so förmlich und heute locker«, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen, was meinen Bruder zu Lachen brachte.
»Tja, ich habe eben so meine Fasen. Heute so und morgen ganz anders. Ist aber egal. Was kann ich für dich tun, Schwesterchen? Du wolltest bestimmt nicht einfach nur durchklingeln und ein Schwätzchen mit mir halten.« Nervös fuhr ich mir durchs Haar und schüttelte dann den Kopf. Natürlich sah er das nicht.

»Also ... eigentlich habe ich dich angerufen, um zu fragen, ob deine Mutt– Ähm ... ich meine ist unsere Mom da?«, erkundigte ich mich und konnte sein Zögern fühlen. Er seufzte.
»Ja, Mom ist da. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie mit dir reden möchte. Du weißt schon ... wegen gestern.«
»Oh«, flüsterte ich niedergeschlagen, fing mich aber schnell wieder. »Ja, natürlich, ich verstehe schon. War auch dumm von mir, einfach so anzurufen. Es tut mir leid. Ich hätte nicht ...« Ein Knacken unterbrach mich, dann hörte ich Rauschen, als hätte sich Christian mitten in einen Schneestrum gestellt. Dann plötzlich Ruhe.

»Hallo? Christian bist du noch dran? Kannst du Mom wenigstens ausrichten, dass ich angerufen ...«
»Claire?« Mir stockte der Atem, als ich die Stimme meiner Mutter hörte und mein Puls beschleunigte sich wieder. »Bist du das wirklich?«
»Ja«, hauchte ich und trat unbehaglich von einem Bein auf das andere. »Ich wollte dich etwas fragen. Du musst nicht Ja sagen, du bist zu nichts verpflichtet und ich würde es verstehen, solltest du ablehnen. Okay. Ich mache es kurz. Willst du dich vielleicht mal mit mir treffen? Zum reden? Nur wir beide?« Eine kurze Pause folgte, in der ich glaubte, mir würde das Herz aus der Brust springen. Schließlich erlöste sie mich.

»Sehr gern, Claire. Nichts lieber als das.« Stille. Dann hörte ich ein Schluchzen.
Meine Mutter weinte.

***

Der Schnee fiel in sanften Flocken und ich atmete zittrig aus, während ich die spiegelglatte Oberfläche des zugefrorenen Sees betrachtete. Der Park, in dem ich mich mit meiner Mutter verabredet hatte, war menschenleer und bildete die perfekte Kulisse für unser Gespräch, dessen Ausgang ungewiss war. Würde sie mir vergeben können? Konnte ich es? Alles Gedanken, die mich plagten.
Ich war bereits eine halbe Stunde zu früh aufgetaucht, so nervös war ich. Ein meilenweiter Unterschied, da ich normalerweise immer zu spät kam.

Meine Hände waren von kaltem Schweiß überzogen und mein Herz raste, als hätte ich einen Marathon hinter mir, als ich endlich eine weitere Person ausmachen konnte. Sie näherte sich mir zielstrebig und ich konnte allein an ihrer Art zu gehen erkennen, dass es sich um meine Mom handelte.
Unschlüssig blieb ich sitzen, da ich nicht wusste, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Nimmt man seine Mutter nicht in den Arm, wenn man sie sieht? Doch das erschien mir irgendwie unangebracht. Immerhin hatten wir uns über sechzehn Jahre nicht gesehen. Also wartete ich, bis sie sich neben mich setzte und den ersten Schritt tat.

»Dieser Ort hatte schon immer etwas beruhigendes an sich«, begann sie schließlich und ich konnte aus ihrer Stimme heraushören, wie schwer es ihr fiel neben mir zu sitzen. Prompt fühlte ich mich noch schlechter.
»Mom?«, wandte ich mich direkt an sie, sodass sie ihren Kopf in meine Richtung drehte. Sie schien erstaunt, als sie die Tränen in meinen Augen bemerkte.

»Das, was ich zu dir gesagt habe, das tut mir schrecklich leid. Du bist nicht zu spät, um mir zur Seite zu stehen. Ich hasse dich nicht und du machst mich auch nicht krank. Deine Pakete öffne ich nur deshalb nicht, weil ich das Gefühl habe, Dad zu hintergehen. Ich habe dich in dieser Hinsicht belogen. Entschuldige.
Ich erinnere mich nicht wirklich mehr an die Zeit, die mir mit dir vergönnt war, da ich noch so klein war, aber eins weiß ich: Du warst eine gute Mutter. Und genau deshalb schäme ich mich auch so für das, was ich getan habe. Du hattest das nicht verdient. Ich habe dich mit Absicht verletzt und dafür möchte ich mich aufrichtig bei dir entschuldigen. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen.«

Ich atmete hektisch, während ich in das ungläubige Gesicht meiner Mutter blickte, in deren Augen ebenfalls Tränen glänzten. Schließlich räusperte sie sich und nickte.
»Du bist meine einzige Tochter, Claire. Und natürlich vergebe ich dir. Ich habe keine Ahnung, wie es an diesen Abend in dir aussah, doch sollte es nur ein Bruchteil dessen sein, was ich gefühlt habe, hätte es mich nicht überrascht, wenn du auf mich losgegangen wärst. Deine gesamte Welt muss in sich zusammen gefallen sein, als du mich gesehen hast. Die Frau, die dich und deinen Vater nicht haben wollte. Genau das denkst du von mir, obwohl dieses Bild falsch ist. Aber genau dieses Denken kann ich sehr gut nachvollziehen. Dein vorlautes Mundwerk übrigens auch. Vor allem da du dein Temperament von mir geerbt hast.«

Sie schmunzelte, während mich pure Erleichterung durchströmte. Es fühlte sich an, als habe man mir ein zentnerschweres Gewicht von der Brust genommen, was mir bisher das Atmen erschwert hatte. Trotzdem störte mich etwas an ihren Worten. Mein Bild von ihr war nicht falsch. Mein Dad hatte mir schließlich erzählt, warum meine Mom gegangen war und das sagte ich ihr auch.
»Du glaubst die gesamte Wahrheit zu kennen, dabei bist du noch unwissend, mein Schatz.
Claire, ich wünsche mir von dir, dass du mich anhörst. Du bist zu einer intelligenten und wunderschönen jungen Frau herangewachsen. Ich denke, du bist bereit dafür, die ganze Geschichte zu erfahren. Den Teil, den ich auch deinen Vater verschwiegen habe.«

Eine Sekunde lang, sah ich sie an, dann nickte ich. Ich wollte endlich Antworten. Nach all der Zeit, musste ich endlich erfahren, warum meine Mutter gegangen war und meinen Vater zurückgelassen hatte. Allem Anschein schien sie ihn noch zu lieben. Der Schmerz in ihren Augen sprach Bände.
»Okay«, wisperte ich, »sag es mir.«
Die blonde Frau nickte, während ihr Blick zum See schweifte. Die Hände ballte sie zu Fäusten.

»Wie du sicherlich weißt, war ich einst Flugbegleiterin. Der Beruf gefiel mir, da ich mit vielen unterschiedlichen Leuten zu tun hatte und ich bei Reisen nach Übersee die Welt entdecken konnte. Dann lernte ich deinen Vater kennen und nach deiner Geburt, entschied ich mich, nur noch Kuzstrecke zu fliegen, um abends wieder bei euch sein zu können.« Sie hielt inne und ich bemerkte, wie sich in ihre vorher unbeschwerte Miene Entsetzen schlich.

»Durch die kürzeren Flüge änderten sich auch die Passagiere. Die meisten waren Geschäftsmänner, die regelmäßig von A nach B flogen. Nach ein paar Wochen kannten ich sie und sie kannten mich. Nichts schlimmes kann man denken, immerhin freundete ich mich dort mit Kians Vater an. Doch dann kam der Tag, an dem sich alles änderte.
Es begann relativ harmlos. Ich fand gelbe Post-it-Zettel an meinem Sitz mit irgendwelchen dummen Sprüchen darauf. Dann hatte ich immer öfter das Gefühl beobachtet zu werden und letztendlich erhielt ich Briefe, Blumen und andere Geschenke von einem Unbekannten an meinem Arbeitsplatz. Meine Kollegen und ich dachten, es wäre von deinem Vater, doch als ich ihn darauf ansprach, wusste er von nichts.
Also reagierte ich nicht darauf, immerhin hatte ich keine Ahnung von wem die Sachen stammten und ich war bereits glücklich mit meiner Familie. Ich spielte mit dem Gedanken zur Polizei zu gehen, doch letztendlich entschied ich mich dagegen. Es ist ja auch nicht verboten Blumen zu schicken.

Dann passierte eine ganze Zeit lang nichts und ich dachte schon, dieser jemand hätte es endlich aufgegeben, aber ich sollte mich irren.
Zwei Wochen nachdem er aufgehört hatte mir Blumen zu schicken, erhielt ich den ersten Drohbrief.«

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro